Reisepartnerschaften: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrungen

Nicht nur unterschiedliche Interessenslagen können zusammenreisend zu Spannungen führen...

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MArtin
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Reisepartnerschaften: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrungen

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Liebe WRF-Mitglieder,

wer einen (vorübergehenden) Reisepartner sucht, möchte natürlich einen möglichst "passenden" Reisegefährten finden - aber

wie kann man im Vorfeld einer gemeinsamen Reise abschätzen, ob man auf der Reise dann zueinander passt?


Die dazu häufig gestellte Altersfrage ist zwar zweistellig-praktisch und schnell beantwortet, scheint aber bei Weitem nicht das wichtigste Kriterium für das Gelingen oder Scheitern einer angenehmen Reisepartnerschaft zu sein (siehe -> Reisepartner - Gleichaltrigkeit ein Muss?).
Wenn nicht primär das Alter, was sonst kann sich gemeinsam reisend unterwegs als Stolperstein und Anlass für Differenzen erweisen?

Statt nun theoretische Meinungen darüber zu hören, möchten wir hier den praktischeren und für Reisepartner-Suchende lehrreicheren Weg gehen und nur bereits Reisepartnerschaft-Erfahrene fragen und rückblickend um ihre Schilderung, Meinung, Einschätzung und ihren Ratschlag bitten:

z.B:
- Was waren bei Euch typische Konfliktthemen, die (überraschend?) Reibungsenergie gekostet haben? Hätte man da im Reisevorfeld etwas voraussehen / abklären / abmachen / in der Situation evtl. anders damit umgehen können, um die gemeinsame Reiseerfahrung noch positiver zu machen?

- Inwieweit haben unterschiedliche Persönlichkeitszüge / Interessen / Erwartungshaltungen / Reisestile / Überzeugungen / Ansprüche / finanzielle Möglichkeiten / Bewertungen o.ä. die Reiseharmonie beeinträchtigt?

- Was würdest Du, inzwischen Reisepartnerschaft-erfahren nun denjenigen raten, die sich aktuell gerade nach einem Reisegefährten umsehen? Was sollte D.E. gefragt, abgeklärt, worauf sollte beim Eingehen einer Reisegemeinschaft geachtet werden?


Ich denke, dass gerade die Schilderung nicht ganz einfacher Mitreisesituationen anderen eine sehr große Hilfe beim Verfassen ihrer Mitreisegesuche und bei der Auswahl passender Reisepartner sein wird.

Vielen Dank für Eure Erfahrungen! 8)


Liebe Grüße


P.S.
Eine Bitte:
Es geht hier keineswegs darum, Namen zu nennen, Bestätigung für die eigene Meinung oder nachträglich Recht zu bekommen!
Jeder hat genau dasselbe Recht auf die Respektierung seiner Eigenheiten und Ansichten, gegenseitiger Respekt ist das A und O jeder Partnerschaft - auch nachträglich.
Wer seine Mitreiseerfahrungen hier nicht so "öffentlich" posten mag, ist herzlich eingeladen, sie uns als PN zu schicken, damit sie, anonymisiert und generalsiert, trotzdem noch anderen helfen können. Danke.



(Astrid &)
Biki
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Reisegemeinschaften - Problempunkte

Ungelesener Beitrag von Biki »

Nach einigen Reisen allein hatte ich letztes Jahr bei einer Marokkotour eine Begleitung (aus einem anderen Forum), mit der es ziemlich schief ging. Echte "Gründe" gab es nicht, nur gingen wir uns nach 2 Wochen auf die Nerven. Möglichst zivilisiert haben wir die Zeit rum gebracht und Abstand gehalten. Über eine Trennung haben wir gesprochen und uns aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden.

Auf Martins Wunsch :wink: hier mal eine konkretere Beschreibung unserer Reisepartner-Themen.

