Mit Jetlag und ohne Auto in der Einschicht

Nach längerem Reiseleben ist nichts mehr, wie es vorher war: Die Heimat nicht und man selbst schon gar nicht. Und dann trotzdem: Business as usual?
Du bist nicht allein mit dieser Erfahrung - tausche Dich aus!
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Volkmar
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Mit Jetlag und ohne Auto in der Einschicht

Ungelesener Beitrag von Volkmar »

Vielleicht bin ich doch ein wenig aufgeschlagen nach meiner Reise...

Das Gehen sei die natürliche Geschwindigkeit zu reisen, wird gesagt. Da habe die Seele genügend Zeit, mitzukommen.

Das leuchtet mir ein. Ich halte die Seele für den Sitz auch des Managements unserer Körperfunktionen. Wenn wir partiell seelenlos sind, hat auch unser innerer Arzt nicht den durchgreifenden Durchgriff. Wir sind müde, schlaff und kränklich, wie wir aus Erfliegung wissen.

Die Transsibirische Eisenbahn – die Uhr musste innerhalb von 6 Tagen um 6 Stunden zurückgestellt werden – das war für mich offenspürlich zu schnell! Ich wähne, hier könnte die vorausgegangene Dauer in der Ferne mitspielen.

Mir fällt das Tauchen ein. Nach einem kurzen Aufenthalt in 30 m Tiefe ist das rasche Aufsteigen keine sonderliche Gefahr. Ist man länger unten, ist langsames Auftauchen geboten. Wer sich daran nicht hält bekommt Probleme. Erste Hilfe gibt es in der Dekompressionskammer – Isolation in besonderer Atmosphäre.

Die Isoliertheit am Land, kein Auto zu haben, in der besonderen Atmosphäre eines Ortes mit dem Namen Wartberg – hier warte ich, bis mein Jetlag abklingt.

Es gelüstet mich nicht, irgendwelche Veranstaltungen zu besuchen, schon gar nicht, wenn Gesellschafts- oder Zeitprobleme am Programm stehen. Ich glaub, derzeit bin ich dazu zu introvertiert. Aber ich sehe das nicht als Krankheit. Ja, ich lerne diesen seltenen Zustand zu genießen.

Bloß beim Klassentreffen bin ich gestern gewesen. Hier habe ich erstmals nach meiner Reise nicht nur erzählt, sondern auch Bilder hergezeigt - siehe dazu bitte auch meine Frage unter Von der Reise erzählen und spontan Bilder aus dem PC fischen .

Volkmar
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Astrid
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Mit Jetlag und ohne Auto in der Einschicht

Ungelesener Beitrag von Astrid »

Hallo Volkmar :)

Ich musste erst mal nachschlagen, ob Du Dich nicht verschrieben hast...., da ich das Wort "Einschicht" nicht kannte. Jetzt weiss ichs: da wo Fuchs und Hase sich im Deutschen gute Nacht sagen :lol:.
Eine weise Entscheidung!

Ich weiss ja nicht, wie Du die Heimat und deren nicht-nomadische Bewohner seit Deiner Rueckkehr wahrnimmst...
Aber fuer uns war jede (bislang vorübergehende) Rueckkehr nach D immer auch mit einem Kulturschock verbunden -> s.a.: Zwischenstopp Deutschland.
Irgenwie schien es von allem immer zuviel zu geben: Zuviel an Zivilisation, zu viel an angebotenen Konsumguetern, zu viel Auswahl, ein Besuch im Handelshof oder Mediamarkt kam einer Reizueberflutung gleich.

Unsere Beduerfnisse zum Gluecklich-sein schienen auf ein Minimum geschrumpft: Eine funktionierende Dusche mit warmem Wasser, ein duftendes Bett, das man nicht mit irgendwelchen laestigen Untermietern teilen muss, ein Herd, bei dem alle 4 Platten funktionieren, ein knuspriges Broetchen oder eine Scheibe Graubrot.... Vielleicht geht es Dir in Wartberg ja ganz aehnlich?

