Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

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sushi-suse
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Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von sushi-suse »

Hey Markus,

ich schliess mich erstmal einer Hoffnung auf jeden Fall an!! Aber ob es real werden wird???

Ich weiss nicht woher die beiden Autoren des Artikels ihre Informationen bezogen haben, vielleicht aus eigenen Erfahrungen, Beobachtungen oder wirklich nur aus dem was andere geschrieben oder gesgt haben. Und, ja, Zeitungsartikel sind anders aufzufassen als das was ich bei einzelnen Menschen an Verhaltensweisen beobachte., oder was in Gespraechen gesagt wird, das ist alles eine andere Spielkasse, schon klar.... Doch spiegelt nicht so ein Artikel etwas wieder was eben wirklich auch in der Realitaet so ist?

Die Frage nach dem "warum schreibt jemand sowas?", oder dem "fuer was soll das jetzt gut gewesen sein?", oder dem "erzielten Profitanstieg durch provokative schreibweise" hatte ich glaub ich in dem Moment als ich schrieb nicht wirklich im Kopf. Ausserdem hatte ich auch den verlinkten Neon Artikel mit seinen Antworten hier im WRF gleichzeitig parallel gelesen...und schwupps waren die Gedanken wieder schneller...

Ich glaube ich hab einfach mal prinzipiell durch den Thread inspieriet etwas das ganze Bild vergroessert und sozusagen "rausgezoomt" und mich eben dann genau das gefragt was ich geschrieben habe. "Warum kategorisiert man denn bitte jeden und alles und warum benutzt man (ueberwiegend in Dtl) das laestern und sich ueber andere erheben als Mittel um besser dazustehen...

Ich denke ich bin da etwas zu schnell mit meinen Gedanken, aber schoen das Dir mein text trotzdem gefallen hat.

mir ist auch schon aufgegenagen das man aus Mangel an Selbstbewusstsein auf andere draufsteigt damit man ein bisschen groeeser wird.
Hier in Korea, wo ich gerade beobachte das auch viele irgendwie an chronischem Selbstzweifel leiden verhaelt man sich aber ganz anders, man macht sich dann zusaetzlich auch noch selbst klein, ohne das man dabei versucht Komplimente zu fischen die einen dann aufbauen koennten. Die haben also schon ein kleines Selbstwertgefuehl und werfen sich dazu dann noch staendig in den Staub... (nur mal so nebenbei)

Mir ist einfach das Kategorisieren, was die Autoren des Artikels sicherlich bewusst machen um zu prvozieren - oder was auch immer, und was wir alle machen und was auch in nem anderen Thread voll ausgelebt und celebriert wird, bei meinem kurzen Dtl. Besuch sehr krass aufgefallen.

Ich hab vielleicht auch einfach die Naehe dazu verloren andere runter zu machen, weil ich in den letzten 2,5 Jahren in denen ich in Buergerkriegs gebieten mit ner NGO gearbeitet habe das ganze gegenteil versuchte zu tun. Bei Leuten das Verstaendnis fuer "den anderen" wecken, versuchen seine Perspektive zuzulassen, vielleicht zu respektieren, stehenzulassen und im Hoechsten Fall anzunehmen oder zu verstehen... Das ist voll schwere Arbeit.

Auf meiner Fahne steht jedenfalls geschrieben andere zu ermutigen statt sie zu erniedrigen nur um besser dazustehen. Ich alter ekliger Moralapostel (Huch-sowas-darf-man-doch-nicht-so-sagen-Prophet siehe anderer Thread, passt vielleicht auch hehehe). Und wie so oft schon erwaehnt im WRF... wie es in den Wald hineinruft, so schallt die Resonanz eben auch zurueck....

Fuerchte ich hab zu diesem ganzen thema noch so viel mehr im Kopf und kann wie immer nicht so schnell schreiben wie ich denken kann, Mist aber auch :)

Ich hab mich jedenfalls in dem Artikel an manchen Stellen schon irgendwie angesprochen gefuehlt, und dann mal so die Antworten gelesen und dann versucht zu verstehen warum man sich denn angegriffen fuehlt von sowas und im Protest bellt, oder eben sagen kann der Artikel ist quatsch, er ist einseitig, er stereotypisiert, er ist schrott. Und darueber kam ich dann wohl in Gedanken auf das was da noch oben drueber steht, oder so...
Mann bin ich kompliziert...

