Weltreise-Segelboot: Hubkiel vs. Festkiel

[flymaniac]

Der Hubkiel hat beim Ankern den Vorteil das man wirklich ganz nah ans Land fahren kann - und wenn man mag sogar Trockenfallen, was natürlich bei kleineren Arbeiten am Rumpf praktisch sein kann. Man muss nicht unbedingt für jede Arbeit das Boot für teuer Geld aus dem Wasser Kranen lassen.
Allerdings ist es Sicherheitstechnisch nicht ideal - beim Durchkentern kann der Kiel in den Kasten Rutschen (der auch im Schiffsinneren platz wegnimmt). Von dem her schwanke ich noch zwischen der Hub- und der Festkielvariante (gibt es beides). Außerdem muss so ein Hubkiel nunmal alle paar Jahre gewartet werden :s

Ich kenn mich mit Festigkeit nicht aus aber ich hatte immer die Idee in den Hubkiel auf 1/3 und 2/3 länge 2 Löcher duchbohren Bolzen durch und mit einemRing sichern. Dann kann er nicht zurückfallen. Wenn du in Küstennähe segelst per Tauchgang die Bolzen rausziehen. Besser den Hubkiel alle paar Jahre mal checken als jährlich das Schiff raus und säubern. Trockenfallen ist fast überall kostenlos möglich.

Die "Wand" die durch den Hubkiel im Schiff an die kannst du Taschen kleben um Kleinzeug zu verstauen.

Die Optik ist nicht dass was mich am Ruder stört. Eher das es ungeschützt frei hängt. Ich habe immer Angst das es mal wegbricht.

[Segler Seb]

Das mit den Bolzen mag funktionieren - ist trotzdem nur eine suboptimale lösung ich wiege da für mich noch die vor- und nachteile ab.
Was den ruderbruch anbelangt: da finde ich freihängend besser! Bäume, Container etc. Können auch ein ruderblatt das unter der Wasserlinie montiert ist beschädigen. Bei einem bruch muss man abtauchen und den schaden unterm schiff reparieren. Oder alternativ am heck ein behelfsruder anhängen, was aber nicht so leicht ist (idr.). In den tropen/subtropen nicht weiter dramatisch, aber sowas passiert dann natürlich wenn man einhand und in kalten gewässern ist... Selbst mit neopren würde ich da dann nur höchst ungerne ohne jemand, der mich notfalls rausholen kann auf Tauchstation gehen. Beim angehängten kann man sich eines basteln und von oben montieren - ohne das Cockpit zu verlassen. Der gesamte mechanismus ist einfacher konzipiert - und das ist ein klarer Vorteil wenn was kaputt geht
Grüße,
Sebastian

[flymaniac]

Da hast recht. Lieber ein glatter Bruch wo von oben improvisiet werden kann als unter Wasser hantieren zu müssen, wenn Pech hast noch bei Seegang.

[flymaniac]

Im Falle eines durchkenterns hätte ich Angst das der Hubkiel, wenn er sich nicht verklemmt bis in die Kabine durchschlagen kann wenn er unten keine verbreiterung (Standplatte) hat.

[Segler Seb]

Ob er gleich durchschlägt? Nun, da mach ich mir weniger Gedanken drum. Kann ich nicht ausschließen, glaub ich aber ehr weniger.... das Boot dreht sich ja nicht von jetzt auf gleich um 180°. Rein vom Gefühl her würde ich sagen das der Kiel, sobald ein gewisser Winkel überschritten wird (der größer 90° ist - das habe ich irgendwo mal gelesen, weis leider nichtmehr wo...) "langsam" - zwar immernoch in einem gewissen Tempo aber nicht ganz so krass - rein rutscht. Und dank der Etap-Bauweise braucht es ja schon einer gewissen kraft, damit Wasser durch den Rumpf hinein gelangt. Kann das aber nicht belegen - entsprechende Test's sind mir nicht bekannt.

Bevor jetzt noch jemand denkt "Hilfe, das ist ja alles so gefährlich":
Sieht man mal von einigen Einhandseglern ab, die angeblich durchgekenter sind (am besten, während sie an Deck waren, dann über Bord gegangen sind und sich an der Angelleine zurück an Deck gezogen haben während das Boot sich wieder aufgerichtet hat... - gibt es nur sehr, sehr wenige Fälle von durchkenterungen eines Kielbootes. Ich habe von zwei Fällen gehört - und zwar in den letzten 60, 70 Jahren. Gab vielleicht noch ein oder zwei mehr - aber man kann ja auch vom Blitz getroffen werden...

Grüße,
Sebastian