Schwierige Entscheidung bezüglich Abreisetermin

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round
Kiebitz
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Schwierige Entscheidung bezüglich Abreisetermin

Ungelesener Beitrag von round »

Nachdem mein größter traum seit gut 15 Jahren, ich bin 21, ist auf Weltreisezugehen, Stellt sich mir nun die große Frage nach dem wann und wie.
Im alter von ca. 6 Jahren hat mir mein Urgroßvater, der inzwischen seit 13 Jahren tot ist, verprochen mit mir einmal auf Weltreise zu gehen. Seit dem hat mich dieser Traum einfach nicht mehr losgelassen. Nun ist es auch beschlossene Sache das ich dieses Unternehmen in Angriff nehmen werde.
Eigentlich wollte ich im Herbst diesen Jahres eine Ausbildung zum Werkmeister beginnen, die dann aber 2 Jahren dauern und 4000€ verschlingen würde. Nach ende dieser Ausbildung, im Juli 2014, wollte ich dann losziehen mit ca. 15000€ in der Tasche. Jetzt kam mir aber der Gedanke auf das alles zu pfeifen und schon in ein paar Monaten, ca. ende August loszuzuiehen. Bis dahin hätte ich aber maximal 7500€ zur Verfügung, außerdem habe ich keine Ahnung was danach ist. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung im Metallbereich, fürchte aber danach keinen Job zu finden weil ich bis dahin nur 1 Jahr Berufserfahrung hätte.

Was würdet ihr tun? An die Zukunft denken und erst noch eine weiterführende Berufsaubildung machen, die euch noch knapp 3 Jahre an einen Beruf und einen Ort bindet den ihr nicht mehr sehen könnt, oder würdet einfach losziehen mit 7-8000 € in der Tasche?
Ziel ist übrigens erstmal SOA, von H amburg aus über P olen und W eißrussland nach M oskau und von dort mit der T ranssib richtung Osten.
Zeitrahmen: So lange das Geld reicht, aber 1 Jahr sollts schon sein.
Ich sollte vielleich noch sagen, dass ich eigentlich nicht so der Planer bin weil ich früher oder später sowieso jede Planung übern Haufen werfe und eher spontan agiere.

Ich bitte um Antworten

Ich bitte :D
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mahimahi
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Schwierige Entscheidung bezüglich Abreisetermin

Ungelesener Beitrag von mahimahi »

Hallo round.

Frage dich selbst, was du wirklich willst und setze dir deine Ziele.
Willst du nur Urlaub machen oder wirklich eine evtl. jahrelange Reise in und um die Welt unternehmen? Wenn zweites der Fall ist, frage dich, wie und wovon du dein Leben bestreiten willst.

Wenn du die Meister-Ausbildung anfangen solltest, dann mit dem klaren Willen, sie auch erfolgreich durchzuziehen. Siehe es als Investition in deine Reise - nicht als Hindernis. Wenn dir dein Beruf heute keinen Spass macht, heisst das nicht, dass es immer und überall auf der Welt so sein wird.

Wenn du heute schon weisst, dass du den Meister abbrechen wirst, solltest du vielleicht generell über den nächsten Schritt nachdenken und ob die Reise dann nicht eher ein Flucht ist - was nicht negativ sein muss, Fluchten können Sinn machen, aber überlege dir dein Ziel (und damit meine ich nicht dein Reiseziel).

Du bist noch sehr jung und 3 Jahre erscheinen da als sehr lange Zeit. Aus meiner persönlichen Perspektive (werde bald 49) sind 3 Jahre gar nix... Meine ersten 3 Jahre in der Südsee vergingen wie im Flug. Rückblickend ist das aber auch immer einfacher und wird als "schneller" empfunden. Zugegeben.

Nutze doch die 3 Jahre nicht nur für die Ausbildung, sondern auch zur Reisevorbereitung - sozusagen als Vorspeise. Lerne Sprachen, knüpfe Kontakte per Internet und - auch wenn du nicht so der Planer bist - interessiere dich für die Dinge, die du unbedingt sehen oder erleben willst und baue sie "locker" in deine Reiseplanung ein.

Ich lebe jetzt fast 9 Jahre in der Südsee und habe die Erfahrung gemacht, dass eine gute Ausbildung das Beste ist, was du im Rucksack haben kannst - es macht dich selbständiger und unabhängiger.

