Erfahrungsbericht: Baumwollunterwäsche mit Silberionen

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Goldi
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Erfahrungsbericht: Baumwollunterwäsche mit Silberionen

Ungelesener Beitrag von Goldi »

Hallo lieber Lieserinnen und Leser,

In meinem Vorstellungstrhread hatte ich ja schon lange angekündigt, dass ich mal einen kleinen Bericht über Baumwollunterwäsche mit Silberionen erstellen wollte. Das Silberionenprinzip ist mir bereits seit mehreren Jahren aus Kunstfaserkleidung und Kühlschrankbeschichtungen bekannt und hat mich insbesondere bei Reisebekleidung überzeugt. Es sorgt dafür, dass sich Bakterien weniger schnell vermehren und die Wäsche nicht so schnell stinkig wird. Beim Stöbern im WRF bin ich irgendwann über folgenden Thread gestolpert:

(Multi-) Funktionswäsche oder Baumwolle als Backpacker?

Das hat mich zum recherchieren bewegt und mit der Sloggy Unterwäsche wurde ich fündig, habe mich durch die Werbung verleiten lassen und die Wäsche gekauft. Wozu sie taugt und wozu nicht, erfahrt ihr im Bericht.

Unterwäsche Sloggy Silver Men ein Erfahrungsbericht
Bei der Unterwäsche Sloggy Silver Men handelt es sich um Baumwoll Unterwäsche die mit Silberionen ausgestattet ist. Die Silberionenausstattung soll dafür sorgen, dass sich Bakterien nicht so schnell vermehren können und die Baumwolle so länger frisch bleibt. Das heisst, ggf. kann man diese Unterwäsche auch mal länger an einem Stück tragen, ohne zum Stinktier zu mutieren, dies schien mir sinnvoll für Reiseunterwäsche zu sein. Aus diesem Grund habe ich mir eine Unterwäschegarnitur bestellt.

Preisklasse:
Eine Boxershort liegt im Onlineversand mit einem Preis von rund 18 Euro im üblichen Rahmen von Markenunterwäsche. Hingegen das Unterhemd mit einem Preis von knapp 30 doch eher im höheren schmerzhaften Bereich.

Mein erster Eindruck:
Der erste Eindruck nach dem auspacken: Die Unterwäsche kommt in sehr leichtem Material daher. Die Boxershort ist bequem geschnitten. Eng anliegend und strechtig, so dass die Feuchtigkeitsaufnahme gesichert ist. Selbiges gilt für das Unterhemd. Die Boxershort besteht ausschließlich aus Flachnähten, sie besitzt keinen Eingriff, was mir nur recht ist. Nähte stören nicht. Die Schnittform der Unterhose ist so wie ich sie mir wünsche. Nichts schneidet ein und die Verarbeitung scheint hochwertig.

Etwas anders schneidet das T-Shirt ab. Auch hier ist die Verarbeitung sauber. Die Schnittform scheint mir für Rucksackreisende eher ungeeignet (keine Raglanärmel und die Naht im Schulterbereich fällt doch einigermaßen wulstig aus). Beim tragen eines Rucksacks ist daher mit ständigen blauen Flecken in diesem Bereich zu rechnen und die Materialabnutzung ist auch vorprogrammiert. Das Unterhemd kommt in T-Shirtform mit ultrakurzen Ärmelchen und mit extrem tiefen V-Ausschnitt daher. Durch den recht tiefen V Ausschnitt scheint mir das Unterhemd als T-Shirt ungeeignet, von der Ärmelform, die nur leicht über die Ärmel geht und voll darauf ausgelegt ist die Armmuskulatur zu betonen, ist mir die Schnittform nicht auch nicht so richtig Unterhemd geeignet. Die roten Nähte auf schwarzen Stoff sind auch nicht so ganz mein Ding. Das Unterhemd scheint mir nicht als T-Shirt und auch nicht als Unterhemd so wirklich geeignet zu sein. Zum Reisen allerdings als Schlaf T-Shirt.

Das Material:
Es handelt sich nicht um reine Baumwolle, sondern um ein Gemisch: 96% Baumwolle und 4% Elasthan (daher auch stretchig). Was angenehm zu tragen ist. Waschbar bei 40 Grad, ansonsten auf dem Etikett alles gestrichen (Nicht trocknen, nicht bügeln, etc). Also pflegeleicht.

