Telearbeit: Unterwegs mit dem Laptop arbeiten

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Kuli
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Telearbeit: Unterwegs mit dem Laptop arbeiten

Ungelesener Beitrag von Kuli »

Moin, hier Juli!

Mein Job schimpft sich Informations- und Produktmanagerin.
Letztendlich bin ich für alles mögliche zuständig, wenn es darum geht, interne und externe Kommunikation sicherzustellen und zu erleichtern (Dokumentation, Übersetzungsmanagement usw.). Manchmal übernehme ich kleinere Aufgaben, die ins IT-Projektmanagement fallen. Also quasi 100 % Computerarbeit.

Bei was für einer Firma arbeite ich?

Ich arbeite bei einem Softwarehersteller. Ich finde, das ist ein sehr wichtiger Aspekt für erfolgreiche Arbeit von überall aus. Denn Softwarehersteller haben meist eine ausgeklügelte IT-Infrastruktur oder zumindest einen Beauftragten, der in Windeseile die benötigten Strukturen einrichten kann.

Wie groß ist die Firma?

ca. 25 Mitarbeiter. Die Größe ist ebenfalls wichtig. Kleine Firmen sind sehr flexibel und weniger bürokratisch. Kai z.B. arbeitet bei einer sehr großen Firma in der Industrie. Die haben zwar auch mit sehr großer Sicherheit ein ausgeklügeltes IT-System, aber Arbeiten von überall bzw. von zu hause aus geht bei denen gar nicht, weil die das aufgrund interner Richtlinien nicht zulassen wollen oder können.

Ich habe allerdings auch schon von großen Firmen gehört, die Arbeit von überall aus zulassen. Das waren allerdings ohne Ausnahme - wie meine Firma - Softwarehersteller.

Und WIE setzt die Firma die Arbeit von überall aus um?

Also jetzt wird's ein wenig technisch ;) Unsere Firma betreibt einige Server. Darauf laufen virtuelle Rechner. Diese virtuellen Rechner darf jeder Mitarbeiter verwenden. Der Zugriff erfolgt über die ganz normale Windows-Remotedesktopverbindung. Zur Sicherung, dass nicht irgendeine beliebige Person auf die virtuellen Rechner zugreift, ist ein Remotedesktop-Gatewayserver im Einsatz, an dem man sich autorisieren muss, damit die Verbindung hergestellt werden kann. Schrecklich kompliziert ist das gar nicht...

Zusätzlich haben wir eine sehr flexible Telefonanlage. Sie basiert auf Microsoft Lync. Letztendlich funktioniert es wie eine Erweiterung zu Outlook - Outlook wird um Telefon, Chat und Videokonferenz ergänzt. Alle meine Nachrichten werden an meinen Computer weitergeleitet. Ganz egal, wo ich mich aufhalte. Es ist also total wurschd, ob ich in K öln, L issabon, N ew-York, B angkok oder sonstwo arbeite. Solange ich online bin, kann ich beliebig viel über das Internet mit meinen Kollegen kommunizieren.

Ich brauche also nur eine Internetverbindung - und die gibt es in jeder größeren Stadt, zumindest auf unserer Reise.

Und wenn ich mal längere Zeit nicht arbeite?

Ist mir mein Chef auch nicht böse. Die Stunden "stauen sich dann auf", aber ich kann sie jederzeit wieder schrumpfen lassen, wenn ich mehr leiste, z.B. wenn ich etwas länger an einem Ort bin und das Wetter doof ist ;). Mein Arbeitgeber hat mir da die volle Flexibilität gegeben.

Habe ich Strategievorschläge dafür, wie andere sowas auch erreichen können?

Bei mir war schon ein wenig Glück dabei (generell entspannte, aufmerksame, offenherzige Unternehmensführung). Es gab noch so einige andere Entwicklungen, die ich kaum vor meinem Arbeitgeber verbergen konnte und die gezeigt haben, dass es mir in der aktuellen Umgebung nicht gut ging. Depressionen, Abmagerung und so blödes Zeugs. Ich habe einfach gemerkt, dass sich was ändern muss, und so wollte ich einen Schlussstrich unter Köln ziehen und habe gekündigt. In Anbetracht meiner vorangegangenen Entwicklung hatten die Chefs vollstes Verständnis dafür. Ein paar Wochen später hatte ich mich für eine Weltreise entschieden und die Lösung mit dem Televertrag (s.a.: Telearbeit) vorgeschlagen.

Aber ein paar generelle Tipps kann ich natürlich geben.

