Nicaragua: Transport mit Bus - Erfahrungen

[andreass]

Hallo,

Busfahren in Nicaragua ist ein Erlebnis für sich ("Chicken Bus"), lustig und unterhaltsam solange es nicht zu lange dauert. Es sind alte amerikanische Schulbusse, deshalb sehr eng. Man sollte drauf achten dass man alle Wertsachen im Handgepäck hat, das große Gepäck wird vorzugsweise aufs Dach geschnallt...
Es gibt aber auch viele (Mini-)Buslinien, die die Städte verbinden, das ist etwas teurer und schneller. Alles in allem - kein Problem, versucht immer tagsüber zu fahren!

lg
andreass


[Beitrag einzelthematisiert - Danke für den Hinweise Andreas - Astrid]

[Jomann]

Die Busse in Nicaragua sind keine 'normalen' Busse, sondern wie oben schon geschrieben zum grossen Teil alte gelbe Schulbusse, die aus den Staaten kommen und unter all den Jesusstickers sind da noch Beschriftungen, die die Regeln fuer die Schulkinder andeuten: "no speaking with the driver, no pushing in line, no eating on the bus..." Manchmal war es ganz komisch zu bedenken, wer vor dir auf den Sitz sass, denn es fühlt sich wie eine ganz andere Welt an, weit weg von den auf kleinen Raum beengten Menschen, den Hühnern, die in Taschen alter Frauen verstaut sind, den Verkäufern, die sich ein letztes Mal mit allem angefangen von Pollo (Huhn) bis zu kandierten Früchten und Getränken in Plastiktüten durch die Reihen drängen.

Dann fährt der Bus letztendlich doch los, du drinnen und dein Gepäck (wenn du grosses hast) oben auf dem Dach. Der Bus hat einen Fahrer und auch einen Typ der für alles andere zuständig ist: der das Geld einsammelt, Menschen und Gepäck so umpackt, dass ja auch
alles reinpasst und mitkommt, der super gut pfeifen kann und die Stationen vorsingt (das ist echt praktisch, denn mit Gebrüll kommst du nirgendswohin).

Die Busse sind zum Teil ein Inbegriff von Staub (meine Haut war jedes Mal um einige Töne dunkler), Menschennähe und Durcheinander, wenn der Bus wieder einmal durch tiefe Schlaglöcher gefahren oder ihnen plötzlich ausgewichen ist. Wenn man Glück hat, kann man es sich manchmal hinten zwischen Koffern, Reis- und Bohnensäcken gemütlich machen.

Jede grössere Stadt hat einen chaotischen Busbahnhof für Busse in die nachste Stadt, voll mit freundlich Menschen die die Gringos (und ihr Geld) befördern möchten. Doch das ist noch alles relativ simple. Kompliziert wird es erst, wenn du einen Bus innerhalb der Stadt haben willst und es irgendwie nur 'insider knowledge' ist, von welcher Ecke bzw. von welcher Strasse der Bus, in welche Richtung fährt. Aber zurück zu den Stadt-zu-Stadt Bussen. Es gibt dann noch immer die Wahl: den Expresso oder nicht. Der Expresso soll angeblich direkt fahren und keine Abstecher machen oder anhalten, dennoch steigen Menschen auf und ab und manchmal wird man dann mit einem Priester gesegnet, der versucht, mit seiner Botschaft den Lärm von Motor und Menschen noch zu übertönen. Eine Erfahrung, die man auf keinen Fall versäumen sollte.

[Michi1993]

Ich bin von O metepe nach L eon gefahren. Die Busfahrt dorthin war wie die Meisten anderen Busfahrten hier in Nicaragua ziemlich spannend. Die Aussicht war hier zwar nicht das Interessante, aber der kulturelle Kontrast zu Europa kommt hierbei sehr deutlich zum Vorschein. Es wird meistens Musik gespielt, in all meinen bisherigen Bussen war von Zentralamerikanischer Musik ueber Hard Rock bis hin zu Pop alles vertreten, ein mal lief sogar Techno . Auch wenn mir die Musik nicht immer gefaellt finde ich das ganze doch aeusserst interessant, schliesslich sitzen alle moeglichen Menschen in den Bussen. Hier ist es auch viel normaler, einmal kurz mit dem Sitznachbar zu plaudern, was fuer mich jedes mal wieder eine grossartige Gelegenheit ist, mein Spanisch zu verbessern, da die Meisten Menschen hier in Nicaragua kaum bis sehr schlecht Englisch sprechen.

Liebe Gruesse, Michi


[aus Michis Vorstellungsthread gefischt und in passendem Thema gepostet - Astrid ]