Just my 2 cents.
Viel Erfolg & Spass.
Gruss, Mahimahi
round
Kiebitz
Beiträge: 9
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Schwierige Entscheidung bezüglich Abreisetermin

Ungelesener Beitrag von round »

Hi, danke für die Antwort

Ich will nicht Urlaub machen, eigentlich ist das einzige Ziel das ich habe frei zu sein. Dieser Zustand ist momentan einfach nicht gegeben. Ich habe nichts gegen Arbeit an sich, aber es macht mich zur Zeit einfach krank auf Arbeit angewiesen zu sein und ich halte meine Firma einfach nicht mehr aus. Ich weiss zwar nicht wirklich warum, denn eigentlich geht es mir in der Firma gut und ich bekomme auch immer positive Rückmeldungen über meine Leistung. Soll heissen, alle sind hoch zufrieden mit mir und ich hab keinen Druck, zumindest keinen den ich mir nicht selbst mache.

Sollte ich die Ausbildung anfangen, dann würd ich sie auch durchziehen. Ich bin nicht der Typ der aufgibt. Aber irgendwie weiß ich, dass ich z.Z nicht bereit dafür bin mich wieder in eine Ausbildung zu stürzen. Es würde mich einfach sehr belasten wieder für so lange Zeit gebunden zu sein und wenn ich das mache dann will ich es gern machen und nicht 3 Jahre lang durchhalten.

Ich hab 12 Jahre Schule hinter mir, die ich ohne Matura abgebrochen hab, dann hatte ich ca. 1 Woche frei bevor es mit meiner drei Jährigen Lehre losging und jetzt bin ich das erste mal in meinem Leben in der Lage mir eine Auszeit zu nehmen. Wenn ich jetzt wieder eine Ausbildung anfange, bin ich wieder für 2-3 Jahre gebunden und unfrei. Das macht dann in Summe 18 Jahre! ausbildung.
Ich weiß nicht ob du verstehst was ich meine, aber ich will nur einmal ein Jahr lang "Leben" können. Frei sein können und ungebunden sein.
Die einzigen WIRKLICH glücklichen Momente bisher hatte ich, wenn ich mich frei fühlte. Wenn ich einfach nur unterwegs war ohne Plan und Ziel und ich einfach ich selbst sein konnte. Dabei ging es mir nie darum irgendwo hinkommen zu müssen, oder irgendwas sehen zu müssen, sondern einfach nur darum nichts zu "müssen" aber alles zu "können".

Ich weiß auch nicht ob ich überhaupt in Ö sterreich bleiben will, deshalb will ich mir hier auch NOCH keine Existenz aufbauen. Denn je mehr "Hab und Gut" man hat umso schwieriger wird es das alles hinter sich zu lassen. Da ich noch zu Hause wohne, bin ich im moment einfach in der glücklichen Situation, dass ich außer etwas "bares" nichts großartiges besitze und Freundin hab ich zur Zeit auch keine.
Aber wer weiß was in drei Jahren alles passieren kann? Ich miet mir eine Wohnung, kauf nen Haufen Möbel und anderen Mist den ich nicht brauche, such mir eine Freundin und Schwängere sie durch einen unglücklichen Zufall, was ja nicht so selten ist, und schon ist es wieder vorbei mit dem Traum für die nächsten 18 Jahre.
Wieder gefangen, wieder unfrei in einem Leben das ich so nicht führen wollte, ohne die Möglichkeit abzuhauen.
Zugegeben das klingt etwas "schwarzmalerisch"^^. Aber im Grunde läufts so ähnlich ab.
Während der Schulzeit dachte ich, das ich nach der Schule abhaue. Aber nach dem ich abgebrochen hatte wollte ich zur Sicherheit eine Ausbildung abschließen.
Während der Lehre dachte ich, dass ich nach der Lehre abhaue. Daraus wurde mangels Geld nichts.
Wenn ich jetzt sage, nach der Meisterschule hau ich ab, dann kommt mir danach vl der Gedanke, das etwas Berufserfahrung sicherlich gut wäre und wieder sind 2 Jahre weg. Es ist ein Dilemma.^^

