Go-with-the-flow lernbar?

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Micha2203
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von Micha2203 »

Liebe Killerloop,

ich denke nicht, dass MArtin hier dicht machen wird. Dazu gibt es ja keinen Grund. Abgesehen davon, dass du halt mit deinen Ausrufezeichen und der Großschreibung anscheinend etwas zum Ausdruck bringen möchtest, aber das ist ein anderes Thema.

Wie auch immer. Ich bin nicht ganz dumm und auch der englischen Sprache mächtig. Daher konnte ich mir bei go-with-the-flow zunächst schon was denken, alleine aus dem Kontext heraus. Dennoch verstehe ich den Sinn im Zusammenhang mit dem Reisen nicht. Und bisher konntest du es mir diesen auch nicht erklären. Ich zitiere dich mal: "weil ich wissen will, wie ich persönlich das für mich anwenden kann." Und jetzt frage ich dich: Was willst du anwenden? Den Flow? Wie meinst du das? Wenn ich das einfach mit Strom oder Fluss übersetzen soll, ergibt das für mich keinen Sinn.
Was soll das für ein Flow sein, wenn ich ihn anwenden kann?

Woanders stellst du diese Frage: "Was meinst Du, im Sinne des flows (abgesehen vom Geld):"
Und MArtin schreibt davon, dass man "dem Flow eine Chance" geben kann.
Pukalani schreibt, ihr habe der Flow etwas abgenommen.

Ich frage wirklich aus reinem Interesse und habe echt keine Ahnung, was genau ihr meint. Und mit diesen Beispielen kann ich Flow halt nicht mehr einfach mit Fluss oder Strom übersetzen.

Verstehst du? Ihr benutzt einen englischsprachigen Begriff, den ich nicht kenne, für den es aber sicherlich auch eine deutsche Bedeutung gibt. Und daher will ich einerseits wissen, worum es geht, andererseits ärgert es mich aber, dass Anglizismen benutzt werden und dabei vorausgesetzt wird, dass diese jeder kennen muss.

Ich sag ja noch nicht einmal was gegen dein Wort "Billigairline" aber wenn Astrid dann auch noch "In a nutshell" sagt, anstatt "Zusammengefasst" oder Pukalani "Overload" schreibt, dann finde ich es wirklich langsam ein wenig merkwürdig und möchte das dann auch gerne anmerken dürfen. Aber das gehört hier wirklich nicht mehr hin, es fällt mir halt nur auf, dass besonders Reisende gerne fremdländische Wörter benutzen und den Eindruck erwecken, damit Weltoffenheit zeigen zu wollen.
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Eliane
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von Eliane »

Ich verstehe unter dem "go-with-the-flow" im Reisesinne: sich treiben lassen (und das tut man ja im Allgemeinen, wenn man mit dem Strom (und nicht gegen ihn) schwimmt).

Also nicht zielgerichtet nach Plan von A nach B und B nach C, sondern womöglich mit einem Umweg über D oder unter Auslassung von B direkt nach C.

Ansonsten kann ich deinen Unmut Micha zum Teil schon verstehen. Mich kekst es auch oft an, v.a. wenn die Anglizismen dann auch noch falsch angewendet werden.

Zurück zum Thema:
Ich denke schon, dass man sich dem hingeben kann. Ob ich es "lernen" nennen würde?
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Micha2203
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von Micha2203 »

Danke Eliane,

mit der Beschreibung bzw. Übersetzung kann ich was anfangen. Das passt auch in alle drei Beispiele, die ich angeführt habe und das "Treibenlassen" kann den "Flow" so übersetzen, dass ich nicht mehr irritiert bin.

Viele Grüße
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Der_Felix
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von Der_Felix »

Hi,

zunächst mal zum Begriff: "flow" stammt eigentlich aus der Psychologie und wird hier tatsächlich normalerweise englisch verwendet. Zumindest ich finde es allerdings auch schwierig, ein passendes deutsches Equivalent zu finden.

Flow umschreibt einen Zustand, wenn man völlig in einer Tätigkeit aufgeht, dass man, platt gesagt, alles um sich herum vergisst, weil man eben 100%ig von seinem Tun gefordert und gefangen genommen wird, aber eben gerade nicht überfordert ist.

Ein Beispiel wäre ein im Grenzbereich eine kurvige Straße entlang rasender Autofahrer, der sich voll und ganz auf die Strecke und sein Fahrzeug konzentrieren muss, um nicht von der Straße abzukommen, zumindest subjektiv aber noch das Gefühl hat, den Wagen und die Strecke unter Kontrolle zu haben.

