Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

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SimONNE
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von SimONNE »

Lieber Martin und alle Mitinteressierten,

wie gewünscht hab ich meine Methodik zu Papier gebracht und hoffe es hilft ;-)

Meine Erfahrungen und Erkenntnisse beruhen sich bisher nur auf Europa. Ich schätze mal, sie lassen sich trotzdem auf andere Kontinente übertragen. Falls jemand noch mehr und spezifische Tipps hat, bitte her damit ;-) Vieles mag vielleicht banal erscheinen...

Allgemeines:
Ich habe mit Pflanzen nicht viel zu tun, im Sinne von Wissen wie eine Pflanze heißt und wozu sie gut sein soll. Ich kann ein Gänseblümchen von einem Löwenzahn unterscheiden, das war´s dann schon fast. Angst vor giftigen Pflanzen habe ich inzwischen keine mehr. Magenverstimmung hatte ich noch nie, ein paar mal einen komischen Geschmack im Mund, mal ein Brennen und einmal leicht pelzig. Bei vielen Pflanzen ist alles eßbar: Wurzel, Stengel, Blätter, Blüten, Früchte /Samen. Leichter ist es, sich auf Blätter, Blüten und Früchte zu konzentrieren. Viele Blätter von Bäumen und Sträuchern schmecken lecker, vorallem wenn sie noch jung sind! Auch Triebe von Nadelbäumen wie Tannen oder Fichten. Oft ist auch die Rinde eßbar. Im Wasser gibt es Eßbares das gern vergessen wird und Flechten schmecken auch lecker! (z.B. Steinflechten) Die größte Auswahl an leckeren eßbaren Pflanzen findest Du unter den Grünen Pflanzen! Wildpflanzen sättigen viel schneller, weil ihre Anteile an Mineralien und Vitaminen usw. um ein zig-faches höher sind als bei sogenannten Kulturpflanzen. Also nicht wundern wenn Du nach einer gewissen Zeit nur noch die Hälfte davon essen kannst... Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Pilze! Mit Pilzen habe ich mich nicht beschäftigt, also die bitte ausklammern.

Wie kann ich eßbare Pflanzen finden?
Hier gibt es Stufen von „für Jeden geeignet“ bis hin zu „Spezialisten für sensible Körperwahrnehmung“ (was jeder kann, wenn er übt).

Am einfachsten ist es, wenn Du größere Säugetiere beim Fressen in der Natur beobachten kannst: Kühe, Ziegen, Schafe, Esel... (Affen...) Schau genau was sie fressen und was sie nicht fressen! Ja, auch Gras ist eßbar und kann recht lecker schmecken ;-)

Meistens sind leider keine dieser Tiere da. Dann gibt es einen anderen Trick: Schau Dir genau die Blätter der Pflanzen an. An vielen Pflanzen findest Du Freßspuren, wie z.B. Löcher oder die Blätter sind angeknabbert.

Wenn auch keine Freßspuren zu finden sind, wird es schon anspruchsvoller und je mehr Erfahrung Du hast, desto besser funktioniert es. Halte Auschau nach Pflanzen, die appetitlich aussehen:
junge Pflanzen /Blätter,
angenehme Farben (nichts geschecktes oder Signalfarben),
angenehme Formen (eher rund als eckig und zackig, nichts exotisches),
Ähnlichkeiten mit Kulturpflanzen erkennen (Salate, Gemüse, Früchte),
mit den Fingern abtasten ob es sich gut anfühlt (weich und glatt statt struppig und stachlig vorallem die Unterseiten!)

Wenn Du ein gutes Verhältnis zu Deinem Körper hast, kannst Du das, was Du essen willst vor Dein Solar Plexus halten. Wenn es sich zusammenzieht (fühlt sich fast wie ein Stich an) solltest Du es nicht essen. Diese Stufe ist sehr individuell, da es nicht nur giftige Pflanzen erkennt, sondern auch den Bedarf des Körpers berücksichtigt. D.h. im Klartext, es kann sein, daß die Pflanze eßbar ist, aber Dein Körper sie nicht braucht.