Von einem gab es allerdings in D immer irgendwie zu wenig: Zeit!
Von daher bin ich mir gar nicht so ganz sicher, ob Deine Seele immer noch unterwegs ist. Vielleicht hat sie nur einfach ihr "Lebenstempo" im Vergleich zu Deiner Umgebung verlangsamt?

Wie nimmst Du denn Deine Umwelt war - und wie sie Dich?

Liebe Gruesse
Astrid


PS: Vielleicht laesst aber auch dieses Thema etwas bei Dir anklingen: -> schwierige Rückkehr - nicht mehr dort, noch nicht hier...
Eine fremde Kultur ergründen zu wollen, ist wie der Versuch, den Horizont zu erreichen... Irgendwann steht man wieder an dem Punkt, an dem man begonnen hat - doch der Blick zum Horizont ist ein anderer. [A. Bokpe]
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Volkmar
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Was hat das Leben aus mir gemacht?

Ungelesener Beitrag von Volkmar »

Zur Einschicht und anderen Austriazismen
und der Wahrnehmung der Umwelt


Ich verwende gerne Wörter, die selten sind im Gebrauch, denn die sind wenig abgenützt und kommen grundsätzlich stärker an. Es geht allerdings daneben, wenn ein Wort, wie „Einschicht“ – dank Astrid erkenne ich das nun – in weiten Teilen des deutschen Sprachraumes gar nicht verstanden wird. Das ist freilich schade, denn seine Bedeutung wird von keinem anderen Wort so treffend getroffen. Daher meine nachfolgenden Erläuterungen:

„Einschicht“ verstehe ich ohne die negative Färbung bei „Einöde“. Die scherzhafte, ein wenig umständliche Umschreibung von „wo Fuchs und Henne gute Nacht sagen“ geht aus ähnlichem Grund an der „Einschicht“ vorbei, denn der Scherz lässt den Begriff unscharf werden und ein wenig negativ erscheinen, wie das im „am Arsch der Welt“ deutlich gesteigert wird. Die „Einschicht“ ist nicht unbewohnt und öd wie etwa die „Einöde“. Hier leben kreuzbrave Menschen, allerdings ein wenig abgeschieden, getrennt, isoliert, ungestört. Und sie ist eine Kulturlandschaft, nicht etwa eine „Wüste“.

Ich hoffe, dass ich hiermit schärfer darstellen konnte, wo ich nun nach 1442 Tagen des Reisens um die Welt lebe und auch wie ich mich fühle: Ein wenig abgeschieden, getrennt, isoliert, ungestört - sehr wohl.

Wie nehme ich meine Umwelt wahr und wie sie mich?

Ich treffe mich wohldosiert mit Verwandten und Altfreunden. Das Wiedersehen mit den Buben aus der Hauptschule beim Klassentreffen zum 58. Jahrestag unseres gemeinsamen Schulabganges, verlief in Freundschaft und freudigem Wohlwollen zueinander. Es ist keine Verständnislosigkeit laut geworden – wovon im WRF-Forum an anderer Stelle berichtet wird. Man hat mich gefeiert und sie waren stolz auf ihren ehemaligen Mitschüler.

„Wenn man länger als ein Jahr weg ist, dann haben sich die Freundinnen verlaufen“, bestätigt mir kürzlich ein neu gewonnener Freund meine einschlägige Erfahrung. „Die muss man dann wieder einfangen“, weiß er zu raten. Anstelle des 2. Satzes darf ich, wieder gut versorgt, anfügen: „Es ist genug für alle da!“

Es bessert meinen Zustand des Schwebens, nun in der 4. Woche meiner Rückkehr, ständig nach. Das Schweben ist ungewohnt. Das Ungewöhnliche wird für gewöhnlich als unangenehm empfunden. Das habe ich mir abgewöhnt und habe mir angewöhnt, das Schweben zu genießen. Weil ich mir keinen Job suchen muss und ich den Sommer hindurch hier wohnen kann, habe ich alle Ruhe, die sanft begonnene Landung durchzuziehen.

