Mit unserem momentanen Verhaltensweisen steckt ein Covid-Patient im Schnitt noch mehr als 2 neue Personen an, was eine steile Neuerkrankungskurve erwarten lässt.
Für effektiv Infektion vermeidendes Verhalten ist Kenntnis der WHO-Hygiene- und Verhaltens-Richtlinien [Übersetzung] zum neuen Coronavirus zwar unverzichtbare Voraussetzung, aber nicht genug, wenn man sie nicht "verinnerlicht" hat.
So hat mich Astrid gestern dabei erwischt, wie ich instinktiv, aber unnötiger Weise und gegen besseren Wissens unbewusst die Handführung einer Rolltreppe ergriffen habe. Sowas wollten wir, ebenso wie die häufig unbewussten Gesichtsberührungen (inkl. Nasepopeln in unbeobachteten Momenten) zukünftig eigentlich vermeiden.
Deshalb soll es hier um die praktische Umsetzung in typische Alltagssituationen gehen.
Oder um vielleicht erst auf den zweiten Blick resultierende Konsequenzen, persönliche Schlussfolgerungen, die anderen evtl. helfen könnten.
Oder um vorausschauende und sozial verantwortbare Vorbereitungstipps (kein Horten!), die in n-CoV-betroffenen Gebieten bereits gesehene und als typisch erkannte Engpässen oder Notlagen vorbeugend begegnen (z.B. meine hier bereits vor einem Monat geschriebene Empfehlung zu Gesichtsmasken).
Wer weiß / beachtet beispielsweise, dass bei der Empfehlung zu häufigem Händewaschen ein fast "chirurgisches", mindestens 20 Sekunden langes Händewaschen unter Einbeziehung der Handgelenke bis mindestens Unterarmmitte gemeint ist und dass angelassene Schmuckstücke oder Uhren den erhofften Entkeimungsprozess wesentlich beeinträchtigen?
Oder dass weniger Toilettensitze, sondern vielmehr Türgriffe, Lichtschalter, Keyboardtastaturen und Handys zu den am meisten keimverseuchten Gegenständen im Haushalt zählen?
Wir sehen Bilder aus China mit völlig überlasteten Behelfskrankenhallen, verkehrsfreien Straßen oder leer gefegten Geschäften und es fällt uns schwer, die Umstände, die dazu geführt haben, im Detail auch auf unsere gewohnte Heimat / Expat-Umgebung zu projizieren. Aber wir sollten es jetzt, ohne Panik, aber allen Ernstes versuchen zu tun.
Was würde passieren, wenn... und wie kann ich mich heute schon darauf vorbereiten?
Selbstverständlich hat ein gesunder deutscher Teenager mit quasi null-prozentigem Risiko für Leib und Leben eine andere Perspektive zum Thema Infektionsvermeidung, als ältere Reiseplaner oder 60+ jährige Expats in Drittweltländern (siehe Thema zur Demographie des Coronavirus).
Sei also bitte tolerant, wenn hier ganz unterschiedliche Meinungen und Betrachtungsweisen zu Wort kommen.
So, das war eine lange, aber m.E. nötige "Anmoderation" zur Erklärung, wozu hier Antworten gesucht werden.
Jetzt stichwortartiger ein paar lockere Gedanken dazu, die nicht den Anspruch erheben, für jeden zu passen:
Man erkennt potentielle Virenüberträger nicht. ->
Im Umkehrschluss kann in Epidemie- oder Pandemie- Zeiten JEDER, also auch die besten Freunde und auch Du selbst Ansteckungsgefahr bedeuten -> stets Abstand (1,80m) und Hygiene einhalten und erklärend um Verständnis bittenHände kontrollieren oder schützen und häufig waschen ->
Unsere von Natur aus sehr kontaktfreudigen Hände sind die Hauptüberträger von Schmierinfektionen, Mund & Nase, die im Schnitt ca. 3000 mal am Tag von den eigenen Händen berührt werden, nehmen das Coronavirus in den Körper auf. Also Hände bewusster kontrollieren, häufiger Waschen und ggf. Handschuhe anziehen.Atemtechnik ->
Die Ausbreitung der infektiösen Partikel einer Tröpfcheninfektion folgt streng nur dem Luftstrom und der Schwerkraft. Irgendwie habe ich mir seit Jugend angewöhnt, bewusst auszuatmen im Moment, wo mir die Ausatemluft eines Anderen zu nahe kommt, z.B. in einer engen bevölkerten Supermarktreihe. Windrichtung, erhöhter Standort...- Exposition verringern, z.B. Einkaufsfrequenz, Massentransport, Kirche u.a. verzichtbare Massenveranstaltungen
Der frühe Montagsvogel.., ->
Geschätzte plus minus 48 Std. erhalten in droplets oder Schmier verpackte Coronaviren ihre Infektiosität. Das macht den Montagmorgen zur perfekten Einkaufszeit für Virenbewusste, die im Rahmen der Risiko teilenden Nachbarschaftshilfe gerade mit Einkaufen dran sind.- Mit verschriebenen Medikamenten eindecken, denn die Produktionsreihen könnten umgestellt oder vorübergehend eingestellt werden.