Was gibt es beim Verzehr zu beachten?

(erstmal) ROH essen, damit der Körper und vorallem die Geschmacksnerven, entsprechende Signale geben können.

pro Tag immer nur EINE neue Pflanze ausprobieren, dann kannst Du ggfs. beobachten was für eine Wirkung sie hat.

immer erst vorsichtig in kleinen Bissen vorkosten und gaaaanz lang KAUEN! Durch diese Art Vorverdauung lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen (brennen, pelzige Zunge...) auf ein Minimum reduzieren, da du sie wieder ausspucken kannst.

die neue Pflanze MONO essen, also nur die Pflanze und nicht mir anderen zusammen essen und auch nicht würzen.

erstmal WENIG von einer Pflanze essen, denn „Gift“ ist eine Sache der Menge. Manchmal wird es erst nach ein paar Bissen oder Blättern unangenehm, seltener auch nach einer Hand voll.


Was kann ich tun, wenn es zu bitter schmeckt?
wenn Du zwar jede Menge eßbares, aber sehr bitter scheckendes gefunden hast, wie z.B. Oliven, Eicheln... kannst Du mit Hilfe von Wasser entbittern. Also einfach in Wasser legen und einmal die Woche das Wasser wechseln.

Wenn das alles geklappt hat, kannst Du die Menge erhöhen und mit anderen, Dir schon bekannten Pflanzen /Lebensmitteln vermischen, würzen... beim Kochen sollte dann auch nichts mehr passieren, nur ausprobiert hab ich es nicht ;-)

Wichtige Hinweise:
Wenn Du auf einmal viel (mehr) Wildpflanzen in Deine Ernährung aufnimmst (egal ob roh oder gekocht) oder innerhalb kurzer Zeit den Anteil sehr stark erhöhst und/oder sie ROH ißt, dann solltest Du folgendes beachten:

1. Deine Magen- /Darmflora kann die Rohkost kaum verwerten (du nimmst zu viel ab, hast ständig Hunger), deshalb unbedingt Darmreinigung machen, oder jeden Tag ein Teelöffel Heilerde essen, die enthält alles was der Darm braucht...

2. Wildpflanzen (roh und gekocht) haben stark entgiftende Wirkung! Es kann also sein, daß Du Dich erstmal schlecht(er) fühlst oder sogar "krank" wirst. Das liegt dann nicht an den "giftigen" Pflanzen, sondern an dem Gift in Deinem Körper, das nun entfernt wird und Heilungs-schmerzen verursacht.

Aus diesen Gründen macht es Sinn, wenn Du Dich vor Deiner Reise schon damit beschäftigst und Deinen Körper fit dafür machst...

So, da das nun mein erster Essay ist kann es durchaus sein, daß ich später noch was ergänze. Falls was unklar formuliert ist, einfach fragen...

Lieber Martin, würd mich freuen, wenn Du mal berichtest ob es in den Tropen auch funktioniert ;-)

Na dann mal viel Spaß beim Finden und guten Appetit!

Simone
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sphaera
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von sphaera »

Hallo SimONNE,

so ähnlich geht auch Ayla, die Protagonistin der Eiszeit-Romanreihe "Kinder der Erde" (sehr empfehlenswert, weil offenbar gut recherchiert! Wird dir und anderen bestimmt gefallen!) im ersten Buch "Der Clan des Höhlenbären" (Autorin Jean M. Auel) nach Anweisung ihrer Ausbilderin Iza beim erlernen des "Heilberufes" und beim Finden neuer Heilpflanzen vor ;-) und als ich deine Ausfürungen las, musste ich schon sehr schmunzeln.

Was du beschreibst, ist zwar durchaus interessant, aber ich persönlich finde das etwas "scary"... vielleicht liegts auch daran, dass ich eindeutig Stadtkind bin (=selbst in der Natur bei Nahrungssuche primär auf Effizienz aus..) und die Sache mit der Natur erstmal ziemlich "abstrakt" finde.. (würde mich interessieren, wie andere das sehen.. insbesondere sog. naturnahe Menschen?)

