Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

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al-iksir
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von al-iksir »

Hallo allerseits,

ich habe schon die Suchfunktion benutzt, aber immer nur vereinzelt Posts zu diesem Thema gefunden, die mir nicht wirklich ein gutes Bild von Lariam und seinen Nebenwirkungen geben konnten, weshalb ich bis jetzt immer noch unschlüssig bin, ob ein pro-Lariam eine sinnvolle Entscheidung wäre.

Bei meiner letzten Vietnam-Reise habe ich Malarone benutzt - aufgrund der vielen Resistenzen, die in diesem südostasiatischen Raum auftreten blieb mir ohnehin nur die Wahl zwischen diesem Medikament und dem Breitbandantibiotikum Doxycyclin (was ich meiner Darmflora nicht antun wollte ;) ).

Ich weiß, dass Malarone das Mittel der wenigsten oder angenehmsten Nebenwirkungen ist, doch ist (für mich) die Entscheidung u.a. auch eine Kostenfrage. Malarone ist einfach teuer, außerdem nur für eine Einnahmedauer von 4 Wochen zugelassen.

Ich würde nun gerne wissen, wer schon einmal Lariam genommen hat und welche Effekte er/sie dabei beobachtet hat und ob es für den- oder diejenige eine empfehlenswerte Prophylaxe ist.

Am Forum habe ich in erster Linie negative Rückmeldungen zu Lariam gefunden, eine Auswahl:
- Orientierungslosigkeit, Angstzustände, Psychosen, ...
- Schlechte Erfahrungen allgemein: hier, hier und hier.
- Selbstmordgefahr? (Leider keine genaue Quelle)
BikeAfrica
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von BikeAfrica »

.... ich habe Malarone auch schon über eine längere Zeit als 4 Wochen Reisedauer eingenommen, aber ausdrücklich auf eigene Verantwortung.
Es ist wohl für 4 Wochen zugelassen, wurde aber über 3 Monate getestet. Länger würde ich es wohl auch nicht nehmen wollen. Da wäre ich dann wohl Versuchskaninchen ...

Gruß
Wolfgang
Es gibt vierzig Arten von Wahnsinn, aber nur eine Art von gesundem Menschenverstand (Ghana)
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MArtin
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo Al-iksir

Gute Recherchearbeit - ich denke, sie hat sich für Dich gelohnt. :)

Es geht also um persönliche Erfahrungen mit Lariam (und nicht um das Alternativpräparat).

Zum Wert zufälliger individueller Erfahrunggswerte bei Medikamentenfragen habe ich anderswo schon mal kritisch geschrieben - und will hier nochmal ins gleiche Horn blasen:

Eine sicherere Informationsquelle sind die Gesundheit-Links der Weltreise-Links, über die Du zu allen Krankheiten und Medikamenten auf breiterer Basis gefußte, wissenschaftlich-verlässliche Daten eruieren kannst, als in einem Forum.
Die Gesundheitslinks werden auch durch das Feed-Back von WRFlern ergänzt und aktualisiert.

Meine persönliche Einzelerfahrung mit Lariam:
Ich habe Lariam selbst schon 5 Wochen lang genommen - und hatte keinerlei der bekannten möglichen Nebenwirkungen (Liste aus Beipackzettel, nicht vollständig):

Am häufigsten Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Gleichgewichtsstör., Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schlafstörungen (Schlaflosigkeit, abnorme Träume), weiche Stühle und Bauchschmerzen.
Weniger häufig neurologische NW wie Zittern, unsicherer Gang, Mißempfindungen, Krämpfe, Sehstörungen, Ohrgeräusche, Gleichgewichtsstörungen.
Pschische Veränderungen, bei denen zum sofortigen Absetzen geraten wird: Angstzustände, Ruhelosigkeit, depressive Verstimmung, Vergeßlichkeit, Verwirrtheit, Halluzinationen, psychotische oder paranoide Reaktionen.
Weiterhin Kreislaufstörungen, Herzrhythmusveränderungen, Herzklopfen, Ausschlag, Juckreiz, Haarausfall, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Fieber, Frösteln, Appetitlosigkeit, Blutveränderungen...

Daneben sind Gegenanzeigen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und eine Veränderung des Reaktionsvermögens (Beeinträchtigung der Fahrfähigkeit...) zu beachten.
Ob das wohl jemand, der Dir hier seine pers. Erfahrungen berichtet, alles berücksichtigen würde?
Ob Du Deine Einstellung zur Lariamprophylaxe wohl von Beiträgen hier beeinflussen lassen - oder Dir lieber einen Spezialisten Deines Vertrauens suchen solltest?