Wichtig zu wissen ist, dass es ein Motorradurlaub mit großem Offroad-Anteil war.
Ich war mit einer leichten Enduro, er mit einer dicken BMW unterwegs. Wunsch nach viel Offroad bestand bei uns beiden, Fahrvermögen war (im Nachhinein) eher unterschiedlich: er Offroad-Anfänger mit der Einstellung "ich schaff das schon", ich mit mehr Erfahrung und Vorsicht. Das wussten wir beide und hatten darüber gesprochen. Bisher konnten meine Reisepartner immer besser fahren, deshalb hatte ich, um "mit zu halten" nun eine kleinere Enduro.
- kleine aber im Laufe des Urlaubs stärker wirkende Unterschiede im Fahrkönnen
- unterschiedliche nervliche und physische Belastungsgrenzen bei anstrengendem Fahren in der Sommerhitze (Marokko im August - war klimatisch völlig ok, solange man in den Bergen bleibt)
Das führte evtl. auch zu dem Problem, dass "Frau" besser und entspannter fuhr als "Mann". Sorry für's Klischee, ist auch nur meine Vermutung. Gesprochen haben wir darüber nicht.

Die anderen Differenzen waren erstmal nicht groß und auch gut kombinierbar. Auf Dauer aber doch unpassend und damit nervig.
- unterschiedliche Bedürfnisse bei Konflikten - er eher harmoniebedürftig, lieber nix sagen und schlucken, ich eher direkt und gleich klären
- unterschiedliche Vorstellung der Finanzierung, er gemeinsame Kasse ohne Differenzierung beim Verbrauch der Mopeds (3l zu 6 l) und beim Essen, ich hätte da gerne unterschieden --> das gab massive Diskussionen
- unterschiedliche Frustrationsgrenzen beim Suchen nach einer Übernachtung, nach dem richtigen Weg usw. Ich bin da eher geduldig und finde gerne und einfach auch wilde Campplätze. Das war ihm zu aufwändig und nicht schnell genug. Im schlimmsten Fall sind 3-4 Anläufe nötig bis man was Passendes hat. Offroad ohne Navi verfährt man sich auch manchmal...
- unterschiedliche Einstellung zu Planung, Infosuche usw. Ich plane zwar nicht im Detail und keine Route, schaue aber schon im Reiseführer, was mich interessieren könnte. Ihm war das egal, er hat sich gefreut, hinterher zu fahren.

In den Vorgesprächen haben wir Vieles davon angesprochen und auch ein gemeinsames Endurotraining gemacht. Dabei kamen uns die Unterschiede zusammenpassend vor. Kritisch sahen wir nichts davon. Konnten da auch vernünftig alles absprechen. Aber bis auf das Finanzproblem konnten wir das ja auch noch bis zum Ende der Tour.

Aber es gab auch viele Dinge, die wir aneinander geschätzt haben:
- gegenseitige Achtung der Leistungsgrenzen
- gegenseitige Aufmerksamkeit für die Befindlichkeit
- Übernahme aufgeteilter Aufgaben (er: Kommunikation und Hotelmanagement, ich Reiseplanung, Technik und Navigation)
- vernünftige Problemlösung bis zum Ende des Urlaubs
- Interesse für Kultur und Diskussionen mit den Marokkanern
- ähnliche Bedürfnisse an Ruhezeiten, Distanz, Essen, Aktion, Fahrzeiten -und -etappen, Route,...
- relative Ausgeglichenheit im Laufe des Tages und der Tour, wenig Launen, wenig Unterschiede im Temperament
- ähnliches Tempo beim Packen, Essen, Fahren auf der Straße
- gemeinsame Begeisterung an und Respekt vor der Landschaft und den Menschen

Ich hoffe, ein paar Anregungen gegeben zu haben.

Gruß,
Biki
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Lohas
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Reisepartnerschaften: Neuralgische Punkte - Erfahrungen

Ungelesener Beitrag von Lohas »

Ich habe hier im WRF einen Reisepartner für nun fast acht Wochen meiner Weltreise gefunden.

Eigentlich harmoniert es sehr gut inklusive kleiner Kabbeleien.
Wirkliche Streitpunkte gab es nie, eigenlich auch nicht einmal Diskussionen.

Interessant ist allerdings, dass wir uns bei unserem ersten Treffen beide sehr unsympathisch fanden. Keine Ahnung warum, aber als wir zwei Wochen später beide die gleiche Richtung anstrebten, nahmen wir noch mal Kontakt auf und sind zusammen losgezogen... bis heute.

Also kann ich nur jedem den Tipp geben, nicht nach einem Café eine Entscheidung zu treffen.

