Kratzer in meinem positiven Backpacker-Bild

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Der_Felix
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Kratzer in meinem positiven Backpacker-Bild

Ungelesener Beitrag von Der_Felix »

Hallo,

ist es nicht schön? Im Gegensatz zum Pauschaltouristen, der sich für einen vierstelligen Betrag zwei Wochen in einer umzäunten Hotelanlage versteckt, am Strand liegt und das Land, in dem er sich befindet, bestenfalls auf einem vom Reiseveranstalter organisierten "volkstümlichen Abend" kennenlernt, taucht der Backpacker noch richtig in die Fremde ein. Ausgestattet mit einem höchstens halb so großen Budget und nur einem Viertel des Gepäcks wie der Pauschalurlauber sitzt er zusammen mit den Einheimischen in den Bussen und Bahnen, die nun mal üblich sind, improvisiert, wenn es nötig ist und ist sowohl der fremden Welt mit ihren Sitten und Bräuchen als auch den anderen Reisenden, die seinen Weg kreuzen, aufgeschlossen und unvoreingenommen.

Ach, schöne Theorie. Schon in Ländern wie Australien oder Thailand hatte ich statt dessen eher das Gefühl, praktisch nur noch saufende und lärmende Gruppen Rucksacktouristen um mich zu haben, die keinerlei Anstrengung gemacht haben, sich halbwegs rücksichtsvoll oder gar angepasst zu benehmen. Und nicht nur dort: wie einige ja wissen, arbeite ich nebenher noch an der Rezeption eines größeren Hostels hier in Berlin (meist nachts) und stelle auch hier immer wieder fest: so richtig stimmig scheint mein (idealisiertes) erstes Bild nun wirklich nicht.

Der Backpacker, wie ich ihn immer wieder erlebe, kommt nachts um fünf vom Feiern zurück, ignoriert das mehrsprachige Schild an der Tür, dass diese mit seiner Schlüsselkarte zu öffnen sei, und rüttelt statt dessen erstmal an der Tür, wild entschlossen sie auch so auf zu bekommen. Nachdem ich ihm die Tür geöffnet habe, kauft er bei mir zwei Biere und regt sich dabei furchtbar darüber auf, dass in Deutschland auf Flaschen Pfand erhoben wird. Dann fällt ihm ein, dass er ja am nächsten bzw. am selben Tag abreist. Die vorgegebene Check-Out-Zeit könne er aber nicht einhalten, teilt er mir trocken mit, wie solle er das denn machen, wenn er jetzt erst ins Bett gehe. Einen Wecker habe er im übrigen auch nicht (ich biete ihm an, ihm gegen Pfand kostenfrei einen zu leihen, doch davon will er nichts hören).

Viel Zeit ihm zu antworten bleibt mir nicht, denn leider fällt mir immer wieder ein anderer Backpacker ins Wort, dem eingefallen ist, dass er jetzt einen Adapterstecker für sein Handy-Ladegerät braucht. Selbstverständlich setzt er voraus, dass bei stolzen 10 Euro, die er für Bett und Frühstück bezahlt, so etwas vorrätig ist. Und tatsächlich, kostenfrei kann er nicht nur den Adapter sondern auch einen Fön und ein Handtuch von mir bekommen. Dass ich ihn bitte, mir dafür jeweils einen Pfand von 5 Euro zu hinterlegen, regt ihn wiederum auf. Das sei ein schlechter Service, für ein Hostel. Ebenso wie er es unmöglich findet, dass ich ihm nicht meinen Führerschein gebe, damit er sich eben am Zigarettenautomat an der nächsten Straßenecke noch Kippen ziehen kann. Dass ich dann als Nichtraucher auch noch kein Feuer für ihn habe, empört ihn richtig.