Abgesehen von der Tatsache, dass ich mir wildfremde (unbekannte und unerklärte) Pflanzen bestenfalls aus Interesse denn aus Ernährungszwecken probieren würde.. (bei dem Vorgehen würden die meisten hier vorzeitig verhungern ;-) )... gibts doch mit Sicherheit sehr viel Literatur und Webseiten über bereits ausprobierte und bekannte Pflanzen (von Rüdiger Nehberg mal abgesehen) und bevor ich mich im Wald durchprobiere, da halte ich mich doch lieber an das Esszeug, das allgemein bekannt ist und eindeutig was taugt? Pinienkerne zum Beispiel oder Löwenzahnsalat, oder Sauerampfer, oder Pfifferlinge und Steinpilze und Champignons, oder Waldbeeren wie Himbeere und Brombeere, oder.. na, solcher Krempel halt, den jedes Kind kennt (selbst olle Stadtkinder wie ich). Ich hätte bei alledem aber immer noch große Skepsis vor Infektionen wie z.B. mit dem Fuchsbandwurm.

Was ich am liebsten mache.. nen mir Einheimischen schnappen und die Flora (und Fauna) erklären lassen. Z.B. auf einer Insel kannten er und ich nur wenige Worte gemeinsam und dazu gehörte das Wort "Nyam"... "Essen"... und so schnappte er sich im Dschungel ab und an was aus dem Busch, aß es und sagte "nyam!". Vieles von dem Zeug schmeckte sogar ;-) und landete später in einem Salat. Also.. das Coole an Einheimischen ist, dass es die praktisch überall gibt (wo es keine gibt, gibts auch meist nix zu fressen, grins) und die Methode erscheint mir.. ehm.. irgendwie sicherer? Allein schon, weil er den Vorkoster macht, hihi..

Ich würd mich aber sehr freuen, wenn du deine bisherigen "handfesten" Erkenntnisse in Form von Hinweisen auf bestimmtes (lokaldeutsche) Grünzeug, ggf. mit Bildern und möglichen Fundorten posten könntest, weil zumindest ich nicht zu denen gehören würde, die sich ohne Hinweise durch den Wald probieren... bei Pilzen tust du das doch auch nicht, stimmts?

Just my 2 cents... or Baht ;-)
sphaera
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von Felix_bubble »

Hey
Dein Post erinnert mich stark an das "Universelle Leben". Das ist eine Sekte aus Unterfranken und Teile derem Weltverständnis ähneln dem, was du da von dir gibst, sehr stark.
Du kommst nicht zufällig aus derem Dunstkreis?

Ich hatte es für gefährlich, sich einfach mal durch alle Pflanzen durch zu essen und hinterher zu entscheiden, ob das jetzt gut war oder nicht.
Probier dich mal durch die Pilze. Spätestens nachdem du ein paar "Spitzkegelige Kahlköpfe" gegessen hast, wirst du an deiner "Schmerzen kommen vom Entgiften" Theorie abrücken.
Von denen hab ich schon ein paar gegessen und bin seitdem sehr skeptisch..

Auch dein Tip "Pflanze vor Solar Plexus halten und spüren ob sie genießbar ist" kommt mir sehr esoterisch vor.
Glaubst du ernsthaft, dass das funktioniert?
Du magst Glück gehabt haben, dass es hier nicht wirklich viele gefährliche Pflanzen gibt und du immer nur kleine Mengen isst, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.

Ich hatte mal ein Verhältnis mit einer Frau und habe jetzt noch Freunde, die sind genauso drauf.
Glauben an Heilerde, beschwingtes Wasser, Salz aus dem Himalaya, schwingende Steine usw usw.