(zu Felix' angekratzem BP Bild Thread hab ich ja auch was geschrieben und zu dem Kategorien der Reisenden thread... find das ganze Ding voll interessant und liebe einfach Diskussionen und anderer Leute Meinung...)

Also, bitte mehr davon :)

suse
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26martini06
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Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von 26martini06 »

in vielen Dingen dieses Artikels kann ich mich selbst wiederfinden ud muß es bestätigen, auch wenn es sicherlich nciht auf jeden universell und auf keinen Outi den ich kenne im gesamten anzuwenden ist.

jedenfalls zeigt der Artikel die selbstmörderische Spirale auf, in die man leicht versinken könnte, sobald man sich "abgekapselt" hat.

Meiner MEinung nach ist ein "Andersdenkender" - denn wer ist denn nun ein Aussteiger? wohl keiner als der Selbstmörder der am Brückengeländer zum Sprung bereit steht - ohnehin einem ständigen Wandel unterworfen, so das man ihn nicht einfach greifen und in ein Korsett zwängen kann, was der Artikel natürlich versucht, ja versuchen muß. Dennoch finde ich ihn nicht schlecht. Ein guter Denkansatz für so manchen hier?

LG M
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MArtin
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Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo,
26martini06 hat geschrieben:... wer ist denn nun ein Aussteiger?...
Ja, in beiden Polemiken geht es nicht um einen Backpacker oder Aussteiger, sondern um den Backpacker, respektive Aussteiger schlechthin.
Je weniger Ahnung man von was hat, desto leichter fallen erfahrungsgemäß undifferenzierte Pauschalierungen darüber.
Insofern ist schon das Wort "Aussteiger" m.E. am ehesten ein Ausdruck, der die nebulöse Vorstellung derjenigen widerspiegelt, die den Rahmen in den sie hineingeboren wurden nie verlassen haben - und Mutmaßungen darüber anstellen, warum und wie jemand das anders macht - und wo darin "Glück" liegen könnte.

Was aus einem Aquarium guckend pauschal verzerrt aussieht wie die Aussenwelt, ist für den Wohnungsbesitzer differenziert "drinnen" - und "Einsteiger" oder "Umsteiger" wohl treffendere Bezeichnungen für "Aussteiger".
Siehe dazu auch http://www.worldtrip.de/Weltreise/Weltr ... aussteiger und http://www.reise-forum.weltreiseforum.d ... php?p=8170 .

Liebe Grüße :)
MarkusT
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Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von MarkusT »

Zu den Grabenkämpfen in unserer Gesellschaft.
Kann es auch daran liegen das die Menschen immer wieder in ihr Stammesdenken zurück fallen das man immer gegen irgendwelche anderen zielt und sich von diesen auch angegriffen fühlt? Ich denke viele Leute haben Zukunftsängste und auch eine gewisse Orientierungslosigkeit im Leben. In solch einer Situation neigt man noch stärker dazu sich ein Gruppe zu suchen in der man Schutz findet und mit der man gemeinsame "Feinde" bekämpfen kann.

Besonders bei denZukunftsängsten kann ich mir einen redakteur eines Online-Magazines vorstellen wie er mit aller Macht versucht Artikel zu schreiben bei denen er von allen Ecken eine zustimmung erfährt und er so bald eine Festanstellung bekommt. :twisted:

Gruß Markus
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wegWeg

Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von wegWeg »

Ich muss sagen, dass mich dieser Spiegelartikel durchaus berührt hat. Ich erkenne mich in vielen Aussagen wieder. Nur glaube ich, dass das nicht auf alle 'Aussteiger' zutrifft.
Aus der Flucht vor der, schlussendlich eigenen, Realität kann durchaus auch die Erkenntnis folgen, dass man nie vor sich selber fliehen kann. Ich glaube es gibt nur eine Verantwortung. Und das ist die eigene. Ein 'Aussteiger ' kann das erkennen und quasi 'befreit' seinen Weg weitergehen, auch innerhalb einer Gesellschaft.