Auch hier bleibt mir nicht viel Zeit, um zu diskutieren, denn schnaubend baut sich eine junge Dame vor vor auf und verlangt, dass ich ihr sofort den Preis für die Übernachtung zurück erstatte. In ihrem Mehrbettzimmer würde jemand schnarchen und sie könne darum kein Auge zu kriegen. Entweder ich würde den Schnarcher sofort entfernen oder sie würde nichts bezahlen. Mein Angebot, sie in ein anderes Zimmer umzuquartieren oder die in ausreichender Zahl vorhandenen Ohropax für 0,50 Euro das Paar ignoriert sie, statt dessen beginnt sie mich zu beschimpfen ...

Keine dieser Geschichten ist erfunden oder übertrieben und ich könnte noch eine Weile so weiter schreiben, aber ich denke, was ich sagen will, ist klar geworden. Ich hatte wirklich immer ein recht positives Bild vom Backpacker an sich, seit geraumer Zeit bröckelt dies. Sicher, es sind nicht alle, doch eine immerhin beachtliche Zahl scheint mir überhaupt nicht gewillt, sich in irgendeiner Form anzupassen oder gar mitzudenken. Sie erwarten, dass ihnen das Land, in dem sie sind, und die Leute, die sie dort treffen, alles auf einem Silbertablett servieren, wollen sich aber im Gegenzug an keinerlei Regeln halten oder gar selber zurückstecken.

Wo ist er, der Reisende, der die das Fremde sucht und sich selber eher zurück nimmt, um dafür mehr von der fremden Kultur aufzunehmen - und sei es nur, dass er einen so seltsamen Brauch wie Mülltrennung und Pflaschenpfand einfach mal hinnimmt?

Bin ich zu pessimistisch oder einfach genervt oder ist die Welt wirklich mittlerweile so, wie sie mir vorkommt und wie ich sie beschrieben habe?
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Caveman
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Ungelesener Beitrag von Caveman »

Der_Felix hat geschrieben: Bin ich zu pessimistisch oder einfach genervt oder ist die Welt wirklich mittlerweile so, wie sie mir vorkommt und wie ich sie beschrieben habe?
Nee Felix, die Welt war schon immer so. Nur die eigene Wahrnehmung veraendert sich mit der Zeit.

Gruss
Caveman
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Rainer Backpack
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Ungelesener Beitrag von Rainer Backpack »

Hey Felix,
Ich denke auch das Du im moment nur mal etwas genervt bist.
Habe mal erlebt das in Malaysia , was ja bekannterweise in den Tropen liegt und somit eben auch mit heftigem Regen gerechnet werden muss, das sich US paerchen vor den checkin counter gesetzt, damit meine ich direct davor, so das keiner mehr direckt an den counter konnte, natuerlich genau in dem moment als wir auch angekommen waren, um sich aus trotz sozusagen bei allen die einchecken wollten ueber das Hostel zu beschweren so das keiner eincheckt und freiwillig wieder geht.