Test 1: Drei Tage Dauertest
Auf der Haut fühlt sich das Material angenehm an. Schön weiches und feines Material, dass im frischen (noch ungewaschenen Zustand) ein wenig juckt. Was aber normal ist. Zunächst möchte ich wissen, ob das die Silberionen wirklich das halten was sie versprechen. Also 3 Tage Unterwäsche im Dauertest. Ich trage die Wäsche sowohl Tags wie auch Nachts. Das alles unter ganz normalen Alltagsbedingungen. Also keine besondere sportliche Betätigung, sondern schlafen und Büroalltag. Im Gegensatz zu meiner heiß geliebten, aber leider inzwischen stark strapazierten ebenfalls antibakteriell ausgestatteten Kunstfaserunterwäsche von Patagonia, fällt mir positiv auf, dass die Baumwolle nicht so künstlich riecht und sich auch statisch nicht so stark auflädt.

Erster Tag: Der Tragekomfort kommt mir sehr entgegen. Ich mag die Form der Unterhose auch die Schnittform des Unterhemdes, das mich zunächst nicht überzeugen konnte, ist recht angenehm. Der V Ausschnitt kommt ist Hemdentauglich und die T-Shirt ähnlichen Ärmelchen schützen angenehm vor Auskühlung im Armgelenkbereich. Sehr angenehm fällt die Länge des Unterhemdes auf. Es ist lang genug geschnitten, dass es auch beim bücken nicht aus der Hose rutscht und so für unterkühlte Nieren sorgt. Die Unterhose hingegen ist top geschnitten und sehr bequem. Die Unterwäsche überzeugt vom ersten Eindruck her.

Erste Nacht: Abends bevor ich ins Bett gehe, mache ich den Geruchstest unter den Ärmeln des Unterhemdes und im Schritt. Ich stelle keine unangenehmen Gerüche fest lege mich mit der Wäsche ins Bett. Zum Schlafen finde ich eine Boxershorts einfach angenehmer als einen Slip. Daher ist die Wahl auch auf die Boxershorts gefallen Beim Schlafen sind die längeren Ärmelchen des Unterhemdes sehr angenehm, da sie vor Auskühlung schützen. Besonders isolierend ist das Unterhemd jedoch nicht. Aber ausreichend für normale mitteleuropäische sommerliche Zimmertemperatur.

Zweiter Tag: Morgens stehe ich auf und mache erstmal die Geruchsprobe. Nichts. Kein Geruch in den Achseln und keiner im Schritt. Also geht der Test weiter. Ich trage die Unterwäsche einen weiteren Tag.

Abends geht es nach der Arbeit zum Schwimmen und anschließend in die Sauna. Vor dem Ausziehen nehme ich wieder ein Näschen. Langsam macht sich ein leichter Geruch im Schritt bemerkbar, die Achseln sind feucht und auch hier ein leichter Geruch. Ich hänge die Unterwäsche in der Zeit in der ich schwimme so auf, dass sie trocknen kann. Nach Schwimmen und Sauna nehme ich erneut ein Näschen. Inzwischen ist alles getrocknet und auch der Geruch ist gänzlich verschwunden. Langsam scheint das Material jedoch an seine Grenzen zu kommen. Beim Anziehen fühlt sich die Wäsche wieder frisch an. Abends vor dem Schlafen gehen ist die Unterhose wieder etwas muffelig, das Unterhemd hingegen noch sehr angenehm. Wieder geht’s damit ins Bett und morgens dann wieder in die Kleidung.

Dritter Tag: So langsam wird mir unwohl bei dem Gefühl, dass ich die gleiche Unterwäsche am dritten Tag trage. Ich traue meiner eigenen Nase nicht mehr. Also frage ich eine Kollegin ob sie einen unangenehmen Geruch an mir feststellt. Sie reagiert ein wenig verwundert. Aber meint eigentlich so wie immer (wie auch immer das zu deuten ist) ich erkläre ihr anschließend warum ich das gefragt habe, sie sagt darauf hin, dass sie dieses Experiment etwas ekelig findet, aber keinen ekeligen Geruch feststellen kann. Ich habe in der gesamten Zeit übrigens auch keinen Deodoranten benutzt. Das selbe frage ich Abends meine Tischnachbarin beim Spanischkurs. Auch sie reagieren ähnlich wie meine Kollegin.