Ein wertvoller Aufsatz mit sehr präzise formulierten Erkenntnissen. Ich habe das Gefühl, dass die Autoren auch durchaus autobiographisch geschrieben haben.
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Stefan09
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Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von Stefan09 »

Dieser witzige Spiegelartikel ist auch im Supportforum zu meiner HP vorgestellt worden. Ich habe mir die Mühe gemacht und ihn im Zitatstiel beantwortet bzw. widerlegt.
Vielleicht zitiere ich meine Worte an dieser Stelle einmal:
stefan hat geschrieben:Meine Meinung:

Der Artikel eines kommerziellen Magazins der, um die Verkaufszahlen zu steigern, eine reißerische Überschrift braucht in der Kernaussage gelegentlich sogar den Punkt trifft und in anderen Aussagen Meilenweit an der Realität vorbeischießt.
Der Aussteiger ist selbstbezogen. Er kreist um sich, er nimmt sich wichtig, zu wichtig. Ihm geht es allein um sein Heil. Er feiert die maximale Freiheit als maximales Glück und verkennt, dass Ungebundenheit auch Bindungslosigkeit heißt - und Einsamkeit
Ist Bindungslosigkeit nicht eine Form der Freiheit? Und gibt es nicht unzählige Aussteiger die, anders als ich, zusammen mit ihrem Partner aussteigen, sich in Kommunen zusammenschließen und alles andere als Einsam sind?
Wer geht, wohin er will, wann er will, wie er will, übernimmt keine Verantwortung, weder für die Familie noch für die Gesellschaft.
Richtig, wer das Glück hat so leben zu können ist frei! Er hatte vielleicht die Nase voll von der ganzen Verantwortung und freut sich darüber diesen „Balast“ abgeworfen zu haben.
Er entsolidarisiert sich und gefällt sich in Systemkritik, dabei macht er es sich leicht, denn er verändert nicht die Welt, in der er lebt. Er flieht vor ihr. Er ist feige.
Verfällt er in Systemkritik weil er ausgestiegen ist oder ist er vielleicht ausgestiegen weil er schon vorher systemkritisch war und dieses neue Leben für lebenswerter hielt?
Wer verändert schon die Welt? Der Arbeitnehmer? Egal in welcher Branche. Oder vielleicht doch der Aussteiger der sich eventuell der Welt mitteilt und so seinen Blickwinkel einer breiten Masse mitteilt und diese gegebenenfalls zum Nachdenken anregt. Aber das wird ihm dan als „sich zu wichtig nehmen“ unterstellt.
Und, ist jemand feige der den Weg des geringsten Widerstandes geht um ein für sich selbst lebenswertes Leben zu führen? Sollte man vielleicht besser die Welt verändern indem man Molotowcocktails wirft?
Der Aussteiger ist materialistisch. Er will besitz- und ballastfrei leben.