Mein Rat:
Nicht einfach auf irgendwas Übernatürliches verlassen, sondern bodenständig bleiben und Einheimische fragen.
Die wissen am besten was man essen kann und wovon man sich eher die Seele aus dem Leib kotzen wird.
Und wenn man denn um jeden Preis alleine durch den Wald streifen und sich nur von Wildpflanzen ernähren will (haben Freunde von mir auch schon gemacht / versucht :D ), dann sollte man vorher ein Buch über essbare Wildpflanzen kaufen oder sich anders Informieren.
Einfach alles mal essen und schauen obs drin bleibt halte ich für gefährlich.

Und eine Bitte an MArtin oder Astrid: Überlegt, ob ihr diesen Thread hier weiter drin stehen lassen wollt
sphaera
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von sphaera »

Nanana, so eng muss man das gar nicht sehen. Als tendenziell nichtesoterischer Mensch - bodenständig mit starkem Hang zu technischem Perfektionismus - hatte sogar ich die eine oder andere als "übersinnlich" einzustufende Erfahrung und würde mich allein deshalb schon hüten, anderen ihr eigenes - alternatives - Welterleben abzusprechen. Wenn SimONNE meint, ihr Solarplexus (mal googeln, wo auf der Bodylandkarte das überhaupt liegt... klingt aber nach Bauch oder Brustbein) spreche Bände, so ist es ihr Privatvergnügen, sich an dessen "Stimme" zu halten. Sollte die Evolution anderer Meinung sein... hüstel..


Wichtig ist hier imho eins, und zwar bestimmte Praxisvorschläge wie sie sie anbringt, durch andere Stimmen zu relativieren. Das haben wir beide hiermit getan und ich sehe für Astrid und MArtin keinen Grund, den Beitrag nicht einfach stehen zu lassen. Das SUBJEKTIVE ist an meinen Beiträgen kein Geheimnis, was aber nicht heißt, dass ich andere Sichtweisen nicht spannend und sehr gern neben meinen eigenen Texten wiederfinde - eben WEIL ich glaube, dass jeder von uns die Welt eigentständig und individuell Wahrnimmt und eigene (persönlich bewährte) Rituale pflegt, mit ihr umzugehen. Klingt komplizierter als es ist - allerdings nur deshalb, weil wir "Sprache" als Erklärungsmittel verwenden ;-).

Die Vorgehensweise zur Bestimmung von Essbar/Geniessbar halte ich nicht für grundlegend falsch (wie hätte die Menschheit denn sonst zu derlei Erkenntnissen kommen können?)... ob jeder sein eigenes, schlecht bezahltes Versuchskaninchen spielen möchte, steht für mich auf einem anderen Blatt ;-)


Takes it easy:
sphaera
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von al-iksir »

@ Felix: die Idee zu diesem Thema stammte ursprünglich von Astrid & MArtin.

Siehe auch hier: http://www.reise-forum.weltreiseforum.d ... 7554#77554
Du magst Glück gehabt haben, dass es hier nicht wirklich viele gefährliche Pflanzen gibt und du immer nur kleine Mengen isst, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.
Wenn ich SimONNE richtig verstanden habe, dann isst sie nicht kleine Mengen, sondern ernährt sich komplett von den Wildpflanzen. Die kleinen Mengen werden lediglich am Anfang verspeist, um die mögliche Ungenießbarkeit einer unbekannten Pflanze zu testen. Sobald sie sich als schmackhaft erweist, wird sie wohl in größeren Mengen konsumiert werden (so habe ich das verstanden).
Und wenn man denn um jeden Preis alleine durch den Wald streifen und sich nur von Wildpflanzen ernähren will (haben Freunde von mir auch schon gemacht / versucht Very Happy ), dann sollte man vorher ein Buch über essbare Wildpflanzen kaufen oder sich anders Informieren.
Die "Methode", die SimONNE hier darlegt, dient eben gerade Gegenteiligem: OHNE Buch sich auf die Suche nach essbaren Wildpflanzen zu machen. Wie sie das veranstaltet, hat sie hier beschrieben.