Habe dann mal gefragt warum und was los ist, just in case to make sure, nothing realy bad is happen.
Wollte natuerlich auch sehen ob vieleicht wirklich etwas schwerwiegendes vorgefallen ist und man sagen koennte das es die schuld des Hostel gewesen waere.
Zu meiner entaeuschung gegenueber der Menschlichkeit habe ich festsellen muessen das diese zwei US citizens wohl eher etwas unterbelichtet waren und vieleicht auch noch sind, weil sie sich im Hostel ueber das Wetter beschwert hatten und sie ja wohl als US Citizens das Recht haetten sofort von den angestellten zum Flugplatz gefahren zu werden da sie eben angekommen sind nach so einer langen reise und um dann feststellen zu muessen das es ausgerechnet jetzt regnet wo die herschaften doch jetzt angekommen sind und das auch noch so viel regen waere.
Schliesslich sind sie ja US citizens und man muesste ihnen ja die Fuesse kuessen das sie ueberhaubt hier sind ( oder sollte man eher schreiben" dort hingefunden haben" ) Habe dann etwas versucht die lage etwas fuer die Malayen etwas zu entspannen.
Und habe zu diesen 2 Menschen gesagt ob sie noch nie in den Tropen waren und ob sie nicht wissen das es zur Regenzeit eben wirklich regnen kann und manchmal auch Tagelang so das die Strassen ueberspuelt werden und man quasi nur noch matsche hat.
Die zwei waren aber nicht zu beruhigen , ausserdem waren sie noch nie in den Tropen und werden auch nie mehr in die Tropen reisen. Und ausserdem da wo sie herkommen da ist immer schoenes Wetter !
Also fragte ich an wo sie Herkommen, Antwort war,: Ja mensch, aus Florida ob man das nicht an ihrem dialekt hoert........ Eh ja hallo, O.k. und so habe ich mir gedacht ( da ich ja auch nur einchecken wollte , und mir es dann auch zuviel wurde ) das ich die jetzt irgendwie loswerden muss. Habe dan angefangen einfach zu erzaehlen das wenn es jetzt angefangen hat zu regnen, warscheinlich nicht mehr aufhoeren wird fuer mindestens 4 wochen. Und ausserdem kommt dann alles Wasser die berge runter und ueberspuelt alles und es kommt manchmal zu mehr als einem Meter Hochwasser, in dem sich dann unglaublich viele Moskitos tummeln und jedem der im weg steht aussaugen.
Auf die frage hin was ich und all die anderen Touris hier machen wenn es so schlimm ist, habe ich dann geantwortet, wir warten alle bis die toten Amis angespuelt werden. Die wissen ja nicht wie schlimm das alles hier ist bei diesem Wetter in den Tropen, um sie alle auszurauben und ihre leichen dann den zustaendigen behoerden zu uebergeben, so das sie nach Hause geschickt werden koennten.
Natuerlich sei es nach 4 wochen schwer die Toten dann noch wieder zu identifizieren weil sie nach solanger zeit , im Wasser total aufgeblaeht sind. Manchmal wuerden die Eingeborenen Kopfjaeger aus dem Wald kommen um sich dann an den toten satt zu Essen. Besonders der Kopf waere interresant weil dieser gleich aufgegessen wird und der Schaedel als trophae gilt.
Die waren so geschockt das sie ziemlich bald weg waren. !!!!
Diese Menschen sind so dumm, das man wirklich manchmal zu zweifeln beginnt.
Und ausserdem bin ich sehr davon ueberzeugt das man solche unangenehmen Zeitgenossen ( egal welcher Nationalitaet ! ) einfach nur mit unangenehmen entgegen wirken kann, und man muss natuerlich darauf hoffen das sie daraus etwas gelernt haben. Und sich demnaechst etwas mehr zusammenreissen.

Du siehst Felix solche Menschen gibt es ueberall und es ist manchmal sehr komisch das sie irgendwie alle gleich sind, auch wenn sie keinen Rucksack besitzem um zu reisen. Lass den Kopf nicht haengen und schau immer nach vorne und mach so weiter wie Du warst oder bist.
Gruss Raainer
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kahunablogger
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Ungelesener Beitrag von kahunablogger »

Naja, vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass es in manchen Regionen eben mittlerweile fast schon eine reine Backpacker-Infrastruktur gibt. Ich kenn das z.B. von der Australischen Ostküste. Viele Hostels, viele Bars, viele Aktivitäten, viel Alkohol und viel Party.

Klar, dass sich dort dann alle versammeln, die genau dies suchen. Vorwiegend - meiner Meinung nach - übrigens Briten, die mit zuviel Alkohol dann durchaus etwas unfreundlich werden können.

Aber immerhin gibt es ein solche Verhalten nur in manchen Regionen. Gerade jetzt in Thailand habe ich dies wieder gesehen. Selbst wenn man nicht weit von Bangkok, Phuket und Chiang Mai entfernt ist, trifft man nurmehr auf die "Idealversion" eines Backpackers. Freundlich, weltoffen, hilfsbereit. Aber sobald eine Bar in der Nähe ist, setzen manche halt aus...
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Petra
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Ungelesener Beitrag von Petra »

Hallo Felix,

danke für deine Ausführungen, ich habe herzlich gelacht und mich erinnert an
meine Reisen!!