Bei uns haben aber auch die Grundvorstellungen gestimmt, was das Preisniveau, die Reisegeschwindigkeit und die Aktivitäten angeht.
Zudem waren beide mit unseren Netbooks unterwegs und "internetaffin", so dass sich da z.B. nie einer gelangweilt hat.
Und wenn doch, kann man auch mal getrennte Wege gehen...

Schade ist nur, dass man in der Kombi Männlein + Weiblein immer für ein Pärrchen gehalten wird und nach meinen Erfahrungen weniger Leute kennenlernt...

Grüße aus B angkok
Memento mori - In omnia paratus.
Faraway
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Reisepartnerschaft: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrung

Ungelesener Beitrag von Faraway »

Hallo an alle,

so ein interessantes Thema - so wenig Antworten?

Ich reise gern allein, aber auch gern mit anderen - habe da viele gute Erfahrungen gemacht. Sowohl mit von Anfang an geplanten Reisepartnern als auch mit spontan unterwegs gefundenen.
Das lag aber auch daran, dass man sich, wenn es nicht gut lief, wieder trennen konnte

neuralgische Punkte, die kaum lösbar sind, sind nach meiner Erfahrung:

unterschiedliches Budget
unterschiedliches Reisetempo
Sicherheitsbedürfnis - ich traf z.B. eine Frau, die jedes Gespräch mit Einheimischen (in Indien) verweigerte, aus Angst vor "Missverständnissen" - nicht ganz unberechtigt, aber nicht meine Art zu Reisen

Die oben genannten Dinge kann man ja vor dem gemeinsmen Aufbruch klären. Darüber hinaus bin ich nicht der Meinung, dass man sich vorher schon gut kennen muss - das kommt schon auf der Reise, und vor Überraschungen ist man auch bei "alten Bekannten" nicht sicher.

Ich glaube das Wichtigste ist, dass jeder der Reisepartner bereit ist, auch allein weiter zu machen - denn wenn man sich aus Angst vor dem Alleinsein an einen Partner klammert, mit dem es nicht läuft, ist die Hölle vorprogrammiert - auf Reisen genau wie im Leben.
Charlymelon
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Reisepartnerschaft: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrung

Ungelesener Beitrag von Charlymelon »

Ich bin davon überzeugt, und auch meine Erfahrungen bestätigen dies, dass Reisepartnerschaften genasuo wie andere Partnerschaften und Beziehungen funktionieren bw nicht funktionieren.


Am problematischsten finde ich auch ich Reisepartner die nicht bereit sind, sich zu trennen und "allein" ihrer Wege zu gehen. Wie in jeder Beziehung - Abhängigkeit nimmt das Gleichgewicht raus.
Also.... Unabhängigkeit...
Ich finde es einfacher mit Menschen zu reisen/leben (ich unterscheide da nicht so) die eine ähnliche Einstellung zu anderen Menschen/Kontaktaufnahme/Abendgestaltung haben - es kann sehr frustrierend sein wenn einer gern quatscht und "feiert" und der andere eig. den Reisesmalltalk nicht erträgt, nur schlafen will und am nächsten Morgen viel früher wach ist.

Wenn einer der beiden Reisenden eine noch so schwach ausgeprägte politische Einstellung hat, sollten potenzielle Reisepartner dieser annähernd zustimmen - ansonsten sind ständige Auseinandersetzungen vor programmiert, vor allem bei Reisen in nicht so reiche Gegenden.

Wichtig erschien auch mir die Übereinstimmung hinsichtlich finanzieller Dinge. Entweder sehr ähnliches Budget oder beidseitige Entscheidung, zu teilen. Und ähnliche Vorstellungen darüber, worin das vorhandene Geld denn investiert werden soll.... Mich hat es etwas genervt, wenn ich mein Budget mit jemandem teilte, der mehr als doppelt so viel rauchte wie ich - kein großes Problem, aber doch Stressfaktor, da es sich da teilweise um einen beachtlichen Teil derr Ausgaben handelt. Genauso wie meine Ansprüche an Essen (z.B. fast vegetarisch - bei streetfood in manchen Regionen nicht so einfach, Restaurants teurer) manchmal auf Genervtheit stießen.
Insgesamt sind Unterschiede im Alltag kein Problem, solange beide bereit sind, den von ihnen bevorzugten Aktivitäten auch mal allein nach zu gehen.... Und über etwaige Differenzen und Wünsche zu REDEN. Wie immer. Kommunikation.....
<a><img></a>
Michael Meyer
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Beiträge: 21
Registriert: 01 Jun 14 13:00