Natürlich soll all dies nicht heißen, dass jetzt jeder in den Wald hinausgehen und die hier beschriebene Methode nachahmen soll. Es liegt im eigenen Ermessen eines jeden, ob er oder sie diese Vorgehensweise für sinnvoll oder zielführend hält. Wie schon von meinen Vorrednern angesprochen stellen sich natürlich nach Lesen der Beschreibung einige Fragen.

Beispielsweise:
Schau genau was sie fressen und was sie nicht fressen!
Ich bin mir nicht sicher, ob Tiere wirklich immer so genau wissen, was gut für sie ist und was weniger (ich erinnere mich da an Herbstzeitlosen-süchtige Kaninchen). Und ob das, was für tierische Mägen (vgl. Kuhmagen) gut ist, auch für menschliche zutrifft.

Bedenklich ist unter Umständen auch folgendes:
Ähnlichkeiten mit Kulturpflanzen erkennen (Salate, Gemüse, Früchte),
Zum Beispiel gibt es so einige Pflanzen (ich denke dabei zB an Beeren), bei denen genießbare und ungenießbare/tödliche Formen ziemliche Ähnlichkeiten haben und ich würde meinem laienhaften Auge kaum zutrauen, da eine Unterscheidung treffen zu können. Das gilt natürlich auch für Pilze (die Geschichten von erprobten Pilzsammlern, die unabsichtlich einen giftigen erwischen, wiederholen sich auch jedes Jahr).

Und dann ist noch die bereits angesprochene Frage offen: was, wenn die Pflanze und Frucht zwar an sich genießbar ist, allerdings von einem Schädling oder Parasiten infiziert wurde, der auch dem Menschen Schaden zufügen kann? Wie solche Fälle ausschließen? Können wir unserem Geschmackssinn wirklich so gut vertrauen? Wie können wir ausschließen, dass (giftige) Substanzen erst bei Kontakt mit der Magensäure aus dem Pflanzengewebe freigesetzt werden?

Allein schon wegen dieser Fragen hätte ich zu viele Bedenken bzgl. meiner Gesundheit, als dass ich diese Strategie einmal ausprobieren wollen würde.

Aber ich bin auch sonst als ein eher vorsichtiger Mensch bekannt :D und wenn SimONNE bisher mit ihrer Methode gut zu Rande gekommen ist, hoffe ich für sie, dass es weiterhin problemlos klappt. :)
sphaera
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von sphaera »

Ich gebe außerdem zu bedenken, dass manches Grünzeug roh ungenießbar bis giftig ist und erst im gekochten Zustand als vollwertiges Nahrungsmittel dienen kann. Das wohl beste Beispiel sind grüne Bohnen aus dem Garten (dem Supermarkt ;-)).

Noch besser ist das Beispiel deshalb, weil es hier in T hailand so genannte "long beans" gibt, die aussehen wie Grüne Bohnen im XXL-Format und sehr häurig als rohe Beilage zu vielen Gerichten dienen.

Wenn das mal nicht verwirrend ist...? :shock:


sphaera
SimONNE
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von SimONNE »

@felix
Neee, mit der Sekte hab ich nichts zu tun, ich bin mein eigener Guru ;-)

Das Solar Plexus ist ein Nervengeflecht, das Informationen mit den Verdauungsorganen austauscht. Das ist ganz normale Wissenschaft und hat mit Esoterik nichts zu tun.

Der Tipp mit den Einheimischen ist ganz nett, nur für meine Zwecke ist das zu wenig. Das müßte dann schon einer sein, der sich so ernährt wie ich. Die Wildpflanzen sind inzwischen zu einem Hauptnahrungsmittel geworden (seit 4 Wochen).