1. Also Arbeiten in einer IT-Firma kann schonmal nicht falsch sein als Ansatz ;) Sucht Euch eine Firma mit lockerer Atmosphäre. Wo die Atmosphäre nicht locker ist, ist es unwahrscheinlich, dass man Euch solche Freiheiten lässt ("Wie Sie wollen nicht in unserem Büro arbeiten? Also dafür haben wir ja wirklich kein Verständnis! *nöhlnöhlnöhl*").

2. Macht Euch unentbehrlich. Übernehmt Aufgaben, spezialisiert Euch in diesen, übernehmt Verantwortung. Im Zuge meiner Masterarbeit habe ich bei unserer Firma z.B. ein komplexes Dokumentationssystem eingeführt, das die Informationsqualität maßgeblich erhöht hat. Die einzige, die das System richtig bedienen kann, bin natürlich ich. Eingeführte Software muss aber einen deutlichen Nutzen aufweisen, also irgendein Blödsinn bringt natürlich nichts.

3. Seid bloß nicht bescheiden und schüchtern. Wenn Ihr für die Firma was erreicht habt, redet auch mal mit Eurem Chef oder Abteilungsleiter drüber. Allgemein solltet Ihr gut mit den Kollegen kommunizieren. Das macht einen professionellen Eindruck. Dafür müsst Ihr auch keine Kommunikationsmonster sein (damit meine ich supercharmant oder charismatisch, "everybody's darlings" eben).

4. Erst, wenn Ihr unentbehrlich seid, könnt Ihr darüber nachdenken, nach Arbeit von überall aus zu fragen. Dafür braucht Ihr Zeit: Einarbeiten in die Firma und was bewegen... also mindestens 1 Jahr, eher länger. Ich war etwas länger als 3 Jahre bei der Firma, bevor ich den Televertrag (Arbeit von überall aus nennt man offiziell "Telearbeit") ausgehandelt habe.

5. Ihr braucht schon einen Job, in dem Ihr keinen Kontakt zu Kunden oder so habt. Wenn Ihr mal hier mal da Internetzugriff habt, seid Ihr nicht zuverlässig erreichbar. Unvertretbar, wenn Ihr für Kunden erreichbar sein müsst.

6. Macht Euch nicht unbeliebt ;)

Kenne ich andere Jobs, die gut von überall aus gemacht werden können?

Also Kai und ich haben ein Studium im Übersetzungsmanagement absolviert. In den Bereich fällt auch Übersetzen, Lektorat, Korrekturlesen o.Ä. Übersetzungsunternehmen arbeiten für alle diese Fälle viel mit selbstständigen Übersetzern zusammen. Dafür braucht man einen Computer und meist Übersetzungssoftware. Man erhält die Dateien, die man Übersetzen oder Korrekturlesen muss, und sendet sie zurück, wenn man fertig ist. Dann schreibt man eine Rechnung und erhält hoffentlich irgendwann sein Geld.

Gut bezahlende Übersetzungsdienstleister setzen oft eine universitäre Ausbildung voraus. In der Regel übersetzt man von einer Fremdsprache in die Muttersprache (tut mir leid, Euch desillusionieren zu müssen, aber es ist für einen Nicht-Muttersprachler unmöglich, eine Fremdsprache zu beherrschen wie ein Muttersprachler, und das wissen die auch ;) )Für den Job sollte man natürlich auch Meister in der deutschen Rechtschreibung sein.

So, ich hoffe, das hilft irgendjemandem!

Grüßle
Juli
Pascal S
WRF-Mitglied
Beiträge: 14
Registriert: 26 Sep 13 22:36

Telearbeit: Unterwegs mit dem Laptop arbeiten

Ungelesener Beitrag von Pascal S »

Hi Juli danke für diesen informativen Beitrag!
Ich bin auch Telearbeiter und arbeite noch nebenbei als Freelancer auf diversen Jobbörsen wie elance und oDesk.

Ich finde das Thema Online-Arbeit so spannend dass ich sogar meine Diplomarbeit darüber schreiben möchte. Und wenn ich nächstes Jahr fertig bin geht erst einmal für lange Zeit nach Südostasien. Kann gar nicht verstehen, warum nicht mehr Leute so arbeiten! Ich sitze doch lieber am Strand als irgendwo in einem Büro :D

Wenn jemand richtig reisefreudig ist und am liebsten gar nicht mehr heim will, dann ist das denke ich die beste Methode um Geld zuverdienen.
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