Bei den Pfadfindern haben wir schon von Beginn an immer "Fahrtenchronik" in Notizbüchern geschrieben, das ging reihum und jeder kam mal dran - darin wurde dann mehr oder weniger umfangreich erfasst wohin es am jeweiligen Tag ging, wie weit wir gelaufen sind, besondere Ereignisse, nach Möglichkeit auch Preise und Verbindungstipps (die Chronik war auch für andere Gruppen zum Nachschlagen gedacht), ... was es zu essen gab - ist heutzutage ziemlich komisch, wenn man eine Chronik von vor 20 Jahren in die Hand nimmt und liest was man als 12-jähriger geschrieben hat
Ich hab dieses System mit den kleinen Notizbüchern für die Chronik dann später weitestgehend auf meinen ersten eigenen Individualreisen übernommen und darin eine Art Tagebuch geschrieben (halt nur für die Reise, aber schon auch mit persönlichen Gedanken - also nicht für die Öffentlichkeit bestimmt).
Als dann Twitter aufkam hab ich gleichzeitig auch kurze Tweets von unterwegs abgesetzt (Premiere war auf einer Radtour von D eutschland nach N orwegen) und meine Verwandten/Freunde/Kollegen zuhause informiert wo ich gerade stecke bzw. was ich besonderes gesehen habe (kann man ja auch über SMS füttern, damals war eine Internet-Flatrate auf dem Handy noch ungewöhnlich, erst recht im Ausland).
Das mit Twitter kam gut an und die Leute verlangten nach mehr (Text/Bilder), dass ich dann also angefangen hab ein eigenes Blog zu pflegen (Wordpress-basiert) und gleichzeitig aufgehört Reisetagebuch zu schreiben, ich wurde da ohnehin recht nachlässig.
Das Blog ist natürlich öffentlich, darum enthält es nicht mehr ganz so persönliche Gedanken wie mein Tagebuch und ist auch nicht ganz so umfangreich (Tagebuch hab ich versucht jeden Tag zu pflegen und meist mehrere Seiten geschrieben, bloggen tue ich normalerweise nur wenn ich an einem neuen Ort mit Internet bin und auch ein paar Fotos zum Vorzeigen habe). Eigentlich ist der Fokus mittlerweile hauptsächlich auf den Fotos, weil mir für längeren Text irgendwie die Zeit/Lust fehlt. Ein bisschen schade, aber es ist trotzdem schön sich nochmal durch die alten Artikel zu klicken, dann kommen viele Gedanken an die Zeiten wieder, auch an Dinge die ich nicht geschrieben habe - und das mache ich sehr viel öfters als in meine alten Tagebücher gucken