Gerne besuche ich in O ttensheim, wo ich zu Beginn 9 Tage im „dasparkhotel“ www.dasparkhotel.net gebucht hatte, den Freitags-Markt und bade in der fröhlichen Menge am dörflichen Marktplatz. Dort treffe ich manches bekannte Gesicht. Mit einigen komme ich ins Plaudern. Den Wilhelm J erkenne ich erst als er von der Bäckerin mit Nachnamen angesprochen wird. Vor 32 Jahren hatten wir bei Anti-AKW-Auftritten gemeinsam referiert. „Was hat das Leben aus dir gemacht?“ wollte der Wilhelm von mir wissen. Die Fragestellung war mir neu. In der „Einschicht“ finde ich nun Zeit und Muße dieser Frage nachzusinnen.

Mein Nachsinnen findet soeben Unterbrechung, denn die Renate, meine Gastgeberin, ruft mich zu Kaffee, Schlagobers, Sachertorte und/oder Apfelstrudel – drei wichtige Dinge im süßen Leben, deren Bedeutung, von Österreich ausstrahlend, inzwischen im ganzen deutschen Sprachraum verstanden wird und daher hier keiner weiteren Erläuterung bedarf.

Ich nähere mich meiner Umwelt langsam und lasse mich von ihr sanft in die Arme nehmen.

Aus heutiger Sicht: In fast allen der besuchten Länder könnte ich notfalls auf Dauer wohnen, doch richtig daheim bin ich hier im M ühlviertel. Meine Weltreise war sehr schön. Ich bin heil geblieben und vermutlich auch geworden. Ich spüre ein hohes Maß an neu gewonnener Gelassenheit. Sie stammt nicht nur vom Meditieren in den buddhistischen Klöstern. Ich wandere durch die Felsenschlucht des Tales der Ai st. Ich wandere ganz langsam Schritt für Schritt an der D onau-Promenade in O ttensheim. Es erfüllt mich eine selten erlebte Glückseligkeit. Das hat mit meiner langen Reise und meinem Wiederdasein zu tun.

Volkmar
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Ungelesener Beitrag von Wwoofy »

Hallo Volkmar :)

Jetzt bist Du nach fast 4 Weltreisejahren ziemlich genau einen Monat larng wieder in der Heimat angekommen, hast nach kurzer Wiedersehensfeier erstmal die Einsiedelung gesucht, um auch Deiner Seele Zeit zum Ankommen zu gönnen.

Ich wüsste gern, wie es Dir jetzt geht.
Was denkst Du - und was denkst Du, denken die Anderen aus Deinem alten Umfeld, was Deine abenteuerliche Reise aus Dir gemacht hat?

Hat sich für Dich langfristig was geändert (was?) oder zeichnet sich ein "back to normal" ab?
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Volkmar
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Ungelesener Beitrag von Volkmar »

Hallo Wwoofy!

Es war ein wunderbares Gefühl in den ersten 5, 6 Wochen: Manchmal meinte ich geträumt zu haben, auf Weltreise gewesen zu sein. Dann wieder schien es mir, ich träumte, wieder daheim zu sein. Ich war ziemlich antriebslos, aber auch erschöpft, sehr in Frieden mit allem in und um mich. Ich möchte es vergleichen mit dem Gefühl nach einer sehr schönen Liebesnacht, aber nicht bloß 3 Tage anhaltend, sondern wochenlang! Ich war sehr froh, mich in der heimatlichen Außenwelt um nichts schwer kümmern zu müssen: Ich wohne möbliert bei Freunden und ich muss mich um keinen Job umsehen. Ich habe nichts unternommen, um diesem außergewöhnlichen, wohligen Zustand ein Ende zu bereiten. Das Gefühl hält weiter an, wenngleich ich schon wacher werde für die Außenwelt. Zweisames Liebesleben hat an Tiefe gewonnen und nährt das permanente Glücksgefühl immer wieder auf's Neue.