Beide definieren Lebensglück über die Größe des Besitzstandes. Der eine will Glück durch Hamstern, der andere durch Verzicht
Das ist jetzt ein Widerspruch in sich lieber Spiegel Autor. Solltest du mal hier mitlesen erkläre mir bitte wie man Besitzstand durch Verzicht ansammelt.
Es gibt in unserem System kein fremdbestimmtes Subjekt, keine Fesseln der Konsumgesellschaft - niemand zwingt uns mitzumachen.
Selbstverständlich! Wenn man der 40 Stunden Woche entfliehen will kann man auch Hartz4 beantragen. Oder eben aussteigen.
Ist nicht jeder ein Aussteiger der es geschafft hat sich aus der Lohnsklaverei zu befreien ohne staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen?
Jeder kann den Fernseher ausschalten, das Fitnessstudio kündigen. Um uns zu ändern, müssen wir nicht um die Welt segeln, uns in Klöstern kasteien oder den Lendenschurz umbinden - es ist nur pathetischer. Und frustrierender.
Richtig, aber wenn ich mehr Veränderung wünsche als ohne Fernsehgerät zu leben? Und nein, man muss nicht um die Welt segeln, es gibt viele Möglichkeiten. Aber es ist doch eine schöne Sache um die Welt zu segeln. Warum sollte das frustrieren??
Die meisten Südseegesellschaften gestatten weniger Selbstbestimmung als unsere "moderne Sklaverei", die nur eine Enge kennt: die eigenen Zwangsvorstellungen.
Was ist eine Südseegesellschaft? Die Menschen die im Raum der Südsee leben? Die Nachbarn 12 km von mir entfernt?? Lieber Spiegel Autor, denkst du nicht dass man jeden Menschen so leben lassen sollte wie es ihm gefällt? Natürlich gibt es überall Regeln an die man sich halten muss und wenn es nur die sind die uns die Naturgesetze auferlegen. Aber darf nicht jeder freie Mensch selber entscheiden nach welchen Regeln er leben möchte?
Eine Enge die ich in unsrer "modernen Sklaverei" erlebt habe war das mir ein Arbeitsalltag als Fahrzeugbewohner unmöglich gemacht wurde. Deswegen habe ich aufgehört zu arbeiten und habe dann das Land verlassen. Denn es war mir persönlich lieber das Land zu verlassen als meinen Wagen. Und andere Möglichkeiten ließ mir die Gesellschaft der „modernen Sklaverei“ nicht. Vielleicht ist das aber auch eine meiner Zwangsvorstellungen. Egal, denn anders als im Artikel behauptet bin ich glaube ich ganz glücklich damit.
Der Aussteiger ist mitteilungsbedürftig. Er muss über sich reden, wieder und wieder, da seine neue Identität durch Kommunikation begründet wird.
Mit wem redet den dieser einsame Aussteiger?? Gerade eben hat mir der Artikel doch noch erklärt Aussteiger seien total einsame Menschen.
Da sein Profil erst in Abgrenzung sichtbar wird, neigt er zu Arroganz gegenüber jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt.
A ha, das jemand ausgestiegen ist erkennt der Spiegel Autor also nur daran das er deutlich anders lebt als die Meisten. Und weil das so ist muss er dann natürlich Arrogant sein.
Nicht nur, dass er für sich selbst eine höhere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein kritisches Gegenüber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert
Wer einmal eine Zeit lang gereist ist, wer viele Länder und Kulturen kennen gelernt hat und dort lebte, der hat mit Sicherheit eine „höhere Erkenntnisstufe“ erreicht. Er hat Erfahrungen gesammelt die andere Menschen nicht haben sammeln können. Warum man deshalb die Fähigkeit verlieren muss abweichende Standpunkte als solche zu erkennen, das erschließt sich mir jetzt nicht so ganz.
Zumindest für mich kann ich sagen das ich, solange mir Argumente geliefert werden gerne Diskutiere und abweichende Standpunkte anerkenne und darüber nachdenke. Dass ich deswegen gleich meine Meinung ändere wollte ich damit nicht sagen. Wenn allerdings jemand beginnt mich argumentationslos zu beleidigen und zu diffamieren, dann unterstalle auch ich ihm sehr schnell Neid.
Das liegt wahrscheinlich daran das ich mit meinem Leben so unzufrieden bin, das ich so unglücklich bin, das es für mich einfach keine andere Assoziation gibt als die das andere auf mein schrecklich unglückliches Leben neidisch sind.
Nicht umsonst gibt es Aussteigerinseln und Aussteigerbuchten, okkupiert von Einzelgängern im Kollektiv, nicht umsonst findet der Aussteiger im Internet sein Forum.
