Guatemala: Erfahrungen mit Vulkan Pacaya?

[uwe_k]

Hallo zusammen,

es wundert mich gerade, daß ich zu diesem Thema noch so gar nichts im WRF finde. Hat denn noch keiner den aktiven Vulkan Pacaya nahe Antigua in Guatemala bestiegen?
Mich würde das Risikopotential einer (geführten) Besteigung des Vulkan Pacaya interessieren, aber auch die aktuelle Sicherheitslage in diesem Nationalpark.

Ist es dort inzwischen touristisch überentwickelt? Lohnt sich die Fahrt dorthin?
Jedenfalls habe ich den Vulkan Pacaya fest eingeplant und hoffe, dass ich in einem Stück wieder zurückkehren werde. ;-)

LG,
Uwe

[kate1985]

ich hab den vulkan vor ein paar wochen bestiegen.

der nationalpark ist nicht besonders touristisch, auch wenn es am anfang vielleicht noch den eindruck macht:
kinder, die wanderstoecke vermieten (die nebenbei hilfreich sind!), ein imbiss, pferdetaxis,... aber ist man erstmal auf dem weg, siehst du ausser deiner eigenen gruppe, die im idealfall aus nicht mehr als 10 leuten besteht, hoechstens noch eine weitere in entfernung.
fuer mich hat es sich gelohnt, war eine tolle erfahrung.

ich glaube nicht, dass ein hohes sicherheitsrisiko besteht - soweit ich weiss, stehen die reiseagenturen, die die trips vermitteln, mit der botschaft oder wem auch immer in kontakt, um zu erfahren, wenn es mal zu gefaherlich werden sollte - so sagen sie zumindest

und ungefuehrte besteigungen gibt es aus sicherheitsgruenden gar nicht mehr (da sich in der vergangenheit einige mehr oder minder schwer verletzt haben oder auch verloren gegangen sind.)

nimm eine packung marshmallows mit, zum roesten ueber der lava
gruss katrin

[polostar]

Jau! Kann ALLES nur bestätigen!
War letzte Woche oben und nen Tag später ist der Vulkan Pacaya wieder mal ausgebrochen.
Aber wohl nicht stark...
Die Besteigung des Pacaya ist auch nicht wirklich anstrengend.

Andre

[uwe_k]

Katrin, Andre,
herzlichen Dank fuer Eure Antworten!
Zwischendurch hatte ich von anderen Reisenden einen Tip bekommen, dass die Agentur O.X. (Outdoor Excursions) von Antigua aus Touren ueber Nacht anbietet. Das hat den grossen Vorteil, dass man nach den Massen ankommt, die Lava bei Dunkelheit gluehen sieht, und nach dem Sonnenaufgang vor den Massen schon wieder hinabsteigt.
Also habe ich dort gebucht und war mehr als gluecklich mit der Tour! Die Guides sind sehr erfahren (Trainees muessen zuerst 150 Stunden Hikes absolvieren), und ausserdem wird fuer Essen, Wein und Marshmallows gesorgt. Alles in allem kann ich diesen Trip nur empfehlen!

Wer will, kann sich die Vulkanbesteigung auf meinem Blog ansehen:

http://machtsgut.blogspot.com/2009/03/932009-volcan-pacaya-lava-toast.html

Macht's gut!
Uwe


P.S.
Nebenbei bin ich mit derselben Agentur auf den Vulkan Fuego gestiegen, eine Gelegenheit, die nur wenige bislang hatten.




[einzelthematisiert]

[Simon A.]

ich war auch auf dem Vulkan Pacaya oben, es war eines der eindrücklichsten erlebnisse auf meiner yu catan-guatemala-westho nduras-tour! ich hatte glück einen tag zu erwischen, an dem es eher neblig und bewölkt war. somit ist die lava sicherlich noch viel eindrücklicher als bei sonnenschein!
schon die mondartige landschaft alleine wäre den aufstieg wert. ganz nebenbei frag ich mich, wieso die leute dort nicht auch sowas wie "volcano-surfing" anbieten... wir sind nämlich etwas zu hoch aufgestiegen und hatten dann das vergnügen, einen lavastein-geröllhang auf unseren schuhen runterzusurfen

was das risiko anbelangt, kann ich das schlecht abschätzen. tatsache ist, dass man dem offenen lava ganz nahe kommt und sich dabei auf gestein bewegt, unter welchem ebenfalls lava fliesst. will nicht daran denken was passiert, wenn da etwas einbricht. nur eben, da alle touren in geführten gruppen stattfinden, denke ich mir, dass das gefahrenpotential im rahmen ist.

