Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

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Sirion
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Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

Ungelesener Beitrag von Sirion »

Hallo,

man hört ja oft die Aussage, das Turbo-Direkteinspritzer/Common-Rail-Diesel nicht weltreisetauglich sind, weil sie sich nicht mit schlechtem Diesel (das sog. bessere Heizöl) vertragen. Ich würde gerne die Hintergründe verstehen. Kann mir hier jemand weiterhelfen?

Gruß
Philipp
laforcetranquille
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Probleme mit "hochgezüchteten" Dieseln

Ungelesener Beitrag von laforcetranquille »

Hallo Sirion. Die Probleme bei Comon-Rail sind nicht groesser wie bei normalen Pumpendieseln. Schlechter Sprit ist schlechter Sprit und im Regelfall mit Altoel oder Wasser verlaengert. Dann hast du aber Probleme mit allen Motoren. Diese sog. neue Dieseltechnik ist bei LKW schon sehr lange gebrauchlich, Cumings in den USA baute das PUMPEN/DUESEN Element schon in den 7oer Jahren und bei Volvo wurde das Patent nach Auslauf Anfang der 90er Jahre in Serie verbaut. Diese Lkw laufen ueberall in der Welt. Du musst halt geeignete Filter vorbauen und Wasser und Dreckt draussen zu halten; Uebrigens gibt es ausser der Einfaerbung keinen Unterschied zwischen Diesel und Heizoel. Bei uns in Frankreich duerfen die Bauern sogar offiziell Heizoel steuerfrei in den Tractoren fahren. Die Tanken der Einfachheit halber gleich aus dem Heizungstank. Die Trekkermotoren heite sind ubrigens alle hochmodern und auch mit der neuesten Technologie ausgestattet. Gruss Wim
Sirion
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Probleme mit "hochgezüchteten" Dieseln

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Hallo Wim!

Danke für deine Antwort!

Ich meinte Turbo-Direkteinspritzer/Common-Rail im Vergleich zu Standard- also Saug-Diesel, nicht im Vergleich zu Pumpe-Düse. (Mann, gibt es viele Diesel-Technologien... :roll:)

Wenn es tatsächlich keinen Unterschied zwischen Diesel und Heizöl gibt, würden bei den Dieselpreisen doch viele mit Heizöl fahren... Es muss also irgendwelche Unterschiede und daraus resultierende Probleme geben.
barbara-syncro
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Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

Ungelesener Beitrag von barbara-syncro »

Hi, :roll: es fahren deshalb nicht alle oder viele mit Heizöl weil das Steuerhinterziehung ist u. sehr teuer wird wenn man erwischt wird. Im Heizöl ist nich nur d. rote Farbe (die dient nur d. Sichtkontrolle) sondern auch noch eine Chehmikalie, die auch noch nach sehr vielen normalen Tankfüllungen nachzuweissen ist. Gegen schlechten Diesel ist es auch hilfreich wenn man 2-Taktöl dazu gibt. Da würde ich mich aber vorher mit dem KFZhersteller in Verbindung setzen. Grüsse Barbara
Was mich nicht umbringt macht mich stärker
Fritz
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Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

Ungelesener Beitrag von Fritz »

Hallo!

Kompliziertes Thema, es ist nicht so in einer Seite zu beantworten.
Kleine PKW Diesel waren immer Vorkammer-Maschinen, größere (LKW, Schiffe) immer Direkteinspritzer. Hier gibt es nicht „modern und alt“.

Diese Aussage „Die Probleme bei Comon-Rail sind nicht groesser wie bei normalen Pumpendieseln“ ist nicht haltbar. Das gilt auch für diesen Satz: „Diese sog. neue Dieseltechnik ist bei LKW schon sehr lange gebrauchlich“

PD Technologie ist alt, das stimmt, aber VW hat (im PKW-Bereich und klein LKW) PD Technologie auf eine andere Basis gestellt, nämlich mit elektronischer Regelung. Das ist der große Unterschied, der Einspritzzeitpunkt wird nicht mehr rein mechanisch bestimmt. So gesehen hat die PD-Technologie sehr viel Ähnlichkeit mit Common Rail Technik.

Auch dieser Satz „Uebrigens gibt es ausser der Einfaerbung keinen Unterschied zwischen Diesel und Heizoel.“ ist nicht mehr haltbar. Heizöl EL hat mit schwefelarmen Diesel nur noch einige CH-Verbindungen gemeinsam. Vor 30 oder 40 Jahren stimmte diese Aussage. Verteilereinspritzpumpen von Bosch sind z.B. vor ca. 10-12 Jahren reichlich „hops“ gegangen, weil schwefelarmer Kraftstoff auf den Markt kam. Die Schwefelbestandteile waren für die Schmierung der Pumpe wichtig.

Fahrzeuge mit rein mechanischer Dieseleinspritzung (und hier vor allem die mit Reiheneinspritzpumpen so bis Baujahr 1980) sind sehr robust hinsichtlich Kraftstoffqualität. Die mit dem Golf D bei uns in großem Stil aufkommenden Verteilereinspritzpumpen sind schon empfindlicher hinsichtlich der Qualität (siehe auch die Diskussion über Biodiesel und dessen Verträglichkeit für die Einspritzanlage) Wasserbeimischungen vertragen diese Pumpen auch nicht so gut.