Dritte Nacht. Das Unterhemd ist unter den Ärmel feucht und müffelt inzwischen doch ein wenig. Ungefähr so, wie ein normales Baumwolle T-Shirt nach einem Tag müffelt. Insbesondere die Unterhose stößt langsam in ihre Grenzen. Am nächsten Morgen bin ich ganz froh, dass die 3 Tage und 3 Nächte um sind. Wobei es auch nicht wirklich ekelig war. Ich stinke noch nicht so, dass ich es selbst nicht mehr ertragen könnte. Morgens ziehe ich die Unterwäsche dann aus, lasse sie jedoch einen Tag lang auslüften. Als ich abends nach Hause komme nehme ich noch mal ein Näschen. Den Tag über haben die Silberionen scheinbar gekämpft und die Wäsche macht wieder einen frischen Eindruck. Dennoch entscheide ich mich zunächst für einen Waschgang.

Fazit des Drei Tage Dauertest
Die Überlegung diesen Test durchzuführen kam mir daher, weil ich Unterwäsche gesucht hat, die ungefähr folgenden Reisesituationen simulieren sollte. Morgens Hotel verlassen, Tagsüber Aufenthalt in einer Stadt, abends weiterreise (Nachtbus, Nachtflug oder Nachtzug), tagsüber Hotelsuche, Nachtleben und anschließend ohne Dusche erschöpft ins Bett. Solche Situationen habe ich auf Reisen des Öfteren erlebt. Um entsprechend gerüstet zu sein, habe ich mich von der Werbung dazu veranlasst gefühlt, diese als Weltneuheit angekündigte Unterwäsche mal auszuprobieren.

Der Sloggy Silver Unterwäsche hat diesen Test mit leichten Abstrichen mitgemacht. Sicherlich war es zum Schluss schon ein wenig ekelig. Ich bin es auch gewohnt meine Unterwäsche nicht drei Tage am Stück zu tragen, sondern wechsele morgens und abends meine Unterwäsche. Aber in Reisesituationen wo es sich nicht vermeiden lässt, ist diese Unterwäsche ein angenehmer Kompromiss.

Im Vergleich zu einer Baumwollunterhose (ebenfalls 96% Baumwolle und 4% Elasthan mit vergleichbaren Schnitt). Hier habe ich die Unterhose bereits nach dem zweiten Tag abgebrochen. Bei Baumwollunterhemden oder T-Shirts käme ich nie auf die Idee diese länger als einen Tag zu tragen.

Test Zwei: Fünf Dauertragen mit Unterbrechung
Folgendes hatte ich mir vorgenommen. Die Unterwäsche im Wochentest. Tagsüber tragen, Nachts lüften. Nach 3 Tagen machte sich erster Geruch bemerkbar. Am vierten Tag war alles noch in einem erträglichen Maß. Am fünften wäre ich mir ekelig vorgekommen und habe den Test dann abgebrochen. Im Extremfall hätte man das Spielchen sicherlich noch weitertreiben können. Aber ich habe dann doch an meine Mitmenschen gedacht und hätte mich in der Unterwäsche auch nicht mehr wohl gefühlt, dies betraf vor allerdings nur die Unterhose. Das Unterhemd hätte ich ohne weiteres noch weiter getragen. Aber ich wollte die Waschmaschine voll auslasten, also kam das Unterhemd mit rein.

Trockungsverhalten:
Ich habe die Unterhose direkt aus der Waschmaschine neben einer sehr schnell trocknenden Kunstfaserunterhose aufgehangen und das trocknungsverhalten zu testen (im Badezimmer mit einer recht hohen Luftfeuchtigkeit und einer niedrigen Raumemperatur). Die Sloggy Unterhose kam wesentlich feuchter aus der Waschmaschine als die Kunstfaserunterhose, was ich auch nicht anders erwartet hatte. Nach ca. 8 Stunden an der Leine, war die Kunstfaser bereits getrocknet, während die Sloggyunterhose noch klamm war.

Fazit:
Wer das künstliche Gefühl von Kunstfaserunterwäsche nicht mag, dennoch leichte und lange tragbare Unterwäsche sucht kommt meiner Einschätzung nach auf seine Kosten, die gerade bei dem Unterhemd sehr üppig ausfallen. Dennoch eine Investition. Schade, dass das Unterhemd so wenig T-Shirt geeignet ist, sonst wäre es das Geld wert. Insbesondere als Schlafbekleidung für unterwegs bekommt die Garnitur von mir das Prädikat geeignet. Wie sich die Unterwäsche ins Zwiebelprinzip integrieren lässt habe ich nicht mehr getestet. Ich denke eher dass es ungeeignet ist, da sich die Baumwolle voll saugt wie es für Baumwolle üblich ist. Der damit kühlende Effekt ist ja je nach Reisegebiet eher von Vorteil als von Nachteil.

So, ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und habt auch etwas mit meinen kleinen Ergebnissen anfangen können.

Schönen Gruß vom Goldi
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