! Wie sag ich's meinem Chef? Argumentationshilfe Sabbatical

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MArtin
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Ungelesener Beitrag von MArtin »

Wer heute mit seinem Arbeitgeber über ein 3- 6 oder 12 monatiges Sabbatical verhandeln will, hat gute Karten:
Zeiten von Personalabbau und Auftragsrückgang sind ideal, um über ein Sabbatical- Modell zu reden, da es beiden Seiten Vorteile bieten kann.
Viele Arbeitgeber können sich derzeit z.B. vorstellen, den Lohn eines Arbeitnehmers für 4 Jahre auf 3/4 zu reduzieren, um ihn nach 3 Arbeitsjahren unter Fortzahlung der Bezüge für 1 Jahr zu beurlauben. Immer mehr Firmen führen auch Arbeitszeitkonten ein, auf denen sich langfristig ebenfalls lange Auszeiten kumulieren können.
Die wirtschaftliche Flaute und das Gesetz zur Flexibilisierung der Arbeitszeit (1998) begünstigen solche und ähnliche Modelle, die dem privaten Arbeitgeber letztendlich mehr Flexibilität bei der Personalplanung einräumen, u.U. sogar staatliche Zuschüsse bescheren können.
Auch im öffentlichen Dienst existieren Regelungen für (unbezahlte) Langzeiturlaube...

Weitere Argumente für einen Langzeiturlaub in Stichworten:
- Bessere Arbeitsmotivation und Leistungsfähigkeit nach längerer Arbeitspause
- Größere Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber, der einen Ausstireg auf Zeit ermöglicht hat
- Flexibilisierung und Qualifikationsgewinn der Arbeitskräfte, die den Langzeitabwesenden anteilig ersetzen


Die Liste ist absichtlich nicht vollständig und nur als Einstieg für einen weiter gehenden Gedanken- und Erfahrungsaustausch zum Thema Langzeiturlaub / Sabbatical gedacht.
Wer hat schon selbst Erfahrung im Umgang mit dem Thema gemacht, hat bereits mit seinem Chef gesprochen, kann erzählen, wie es gelaufen ist und auf welche Gegenargumente man sich einstellen sollte?
Wer kennt Sabattical- Modelle aus dem eigenen Betrieb? Wer hat dazu Fragen?
Tausch Dich aus ! :)
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pukalani
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Ungelesener Beitrag von pukalani »

Hallo liebe Mitreisende! :)
Nachdem hier im WRF immer öfter nach der Vorgehensweise bei Sabbaticals gefragt wird, beginne ich nun damit, diesen schon etwas älteren Thread "wiederzubeleben".

Als ich vor ein paar Jahren noch in einer Werbeagentur angestellt war, hab ich es geschafft, eine bezahlte 6-monatige Auszeit genehmigt zu bekommen. Meine Argumentation war:

- die Aufrechnung meiner (unbezahlten) Überstunden der vorherigen 3 Jahre
(bei einer 60-Stunden-Woche kommt da ganz schön was zusammen)
- Meine gesteigerte Motivation und Inspiration NACH der Reise
(als kreativ arbeitender Mensch nicht zu unterschätzen).
- Mein körperlicher und seelischer Zustand
(total ausgebrannt, kaum mehr in der Lage produktiv zu arbeiten).
- Bei Ablehnung hätte ich ohne zu zögern gekündigt und habe das auch deutlich gesagt

Die Begeisterung meiner Chefs hielt sich natürlich erstmal in Grenzen (pure Untertreibung), aber nach ein paar Verhandlungsrunden haben wir uns geeinigt: Die Bezahlung betrug in etwa die Hälfte meines regulären Gehalts – für asiatische Lebenskosten ausreichend. In der Zwischenzeit haben andere meinen Part der Arbeit übernommen. Wir haben einen Vertrag aufgesetzt, der es mir garantiert, meinen Job nach den 6 Monaten (unter voller Bezahlung) wiederzubekommen. Der es mir aber auch erlaubt hätte, aus der Ferne zu kündigen und weiter zu reisen. 8)

Fazit: Alles lief glatt. Ich kam zurück, hab danach noch ein weiteres hartes Jahr dort gearbeitet und am Ende sind wir friedlich auseinander gegangen. Mittlerweile bin ich selbständig und kann mich (nach Rücksprache mit meinem Bankkonto) vor den Spiegel stellen und mich selbst beurlauben... Selten aber wertvoll...

Mein Tipp: Seid frech und mutig genug, danach zu fragen und dafür zu kämpfen! Nicht locker lassen: Es gibt immer einen Weg. Und lasst Euch von niemandem was anderes einreden... :)

Allzeit schönes Reisen!
Lani
Diana
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Ungelesener Beitrag von Diana »

Meine eigene Erfahrung: Mit meinem Chef hatte ich ca. 6 Monate vor der geplanten Abreise um ein Sabbatical gebeten, 1 Jahr wollte ich weg bleiben, beim Weggang-Termin wäre ich noch um einige Wochen später flexibel gewesen. Ich wollte in diesem Jahr bei einer sozialen Organisation in Südamerika mitarbeiten.