Hmm, sry das der Beitrag so lang geworden ist.
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mahimahi
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Ungelesener Beitrag von mahimahi »

round hat geschrieben:Aber wer weiß was in drei Jahren alles passieren kann? Ich miet mir eine Wohnung, kauf nen Haufen Möbel und anderen Mist den ich nicht brauche, such mir eine Freundin und Schwängere sie durch einen unglücklichen Zufall, was ja nicht so selten ist, und schon ist es wieder vorbei mit dem Traum für die nächsten 18 Jahre.
Wieder gefangen, wieder unfrei in einem Leben das ich so nicht führen wollte, ohne die Möglichkeit abzuhauen.
Wer weiss denn schon, was morgen alles passieren kann? Niemand. Wenn der Mensch alles wüsste, würde ihm wohl der Antrieb fehlen, sein Leben selbst zu gestalten, da ja sowieso alles schon vorher bestimmt wäre. Du hörst dich an, als ob alle diese zukünftigen Ereignisse ohne dein Zutun passieren würden. DU bist es doch, der entscheidet, was er kauft. Und ohne dein Zutun wird auch niemand schwanger. Du hast einen Traum, fühlst dich aber "gefangen" in deinem Leben, das du als unfrei bezeichnest. Du träumst davon "abzuhauen", siehst dich aber von Sachzwängen daran gehindert.

Es ist kein Dilemma. Nur du selbst stehst dir im Weg. Deine Schranken sind in deinem Kopf. Vielleicht hast du auch "gelernt" so zu denken oder diese Schranken zu sehen oder sie als solche zu empfinden, weil du so aufgewachsen bist und erzogen wurdest. Auch unbewusst. Versuche doch einmal, deine Sichtweise bewusst zu ändern oder eine andere Perspektive auszuprobieren.

Du bist letztlich der Einzige, der die Entscheidungen in deinem Leben trifft (oder treffen sollte). Du bestimmst, was du arbeiten willst - sicherlich gibt es Umstände, die es dir erschweren, einen Job zu finden. Aber es gibt genauso Umstände, die es dir erleichtern. Du bestimmst, wie du mit den Umständen umgehen willst. Du bestimmst, wann du das willst und wo du das willst. Du lebst allerdings in einem System (Gesellschaft, Staat, Familie, Freundeskreis, Wirtschaft, Politik, Kirche), das immer versuchen wird, dir deine Grenzen bewusst zu machen, damit du "funktioniert" und systemkonform bleibst, arbeitest, konsumierst, das System finanzierst (als Steuerzahler) und Nachkommen zeugst, die dein Wirken fortsetzen.

Es ist deine Entscheidung, ob du das tust. Freiheit hat aber auch Konsequenzen - oder einen Preis. Überlege dir die Konsequenzen deines Handelns und ob du bereit bist, den Preis dafür zu zahlen - sei es ein "abgesichertes" (gibt es das heutzutage noch wirklich?) bürgerliches Familienleben zu führen oder evtl. ohne (materielle) Sicherheiten und soziale Anerkennung zu leben - nur als Beispiel. Sterben kannst du in beiden Fällen schon morgen... und vielleicht sollte man auch so leben, als könnte es morgen passieren.

"Grow up!", wie man im Amerikanischen sagt...
round
Kiebitz
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Schwierige Entscheidung bezüglich Abreisetermin

Ungelesener Beitrag von round »

Ich will kein "bürgerliches Leben, kein Haus, keine Ehe, das wollt ich noch nie. Eigentlich hab ich mich durch meine Sturheit eh immer gegen alles und jeden gestellt und mein eigenes Ding gemacht. Ich weiss auch nicht warum mir diese Gedanken durch den Kopf gehen. Mein einziges bedenken war nur ob ich danach wieder einen job finde, aber egal irgenwas findet man immer.

Als ich mir meine Beiträge oben noch mal durchlas, fiel mir ein Satz ein den ich mir vor 2 Jahren bei jeder Verrücktheit selbst gesagt habe: "Überleg net! duas afoch!"^^ und deshalb hab ich mich auch entschlossen. Ich werde noch in dieses Jahr abhauen, solange das Geld eben reicht.

Ich danke dir für deine beiden Posts, sie haben mich zum nachdenken gebracht. Es tut oft gute eine andere Meinung zu hören die einem eine andere Perspektive eröffnet.

Ich fühl mich grad so gut :D
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