Fünf mal sind wir auf unserer Reise bisher in die Situation gekommen, fully refundable open tickets als Rückreisenachweis für die Immigration organisieren zu müssen.
Mit gemischten Erfahrungen, s.u.
GT12 hat geschrieben:... da ich mich für oneway Tickets bei meiner Reise entschieden habe, werde ich wohl "Fully Refundable" / Flex Tickets für die Einreisebestimmungen bestimmer Länder verwenden. Diese werden ja an mehreren Stellen empfohlen...
Vorrede:
Zunächst möchte ich betonen, dass wir niemals empfohlen haben, eine Weltreise mit One-way-tickets bestreiten zu wollen (siehe auch:
Workshop Einreise & Visa)!
Das stellen wir uns aus eigener Erfahrung wegen des zusätzlichen Organisations- und Recherchieraufwands unterwegs ziemlich stressig und insofern teuer vor, als dadurch u.U. viele Tausend Euros gebunden werden!
Deshalb waren wir sehr überrascht (oder auch nicht), als wir genau diese Empfehlung auf einer der plagiatorischen Weltreise-Info-Seiten gelesen haben, die sich offenbar mehr durch Design- und Programmierkenntnisse ihres Betreibers auszeichneten als durch eigene Weltreiseerfahrung.
Von da wurde es dann in Web-typischer copy & paste & umformulier-Manier über's Netz weiter propagiert.
In Folge hagelte es dann hier Nachfragen völlig überraschter Weltreisender und der Thread "
Weiterreisenachweis für die Immigration - Die Lösung" entwickelte sich zu einem der meistgelesenen WRF-Stränge überhaupt, denn viele falsch informierte Traveler mussten dafür teuer Lehrgeld zahlen, jüngst siehe
http://www.reise-forum.weltreiseforum.d ... 631#107631 .
Unseres Erachtens sollten Einzeltickets nur erwogen werden für Reisen in Gebiete mit Ländern, für die weder das
auswärtige Amt, noch der
Timatic die Vorlage von Rück- oder Weiterreisetickets vorschreiben (einige Länder Mittel- und Südamerikas). Sonst kann es meist schon beim Airline Check-In zu bösen Überraschungen kommen (-> WRF-Suche).
Eine weitere Region, in der Einwegtickets erwogen werden können ist Südostasien, wo der Weiterreisenachweis durch Vorausbuchung von Billigairline-Tickets (vgl.
Weltreise-Links) oder gar grenzüberschreitende Bustickets preisgünstig erbracht werden kann.
Aber auch da ist schon manch einer wegen akribisch nachforschender Immigrationsbeamten teuer auf die Nase gefallen, wenn die Weiterflugstrecken nicht lückenlos zurück nach Hause führten.
Seit etlichen Jahren stellen wir ganz generell und weltweit zunehmend restriktivere Einreisebestimmungen fest, wobei kleinere Staaten den schlechten Vorbildern der großen, allen voran USA und Schengen folgen.
Für Einzelticket-Weltreisende stellt die dadurch notwändige Sicherstellung von Weiterreisenachweisen im richtigen Zeitraum (während der bei Erst-Einreise genehmigten Aufenthaltsdauer - auch, wenn man voraussehbar eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung beantragen und genehmigt bekommen wird) eine ziemliche organisatorische und evtl. auch finanzielle Mehrbelastung dar.
Deshalb halten wir für Weltreise-artige Reisepläne nach wie vor eine eingehende Beschäftigung mit den diversen RTW-Ticket-Designs (Reisebüros!), wo die Rückreisenachweisproblematik per se entfällt, für angeraten. Meist sind RTW-Tickets realistisch betrachtet zudem billiger, einige RTW-Tickets sind in in der zeitl. Gestaltung genauso flexibel wie Einzeltickets.
Soweit die m.E. ohne Selbstverschulden notwendig gewordene Aufklärung für Leute, die hier vielleicht nur lesen, dass open refundable Tickets einigermaßen kostenneutral und elegant Immigrationsprobleme lösen können.
Trotzdem haben diese teuren, aber voll erstattbaren Tickets für Langzeitreisende durchaus ihre Problem lösende Existenzberechtigung:
Dabei ist aber vornehmlich an longterm-Expats gedacht und an Reisepläne, bei denen ein Rückreisenachweis für ein, maximal zwei Länder nötig ist - aber nicht für Weltreisende mit der Illusion, mit Last-Minute-Flügen und Einzelticket-Schnäppchen billiger und ohne wesentlichen Mehraufwand flexibler um die Welt reisen zu können.