Einzelgänger im Kollektiv. Ist das nicht ein wenig albern lieber Spiegel Autor?? Übrigens, auch Modelbauer, Hobbyköche, Fahrzeugtuner usw. finden im Internet ihr Forum. Wahrscheinlich liegt das daran das das Internet eine Möglichkeit bietet Menschen mit einem gemeinsamen Interessenkreis auch über weite Entfernungen hinweg miteinander zu verbinden. Gibt es nicht sogar eine Onlineausgabe des Spiegelmagazins?? Ein Aussteigerkollektiv der Spiegelleser im Internet?
Der vermeintliche Individualist sucht Gleichgesinnte
Die Aussage ist ja richtig. Aber warum ist das jetzt so negativ formuliert? Sucht nicht auch der Modelbauer Gleichgesinnte? Und überhaupt, wurde dem Aussteiger nicht eben noch unterstellt beinahe an Vereinsamung zu sterben?
Der vermeintliche Individualist sucht Gleichgesinnte und bewegt sich in einem Kosmos, wo er Bestätigung findet statt Widerspruch - nicht anders als die Menschen "im System". Unter Mittvierzigern in der Lebenskrise fühlt er sich wohl, denn die sind wie er: angstvoll, etwas verpasst zu haben, unsouverän.
Ich denke das das Alter eines Gesprächspartner, eines Freundes, eines Menschen mit dem ich mich wohl fühle nicht ausschlaggebend ist sondern seine innere Einstellung, seine Weltanschauung. Und ja, da sucht sich der Aussteiger wohl, genau wie alle anderen Menschen auch, Leute die auf seiner Wellenlänge schwimmen. Warum wirft der Spiegel Autor dem Aussteiger dieses völlig natürliche Verhalten jetzt vor? Die Meisten Menschen mit denen ich Kontakt Pflege sind übrigens Mitte 20 – Anfang 30. Ausnahmen bestätigen hier die Regel.
Der Aussteiger ist inkonsequent. Er nutzt das "böse System", informiert sich im Netz über sein neues Leben, impft sich gegen Hepatitis und Gelbfieber, holt sich Reisekrankenversicherungen, kauft sich Goretex und Wasserentkeimer und besorgt sich Startkapital für den Flug nach Übersee.
Ich würde jetzt nicht schreiben „Der Aussteiger ist inkonsequent“ sondern „Der Aussteiger ist nicht dämlich“.
Wiedereinsteigen muss der Aussteiger in jedem Fall. Ob es die Natur ist, die Gesetze diktiert, der Sturm, die Hitze, das Meer oder die neue Dorfgemeinschaft, anpassen muss sich der Mensch ohnehin. Am Ende hat der Aussteiger die einen Probleme gegen die anderen getauscht, nur sich einzufügen hat er immer noch nicht gelernt.
Natürlich muss sich der Mensch anpassen, das sagte ich weiter oben bereits. Aber der Mensch kann frei entscheiden welchen Regeln er sich unterwirft. Und wärend sich der Mensch diesen Regeln unterwirft lernt er sich einzufügen. Einzufügen in das Regelwerk das ihm seine selbst gewählte Umgebung auferlegt.
Er (der Aussteiger) kann nicht zurück, darf nicht scheitern.
Warum nicht? Wenn ich will bin ich in maximal 5 Tagen zurück in Deutschland. Wenn ich will hab ich maximal weitere 5 Tage später dort eine Wohnung und aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor Ablauf des Folgemonats einen Job.
Aber ich will nicht!
Die Irreversibilität dieses Schrittes zwingt zur Rechtfertigung, der Legitimationsdruck führt zu Verhärtung. Immer, wenn Identität nicht gewachsen ist, sondern neu konstruiert wird, neigt sie zu Radikalität, um sich zu behaupten. Mit der Vehemenz des Konvertiten will der Aussteiger sich und anderen beweisen, dass er richtig liegt. Richtig und falsch, gut und böse werden zu zentralen Kategorien, Grautöne finden keinen Platz. Beseelt von dem Glauben, dass sich aus einer Gemeinschaft von Gutmenschen ein Hort des Guten entwickelt, ignoriert der Aussteiger anthropologische Konstanten. Man kann das liebenswert finden - oder dumm.
Ich habe diesen Textabschnitt 3 Mal gelesen. Ich kann mich nicht dazu äußern, sorry. Ich bin zu blöde ich kapiere ihn nicht. Das kann an den vielen verwendeten Fremdworten liegen, es könnte aber auch sein das diese Worte nur deshalb verwendet wurden um den Leser zu verunsichern. Damit er glaubt es läge an seiner mangelnden Bildung diesem Textabschnitt nicht folgen zu können und somit nicht erkennt das da nur viele Worte, nicht aber sachlicher Inhalt zu finden ist.
Wohin will der Aussteiger zurück? Zum Einzeller?