Immer wenn ich länger an einem Ort geblieben bin und mit den Hostelbetreibern ins Gespräch kam, dann hörte ich solche Geschichten. In Thailand ist es mir besonders aufgefallen, dass die Leute richtig Angst hatten vor den Gruppen einfallender Backpacker ("achung die Israelis, Britten oder auch Deutschen kommen"). Das ist schlimm!!!

Ich hoffe, du behälst deinen Humor und auch Gelassenheit in solchen skurillen Situationen!! Man muss ja nicht alles mitmachen...

Liebe Grüsse
Petra
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MArtin
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Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo Felix,
Der_Felix hat geschrieben:Bin ich zu pessimistisch oder einfach genervt oder ist die Welt wirklich mittlerweile so, wie sie mir vorkommt und wie ich sie beschrieben habe?
Derzeit wahrscheinlich:
D) Alle Antworten sind richtig.

Es gibt solche und solche (das sehen wir ja auch im WRF).
Manche Menschen verhalten sich in bestimmten (manchmal seehr langen) Lebensphasen rücksichtlos, unverantwortlich und unempathisch. Das war auch meiner Meinung nach schon immer so, da stimme ich Caveman zu.

Geradezu zwangsläufig werden es m.E. aber mehr werden, schließlich ändert das Sein das Bewußt-sein:

In früheren Familien- und Clanstrukturen geschah soziales Lernen automatisch, mit mehreren Bezugspersonen aus mehreren Generationen als Regulans und Vorbild.
"Babylon" hat zur Zerschlagung alt hergebrachter Familienstrukturen geführt und versprochen, sich an Familien statt um die Alten zu sorgen und die Jungen zu erziehen.
Weder die institutionalisierten Kirchen, noch die Politiker, noch das marktwirtschaftliche System konnten /wollten bislang zwischenmenschliches Wachstum, humane und ethische Werte aber so vermitteln, wie es die Eltern unserer Eltern wohl auf Grund ihrer Großfamilienerziehung und ihrer Peergroups außerhalb steriler Krabbel- Vorschul- und Schulinstitutionen noch konnten.
Welches Schulfach lehrt uns, besser miteinander auszukommen, Toleranz zu üben, empathisch Mitverantwortung für andere zu übernehmen - oder macht Altruismus als Tugend erfahrbar?

Auf welche Werte stattdessen hinerzogen wird, was mit allen Mitteln moderner (Verkaufs-) Psychologie als erstrebenswert, erfolgreich und glücklich machend suggeriert wird, schreit einem ja unaufhörlich in grellen Farben und in hypnotischen Spots mehrfach täglich von allen Seiten unausweichbar entgegen.

Ein von ständigem Wachstum abhängiges System braucht in erster Linie Konsumenten.
MEIN Auto, MEIN Haus, MEINE Yacht... - anscheinend sind gierig-ansprüchliche Egomanen wirtschaftlich gesehen die besten Bürger, die Massenproduktion dieses Erfolgmodells wird offenbar angestrebt.

Der Kauf eines Rucksacks macht noch niemanden zu einem besseren Menschen, Backpacker machen also erstmal keine Ausnahme:
Gleich Powerplay und versuchen, alles Störende aus dem Weg zu räumen, Umgebung und Umgebende den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen anzupassen, in den Senkel zu stellen oder weg zu scheuchen.

Viele entwickeln aber mehr Sensibilität und Toleranz für andere beim Langzeit- Fernreisen. 8)
Einen Rucksack kaufen kann jeder.
Erst längeres Tragen hinterlässt die typischen Gebrauchsspuren - am Rucksack und im Geist seines Trägers.

Die Überzeugung und Erfahrung, dass ein gutes Vorbild und Langzeitreisen ans System verlorene Seelen zurückgewinnen kann ist unsere Hauptmotivation, hier weiter zu machen - auch wenn's oft desillusioniert.
Tipp:
Es wird umso erträglicher, je höher man den Stellenwert positiver Erfahrungen ansetzt.

