Die Sicherheitslage in Kurdistan ist umso undurchsichtiger, je weiter man in den Süden / Osten kommt.
Starke polizeiliche und militärische Präsenz der Peschmerga (
http://de.wikipedia.org/wiki/Peschmerga ) die versucht, mehrere kurdische Untergrundorganisationen in Schach zu halten.
Sicherheit wird beschworen, tatsächlich leben die (wenigen) US-amerikanischen Soldaten im autonomen Gebiet, in dem eine demokratische parlamentarische Republik etabliert werden soll, sicherer als im Rest des Iraks.
Allerdings kann Sicherheit in Nähe von Gegenden, in denen es von militanten Minderheiten, bewaffneten Rebellen, kriegerischen Untergrundorganisationen und Selbstmordattentätern nur so wimmelt, nur sehr relativ sein und letztendlich kann und will niemand eine Garantie oder gar Verantwortung für sie übernehmen.
Sicherheit kann in Irak-Kurdistan auch nur eine trügerische Fantasie sein, wie sich dann erst im Moment des Beweises des Gegenteils herausstellt.
Hinweistafeln, wo ein vom AA als sicher eingestuftes Areal endet, gibt es nicht; diese Grenzen werden überwiegend retrospektiv gezogen, z.B. nachdem sich ein Gebiet als doch nicht so sicher bewiesen hat.
Nicht umsonst bleibt das AA in diesem Punkt diffus:
AA hat geschrieben:Auch wenn sich die Sicherheitslage in den vergangenen Jahren grundsätzlich entspannt hat, sind seit Anfang 2013 Anzeichen für eine erneute Verschärfung der Lage insbesondere im Zentralirak erkennbar. Der Aufenthalt bleibt daher zumindest in einigen Teilen des Landes gefährlich. Jeder längerfristige Aufenthalt ist mit zusätzlichen Risiken behaftet; deutschen Staatsangehörigen wird daher geraten, sich nicht auf Dauer im Irak aufzuhalten.
Es wird empfohlen, sich bei Reisen in den Irak möglichst schon vor Abreise mit dem Auswärtigen Amt bzw. unmittelbar mit der Deutschen Botschaft Bagdad in Verbindung zu setzen und sich mit den geplanten Reisedaten in die Deutschenliste (
http://service.diplo.de/registrierungav ) einzutragen...
Vor touristischen Reisen nach Irak wird gewarnt. Sie sind aufgrund der prekären Sicherheitslage und den damit verbundenen Einschränkungen für die freie Bewegung von Touristen derzeit nicht möglich.
In der Region Kurdistan-Irak gilt die Reisewarnung aufgrund der vergleichsweise guten Sicherheitslage nur eingeschränkt. Aufenthalte können hier nach Prüfung der aktuellen örtlichen Gegebenheiten in Betracht gezogen werden.
Jede Reise nach Irak erfolgt auf eigene Verantwortung. Die deutschen Auslandsvertretungen können derzeit nur in äußerst begrenztem Rahmen konsularische Hilfe leisten. Auch die staatlichen Sicherheitsorgane können im Einzelfall keinen ausreichenden Schutz garantieren oder Hilfe leisten.
In der Region Kurdistan-Irak mit der Verwaltungshauptstadt Erbil und den beiden großen Städten Sulaymaniya und Dohuk ist die Sicherheitslage vergleichsweise gut. Die Reisewarnung gilt hier nur eingeschränkt. Aufenthalte in der Region Kurdistan-Irak können nach Prüfung der aktuellen örtlichen Gegebenheiten auch auf Dauer und ohne Hinzuziehung eines professionellen Sicherheitskonzepts in Betracht gezogen werden. Neben dem Generalkonsulat sind hier die Deutsche Schule Erbil, das Verbindungsbüro Erbil des Goethe-Instituts, das Informationszentrum des DAAD und das Deutsche Wirtschaftsbüro auch mit aus Deutschland entsandtem Personal tätig.
"... nach Prüfung der aktuellen örtlichen Gegebenheiten..." würde heißen, dass man vor der Reise seine Hausaufgaben gemacht hat und z.B. einzelne Uniformen / Trachten vor Ort voneinander unterscheiden und identifizieren kann, weiß, dass die weiß-orangenen Taxis weniger sicher sind als die beigen etc. p.p.
Detailliertere Auskünfte sind wahrscheinlich nur über ein fachkundiges Gespräch mit einem der zuständigen AA-Mitarbeiter erhältlich, wenn man sein Reiseanliegen so hochrangig einschätzt, dass man diesen Service des auswärtigen Amtes in besonderer Weise beanspruchen will.
Das kurdische Regionalparlament erweckt gerne den Anschein normal-friedlicher Verhältnisse und wäre an einem Aufleben des Tourismus sehr interessiert. Dementsprechend große Anstrengungen werden unternommen, wieder einen internationalen Flugverkehr und Touristen anzulocken, wie dem fact sheet für Reisen in die irakisch-kurdische Region des kurdischen Regionalparlaments zu entnehmen ist:
http://www.krg.org/p/p.aspx?l=12&s=050000&r=297&p=301
Alles in allem:
Wer dort keine Wurzel hat, bzw. sich im kurdischen Irak nicht auskennt und nur zur Befriedigung einer privaten abenteuer-romantischen Reisegeschichte hin will, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er wirklich so taff und ob es das Risiko wert ist...