Einzeller, das sind Amöben oder? Also Lebewesen die so primitiv aufgebaut sind das sie nur aus einer einzigen Zelle bestehen. Jo, dahin will der Aussteiger wahrscheinlich zurück.
Die perfekte Überschrift nach dem mit Fremdworten aufgeblasenen Textabschnitt von dem ich glaube dass er inhaltslos ist.
Das die Überschrift irgendwie dämlich ist bemerkt glaube ich jeder. Oder liegt es an meiner Überheblichkeit die ich als Aussteiger naturgemäß mit mir herumtrage?
Der Aussteiger ist nostalgisch. Er will aus der Moderne aussteigen, der technisierten Welt. Weg mit Handy, GPS - weg mit allem, was uns von uns selbst entfremdet hat.
Wer sagt das? Der Spiegel Autor? Kann er nicht anerkennen das Aussteiger so Facettenreich sind wie das restliche Leben. Ich will kein Handy, das ist schon richtig. Ich habe keine Lust ständig erreichbar zu sein. Mein GPS Gerät hat aber noch nie geklingelt und mich in einem netten Gespräch unterbrochen. Warum also sollte ich mir diese praktische Technologie nicht zu nutze machen??
Zurück zur Natur, dem selbst gebackenen Brot, dem einfachen, unverfälschten Leben, wie es früher einmal war.
Auch hier ist das Aussteigerleben Facettenreich. Ich backe kein Brot selber. Zutaten und Brennstoff kosten genauso viel wie eins aus der Bäckerei. Warum sollte ich mir also die Arbeit machen?? Es gibt aber sicherlich Aussteiger die das anstreben. Lassen wir sie doch. Ich komme dann vorbei und helfe beim Essen.
Nur: Wann soll das gewesen sein? Auch Rauchzeichen waren einmal neumodisch; auch Kondome, Frauenwahlrecht und Mondlandung galten schon als Zeichen einer degenerierten Gesellschaft. Bisher hatte noch jede Zeit ihre Moderne. Und ihre Aussteiger. Jede Zeit ihre reaktionären Geister, die gegen den Wandel wetterten. Die nicht akzeptieren wollten, dass der Mensch, das mutierende Wesen, immer in vollständiger Übereinstimmung mit sich selbst lebt. Und falls doch nicht: Wann war er denn authentisch, echt? Wohin will der Aussteiger zurück? Was will er sein? Steinzeitmensch? Einzeller im Meer?
Also ich für meine Person möchte nicht zurück in die Steinzeit. Obgleich: Wenn es mehr Mietställe geben würde und wenn Tankstellen auch Heu und Pferdefutter anbieten würden, dann wäre ich sicherlich mit einem Planwagen unterwegs. Aber ich unterwerfe mich hier den Regeln die mir meine Umgebung auferlegt. Wie anpassungsfähig ich Aussteiger doch bin *mal selber lobe :-)
Ich für meine Person möchte einfach nur Frei sein. Frei, betrachtet aus einer räumlichen Perspektive und frei von gesellschaftlichen Zwängen denen ich als Arbeitnehmer in einem Land, in welchen auch immer, nicht entfliehen kann. Z.B. das morgendliche aufstehen müssen, Rechnungen die ins Haus flattern, Steuerbescheide, das Anklopfen und nächtliche wecken durch die Staatsgewalt das ich als Wagenbewohner ertragen musste …, frei davon. Tun und lassen was ich will, wann ich will und wie ich will. Mehr will ich nicht.
Der Aussteiger ist unzufrieden. Wohin er auch reist, die Sehnsucht reist mit
Natürlich reißt Sehnsucht mit. Aber muss man deshalb unzufrieden sein??
Kaum da, drängt es ihn weiter
Ist das nicht die Definition einer Reise?? Ich für meine Person kann da auch nur sagen dass ich einem einmal erreichten Ort häufig auch einige Monate treu bleibe. Um ihn erleben zu können. Aber das Aussteigerleben ist sicherlich Facettenreich. Ich glaube das sagte ich bereits. Vielleicht sollte es sich der Spiegelautor einmal verinnerlichen.
Er (der Aussteiger) ist ein Mensch, unbegabt für Glück.
Kann mir mal jemand einen guten Psychiater empfehlen der mich von meinen Depressionen erlöst?
Danke!
Quelle
Jetzt wurde sie einige Male öfter gelesen und als Aussteiger hab ich ja dieses schreckliche Mitteilungsbedürfnis :-)
Mehr über mich in meinen Wohnmobil Reiseberichten.
Non Stopp unterwegs seit 2007!
Isabell90
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Registriert: 22 Jul 14 10:05

Plan B: Warum Aussteiger unbegabt fürs Glück sind

Ungelesener Beitrag von Isabell90 »

na ja, ich finde, dass Aussteiger den Mut zu neuem zeigen und allein ihr Optimismus sie vorantreiben wird
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