Es vergingen Wochen und Monate: Es sollte sein Chef entscheiden, denn schließlich bräuchte mein Chef ja Ersatz für mich. Sein Chef schob es auf die Personalabteilung, denn schließlich müssten diese ein Sabbatical bzw. die Wiedereinstellung genehmigen. Der zuständige Personaler musste sich noch abstimmen mit seinem Chef. Letztlich sollte mein Chef bzw. sein Chef eine Erklärung abgeben, dass sie mich auch wieder nehmen würden nach dem einen Jahr…

Das Ende vom Lied: Meine Chefs haben diese Erklärung nicht abgegeben. Damit war für sie die Sache erledigt. - Ich bin trotzdem gegangen. Und ich hatte eine super Zeit ;-)

Hoffentlich habt ihr verständnisvollere Chefs,
liebe Grüße, Diana
Wer sagt: ich kann nicht, der will nicht.
engel80
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Ungelesener Beitrag von engel80 »

hallo,

ich habe mich für 4 Monate "Beurlauben" lassen. Habe meinem Ches auch ganz klar gesagt falls es nicht klappt kündige ich! Da ich im Sozialen Tätig bin war alles kein Problem habe 4Wochen Urlaub genommen und den Rest mit Überstunden Bzw. mit Nacharbeiten der Stunden gemacht. Bei mir ging alles ohne Probleme und ich hatte die ganze zeit meinen vollen Lohn :lol:

Also gebt nicht gleich auf, irgendwie geht es meistens
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_philipp_
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Ungelesener Beitrag von _philipp_ »

Guter Tipp:

Denkt dran der Vorgesetzte muss genug Zeit haben um:
a) es mit seinem Chef zu klären
b) dies in der Jahresplanung zu berücksichtigen
c) Vertragliche Dinge intern zu klären
d) sich selbst einen Kopf machen
e) für dich einen Ersatz aufbauen
f) einen neuen Vertrag vorbereiten

Das alles geht nicht innerhalb von 6 Monaten oder kurzfristiger. Denke Ihr solltet euren Vorgesetzten mindestens 1 1/2 bis 2 Jahre Vorlauf geben, dann sind die obigen Dinge meistens kein Problem.
Fangt auch nicht gleich an die Pistole auf die Brust zu setzen, denn Druck löst in den meisten Fällen Gegendruck aus.
Wenn Ihr diesen Grundsatz nicht aus den Augen last, dann kann ich nur folgendes Vorgehen empfehlen.

a) Guten Tag heraussuchen
b) Gute Stimmung vom Vorgesetzten abwarten
c) Sich Vorbereiten, was gibt es für Verträge wie kann man das machen. Es gibt zu dem Thema sehr gute Bücher
d) Einfach Fragen, bei mir hat das wunderbar geklappt

Zur Info:
Bei mir war die Vorlaufzeit bis zum Start des RTW-Tripps etwas weniger als 2 Jahre und es hat super geklappt.
der_die_WELT_kennt
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Ungelesener Beitrag von der_die_WELT_kennt »

Ehrlich?
Also ich hätte gedacht das sowas bei uns, vorallem bei der derzeitigen Arbeitsmarkt Situation in Deutschland, kaum möglich ist und das ich wenn ich sowas machen will meine Kündigung bzw. meinen Rauswurf einplanen musst
Nur wer die ganze Welt gesehen hat, hat wirklich gelebt.

Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen die zeigen wer wir wirklich sind.
Dirk R
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Ungelesener Beitrag von Dirk R »

Hy
Es gibt da ein Buch das dieses Thema aussteigen auf Zeit behandelt.
Vieleicht hat da ja schon einer was von gehört.

Es ist von Anke Richter und nennt sich
Aussteigen auf Zeit - Das Sabatical Handbuch
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_philipp_
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Re: ! Wie sag ich's meinem Chef? Argumentationshilfe Sabbati

Ungelesener Beitrag von _philipp_ »

Dirk R hat geschrieben:Hy
Es gibt da ein Buch das dieses Thema aussteigen auf Zeit behandelt.
Vieleicht hat da ja schon einer was von gehört.

Es ist von Anke Richter und nennt sich
Aussteigen auf Zeit - Das Sabatical Handbuch
Ja das Buch hatte ich mir damals auch zugelegt, ist allerdings eher so ein allgemeines Buch aber für den Anfang nicht schlecht.
Dirk R
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Ungelesener Beitrag von Dirk R »

Hallo philipp

Ich weiß nun nicht wie du in der Firma integriert bist und in was für einer Brange du tätig bist.
Ich bin nun in der glücklichen Lage, was das betrifft da ich so wie so nur jedes Jahr nur ein halbes Jahr beschäfftigt bin.
Aber mal angenommen ich habe eine Ganzjahresstelle, würde ich wahrscheinlich so anfangen auch weil ich meinen Vorgesetzten eigentlich gut kenne. Er ist selbst ein Outdoorfan.
Ich würd mit ihn über seine letzte Tour / Urlaub reden und ihn erklären das du das auch gerne mal machen möchtest. Bei der Arbeit immer mal wieder das Thema erwähnen und sich mit den Kolegen darüber unterhalten was du dir da so vorstellst. Auch wenn er anwesend ist. Kommt aber bei mir auch daher da wir eigentlich schon beim du sind.
Das ganze darf allerdings nicht fordernd klingen sondern eher ein Schwermen von der Sache.
Wichtig ist auch das du ihn in Sachen Arbeitsabläufe ( Überstunden, Urlaub u.d.g.) entgegen kommst.
Die ganze Sache beruht letztlich auf Gegenseitigkeit.

Eines sollte dir in der heutigen Zeit allerdings in der heutigen Zeit klar sein
Ersetzbar ist jeder ganz gleich welche Qualifikation man hat.

Die Entscheidung liegt bei dir was dir wichtiger ist. Ein fester arbeitsplatz oder der Urlaub.

schönen Gruß

Dirk
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