Ich habe nun ein großes Wiedersehensfest mit 80 Gästen gefeiert. Ich habe reichlich Umarmungen nachgeholt, an denen es während der Reise sehr gemangelt hat. Auf http://harfennelli.v-city.at/uploads/Wi ... sfest.pptx kannst du dir eine kleine Vorstellung davon machen.

Der Leiter jenes Campingplatzes in Grein an der Donau, wo ich meine letzte Nacht außerhalb von Linz zugebracht habe, hat damals für das lokale Fernsehen ein Interview mit mir gemacht. Es ist nun fertig geworden: http://www.blue-danube.tv/video/648/seg ... C3%A4nisch .

Ich bin nun übersiedelt in das Haus von lieben Freunden an einem noch einsameren Fleck des Mühlviertels. Ich füttere die Forellen im Fischteich, gieße die Tomaten, ernte mir Gurken, Zucchini und frische Gewürze aus dem Hausgarten. Ich wohne meist ganz allein - und genieße das!

Volkmar
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Ungelesener Beitrag von Wwoofy »

Hallo Volkmar,

ich habe das Interview Video sehr genossen. :)
Eigenartig, sich beim Lesen Deiner Reiseberichte im Vorstellungsbereich ein Bild gemacht zu haben, Dich dann im Video erstmals gesehen und gehört zu haben - und es bestätigt zu sehen.
Ich mag Deine menschliche Authentizität und die anschauliche Art, mit der Du uns an Deiner Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben lässt.

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Volkmar
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Äußerungen zu Verinnerlichtem - wo Fuchs und Hase "Gute Nacht sagen"

Ich bin vor 4 Wochen übersiedelt ins Wochenendhaus von Freunden im Mühlviertel. Die Siedlung heißt Fuchsgraben - noch mehr in der Einschicht als zuvor. Hier sagen Fuchs und Hase tatsächlich "Gute Nacht"

Es treffen immer wieder mal charmante Rückmeldungen zu meiner Webseite ein. Ja, ich denke, sie kommt ganz gut an. Viele meinen, ich sollte ein Buch schreiben. Weil ich noch nicht sicher bin, ob die Welt auf ein Buch von mir wartet, arbeite ich jetzt erst mal an Power-Point-Wiedergaben des Geschehenen, wie ich es gesehen, gehört, fotografiert und gefilmt habe.

Wenn ich ganz alleine bin und mein Kopf von der Gegenwart nur wenig bedrängt wird, und ich dann versuche, die Bilder auf Reihe zu bringen, tauche ich manchmal recht kräftig ein in deren Gegenwart, die Schönheiten der bildgegenwärtigen Augenblicke tauchen auf, mächtiger noch als damals. Kostbare Augenblicke aufs Neue!

Wenn Leute um mich sind, lass ich das mit Power Point gereihte ablaufen und äußere dazu, was mir an Verinnerlichtem reif für’s Äußern erscheint. Ich schätze sehr, dass ich das Power Point dazu gefunden habe. Bei der Vorführung sehe ich die nächsten Bilder vor mir. Ich kann mich an jede Stelle der Bilderreihe cursern. Ich kann Texte zu den Bildern setzen, die nur ich sehe und mit deren Hilfe ich mir Informatives zu den Bildern notieren kann, um es bedarffalls den lauschenden Zuschauern mitzuteilen.

Zuletzt ist eine 10-Minuten Bild-Musik-Meditation „Tahiti Wanderung“ entstanden.

