Iquique/Chile: Falsche Busmitarbeiter stehlen Handgepäck

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sybille22
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Iquique/Chile: Falsche Busmitarbeiter stehlen Handgepäck

Ungelesener Beitrag von sybille22 »

Liebe Weltreisende,

ich hatten schon von verschiedenen Tricks gehört, die Diebe nutzen, um Reisende abzulenken und sich dann mit deren Gepäck aus dem Staub zu machen. Ich bin grundsätzlich eher misstrauisch und auf Reisen immer besonders vorsichtig mit meinen Sachen: ich stelle meine Handtasche außer Haus nie ab oder hänge sie über einen Stuhl, im Bus kommt nie Gepäck ins Gepäckfach oben, in Nachtbussen versuche ich mein Handgepäck an mir zu "befestigen" bevor ich einschlafe, Wertsachen (Kamera etc.) lege ich nie auch nur eine Sekunde aus der Hand, an Busbahnhöfen halte ich alles gut zusammen und fest und normalerweise gebe ich mein Handgepäck keinem Fremden in die Hand, auch wenn dieser nur tragen helfen möchte.

So weit, so gut. Trotz aller Vorsicht ist es meinem Mann und mir nun doch passiert, dass wir über's Ohr gehauen und unser Handgepäck im Bus gestohlen wurde. Im Nachhinein verstehen wir gar nicht, dass wir darauf hereingefallen sind, da es eigentlich recht offensichtlich war, dass da was nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber die Diebe haben zuerst Chaos gestiftet, waren dann recht bestimmt und energisch und dann ging alles ganz schnell.

Folgenden Trick haben sie angewandt:

Wir stiegen in Iquique in Nordchile im Turbus-Terminal an einem Samstag Nachmittag in den Turbus nach A rica ein. Wir gingen die Treppe hoch und kaum oben angekommen, fragte uns ein ordentlich gekleideter Mann nach unseren Sitznummern. Er schickte uns nach vorne zu zwei (falschen) Plätzen. Leider waren die Plätze in diesem Bus nicht klar vergeben, sodass es dem Mann ein Leichtes war, die Einsteigenden (nicht nur uns) zu verwirren und so Chaos im ganzen oberen Bereich des Busses stiftete. Er kam dann direkt auf uns zu, um uns zu den richtigen Plätzen zu bringen und griff sich sofort unseren Handgepäck-Rucksack, um ihn zum richtigen Platz zu tragen. So schnell konnten wir gar nicht nein sagen. Er wollte ihn oben ins Gepäckfach schieben, was wir nicht zuließen und nahmen den Rucksack an den Boden, zwischen die Beine. Somit hatten wir den ersten Versuch wohl vereitelt.

Kurze Zeit später kam ein zweiter, ebenfalls ordentlich gekleideter Mann und wollte unsere Tickets kontrollieren. Nach einem kurzen Blick auf die Tickets, forderte er uns auf das Handgepäck nach oben zu packen, da es gleich eine Polizeikontrolle gäbe und da müssten größere Handgepäckstücke oben verstaut sein. Nach der Kontrolle könnten wir ihn wieder runter nehmen. Dann ging wieder alles ganz schnell und er schnappte sich den Rucksack und schob ihn ins Gepäckfach, direkt über unsere Köpfe. Wir waren direkt skeptisch, dachten aber, dass wir ja mitbekommen würden, wenn sich da jemand am Fach über uns zu schaffen machen würde.

Nach einer kurzen Unterhaltung darüber, was das jetzt eigentlich war und was das wohl wieder für eine merkwürdige südamerikanische Regel wäre, war es uns zu blöd und wir wollten den Rucksack wieder runterholen. Aber er war schon nicht mehr da und auch die Männer waren weg.

Wir vermuten, dass der Mann den Rucksack sofort weiter nach hinten geschoben hat, wo ihn sich der zweite Mann dann direkt schnappte. Der Rucksack war relativ voll und passte nur mit viel Druck in das Fach. Zudem war das Fach mit kleinen Barrieren unterteilt. Wir verstehen daher nicht wirklich, wie das Durchschieben und Rausziehen vor sich gehen konnte, ohne, dass wir direkt drunter sitzend, etwas davon mitbekamen. Aber die Diebe haben da vermutlich Übung drin :-(

Irgendwie sind wir ja selbst schuld, wir hätten bemerken können, dass die Männer keine Turbus-Mitarbeiter-Uniform trugen und bei der Ticketkontrolle nicht die übliche Liste ausfüllten. Wir hätten uns in dem Moment als alles so chaotisch wurde, einfach auf irgendwelche Plätze setzen können, bis sich alles beruhigt hat. Wir hätten uns einfach weigern sollen, den Rucksack nach oben zu packen.

Da wir immer besonders vorsichtig mit unseren Sachen sind und häufig andere, sehr achtlose Touristen sehen, hatten wir uns schon mehrfach gefragt, ob uns sowas wohl auch passieren könnte. Jetzt wissen wir's: ja! Es ging einfach alles zu schnell, um wirklich mitzudenken, dazu noch das bewusst gestiftete Chaos und die bestimmte, fast einschüchternde Art des Mannes. Sie haben uns an dem Tag einfach auf dem falschen Fuß erwischt. Es Waren glücklicherweise keine besonders wertvolle Dinge im Rucksack, aber dennoch einiges, das uns zu wichtig war, um es unten im großen Gepäckfach zu verstauen. Und jetzt dürfen wir uns damit rumärgern, diverse Dinge zu ersetzten, was in Südamerika ja nicht immer einfach ist, wie z. B. das Kamera-Akku-Ladegerät.
Siehe hierzu auch meine Fragen im Südamerika-Forum:
Wer fliegt Ende Februar 2015 nach Lima?
Lima/Peru: Kamera-Akku-Ladegerät- mercado electronico?
(Leider darf ich keine Links posten)

Das Ganze hat jetzt erstmal unsere Laune getrübt und irgendwie sind wir jetzt noch misstrauischer und sehen in jedem Vorbeigehenden einen potenziellen Dieb. Ich finde es recht schwierig den Mittelweg zwischen "offen für Land und Leute" und "vorsichtig und misstrauisch zugute der eigenen Sicherheit" zu finden. Ich selbst bin einfach ein sehr ehrlicher und hilfsbereiter Mensch und verliere bei sowas immer schnell den Glauben an das Gute im Menschen. Von Chile habe ich jetzt erstmal genug, obwohl wir zwei schöne Monate hier hatten. Ende der Woche geht es weiter nach Peru. Ich weiß, dass es dort eher gefährlicher ist und man noch vorsichtiger sein sollte.

In diesem Sinne, ich hoffe, dass mein Bericht vielleicht den ein oder anderen davor bewahrt, sich von einem falschen Busmitarbeiter über's Ohr hauen zu lassen.

Viele Grüße
Sybille
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