[Melarie]

Ich war im September 2009 auf dem Pacaya und kann die Begeisterung, ehrlich gesagt, nicht teilen, sondern empfand die ganze Tour eher als "Touristenfalle"..
Von Antigua aus haben wir recht günstig ein Shuttle zum Pacaya gebucht, in dem wir dann mit 10 weiteren gringos losfuhren. Vor der Abfahrt die erste dubiose Aktion: Der Busfahrer kassiert nochmals, diesmal "Nationalpark-Eintritt". Es würde viel zu lange dauern, wenn jeder einzeln am Eingang bezahlt, hieß es; wir hatten schwer das Gefühl, dass er wohl ein paar Quetzales selbst einstreichen wollte.
Wir waren auf eine Wanderung eingestellt und hatten uns auch darauf gefreut, ein paar Stunden Aufstieg vor uns zu haben - leider fährt der Shuttlebus nicht zum Pacaya, sondern ungefähr 2/3 den Berg hoch. Steigt man aus, wird man von Kindern umlagert, die Wanderstöcke vermieten (braucht man nicht!); der Guide hatte meiner Meinung nach überhaupt keine Ausbildung. Die einzige Funktion der Guides ist wohl, den Weg zu sichern, da es scheinbar früher vermehrt Überfälle gab. Ich hab versucht, mich mit ihm zu unterhalten - das Einzige, was er über den Vulkan wusste, war der Unterschied Lava-Magma.
Der Aufstieg ist einfach, dauert ca. 2 Stunden, man braucht feste Schuhe. Schafft mans tatsächlich nicht, kann man von cleveren Guatemalteken ein Pony mieten (der Preis steigt mit der Höhe!)
Eine Lampe ist empfehlenswert, wenn man die Mittagstour macht.
Der letzte Teil des Aufstiegs ist zwar faszinierend; als wir da waren, glich er durch die Menschenmassen aber einem Ameisenhügel, und das hat auch oben die Begeisterung gedämpft. Die Felsspalten mit Einblick zur Magma sind toll, Lava gabs bei uns aber keine.
Fazit: es ist ein netter (und immer noch günstiger) Ausflug, der aber nicht ganz hält, was er verspricht. Von den Plätzen, die ich in Guatemala gesehen hab, war das, glaub ich, der einzige ansatzweise "Reinfall".

[Simon A.]

Das mit den Kindern die Wanderstöcke vermieten kann ich bestätigen. Nur war ich schon vor dem Aufstieg genug schlau um zu wissen dass ich eh keinen brauch
Das mit dem Pony kenn ich übrigens auch.. eine Frau aus meiner Gruppe damals hatte sich beim Abstieg den Fuss verknackst und musste dann auch auf ein Wucher-Pony
Naja das ist halt Pech, auch wenns kein Lava hat... hab wohl einen guten Tag erwischt!

[christoff]

Ich lebe Jetzt seit Jahren in Guatemala und ich gehe regelmäßig auf den Pacaya. Touristenfalle ist das dort sicher nicht, nur haben Vulkane eben keine festgelegten Ausbruchszeiten . Die machen was sie wollen
Derzeit ist der Pacaya zwar recht aktiv, aber man muss schon weit raufsteigen, um die Lava zu sehen.
Auch sind die Ausbruchsorte immer wieder verschieden. Der Pacaya bricht nicht immer am obersten Hauptkrater aus. Deshalb ist der Rat sich vorher zu informieren sicher gut. Besteigt man den Vulkan von der falschen Seite, dann hat man einen langen Weg vor sich wenn man Lava sehen will.
ich hab da zwei Links mit Filmen von Lava und Ausbruch, die vielleicht interessant für euch sind:
http://erfolg.org/guatemala-vulkane-lava-abenteuer/
Hier sieht man ganz langsam fließende Lavamassen und man hört auch die beieindruckenden Geräusche der sich verschiebenden, bereits erstarrten Massen.
http://erfolg.org/lava-am-vulkan-pacaya/
Hier sieht man einen Ausbruch am Hauptkrater.
Die Besteigung lohnt sich jedoch immer. Ich geh bald wieder!

Christof

[kate1985]

also ich als absolut unsportlicher Mensch der normalerweise nicht mal Treppen hochgeht sondern den Fahrstuhl nimmt, empfand es schon als besonderes Erlebnis und der Stock hat mir geholfen muss ich sagen
Als ich oben war, war auch nur in der Ferne eine weitere Gruppe zu sehen sonst keiner, hab vielleicht ja auch die Nebensaison erwischt oder so. Und unsere Führerin hat einen ziemlich kompetenten Eindruck gemacht. Kommt wohl darauf an mit welcher Gruppe man hochgeht und wann.