Lieber Felix, irgendwie hast Du das Thema wohl nicht recht erfaßt und auch nicht registriert, daß ich meine Erfahrungen auf Wunsch hier gepostet habe. Ich hab nirgends geschrieben, daß ich mich durch alle Pflanzen durchesse usw. Wenn Du mein Post etwas sorgfältiger gelesen hättest, ... naja ich hoffe dann beim nächsten Mal ;-)

@ al-iksir
erstmal danke ich Dir, Du hast schon einiges wieder richtig gestellt und mir damit die Antwort leichter gemacht!

Das mit den Tieren ist schon mal eine große Erleichterung. D.h. alles was die nicht fressen, hab ich auch nicht getestet (bis auf einmal und da hab ich es gleich wieder ausgespuckt). Bisher war ALLES, was Tiere gegessen haben auch für mich eßbar. Die Wahrscheinlichkeit, daß dann immernoch was ungenießbares (noch lange nichts giftiges oder gar tödliches) dabei ist, ist wohl geringer als im Supermarkt was gesundes zu finden. Und das meine ich genau so ;-) aber das ist ein anderes Thema...

Du schreibst von Beeren, die Kulturpflanzen ähnlich sind und tödlich wirken? Hast Du ein konkretes Beispiel mit Todesfall? Wie gesagt Pilze ausgenommen, damit beschäftige ich mich nicht.

Alles Liebe nach Wien

@ sphaera
Hey, danke für die Buchempfehlung mit Link ;-) Freut mich, wenn es dort Ähnlichkeiten mit meinen Erfahrungen gibt ;-)

Daß Du das beängstigend findest kann ich durchaus nachvollziehen! Mein Weg bis hierhin war ein weiter... und ich habe mich von vielen Fehlinformationen befreit, die so gern weitergegeben werden. Vieles was meine Mutter mir als „giftig“ im Rohzustand erklärt hat, gehört heute zum normalen Essen. Auch ich hatte Angst vor giftigen und tödlichen Pflanzen, weil ja immer irgendjemand eine Geschichte kennt... Aus Eigeninteresse hab ich dann mal angefangen den Geschichten auf den Grund zu gehen. Mir ist bis heute persönlich kein Fall bekannt, der an einer roh verzehrten Pflanze gestorben ist! (exkl. Pilze) Es gab Erbrechen und Übelkeit bei gekochten und eingelegten Pflanzen. Und die Horrorgeschichten von Fuchsbandwürmern kenn ich auch zur genüge, hab aber noch nie jemanden gekannt, der den bekommen hat. Ich eß jetzt seit fast 3 Jahren Wildpflanzen in Hülle und Fülle und dann auch noch ungewaschen! Ich hab sogar die roten Beeren der Eibe genascht, die als tödlich gelten. Zum Glück wußte ich vorher nichts davon ;-) Sie haben wirklich sehr gut geschmeckt, allerdings konnte ich nur ne handvoll davon essen, dann war gut und rohe Bohnen hab ich auch schon mal gefuttert. Bei mir kein Problem. Meine Erfahrungen und auch die von anderen Rohköstlern ist eher die, daß Gift eine Frage der Menge ist und auf jeden Organismus (z.B. Mensch) anders wirkt. Je gesünder der Organismus, desto weniger schädlich... Da der „normale“ Mensch im durchschnitt eher krank als gesund zu bezeichnen ist, wirkt das Gift entsprechend heftiger. Es gibt Rohköstler die machen sich ihren Spaß daraus, Fliegenpilze und Knollenblätterpilze zu essen um zu demonstrieren, daß die Gifte ihnen nichts ausmachen... naja... das ist jetzt nicht so meins... Meine Devise ist, jeder soll seinen eigenen Weg gehen und die Verantwortung für sein Tun und Nicht-Tun tragen.

Deine Idee, daß ich die Pflanzen hier beschreibe und ggfs mit Bild ablichte ist vielleicht nicht ganz optimal. Viele der Pflanzen hab ich bis jetzt noch nichtmal bestimmen können... Ich mach Dir gern eine Aufzählung von denen, die ich inzwischen kenne und mehr oder weniger täglich esse:
Vogelmiere, Frauenmantel, Giersch, Ringelblume, Hirtentäschel, Brennessel, Wegerich, Rauke, wilde Karotte, Löwenzahn, Gras, Klee, Sauerampfer, Veilchen.