Aufs Reisen bezogen würde ich sagen, flow meint einfach, dass man nicht mehr groß nachdenken muss, sondern sich einfach von den Gegebenheiten treiben lässt, die sich unterwegs ergeben. Das Reisen wird einem quasi zur zweiten Natur. Man hat einfach nicht mehr das Gefühl, sich dabei anzustrengen, sondern treibt einfach wie von selber, weil man voll in dem Zustand des Unterwegs-Seins aufgeht.

Ob man das Lernen kann?
Mhm, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, in so fern: vermutlich. Allerdings hat nun mal jeder seine eigene erste Natur und entsprechend macht auch jeder das Reisen auf seine eigene Art und Weise zur zweiten Natur. Beim einen gehört zum Flow eben immer noch ein wenig Planung dazu, nur ist die eben nicht mehr minutiös, sondern etwas großzügiger bemessen. Auf der kurvigen Bergstraße hat ja auch jeder eine eigene Schmerzgrenze, ab der aus dem positiven Gefühl des gefordert-seins ein unangenehmes sich-überfordert-Fühlen wird.
Wer immer nur in die Fußstapfen anderer tritt hinterlässt keine eigenen Spuren!
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killerloop23
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von killerloop23 »

"Aufs Reisen bezogen würde ich sagen, flow meint einfach, dass man nicht mehr groß nachdenken muss, sondern sich einfach von den Gegebenheiten treiben lässt, die sich unterwegs ergeben. "

Genau das meinte ich, nur hätte ich es nicht so toll wie ihr definieren können.

Und um Micha2203s Frage zu beantworten: Nein, ich fühle mich nicht besonders weltmännisch, wenn ich einen englischen Begriff verwende, doch war eben zum einen "flow" schon öfters im Forum und einen dt. Begriff hatte ich derzeit noch nicht gelesen zum anderen rede ich bei der Arbeit und mit meinem Freund englisch, d.h. es kann schon mal passieren, dass das eine oder andere Wort reinrutscht, aber das ist dann keine Absicht.

Zu Billig-AIRLINE: Ist auch einfacher zu tippen als Billig-FLUGGESELLSCHAFT.... :wink:
dieSteffi
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von dieSteffi »

Hallo!

So weit auch ich weiss, ist "Flow" ein Fachbegriff aus der Psychologie:
Mit Flow (engl. fließen, rinnen, strömen) wird das lustbetonte Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit bezeichnet, auf Deutsch in etwa Schaffensrausch oder Tätigkeitsrausch, Funktionslust. Die Flow-Theorie wurde von Mihaly Csikszentmihalyi (sprich: Tschik-sent-mihai) im Hinblick auf Risikosportarten entwickelt, wird aber heute auch für rein geistige Aktivitäten in Anspruch genommen. Flow kann entstehen bei der Steuerung eines komplexen, schnell ablaufenden Geschehens, im Bereich zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile). Der Flow-Zugang und das Flow-Erleben sind individuell. Dennoch gibt es allgemeine Beobachtungen und Prinzipien, die immer gelten.

Der Zustand, der beim Flow erreicht wird, entspricht der kardialen Kohärenz, einer optimalen Synchronisation von Herzschlag, Atmung und Blutdruck (s.a. Respiratorische Sinusarrhythmie). In diesem Zustand besteht völlige Harmonie zwischen dem limbischen System, das die Emotionen steuert, und dem kortikalen System/Neocortex, dem der Sitz für Bewusstsein und Verstand zugeordnet wird.[1] Der Flowzustand entspricht einem Zustand optimaler Anpassung/Resonanz der inneren Anteile und der Umwelt und lässt sich quantitativ erfassen und beschreiben über die Messung der Herzratenvariabilität (HRV). Die Messung der HRV bietet eine messbare, biologische Bezugsgröße für Stresstoleranz und Funktionstüchtigkeit.[2]
...weiter lesen

Ich finde, dass es fuer manche Sachen Woerter aus anderen Sprachen gibt, die diese einfach treffender und einfacher umschreiben. Diese benutze ich dann, soweit sie mir bekannt sind und finde dies auch ganz ok.