Liebe Grüße, nicht verzweifeln :)


P.S.
Wie die "unterbelichteten" Amis wohl Rainer erlebt haben?
Nadine33
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Ungelesener Beitrag von Nadine33 »

Es gibt schwarze Schafe unter den Backpackern wie auch unter den Pauschalreisenden. Kenn ich auch zur Genuege. Ich weiss noch, als ich in Mexico jemanden im Bus kennen lernte (ein Hollaender, der seit 4 Jahren unterwegs war). Wir lernten dann noch einen Mexikaner kennen, der uns spontan zu seiner Familie einlud. Wir durften da uebernachten, sie haben fuer uns eine Stadtrundfahrt organisiert, uns ihren Freunden vorgestellt. Die haben sich wirklich ein Bein fuer uns ausgerissen, obwohl sie uns garnicht kannten. Da sagt der Hollaender doch echt: unverschaemt, im Bad sind gar keine Handtuecher. Was denkt der denn? Ist doch kein Hotel! Und zum Abschied wollte ich was schenken (eine Kleinigkeit und hab ihn gefragt, ob er sich beteiligt): noe, wozu. Urghs.

Ansonsten habe ich mehr als genug Backpacker speziell in Australien und Neuseeland erlebt, die nur auf ruecksichtsloses Partymachen, Rumpoppen in der Jugendherberge vor allen anderen, voellig besoffen moeglichst den schlechtesten Eindruck hinterlassen .. aus waren. Das waren in erster Linie Briten, in Nepal waren es die Israelis, woanders sind es wieder andere. In Neuseeland sind es dann die, die einem Abenteuerrausch nach dem Naechsten hinterher jagen. Die impacts auf die Umwelt sind ihnen voellig wurscht. Je abgefahrener, je besser. In Thailand dann die vielen vielen Backpacker, die voellig zugekifft irgendwo abhaengen und sich irre cool finden... nicht selten nutzen sie die locals aus, wo sie nur koennen.

Ich finde das in einigen Laendern extremer als in anderen.

Aber es gibt auch andere, die in das Leben, Land und Leute eintauchen ohne ihre Prinzipien voellig ueber Bord zu werfen.
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Coogar
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Ungelesener Beitrag von Coogar »

:lol: Ja, wie wahr, solche Erlebnisse zerren und nagen und zerschlagen und zerkratzen diverse positive Vorurteile, die man mal hatte.
Ich stimme Caveman zu; es ist wohl eher die Wahrnehmung, die sich veraendert. Vielleicht aber auch, dass unterwegs sein heutzutage einfach und "trendy" ist, somit gibt's natuerlich auch mehr Leute, die sich weniger Gedanken machen.
Ich fand immer das saufende, poppende Volk in den Hostels zum Kotzen, hab mich sogar einmal zu nem dicken Streit hinreissen lassen, weil mich die ganze Chose so angekotzt hat - auweia!
Bessere Erfahrungen kann man dort sammeln, wo man unter Einheimischen lebt (auch mit anderen Reisenden, aber eben keinem Pulk) oder ganz besonders in der Freiwilligenarbeit. Hatte das Gefuehl, da treibt sich doch noch ein anderer Schlag Mensch rum.
Lieber Gruss, Coog 8)
What is the use of straining after an amiable view of things, when a cynical view is most likely to be the true one?
G.B.Shaw
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Der_Felix
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Registriert: 29 Mär 04 17:55
Wohnort: Karlsruhe

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Ungelesener Beitrag von Der_Felix »

MArtin hat geschrieben:Einen Rucksack kaufen kann jeder.
Erst längeres Tragen hinterlässt die typischen Gebrauchsspuren - am Rucksack und im Geist seines Trägers.
Wie wahr, wie wahr ... Traurig finde ich es nur, dass es sich zum Teil selbst bei denen, die schon seit Monaten unterwegs sind, auf die Gebrauchsspuren am Rucksack beschränkt. Gilt freilich (und zum Glück!) nicht für alle.

Auf jeden Fall Euch allen Danke für die aufmunternden Worte :-)
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