Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

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Mikala
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Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

Ungelesener Beitrag von Mikala »

MArtin hat geschrieben:
Ein "Schwarzmarkt" kann nur entstehen, wenn die Regeln des "freien" Marktes irgendwie an der Realität von Angebot und Nachfrage vorbei manipuliert werden, z.B. indem etwas nominell mehr oder weniger wert gemacht wird, als es dem wirklichen Marktpreis entspricht (-> https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzmarkt ).
Ja, das ist definitiv so - danke für deine Erklärung. So langsam sehe ich die Zusammenhänge wirklich viel differenzierter.
Genau so ist es in A rgentinien geschehen - die Regierung Kilchner will, dass man nicht mehr in Fremdwährungen investiert, also ist offiziell/legal kein Dollar mehr erhältlich (abgesehen auf dem Schwarzmarkt). Die Regierung will damit bewirken, dass das Geld im Inland investiert wird und zwar in Häuser, etc. Ebenfalls hat die Regierung Kilchner den Import von ausländischen Elektrogeräten verboten - damit nur noch die Elektrogeräte gekauft werden, welche im Inland hergestellt werden. Die Elektrogeräte sind in A rgentinien viel teuerer als z.B. in C hile (dort erhält man diese für etwa den halben, bis drittel Preis...). Das Ganze Vorgehen rechtfertigt man damit, dass man das finanziell angeschlagene Land retten will und die sozial schwachen Menschen unterstützen will, Schule für alle Kinder ermöglichen will, usw. So wurde es mir jedenfalls von F euerland bis B uenos A ires immer wieder erklärt. Die einen finden das wirklich eine mega tolle Sache, die anderen (die Mehrheit, mit welchen ich mich unterhalten habe) überhaupt nicht - die Spannungen sind meines Erachtens sehrgut spürbar.
Okey, ich bin mit dieser "Taktik" auch überhaupt nicht einverstanden, aber schlussendlich muss ich hier in diesem Falle sagen, dass die Präsidentin ja vom Volk gewählt wurde und die Bevölkerung dem entsprechend mit den Folgen leben muss (ich gehe in diesem Land davon aus, dass es mit dem Wahlverfahren korrekt zu und her gegangen ist). Ich für mich habe dann halt einfach die Konsequenz gezogen, weniger Geld zu investieren (z.B. weniger Nationalparks besuchen, etc.). Rückblickend (dank dieser Diskussion) muss ich mir aber nun auch eingestehen, dass es sicherlich auch anders gegangen wäre.
Man kann's also durchaus auch andersrum sehen:
Wer den Schwarzmarkt ignoriert, unterstützt solche Marktmanipulationen. ;)
Ja, das ist wohl definitiv so - aber wenn ein Volk doch eine Regierung wählt, dann muss es doch auch mit den entsprechenden Konsequenzen leben, oder? Und damit meine ich aber nicht die hinterwäldlerischen Länder, bei welchen Wahlmanipulation an der Tagesordnung ist ;)
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Mikala
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Ungelesener Beitrag von Mikala »

mahimahi hat geschrieben:Wer sagt denn, dass immer ein freier Markt existiert? Kann es nicht auch so sein, dass ein Markt staatlich reglementiert wird und der Preis künstlich hoch gehalten wird um zB hohe Steuern auf zB Luxusgüter oder auf regulierte Güter, wie zB Waffen, Alkohol, Zigaretten, zu erzielen und sich der "wirkliche" (billigere) Marktpreis auf dem Schwarzmarkt bildet? :wink:
Ich würde sagen, definitiv ja - das kann schon auch eine Strategie sein. Ich frage mich gerade, wie dies z.B. in den nordischen Ländern (S kandinavien) wohl ist. Die Preise für Alkohol und Zigaretten sind dort ja extrem hoch. Aber ich habe keine Ahnung, ob dort auch ein Schwarzmarkt besteht.