Auch ist die Kraftstoffqualität in anderen Ländern ja ein uns unbekanntes Thema. In den USA gibt es z.B. 150 unterschiedliche Benzinqualitäten (man versucht gerade dies auf 5 Normen zu reduzieren). Die Dieselqualität in Australien ist anders als die in Afrika, in Australien weitgehend identisch, in Afrika stark schwankend. In China hat (m)ein Passat-Diesel ohne Probleme den „Saft“ vertragen.

Für eine längere Reise ist so gesehen ein großer Tank, besser 2 Tanks, sinnvoll. Auch in Staaten mit kritischer Kraftstoffqualität fahren die Millionäre aus Prestigegründen Luxusautos aus dem Westen, die müssen betankt werden, also gibt es auch entsprechenden Kraftstoff und mit großem Vorrat kommt man dann auch gut 1500km oder 2000 km weiter.

Gruß

Fritz
laforcetranquille
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Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

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Hallo Fritz, der Problemkreis mechanische oder elektronische Einspritzreglung ist fuer die Verwendung von sog. schlechtem Diesel unerheblich. Nicht die Elektronik nimmt Schaden sondern die Mechanik. Das selbe gilt fuer die Verwendung von schwefelarmem Diesel. In Europa wird fast nur noch schwefelarmer Diesel verbraten aber durch die Verwendung von Diesel mit hoeherem Schwefelanteil nimmt die Mechanik keinesfalls Schaden. Ausserhalb Europas ist die Verwendung von schwefelfreiem Diesel uebrigens keinesfalls ueblich. Gruss Wim
Fritz
Reise-Geburts-Helfer
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Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

Ungelesener Beitrag von Fritz »

Hallo!
Sicherlich stimmt es, dass die Mechanik unter schlechtem Kraftstoff leidet und nicht die Elektronik. Aber die Mechanik der alten Dieselpumpen war erheblich robuster, die Fertigungstoleranzen erheblich größer, die Materialbelastung bei Drücken um 150 bar kleiner als jetzt bei über 2000 bar. Der hohe Schwefelanteil in manchen Ländern kann auch dazu führen, dass sich an den kleinen Bohrungen der Mehrlochdüsen bei CD- oder PD-Diesel-Motore Ablagerungen bilden und damit die Gemsichbildung und die Verbrennung nicht mehr richtig abläuft. Bei den alten Vorkammermaschinen mit Einlochdüsen sah das alles anders aus. Ich habe schon Diesel mit über 4% Schwefel gehabt und nach je ca. 20 Betriebsstunden die Düsen (alte Direkteinspritzer) ausgebaut.

Mein Fazit: Schlechter Diesel ist für heutige PD- oder CD-Technologie ein nicht unerhebliches Risiko.

Gruß

Fritz
laforcetranquille
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Das stimmt alles aber ich kann mich doch nicht weil die alte Technik robuster war mit einem Vetteranen auf den Weg machen. Zudem bekomme ich fuer einen neuen Sprinter CDI mit Sicherheit ueber eine DB Werkstatt auch am Hindukusch genausogut ein Duesenelement wie fuer einen Uraltdaimler. Bestellt werden muss das Teil allemal. Zudem lauft die sog. neue Technik mittlerweile Weltweit und die Qualitaetsprobleme bei Diesel sind nun wieder auch nicht so erheblich/ Ich habe bei einigen Hunderttausen Kilometern die ich mit Lkws im nahen Osten und in Asien zurueckgelegt habe nur ein einziges Mal Probleme mi einem Scania in Turkmenistan gehabt weil man mir mit Wasserl gepanschten Sprit gedankt hat. Sogar das hat die Einspritzanlage ueberlebt allerdings war nach der Rueckkehr nach Deutschland eine Ueberholung der Einspritzanlage faellig. Er hat mich auf alle Faelle nach Hause gebracht und der Motor hat keinen Schaden genommen.
Mein Rat: Wenn empfindliche Technik dann besonders auf Reinheit des Diesels achten, Wasserfilter vorbauen oder durch ein Sieb tanken. Man sieht dann sofort ob Wasser im Diesel ist .Und evt Reinigungasdditive mitnehmen falls der Motor dann doch mal nicht sauber laeuft. Gruss Wim
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thomasko

Probleme mit "hochgezüchteten" Turbo-E-Dieseln ?

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Hallo Ihr weltreisenden
Lebe seit vielen Jahren in Sued -Africa und bin Troubleshooter bei VW in Pretoria. habe meinen Meisterbrief 1987 in Hildesheim gemacht und arbeite seit 30Jahren fur VW.
Kann nur sagen : Massive probleme mit Turbo aufgeladenen Dieselmotoren hier - ganz egal ob common rail , pump injector oder VEP - besonders die nicht wassergekuhlten Turbo's, also fast alle sind sehr anfallig. Gefressene oder gebrochene T-wellen jede Menge.
Schlechte Spritzbilder nach 80tsd an allen Injector systems sind die Regel.
Fazit: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, dann braucht man keinen Turbo. Solide alte Technik ist hier gefragt, bloss die stellt keiner mehr her.
Unsere Diesel hier kommen jetzt auch mit DPF aus Deutschland hier an.
Das kann ja heiter werden.
Gruss Thomasko
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