Zambia, Lusaka: Vorsicht auf der Cairo Rd. (Stadtzentrum)

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BikeAfrica
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Zambia, Lusaka: Vorsicht auf der Cairo Rd. (Stadtzentrum)

Ungelesener Beitrag von BikeAfrica »

Hallo zusammen,

die Cairo Road ist quasi die Innenstadt von Lusaka. Hier gibts Lokale, Supermarkt, Banken, Hotels, Touranbieter. Da die Touranbieter manchmal nur Barzahlung akzeptieren und eben mehrere Banken in der Umgebung sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Weiße hier mit höheren Geldbeträgen unterwegs sind.
Die Cairo Road ist vierspurig mit einer Grünfläche in der Mitte. Es gibt einen Fußweg in Längsrichtung und immer wieder kleine Querwege, damit man die Straße überqueren kann. Wenn man nichts in den Geschäften zu erledigen hat, läuft es sich auf der Grünfläche angenehmer, weil einige Bäume Schatten spenden.

Ich laufe also so da lang und irgendwo kommt mir ein etwas älterer Herr entgegen. An einem dieser Querwege kommen plötzlich von rechts und links insgesamt vier bis fünf junge Männer (jeweils einzeln). Plötzlich wird es eng. Der ältere Herr stößt fast mit mir zusammen, die jüngeren sind schon wieder weg. Er entschuldigt sich und gibt mir die Hand und deutet an, dass er mir fast auf den Fuß getreten wäre (tut er dabei auch leicht, um mich abzulenken). Während er mir die Hand gibt, zieht er mir unbemerkt mit seiner linken Hand das Portemonnaie aus der vorderen rechten Hosentasche. Wirklich sehr geschickt gemacht, die ganze Sache. Ich gehe weiter und stecke die Hände wieder in die Taschen, wo sie vorher auch waren. Ich drehe mich um und sehe den Typ. Er mich auch. Ich renne auf ihn los, er rennt weg, zwischen den Autos durch über die Straße - ich hinterher. Sein Vorsprung wird geringer. Er rennt wieder zurück auf den Grünstreifen. Dort schirmen mich die jungen Männer von eben ab, ohne dass ich sie gleich erkenne. Man schaut sich ja nicht jeden an, der seinen Weg kreuzt. Sie fragen, was los ist und ich sage, dass der Typ mein Geld geklaut hat. Der Typ nimmt das Geld aus dem Portemonnaie und wirft dieses auf die Straße. Ich nehme das Portemonnaie an mich und sehe, dass es leer ist. Ich gehe wieder auf den Kerl los und die anderen reagieren zu langsam, um mich abzublocken. Er rennt auf der anderen Seite auf die Fahrbahn und ich wieder hinterher. Wieder wird sein Vorsprung kleiner und er rettet sich wieder auf den Grünstreifen, wo ihn die anderen Männer wieder abschirmen und mich zu beschwichtigen versuchen. Der Dieb reicht nun zwischen den anderen Typen mein Geld zurück und haut ab. Ich habe immer noch nicht durchschaut, dass die alle zusammengehören.

Jetzt haben sie noch einen Plan B. Sie bedrängen mich, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. Einer drängt sich geradezu auf. Die Polizei sei nicht weit weg und er würde mir den Weg zeigen. Es gibt eine Abkürzung durch die kleinen Gassen da drüben (und zeigt drauf - da hätte ich die versammelte Mannschaft bestimmt wieder getroffen). Ich antworte, dass für mich jetzt die Sache erledigt sei, aber er bedrängt mich geradezu. Ein Bus fährt vorbei. Der Fahrer sieht das Getümmel, bremst auf Schrittgeschwindigkeit ab, öffnet die Tür und sagt "jump in the bus". Ich antworte, dass alles ok ist und er sagt noch einmal "jump in". Ich verneine erneut und er fährt achselzuckend weiter.

Plötzlich kommt eine junge Frau, hakt sich bei mir ein, zieht mich weg und sagt "come, I have to tell you something". Dann gehen wir zusammen weg und es sieht praktisch so aus, als wären wir dort verabredet gewesen. Sie erklärt mir, dass die alle zusammengehören und dass es sehr gefährlich wäre. Deshalb würde sie sich bei mir einhaken, damit es so aussieht, als gehörten wir zusammen. Manchmal würden dort auch Leute erstochen. Sie geht mit mir etwa einen Kilometer eingehakt, bevor sie sich verabschiedet und ein Bürogebäude betritt. Offenbar hatte sie in ihrer Mittagspause was erledigt und den ganzen Vorfall beobachtet.

Abends auf dem Campingplatz spreche ich mit ein paar Leuten, die ich am Vorabend kennenlernte. Zwei davon ist das Gleiche passiert. In jedem Reiseführer kann man davon (Cairo Road) lesen, aber ich dachte nicht, dass es am hellen Tag inmitten etlicher Leute passieren würde und dass es so geschickt eingefädelt wird. Eigentlich war ich auf dem Weg zum größten Markt der Stadt (nix für Touristen) und gedacht, dass es dort brenzlig werden könnte. Aber mitten im Getümmel ...

Das Portemonnaie enthielt übrigens nur umgerechnet 20 Euro und zwei abgelaufene Kreditkarten und keine Papiere. Es ist für solche Fälle gedacht, aber kampflos rausrücken wollte ich es dann trotzdem nicht. Geld und Papiere sind etwas unzugänglicher verstaut.

Gruß
Wolfgang
Es gibt vierzig Arten von Wahnsinn, aber nur eine Art von gesundem Menschenverstand (Ghana)
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