In Arbeit sind:
„Panamakanal“,
„Segeln um die Welt“ in der Seglerversion,
„Gran Canaria“,
„Sant Lucia“.
"Neuseeland"

Fertig sind:
„Menschen am Weg“
„Segeln um die Welt“ in der Version für Nichtsegler,
„Vanuatu“,
„Sakrale Bauten – so betet die Welt“,
„Friede-Freiheit-Himmel-Meer“ – eine Bild-Ton-Meditation, 15 Minuten,
"Tahiti Wanderung" - eine Bild-Ton-Meditation,10 Minuten

und schließlich 27 Bilder über „Meine Kapitäne“.

Am 2. Oktober 2012 werde ich im BUCHplus, Südtiroler Straße 18, Linz daraus referieren.

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Volkmar
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Sommerreise nach Griechenland

Ungelesener Beitrag von Volkmar »

Das Buch „Slow Travel“ ist mir kürzlich in die Hände gekommen. Autor ist der Engländer Dan Kieran. (Deutsche Ausgabe bei Rogner & Bernhard).

Zu Beginn schildert er sein Experiment, eines Morgens vor die Haustüre zu treten und zu Fuß in genau jene Landschaft einzutreten, die er von Kindesbeinen an immer nur vom Auto aus vorbeigleiten hat gesehen. Er experimentiert damit, die innere Haltung eines Fremden einzunehmen und zu schauen, wie ein Fremder. Die bewusste Reise geschieht im Kopf, wird ihm bewusst. Du kannst alle Flughäfen der Welt gesehen haben und eine Reihe Full-inklusive-Hotels dazu. Du kannst dir die großartigsten Fahrten auf Luxuslinern organisieren lassen. Das ist eine Möglichkeit herumzukommen. Dan Kieran nennt es „unbewusst reisen“. Du bleibst auf Schiene und lässt dich leben. Wirklich leben mit den kleinen Abenteuern, nach denen sich jeder sehnt, tust du, wenn du dir die Reise selbst oganisierst. Die kleinen, schönen, zauberhaften, nie wiederkehrenden Dinge am Wege sehen, da musst du den Weg machen – zu Fuß, mit dem Rad, mit Öffis am Boden und an der Wasseroberfläche bleibend. Langsam unterwegs sein. (Langsam, wie bei der Partnermassage – meine persönlich Anfügung). Die unbewusste Routine des Alltags will abgelegt werden.

Zitat: Wenn man sich an fremden Orten und in fremden Kulturen befindet, fühlt man unweigerlich eine stärkere Verbindung zu sich selbst, weil die Situation das Bewusstsein wachruft. Der unterbewusste Autopilot, der den Alltag erledigt, wird abgeschaltet, und das Bewusstsein übernimmt die Kontrolle (Seite 154).

Ich fühle mich gut verstanden von Dan Kieran, denn auch ich meide das Fliegen. Als Pensionist mit viel Zeit kann ich es mir leisten, von Österreich nach Griechenland an der Oberfläche bleibend, tagelang zu reisen. Diesmal sind wir zu dritt.

Belinda, Herwig und ich versuchen, langsam an- und abzureisen. Wir haben uns „on surface“ per Öffis auf den Weg gemacht. Wir haben die Reise hin und zurück bewusst in unsere 3 Wochen Auszeit integriert und alles mitsammen genossen.

Erste Etappe im Liegewagen von Linz nach Venedig.

Wir schauen uns einen halben Tag in Venedig um und gleiten am späten Nachmittag auf der Fähre durch die Lagune an Venedig vorbei.

Zwei Tage später sind wir in Patras. Da geht es mit dem Bus über schöne Berge, vorbei an Olivenhainen nach Lamia. Am nächsten Morgen nach Achilleion am Golf von Volos zur Basis von Ecker-Yachting. Dann 2 Wochen segeln mit wechselnder Crew. Rückfahrt ähnlich, bloß mit einem Tag Besuch in Delphi.

Einen ausführlichen, bebilderten Bericht findest du auf meiner Website unter „Jüngere Segelreisen“.

Volkmar
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