Ich habe trotz Lariameinnahme eine Malaria bekommen - allerdings erst 7 Monate nach der Reise, als niemand mehr damit gerechnet hätte...

Aber das ist ein Einzelschicksal - und für Dich und Deine Infosuche weniger entscheidend, als man fälschlicherweise denken könnte.

Eines habe ich ganz deutlich gespürt, als ich wegen Malaria 10kg abgenommen und mich 3 Monate schlapp und elend gefühlt habe:
Niemand würde nach einer solchen Erfahrung wohl noch "auf den Euro schauen" und sparen wollen, wenn er dadurch das Risiko auf so eine unangenehme und lebensgefährliche Krankheit vermindern könnte.

Am effektivsten für Dich wäre m.E. ein über die Gesundheitlinks gut vorbereiteter Besuch bei einem Tropenarzt, bzw. Tropeninstitut, wo (hoffentlich) kompetente und ernsthafte Ansprechpartner sitzen (die aber leicht durch zeitaufwändig - mystisches Halbwissen "vergrault" werden ;) )

Liebe Grüße, bin gespannt wie's weiter geht... :)
savanna2005
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von savanna2005 »

Hallo zusammen,

ich habe bisher zweimal Lariam für Reisen in W estafrika genommen - einmal ca. drei Monate, einmal ca. fünf Wochen - OHNE PROBLEME!

Keine wirren Träume oder Verstimmungen (und das als Frau!) - ich werde es auch für die nächste Reise wieder nehmen! Negative Erafhrungen berichteten mir lediglich die US Peace Corps, die unterschreiben mussten, dass sie Lariam zwei Jahre (!) kontinuierlich einnehmen werden! Die war´n schon ein bisschen schräg drauf! Aber bis zu 4-5 Monate würde ich es nehmen!

Ohne Austesten wird das für dich immer ein Rätsel bleiben! Sicher reagieren manche Menschen *sensibel* darauf, aber dabei nicht vergessen: die Horror-Stories der Traveller verbreiten sich immer schneller und besser, als die langweilige Aussage: no problem, Geschichte damit schon zu Ende!

Die besten Grüße

Savanna2005
Kajosch
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von Kajosch »

Moin!

schliesse mich der einschaetzung von savannah an - bad news travel fast. hatte selber ueberhaupt keine nebenwirkungen (6 wochen), wuerde es aber trotzdem ueber laengere zeit nur ungern nehmen - is halt schon ne chemiekeule. wenn man sich entschliesst, lariam prophylaxe zu machen ist ne gute idee einfach ne woche frueher als empfohlen mit der einnahme zu beginnen, dann merkt man noch vor der reise wie es inem bekommt und kann gegebenfalls noch unmsatteln. inzwischen wuerde ich auch keine prophylaxe mehr machen (ausser wos diese ueble rueckenmarkinfizierende form gibt, aber das ist ja die ausnahme, oder vielleicht bei wochenlangen dschungeltracks...). malaria ist rechtzeitig diagnostiziert wirklich in griff zu kriegen und gut therapierbar, stand-by zur absicherung wuerde mir reichen. dann aber doch eher malarone, is ja als einzeldosis noch bezahlbar und soll wirklich nen etwas angenehmeren trip abgeben als lariam. bluttest kann man in den malaria-regionen fast ueberall machen und hat in 30min das ergebnis, nach allem was mir gesagt wurde ist der test auch unabhaenig von fieberschueben. einen "richtigen" weg gibt es hier aber nicht, jeder muss sich selbst ueberlegen wie er mit dem malariaproblem umgeht und "wieviel nebenwirkungen ihm seine sicherheit wert sind". oder so. viel spass beim reisen!

gruesse
kajosch
al-iksir
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Re: Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von al-iksir »

Kajosch hat geschrieben:wuerde es aber trotzdem ueber laengere zeit nur ungern nehmen - is halt schon ne chemiekeule.
Inzwischen ist die verfügbare Reisezeit ohnehin merklich geschrumpft - mehr als 8 Wochen werden es auf keinen Fall werden.
wenn man sich entschliesst, lariam prophylaxe zu machen ist ne gute idee einfach ne woche frueher als empfohlen mit der einnahme zu beginnen, dann merkt man noch vor der reise wie es inem bekommt und kann gegebenfalls noch unmsatteln.
Ich vermute, das ist die einzige Möglichkeit, um in etwa abzuschätzen, welche der möglichen Nebenwirkungen einem persönlich begegnen werden; allerdings habe ich mir auf der anderen Seite sagen lassen, das die Nebenwirkungen mit der Zeit im häufigeren Fall zunehmen / stärker werden...


