Nach Rückwanderung irgendwie planlos???

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Gordon30
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Nach Rückwanderung irgendwie planlos???

Ungelesener Beitrag von Gordon30 »

Hallo Tina.

Ich denke die meisten hier werden sehr gut wissen was Du meinst. Wir kennen es sicher alle. Dieses Gefühl, die Rastlosigkeit, die Depression.

Bei Dir treffen nun auch noch 2 Dinge zusammen. Die Trennung von deinem Ex und die Rückkehr. Damit trifft es Dich gleich noch doppelt.

Ich für meinen Teil denke das wir hier sehr spezielle Menschen sind. Die meisten hier haben das Reisefieber (oder wie man es auch immer nennen will). Und wer einmal infiziert wurde, wird es so schnell nicht mehr los (vielleicht nie).
Ich selbst bin vor 6 Jahren nach Zypern ausgewandert. Nun steht auch bei mir die Rückkehr nach Deutschland im nächsten Monat an. Aber ich habe einen Plan :lol:
Eigentlich wollte ich nur für max 1 Jahr hier bleiben. Doch es ist so schön hier... Sonne, Strand, Meer, tolle Leute von überall auf der Welt, neue Freunde... So habe ich beschlossen (mehr indirekt) hier zu bleiben und zu gucken was passiert.
Aber schon nach 2-3 Jahren kam dieses Gefühl auf. Ich war und bin hier nicht unbedingt Unglücklich... aber ich sitze auf dem gleichen Fleck. Ich will mehr sehen. Das Fernweh ist langsam aber sicher immer weiter gewachsen. Mal mehr, mal weniger. Aber immer schlimmer... bis zur temporären Depression.
Ich habe angefangen zu überlegen wohin. Nach Deutschland? Nein, das war keine Option. Kenne ich, war ich schon. Aber ich konnte auch keinen Fleck finden wo ich gesagt hätte "Da will ich hinziehen und wohnen".

Dann, im letzten Jahr, habe ich mit einer Reisepartnerin einen Road Trip durch ganz Westeuropa gemacht. Aber wieder konnte ich keinen Ort finden wo ich wirklich gesagt hätte "Hier ist es so geil das ich hier Leben will.". Und wir haben wunderschöne Plätze gesehen. Aber so wirklich gepasst hat es nicht. Und es hat noch ein halbes Jahr gebraucht bis die Erleuchtung kam... genau das ist es was ich will... Reisen. Ein Dauer-Road-Trip. Überall und nirgends wohnen. Die Welt als zu Hause. Und diese Vorstellung macht mich (erst einmal) glücklich.
Ich weiß ich würde es nirgends lange Aushalten. Definitiv nicht ohne - mehr oder weniger - schnell wieder das Reisefieber und die Depression zu bekommen.

Jeder Mensch hat andere Vortstellungen und Ansichten im Leben. Jeder fühlt anders. Aber ich denke wir alle hier haben die Erfarung des Reisens gemacht. Und damit meine ich nicht den 2 Wochen 5 Sterne Hotel Urlaub. Ich meine das echte Reisen. Menschen, Kultur, Natur und Welt kennenlernen... nicht nur mal einen Blick drauf werfen... vom Reisebus.
Und ich denke (und habe beim Road Trip die Erfahrung gemacht) wenn man das einmal gemacht hat... das verändert einen. Es öffnet den Geist und man will mehr.
Ich war noch nie für ein normales Leben a la 'Ich bin in diesem Dorf gebohren. Hier werde ich mein Haus bauen und meine Familie gründen und irgendwann sterben.'. Und um so mehr ich in die Welt eintauche und die kennenlerne (nicht nur mein Dorf in Deutschland) um so mehr verändert sich meine Sichtweise. Um so absurder erscheint mir die Vorstellung des 'normalen Lebens'.

Und ich denke das ist der Punkt. Wir (ich spreche jetzt einfach mal für die meisten hier) sind vom Tellerrand gesprungen und fühlen uns innerhalb des Tellers einfach nicht mehr wohl.
Wie eine Katze die immer im Käfig eingesperrt war und der man immer erzählt hat das dies das Leben ist... im Käfig eingesperrt sein ... "Guck, alle anderen Katzen leben auch in Käfigen". Und eines Tages steht der Käfig offen und die Katze wagt es den sicheren Käfig zu verlassen und stellt fest wie toll außerhalb des Käfigs ist. Freiheit, rennen so weit man will, Mäuse fangen, aus dem Teich trinken, grüne Wiesen, andere Katzen und Tiere (die sicher auch Gefährlich sein können)... aber das wichtigste... Neues Erleben, Erfahrung sammeln und selbst wachsen.
Diese Katze sich aufs äußerste wehren wieder in den Käfig gehen zu müssen.

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