Reisepartnerschaft: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrung

Ungelesener Beitrag von Michael Meyer »

Ich denke, wer eine Reise plant und hierfür einen Partner sucht, sollte sich mit diesem schon eine Weile austauschen. Telefonieren, Briefe schreiben, Mails wenn es sein muß, man kann ja auch skypen, aber man sollte vielleicht auch mal was zusammen unternehmen. Und darauf hoffen, daß bei der ersten Unternehmung nach Möglichkeit alles schiefgeht. Das kann man ja auch forcieren. Der Rucksack reißt auf, der Schlafsack wird naß, Benzin für den Kocher vergessen, keinen Dosenöffner dabei. Das sind so die kleinen Mißgeschicke, die die ganzen Unternehmung interessant und lehrreich machen. Wenn es dann auch noch Hunde und Katzen regnet, die Museen geschlossen haben oder der Airport gerade streikt, hat man den JackPot! In solchen Situationen, geradezu vom Pech verfolgt, die Kacke so richtig am Dampfen, zeigt sich, ob man miteinander harmonieren kann und will, oder ob eine größere Reise dann einfach aufgrund solcher Kleinigkeiten schon im Werden zum Scheitern verurteilt ist.

Bisher habe ich alle meine Reisen allein gemacht. Es gab nur eine Ausnahme, für die ich allerdings sehr dankbar bin, weil ich von ihr sehr viel gelernt habe. Diese Ausnahme hätte sich eigentlich nicht schlimmer darstellen können, als sie ohnehin schon war, aber für diese Erfahrung bin ich dennoch dankbar. Ich war in Schweden unterwegs, kam gerade aus dem Sarek-Nationalpark. Mitten in der Pampa saß ein junges Mädel, nicht mal halb so alt wie ich, auf einem Haufen Asche. Es war nicht das Lagerfeuer, auf dem sie saß, es war ihr Zelt, welches mitten in der Nacht mit aller Ausrüstung abgefackelt war. Nach einem kühlen Hallo und kurzer Klärung der Situation, die für sie deutlich beschissener war als für mich, bot ich ihr an, sie mitzunehmen. Wollte sie nicht. Sie hatte Angst. Ja, ich sah wirklich scheiße aus, gebe ich ja zu. Aber sie meinte, sie hätte Angst vor Annäherungsversuchen oder gar dem Schlimmsten. Ok, dachte ich mir, wer hier draußen auf einem abgebrannten Zelt allein und ohne Ausrüstung und vernünftige Bekleidung sitzt und Angst vor Vergewaltigung hat, sollte vielleicht mal seine Prioritäten überprüfen. Was solls, zwingen kann ich niemanden. So überließ ich ihr einen Pullover, eine Hose, meine viel zu großen Gummistiefel, Regenkleidung und einen meiner zwei Schlafsäcke, verabschiedete mich freundlich und ging mit dem Hinweis, sie könne ja immer 1000 Meter hinter mir hergehen, meiner Wege. Ich bin nicht mal 20 Meter weit gekommen, da mußte ich mir vorhalten lassen, was für ein Scheusal ich doch wäre, daß ich sie da so allein sitzen ließe. Ich bin nicht sarkastisch oder sowas, aber ich habe von Herzen gelacht. Sorry. Somit gingen wir dann zusammen. Wir hatten eine recht kurze Aufwärmphase. Ich bin relativ genügsam, unkompliziert, kann auch mal meine Fresse halten. Nur wer abends in meinem Zelt neben mir liegt, sollte sich benehmen können. Wer sich darüber lustig macht, daß ich immer meinen Teddy dabei habe, und diesen dann auch noch aus dem Zelt wirft, hat da mal ganz schnell schlechte Karten. Naja, es war nur diese Nacht, in der wir uns richtig gezofft haben und ich kurz davor war, Messer, Axt und Klappspaten aus dem Rucksack zu holen. Die restlichen Tage bis nach Kvikkjokk waren doch recht erbaulich. Wir hatten sogar Spaß, sind zusammen im kalten See baden gegangen und sie hat sich wunderbar ins Tagesgeschäft eingebracht. Sie hat von mir gelernt, wie man sich als junge Frau vor Übergriffen durch männliche Erscheinunen schützt, ich habe dafür gelernt, auf einer selbstgeschnitzten Blockflöte zu spielen. Zum Ende unseres gemeinsamen Weges waren wir ein toll eingespieltes Team, das sogar mit nächtlichem Kollabieren des Zeltes klarkommt und noch lachen kann. Ihr höchst besorgter Vater hat sie in Kvikkjokk abgeholt und ich konnte meine Reise allein fortführen. Vor einiger Zeit habe ich sie bei Facebook entdeckt. Hätte ich diese mittlerweile junge Frau nicht gekannt, würde ich mit einer solchen verwöhnten Zicke nicht mal einen Kaffee zusammen trinken wollen. Und das ist dann auch die Moral der Geschichte. Wenn Ihr einen Partner/eine Partnerin für eine wie auch immer geartete Unternehmung sucht, tut dies nicht im Internet, bei Facebook oder Twitter. Hier kann man allerhöchstens einen ersten Kontakt herstellen. Alles weitere geht nur von Mensch zu Mensch. Ihr werdet mit diesem Partner unterwegs mit allem Möglichen und Unmöglichen zurechtkommen müssen. Partner heißt, man ergänzt sich, man hat Spaß miteinander, man meistert alle Situationen gemeinsam. Ob dies möglich ist, kann man nicht per mail herausfinden. Dazu benötigt man realen Kontakt. Und Scheißwetter im Winter bei Nacht auf der Autobahn und leerem Tank.;-)
mane
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Reisepartnerschaft: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrung

Ungelesener Beitrag von mane »

Hallo, es ist mein erster Beirag in diesem Forum.

Ich habe im Sommer 2013 in einem Weltreiseportal eine Anzeige für eine mehrmonatige Reise auf der Seidenstraße in die Mongolei aufgegeben. Es meldete sich Renate, eine 54jährige Frau aus München, die mitfahren wollte.
Im Juli 2014 machten wir einen Probeurlaub in Südtirol. Es folgte wiederum im Frühjahr 2015 eine Woche im Schnee in Südirol. In ganz einfacher Weise mit VW-Bus und Schlafsack.
Im Sommer dieses Jahres waren wir mit dem Wohnmobil in Südfrankreich unerwegs.
Mittlerweile haben wir ein gemeinsames Konto eröffnet und planen ganz konkret unsere Weltreise zum 01. Mai nächsten Jahres.
Es ist in Kurzform die Geschichte eines sich scheinbar zu erfüllenden Traums.

Wer mehr darüber erfahren möchte, vor allem wie es uns nächstes Jahr ergeht, darf mich gerne kontaktieren.

mane
marco1
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Reisepartnerschaft: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrung

Ungelesener Beitrag von marco1 »

mane hat geschrieben:.....in Kurzform die Geschichte eines sich scheinbar zu erfüllenden Traums.....
Hallo Mane, gruess dich hier im Forum!

Du hast ja hier in einem Faden gepostet, in dem es um Konflikte zwischen Reisepartnern geht, und dazu angegeben, dass du fuer die geplante Weltreise eine inzwischen 56-jaehrige Partnerin hast.

Von dir weiss man nur, dass du maennlich und Polizeibeamter bist.

Um sich nun wenigstens im Ansatz ein Bild machen zu koennen, waere es natuerlich hilfreich, wenn man auch DEIN Alter kennen wuerde.

Aber unabhaengig davon scheint es ja so zu sein, dass ihr ueberhaupt keine Konflikte habt (es sei denn, huhu, die kommen nun, nachdem ihr ein gemeinsames Konto eroeffnet habt :roll: ).

Rundheraus gefragt: was ist aus deiner eigenen Sicht der Sinn deines Beitrages in diesem "Konflikt"-Faden?
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3*sterne
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Reisepartnerschaft: Neuralgische Konflikte - Eure Erfahrung

Ungelesener Beitrag von 3*sterne »

Es wundert mich, daß hier noch nicht mehr geantwortet haben. Ich plane selber gerade eine größere Tour und stehe
ebenfalls vor dem Problem, einen Reisepartner zu finden.