Bei uns in der S chweiz ist z.B. die Produktion von Schnaps (was vor allem die Bauern betrifft) sehr streng reglementiert. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es ist so reglementiert, dass entsprechend der Betriebsgrösse der Schnaps für den Eigengebrauch gebrannt werden darf. Plus müssen noch sehr hohe Alkoholsteuergelder abgegeben an den Staat abgegeben werden. Viele Bauern brennen dann halt einfach "schwarz" mehr Schnaps, als ihre Betriebsgrösse offiziell erlauben würde ;)
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Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

Ungelesener Beitrag von boppel »

dass die Präsidentin ja vom Volk gewählt wurde und die Bevölkerung dem entsprechend mit den Folgen leben muss
diesen Satz liebe bzw. hasse ich genau so, wie "ich kann nix dafür, ich erfülle doch nur die Vorschriften"

Bestes Beispiel ist doch ein Ex-Kanzler, der von einem Versicherungsmakler im Wahlkampf aktiv unterstützt wurde, um anschließend etwas zu erlassen, das (auf Kosten der ärmeren Bevölkerung) genau diesem Makler Millionenbeträge in den Geldbeutel spült.

Gewisse Personenkreise "unterstützen" alle Parteien und alle Personen, die evtl. mal etwas zu sagen haben könnten, damit diese später ihren damit eingegangenen "Verpflichtungen" nachkommen.

Wir sind alle (unabhängig von der Regierungsform) immer noch "Leibeigene" oder auch "Sklaven" nur - viele merken dies nicht, weil die Form der Unterdrückung gerade in den Industrienationen im Laufe der Jahrhunderte "optimiert" wurde (irgend jemand sagte einmal: " Der beste Sklave ist der, der es nicht weiss" - oder so ähnlich).

Aus diesen Gründen werden auch von "gewählten" Staatsoberhäuptern Gesetze erlassen, die weniger der Bevölkerung als viel mehr einigen wenigen "Unterstützern" Vorteile bieten - im Ergebnis gibt es dann eben auch Schwarzmärkte, da sich die Bevölkerung nicht anders wehren kann um nicht hungern zu müssen.

Meine Meinung: Je größer der Schwarzmarkt, desto mehr "Regulierung zu Lasten der Bevölkerung" findet in dem betreffenden Land statt. Die Nutzung des Schwarzmarktes nutzt daher eher der armen Bevölkerung.

Die Folge ist natürlich, daß die "Regierenden" (bzw. deren Förderer") nicht die Gesetze zu Gunsten der Bevölkerung ändern sondern weitere Gesetze erlassen, die eine stärkere Kontrolle der Bevölkerung ermöglichen (gerade in USA und Europa gut zu verfolgen).

Gruss

Boppel
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Ungelesener Beitrag von paukipaul »

"Wer sagt denn, dass immer ein freier Markt existiert? Kann es nicht auch so sein, dass ein Markt staatlich reglementiert wird und der Preis künstlich hoch gehalten wird um zB hohe Steuern auf zB Luxusgüter oder auf regulierte Güter, wie zB Waffen, Alkohol, Zigaretten, zu erzielen und sich der "wirkliche" (billigere) Marktpreis auf dem Schwarzmarkt bildet?"



Ähhh wie jetzt? Der Preis wird künstlich hochgehalten, um hohe Steuern zu kassieren?

Die Umsatzsteuer ist prozentual, die Steuern auf Luxusprodukte, Mineralösteruer und so weiter sind absolut. Das heißt: kostet der Liter Sprit einen Euro, zahlst du 65 ct Mineralölsteuer. Kostet der Liter 10 Euro, zahlst du 65 cent Mineralölsteuer.

Weiterhin zahlen wir Steuern, um die Infrastruktur unseres staates zu erhalten, bekommen also einen Wert für unser Geld.

Außerdem ist es auf dem "freien Markt" tatsächlich so, daß der Preis künstlich hochgehalten wird, zb beim Sprit ist es sehr transparent, die Preisabsprache. Hintergrund ist dabei, daß bei einem niedrigen Preis

A: nichts verdient werden kann
B: nichts gefördert werden kann (weil Erlös zu gering um schwierig zu fördernde Ölquellen zu erschließen - das ist nämlich ein Frage der Technik, und somit des Geldes


Schlußfolgerung: der Mineralölkonzern würde sich total ins Knie schießen, täte er soviel Sprit anbieten daß der Preis in den Keller geht. und es gäbe keinen Sprit mehr. Wodurch er teuer werden würde. Und so weiter.