Was sonst noch lecker schmeckt, wenn die Zeit reif ist: frische grüne Lindenblätter und Buchenblätter, von der Malve schmeckt alles (junge Blätter, Blüten und die Hagebutten sobald sie schrumplig sind).

Hier ein Link zu einer Wildkräuterliste:
http://www.baselife.de/fileadmin/PDF/Th ... lanzen.pdf

Dann kannst Du Dir mit dem Namen der Pflanze bei Google die Bilder anschaun ;-)


Lieben Gruß Euch Allen
Simone
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von flymaniac »

Auf meiner letzten 5 tägigen Wandertour hatte ich Wasser und Verpflegung dabei. Mir reicht eigentlich schon das ich immer so viel Wasser mit mir rumtragen muß. Bei den Lebensmittel habe ich möglichst auf das Verhältniss wenig Gewicht /viel Kalorien geachtet.

Unterwegs hat mich eins immer wieder geärget. Ich habe von Pflanzen so viel Ahnung wie Schildkröten vom fliegen.

Ich würde mich gerne mehr von den Pflanzen am Wegesrand ernähren. Egal ob Blätter, Früchte oder Stengel oder Wurzeln. Es soll nicht meine Hauptnahrung werden aber mich so weit ernähren das ich weniger mitgebrachtes mit mir rumtragen muß.

Das Problem ist ich habe keine Ahnung . Ich war auch schon in der Buchhandlung und habe mir verschiedene Bücher angesehen. Aber keines konnte mir weiter helfen. Was nutzt mir der lateinische Name wenn ich nicht weiss ob sie geniessbar ist.

Siehe bitte meine Fragen:
-> Buch über essbare (Wild-) Pflanzen, Wildgemüse - Empfehlung?
-> Essbare Wildpflanzen, Wildgemüse kennen lernen - wie?

Die einzige essbare Pflanze die ich kenne ist diese: http://www.plantzafrica.com/plantcd/carpobed.htm

Kein kulinarischer Genuß aber sie enthält viel Wasser.



[2 Fragen einzelthematisiert um eine ausführliche Besprechung zu erleichtern. MArtin]
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SimONNE
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Essbare Wildpflanzen finden, ohne sie bestimmen zu müssen

Ungelesener Beitrag von SimONNE »

Hi Flymaniac,

hab leider nicht ausfindig machen können, ob Du Lieblingsreiseziele hast, dann hätt ich vielleicht konkreter werden können. Grundsätzlich hast Du 3 Möglichkeiten:

1. über Bücher zum Thema essbare Wildpflanzen, wobei die halt immer nur regional gelten.
2. Selber testen, wie ich oben beschreiben habe.
3. Von anderen Menschen lernen. Das kannst Du entweder auf Reisen, wenn Du auf die kleinen Märkte gehst und mit den Bauern reden kannst, die viel "unbekanntes Grünzeugs" zu verkaufen haben oder Du machst mal Wildkräuterführungen mit hier in D oder so. Einfach mal als Einstieg, dann solltest Du Dir mit 2. auch leichter tun. So lange Du roh isst, und wenig, kann nichts dramatisches passieren. Langsam rantesten, dann bekommst Du schon ein Gefühl was eßbar ist und was nicht.

Hier in D kenn ich zwei Leute, die solche Führungen /Wanderungen anbieten:
Meenhard Fokken und Manuel Kodrun.

Wichtig ist, einfach mal anzufangen und ein Schritt zu machen und dann den nächsten.

Buch habe ich bis heute keins dazu gelesen... wenn Du das wirklich willst schau auf www.allesroh.at, falls Du dort keinen Hinweis findest, frag Angelika direkt, kannst auch auf mich verweisen, Simone, wir kennen uns gut.

Viel Erfolg
SimONNE
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