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Anm. MArtin:
Bitte vermeidet es, wie unten stehend, vom Titelthema eines Forums abzuschweifen und völlig neue, ebenfalls diskutierwürdige Aspekte einzubringen.
Wenn ein neues Thema interessiert und es dazu noch kein Forum gibt, eröffnet bitte ein neues unter passendem Thema, sonst wird's hier zu unübersichtlich.
1T-1F- Regel. LG
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inzwischen wuerde ich auch keine prophylaxe mehr machen (ausser wos diese ueble rueckenmarkinfizierende form gibt, aber das ist ja die ausnahme, oder vielleicht bei wochenlangen dschungeltracks...). malaria ist rechtzeitig diagnostiziert wirklich in griff zu kriegen und gut therapierbar,
Ich denke, das wäre mir zu riskant. Eine Malaria beeinträchtigt den Reise"fortschritt" doch sicherlich, außerdem hat mein nicht immer ein vertrauenswürdiges Krankenhaus in Griffnähe. Macht dir das keine Gedanken?
Kajosch
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von Kajosch »

Hallo al-iksir!

nebenwirkungen laut beipackzettel (lariam):

Malariaprophylaxe:

- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindel
sind leichterer Art und nehmen im Verlauf ab

soviel ich weiss (leider zitat nicht mehr gefunden) treten die "meisten nebenwirkungen waehrend der ersten drei einnahmen auf".
eine malaria beeintraechtigt deinen reisefortschritt auf jedenfall! und malaria gehabt zu haben wird auch sicher nicht zu deinen schoensten reiseerfahrungen zahelen... eher ziehmlich unangenehm, aber eben therapierbar.
zur einnahmezeit ist zu bedenken, dass lariam bereits eine woche vor - und noch 4 wochen nach der reise eingenommen werden soll, also reisezeit + 5 wochen.

OFFTOPIC

wie waere es eine umfrage einzurichten (pos/neg), wuerde dem titel glaube noch am besten gerecht werden.
ich bewantworte die OT-frage jetzt trotzdem noch und werde mich dann hier nicht mehr zu meiner meinung ueber prophylaxe aeussern...

habe auf meiner reise lentzendlich doch prophylaxe gemacht, weil ich mir um die vertrauenswuerdigkeit/vorhandensein von krankenhaeusern in Solor und Alor auch nicht so sicher war. bin dann auf lembata (kl. insel oestlich von flores) krank geworden und bekam von einem etwas seltsamen privatarzt durch handauflegen malaria diagnostiziert... es gab dort aber auch ein krankenhaus, wo man morgens total problemlos einen test machen konnte (hatte natuerlich keine), die leute waren auch kompetenter und kannten sich mit malaria sicher gut aus. nach dieser erfahrung und durch gespraeche mit leuten, die dort taeglich mit der malariagefahr leben, fuehle ich mich jetzt auch nur mit standby sicher. haengt halt viel davon ab, wie man persdoehnlich die risiken von medikamenten und krankheit einschaetzt und abwaegt, und natuerlich wohin, wielang, wie reist du usw. letzendlich muss jeder fuer sich selbst rausfinden, wie er sich sicher fuehlt.
al-iksir
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von al-iksir »

So, inzwischen war ich beim Tropenarzt. Empfohlen wurde mir natürlich Malarone (über die > 4 Wochen-Einnahme wurde kein Wort verloren), an zweiter Stelle Doxycyclin (Vibramycin), obwohl es ein Antibiotikum ist (das ist nicht 3 Monate lang meiner Darmflora zumuten möchte).

Von Lariam ist mir sehr stark abgeraten worden, zuerst wollte er mir gar kein Rezept dafür geben ("wir dürfen das eigentlich gar nicht mehr verschreiben"), Grund: "Persönlichkeitsveränderungen als Nebenwirkungen muss ich nicht haben". Er meinte zwar, die Nebenwirkungen würden sich nach Absetzen wieder legen (also keine Langzeitauswirkungen), aber die Effekte auf die Psyche solle ich nicht unterschätzen.

Conclusio: Ich werde (aktueller Stand) mit Lariam 3 Wochen oder so vor Antritt der Reise beginnen und mal schauen, wie es mit unerwünschten Effekten aussieht...
savanna2005
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Malariaprophylaxe mit Lariam - pos./neg. Erfahrungen?

Ungelesener Beitrag von savanna2005 »

Jetzt erst habe ich gelesen, dass du das Thema für Südost-Asien angeschnitten hast - BEDENKE dass gerade dort die Resistenzen auf Lariam enorm sind (soweit ich immer wieder gelesen habe!).

Falls du es doch wagen willst, immer ein anderes Stand by-Mittel dabei haben! Z.B. Artemisinin!!!

Grüße

Savanna2005
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