Unsere Erfahrungen mit open refundable Tickets:
So, nach langer Vorrede nun unsere Erfahrungen mit (zweimal) fünf "fully refundable (open) Tickets, allesamt mit British Airways:
Bei den (zweimal) 3 ersten erstattbaren Flugtickets kam es weder bei Buchung, noch bei Umbuchung oder Erstattung zu irgendwelchen Problemen, weil sich eine Niederlassung von British Airways in der Hauptstadt unseres Reiselands befand:
Stand eine weitere Verlängerung unserer Visa an und brauchten wir dafür auch Ersatz für unsere 2 auslaufenden umbuchbaren fully refundable tickets, dann sind wir einfach ins BA-Office gegangen: Quasi in einem Atemzug wurde dort der Kostenersatz unserer bald auslaufenden Tickets intern mit den (stets höheren) Kosten eines aktuellen Tickets verrechnet, unsere Kreditkarte wurde ausschließlich mit der Differenz zwischen altem und neuen Ticketpreis belastet und wir haben ein neues fully refundable Jahreticket bekommen.
Dann aber hat British Airways marktgerecht rationalisiert, die inländische BA-Filiale geschlossen und die Erstattungsabteilung nach M iami zentralisiert.
Damit fingen Probleme an die schließlich dazu führten, dass uns British Airways ca. 4800USD (4 Tickets / 2 Jahre) noch an Erstattungskosten schuldete, während die Immigration von uns schon den nächsten Rückreisenachweis erbracht haben wollte.
(Zusätzlich verunsichernd kam hinzu, dass sich British Airways 2009 in einer langen tiefen Krise befand, vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/History_of ... and_merger ).
Dieser Situation war natürlich viel frustrierender Schriftverkehr voraus gegangen, u.a. Beschwerdebriefe an British Airways customer relation USA und das Airtransport User's Council von British Airways etwa wie folgt:
A&M hat geschrieben:Concerning Booking reference: xxxx – Claim for refund
Dear Sirs,
having contentedly used your airline quite a few times for long distance flights, we are now writing to ask you to finally refund our tickets mentioned below and to inform you of our dissatisfaction concerning the delay of our refunding process.
Refunding always has been handled fast and reliably by your local British Airways offices in earlier years, but turned out to be a nightmare for us since it has been centralized:
Already at the beginning of May 2008 we cancelled two fully refundable BA-tickets via one of your 1800 customer lines and purchased two new flexible tickets at the same time.
Since then we are waiting for the reimbursement of the returned tickets!
While the amount of 2700 US$ for the newly bought tickets has been deducted from our account within a couple of days, the money (2046 US$) for the two cancelled tickets has not been refunded although we kept contacting BA a dozen times:
We phoned approx. 8 times with some of your very friendly and helpful staff members and supervisors via your hotline. Each time the correctness of our demand was recognized and we have been promised the money transfer within the next few days.
We got the advice to send a written request for refund to:
British Airways Customer Relations USA
c/o Manager of the Refund Department
FAX: 001 347 418 4241
which we did:
We faxed this request for the first time in September 2008 and received an auto reply from British Airways’ Refund Department confirming the reception of our fax (Fax’s unique ID: xxx) and ensuring us that they will get in touch with us soon.
Months passed, nothing happened, we phoned your hotline several more times and finally we resent the same request for refund in February 2009.
10 months in total have passed since we returned the tickets, many hours of our time and time of your service line has been wasted since – but our money is still in your company’s hands.
We now address this letter to you asking you kindly to make sure that our money will be sent within the next days.
In addition we ask you for a confirmation of the reception of this letter via email or fax.
We are looking forward to receiving our money together with an adequate compensation for approx. 4 hours of our time.
Furthermore we think that an explanation of this disgraceful incident and an affirmation that a similar matter will be handled less stressfully in the future would be appropriate.
Yours respectfully
Wiederum wurde unser Erstattungsanspruch in einer Entschuldigung bestätigt, aber ein Geldeingang blieb aus.
Dass wir Monate später tatsächlich unsere volle Ticketrückerstattung zzgl. ca. 100USD Aufwandsentschädigung auf's Konto bekamen führen wir allerdings nicht auf unseren umfangreichen Schriftverkehr mit British Airways, sondern auf die Intervention einer dort in gehobener Stellung arbeitenden Freundin einer Freundin zurück, die sich glücklicherweise für uns eingesetzt hat und der wir dafür immernoch dankbar sind: Innerhalb von 4 Tagen nach ihrer Intervention wurden uns 4800$ gut geschrieben.
Kurz noch was Praktisches zu fully refundable Tickets:
- werden bei Weitem nicht von allen Airlines bzw. auf allen Strecken angeboten!
- Betreffen immer eine hohe Flugbuchungsklasse, sodass man sie auf den bekannten Blligflug-Bots vergeblich sucht und mit Glück nur bei der Airline selbst, bzw. im Reisebürocomputer findet.
- Wer erstmal wegen fehlendem Nachreisenachweis im detention room irgendeiner fremdländischen Immigration zur Retournierung festgehalten wird, ist üblicherweise nicht mehr in der Lage, ein refundabel Flexticket zu buchen!
- mehr Infos zu allem sind bereits in einzelthematischen Threads zu
suchen!
LG
).
). Buchung klappte ohne Probleme, der "Rückerstatten" Button funktioniert erst nachdem der Betrag abgebucht wurde.