Und nun zu mir und "dem Flow":
Es gibt ihn. Er ist auch immer da. Manchmal "hat" man ihn, manchmal nicht. Es ist schoen, wenn man "drin" ist und schwierig wenn nicht.
Ganz ohne Planung geht es allerdings nicht. Jeder kennt ihn wahrscheinlich. Es gibt Zeiten, wo einfach alles gut laeuft. Wo alles ein glueckliches Ende nimmt. Zeiten, in denen man sich einfach gut fuehlt und man Spass hat, egal was man tut. Auch wenn man nicht gerade eine Weltreise macht.
Ich denke schon, dass "go-with-the-flow" lernbar ist. Loslassen, sich drauf einlassen, flexibel sein, nicht star an seiner Planung festhalten, aufhoeren damit, alles kontrollieren zu wollen, optimistisch sein und den gluecklichen Ausgang "erwarten". Das alles ist schwieriger als ich dachte...

und Garantien gibt es keine
eureSteffi
Wir wollen nicht mehr mitschwimmen, wir wollen aber auch nicht gegen den Strom schwimmen, wir wollen einen ganz anderen Fluss!
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von killerloop23 »

dieSteffi hat geschrieben:...

Ich denke schon, dass "go-with-the-flow" lernbar ist. Loslassen, sich drauf einlassen, flexibel sein, nicht star an seiner Planung festhalten, aufhoeren damit, alles kontrollieren zu wollen, optimistisch sein und den gluecklichen Ausgang "erwarten". Das alles ist schwieriger als ich dachte...

und Garantien gibt es keine
eureSteffi
Vielen Dank für Deine Antwort! Ich hoffe sehr, dass ich es schaffe, bisher waren meine Urlaube sehr straff durchorganisiert, was natürlich auch daran lag, dass meist 3 Wochen das Maximum waren. Ich bin derzeit auf der Suche nach einem passenden RTW-Ticket muss nun aber feststellen, dass ich mit Einzeltickets am Ende besser dran bin....auch dem Flow zu liebe :wink:
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Go-with-the-flow lernbar?

Ungelesener Beitrag von Astrid »

Hallo zusammen :)

@ Micha:
Sorry, wenn ich einen Ausdruck verwendet habe, ohne zu bedenken, dass er nicht jedem geläufig ist :oops:.
Es lag beileibe auch nicht in meiner Absicht, weltmännisch zu wirken.
Ich persönlich mag ihn und fand ihn angesichts meiner Zeitmangel-bedingt kurzen Antwort einfach freundlicher als die deutsche Übersetzung "Kurz gefasst" und deshalb habe ich ihn verwendet.

Dennoch kann auch ich Deinen Unmut bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen und denke, dass letztendlich auch viele Andere davon profitieren, dass Du ihm Luft gemacht und nachgefragt hast.

Danke an Eliane, Felix und Steffi (Willkommen zurück :D), die sich die Mühe gemacht haben, den Begriff des Flows im Zusammenhang mit dem Reisen ausführlicher und sehr verständlich zu erklären.

Vermutlich würde ich anstelle von "lernen" eher das Wort "fühlen" verwenden.
killerloop23 hat geschrieben:Ich habe Angst, dass ich immer weiter will, immer denke, es geht noch schöner/aufregender/spannender/exotischer und am Ende der Reise nur von einem Ort zum anderen gehetzt bin...
Wenn Du Dein Reisetempo als angenehm empfindest,
es nicht als belastend, sondern bereichernd erlebst,
Du Dich an dem Ort, an dem Du gerade bist, wohl fühlst und ihn verläßt, wenn Dir der Sinn nach Neuem steht,
Du das, was Du dort tust, gerne machst,
Du Dich weder gestresst, noch gelangweilt fühlst,
Du bei dem, was Du tust, die Zeit vergisst und voll und ganz in der Gegenwart lebst, ohne über die Vergangenheit oder die Zukunft nachzudenken,
dann befindest Dich im Flow.

Wenn für Dich im Vorhinein ein Zeitplan dazu gehört, ohne dass Du Dich ärgerst, wenn er von aussen oder gar von Dir selbst umgestossen wird... - ist das ein Teil Deines Flows.

Wie Steffi schon angedeutet hat, ist das für die wenigsten von uns ein Dauerzustand :roll:.

Liebe Grüße
Astrid
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Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hi ( = Hallo) :)
... Der Zustand, der beim Flow erreicht wird, entspricht der kardialen Kohärenz, einer optimalen Synchronisation...
Ja, so auf deutsch ist es viel leichter verstaendlich... ;)

LG

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