Zum Thema Waffen und Schwarzmarkt: ich glaube, die sind hammerteuer auf dem Scharzmarkt. Ich glaube auch nicht, daß der Waffenmarkt in deutschland sooooooooo staatlich reglementiert wird, wir verkaufen ja U-Boote an Isreal und das g3 Gewehr ist bei 80 Ländern zum Nachbau lizensiert.

Naja Steuern bezahlen ist echt schön doof. Schwarzmakrt ist viel besser, weil man keine bezahlt.
Ich habe AS und deswegen Probleme mit der Dudenkonformen Rechtschreibung.
Außerdem komm ich oft als Arrogant und überheblich rüber. Das bin ich nicht und ich kann auch nichts für jemandes negative Gefühle.
Macht das mit euch selber aus.
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Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

Ungelesener Beitrag von Citygirl »

Ich sehe das so, dass das Wort Schwarzmarkt bereits implementiert, dass man die Finger davon lassen sollte. Nicht nur aus Angst selbst dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, sondern auch weil es wahrscheinlich nicht ohne Grund beispielsweise vom Staat als Schwarzmarkt bezeichnet wird.
boppel
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Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

Ungelesener Beitrag von boppel »

Wer ist denn der Staat? - Die Bevölkerung eins Landes oder ein paar nimmersatte Privilegierte, die sich auf Kosten der Bevölkerung den Bauch vollschlagen und dazu entsprechende Gesetze durchsetzen (lassen)?
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Per Hentian
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Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

Ungelesener Beitrag von Per Hentian »

Die Bevölkerung eins Landes oder ein paar nimmersatte Privilegierte, die sich auf Kosten der Bevölkerung den Bauch vollschlagen und dazu entsprechende Gesetze durchsetzen
Eine rhetorische Frage mit gewichtiger Beeinflussungstaktik. Das bringt imo Nichts. Meine Meinung dazu: Wer bei Geldgeschaeften ganz gleich welcher Art zu 100 Prozent aus selbstlosen Beweggruenden heraus, staatliche Strukturen unterwandert, dem wuerde ich niemals mit dem erhobenen Zeigefinger kommen.

Ich bin aber (leider) davon ueberzeugt, dass derartige Geschaefte von Reisenden primaer aus egoistischen Gruenden heraus getaetigt werden. Abstruse Rechtfertigungen fuer dieses Handeln findet man vielerorts in Reiseforen.

Ein hohes Mass an Selbstreflexion findet imo meisst nicht statt. Vielmehr sind die Forenposter in der Hoffnung, Gleichgesinnte zu finden, um eine positive Bestaetigung fuer ihr Handeln zu erlangen. Dann werden auch gerne mal Extrembeispiele wie z.B. bei totalitaeren Staaten angefuehrt, Dinge aus dem Kontext gerissen usw.

Etwas weiter oben wird (sehr anschaulich) das Marmeladenthema aufgegriffen. Wie waere es wohl, wenn die Marmelade bei der alten Dame nicht zenhmal guenstiger als das Schwartau-Industrie-Produkt sondern zehnmal teurer waere? Ich mache mir da Nichts vor. Es geht wie so oft ums liebe Geld. Schade.

Meint, natuerlich voellig subjektiv,

Per
paukipaul
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Schwarzmarkt unterstützen oder nicht?

Ungelesener Beitrag von paukipaul »

kann ich nachvollziehen, was du geschrieben hast. ich zahl auch nicht gerne steuern, aber ich denk mir immer, vielleicht geht es in ein krankenhaus und nicht in ein gewehr oder panzer.
Ich habe AS und deswegen Probleme mit der Dudenkonformen Rechtschreibung.
Außerdem komm ich oft als Arrogant und überheblich rüber. Das bin ich nicht und ich kann auch nichts für jemandes negative Gefühle.
Macht das mit euch selber aus.
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