Körperkontakt vermeiden oder verlagern ->
Man kann sich in gegenseitigem Einverständnis auch ohne Körperkontakt begrüßen, bzw. wenigstens Gesichts- und Handflächenkontakt vermeiden.
Ein Hinterteil kann Türen aufdrücken, eine Schuhspitze kann sie offen halten, ein Ellenbogen kann Aufzugsknöpfe drücken...- nur an's Gesicht kommen sie hinterher nicht.- Tiefkühltruhe mit Elementarem gefüllt halten, ohne egoistisch zu horten
Keine Umarmungen mehr ->
Als ärztliche Psychotherapeuten sind wir es gewohnt, großzügig warmherzige und hoffentlich Kraft spendende Umarmungen zu "verteilen". Vorsichtshalber haben wir mit Freunden und Klienten jetzt vereinbart, nur noch verbale Umarmungen zu geben.Mit kühlem Kopf Probe- Katastrophisieren und sich darüber austauschen
Sich stressige Situationen detailliert vorzustellen (nicht: Grübeln!) und dafür Schlachtpläne zu entwickeln hilft im Ernstfall adäquat zu reagieren und Panik zu vermeiden. Besser noch, wenn man sich darüber im engeren (Familien-, Nachbar- Straßen-) Umfeld austauscht und gemeinsam brainstormt.Versuchen, sich mit dem Unvermeidlichen zu verbünden und auch das Schlimmste akzeptieren zu können
Man kann nicht mehr, als sein Bestes zu geben. Irgendwann ist man am Ende seiner Weisheit oder Kräfte und dann ist es gut, wenn man auch Frieden mit dem Unvermeidlichen schließen und sich zuversichtlich dem Universum anvertrauen kann.- Und immer wieder: Hände Waschen und auch andere un-nervig daran erinnern
Improvisationsfreude entwickeln und außerhalb der Box denken ->
In Notsituationen, wenn gewohnte Ressourcen knapp werden, gilt es, erfindungsreich zu werden. Ich denke dabei z.B. an die hier abgebildeten Fotos.Familienhygiene- Disziplin entwickeln ->
Bisherige Erfahrungen mit dem neuen Coronavirus deuten darauf hin, dass es leicht im engen Familenkontakt oder in Wohngemeinschaften übertragen wird und dass gute Hygiene das Infektionsrisiko verringert. Also z.B. benutzte Taschentücher nicht rumliegen lassen, sondern gleich entsorgen & Händewaschen, separate Zahnbürsten, Straßenkleidung häufiger waschen, Straßenschuhe an Türschwelle gegen Hausschuhe tauschen, Besteck nach Benutzung spülen, für gute Durchlüftung sorgen etc. Coronaviren können mit Alkohol (ideal 70%), Chlor oder Bleiche abgetötet werden.- Tips speziell für Flugreisende
So, jetzt seid erstmal Ihr dran, diesen Anfang fortzuführen, vielleicht sogar schon mit der Erfahrung von selbst Betroffenen?
Gebt Eure gefundenen Tipps und Strategien zum Sars-CoV-2 hier an Andere weiter bzw. stellt Eure Überlegungen zur Diskussion.
Und wie immer im WRF: Bitte ohne kommerzielle (Hinter-) Absicht.
LG, bleibt gesund