Die erste Schwierigkeit ist, daß die meisten Menschen berufstätig sind. Zeit haben eigentlich nur:
a) Studenten oder gerade mit dem Abi fertig Alter 18 - 22 oder
b) Rentner / Frührenter 50 plus mit entsprechendem Geldpolster / viel Zeit

Fehlanzeige für Leute im Alter von 25 bis 45. Daher die, die sich einfach Mal losgemacht haben und ihren Traum leben.

Für alle anderen scheint nur ein Pauschalurlaub drin zu sein und am besten nur in den Schulferien wegen der Kinder.
Es scheint purer Luxus zu sein, sich nicht um Arbeit, Haustiere, das Abbezahlen von Krediten, die Miete und so weiter
kümmern zu müssen aber für die meisten Menschen ist es wohl Realität. Möglicherweise auch, weil es bequemer ist.

Allein unterwegs zu sein hat den Vorteil, nur für sich planen zu müssen und man muss natürlich keinerlei Kompromisse
hinsichtlich der Reiseroute und der Zeit eingehen. Und wann man gedenkt morgens aufzustehen.

Aber zu zweit reisen kann Kosten teilen (Sprit, Hotel, Einkäufe) und wenn man den oder die richtige trifft ergänzen
sich Erfahrungen und Fertigkeiten. Im Krankheitsfall kann man aufeinander aufpassen und sich auf langweiligen Strecken
mit dem Auto am Steuer ablösen. Speziell abgelegene Gebiete kann man eigentlich nur zu zweit bereisen, da einer immer Hilfe holen
kann und der zweite bleibt beim Fahrzeug. Für irgend welche Bergungs Aktionen mit der Die Vorteile einer gemeinsamen Reise überwiegen meiner Meinung nach gegenüber den Nachteilen.

Beiden Reisenden oder einer Gruppe müssen diese Vorteile klar sein, das sollte Konflikten vorbeugen.

Wenn man sich nicht gut kennt wird es am besten sein vor der Reise folgende Punkte zu klären und das auch schriftlich
festzuhalten:

1) Welche Reiseziele (z.B. Sehenswürdigkeiten) sind jedem wichtig und werden auf jeden Fall besucht ? Man könnte noch in
Primärziele (macht man auf jeden Fall) und Sekundärziele (wenn noch Zeit ist) unterscheiden.

2) Gemeinsame Kasse oder getrennte Kasse ? Hotel, Sprit, einen Campingplatz kann man sich sehr gut teilen.

3) Wie ist der Reise Rhythmus ? Wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist, gibt es bei der Reisegeschwindigkeit komplett
unterschiedliche Typen. Der eine bleibt gern länger, wenn es schön ist. Der andere hakt zack zack Punkte ab und will in
kurzer Zeit möglichst viel sehen. Ich persönlich finde z.B. zwei Fahrtage, einen Ruhetag bei der Anreise gut und dann
(am Ziel) immer zwei Standtage mit viel Natur und einem Fahrtag.

Von Vorteil ist es, wenn beide etwas zu tun haben und man sich kurz trennen kann. Der eine besucht die neugotische Kirche, der andere kümmert sich um Reise Souveniers.

Ich glaube, eine ähnliche Wellenlänge ist die Grundvoraussetzung schlechthin für eine gemeinsame Reise. Und wie jemand
auf Schwierigkeiten reagiert. Wird ausgeflippt oder gemeinsam eine Lösung gesucht ?

4) Welche Lebenslagen Einstellungen sind einem persönlich wichtig ? Kommt man mit einer abweichenden Lebenseinstellung von seinem Gegenüber
klar oder ist das ein no-go ? Vertragen sich Kampf-Veganerin und Steak mit Bier Typ bei Tisch ? Um Mal zwei herrliche Klischees zu
bemühen.

Am wichtigsten ist es wahrscheinlich, die gemeinsamen Pläne und Absichten aufzuschreiben und sich an diesen Plan zu
halten. Das minimiert nicht erfüllte Erwartungen, die zum Dauer Ärgernis werden können.

Vielleicht sollte man gleich zu Anfang vereinbaren, daß getrennte Wege am Ende einer Etappe (Stadt mit Flughafen)
jederzeit möglich sind und man sich nicht zu sehr aneinander klammert. In dem Fall kämpft man rechtzeitig viel mehr darum,
gemeinsam zu reisen und Kompromisse auszuhandeln.
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