Dengue-Fieber: Fälle & Erfahrungen

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2. Andernfalls zu jeder Gesundheits- oder Krankenversicherungsfrage ein neues separates Einzelthema mit aussagekräftigem Betreff aufmachen.
3. Auf Gegenseitigkeit posten wie in der WRF-Anleitung erklärt.
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Hoefo
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Dengue-Fieber: Fälle & Erfahrungen

Ungelesener Beitrag von Hoefo »

Hi folks,

hat jemand von Euch Erfahrung mit Dengue-Fieber.
Unseren 15-jährigen Sohn hat es jetzt in Thailand erwischt. Nach Test an der Uni-Klinik Ulm wurden nach einer Woche Dengue-Anti-Körper gefunden. Der Junge hatte drei Tage lang Dauerfieber um 40 Grad, Kopf- und Gliederschmerzen, ist auch jetzt noch relativ schlapp. Ein Doc im Bumrungrad-Hospital in Bangkok hatte eine Erkältung diagnostiziert, dann aber doch noch einen Malaria-Test gemacht, der negativ ausfiel.
Dengue-Fieber hat er nach einem Test ebenfalls ausgeschlossen. Er hat dann Antibotika verabreicht, die natürlich nichts brachten.
Wie verhält es sich eigentlich bei künftigen Aufenthalten in Südostasien? Haben uns sagen lassen, dass ein erneutes Dengue wesentlich heftiger verlaufen könnte.
Hoefo

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MArtin
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Dengue Fieber

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo Hoefo, willkommen an Board :)
Die Symptome von Dengue Fieber gleichen denen eines grippalen Infektes mit vermehrten Kopf- und Rückenschmerzen (bei Deinem Sohn auch?). Im Gegensatz zu einer Grippe sollte man bei Dengue kein Aspirin nehmen.
Dengue-Antikörper sind bei Beginn der Erkrankung noch nicht nachweisbar.
Die Schlappheit kann noch wochenlang andauern, das wäre nicht verwunderlich.
Der Verlauf von Dengue Fieber kann sehr virulent sein und bei Auftreten von im Extremfall lebensgefaehrlichen Blutgerinnungsstörungen die Behandlung auf einer Intensivstation erfordern.
Du findest alles Wissenswerte zu Infektion, Erreger, Symptome, Therapie und Vorkommen von Dengue Fieber in den "medizinisch geprueften" Gesundheitslinks der Weltreise-Links. Die empfehlen wir immer als bessere Informationsgrundlage in Gesundheitsfragen als die teilweise gefaehrlichen hahnebuechenen medizinischen Empfehlungen, die man in den Beiträgen mancher Foren findet.

Nach einer Dengue-Erkrankung besteht eine (Teil-) Immunität gegen den betreffenden Erregerstamm aufgrund der gebildeten Antikörper. Insgesamt gibt es vier verschiedene Dengue-Subtypen, man kann demnach 4x an Dengue erkranken, bevor Immunität gegen alle Erregerstämme besteht.

Liebe Grüße

Nachtrag:
Nach Internetrecherche über Dengue Reinfektion z.B. beim Hygiene Institut HH muss ich meine Aussage bzgl. Reinfektion ergänzen:
Tatsächlich "scheint" eine Dengue Vorinfektion bei Reinfektion zu schwereren Verläufen mit Dengue Hämorrhagisches Fieber (DHF) (bis hin zu evtl. tödlichen inneren Blutungen) zu prädestinieren.
Genaueres oder Zahlen scheint man jedoch noch nicht zu haben.

Liebe Grüße, schreib ruhig noch ein paar Details zu Euren Erfahrungen mit Dengue :)
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Ralph
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Degue Fieber

Ungelesener Beitrag von Ralph »

Hallo Hoefo,

auf der Homepage der A Med-World AG (Medicine Worldwide) findet sich u. a. folgender Kommentar zum Thema Dengue: Es gibt vier Subtypen von Dengue-Fieber Viren, DEN I-IV, die in einer Epidemie auch gleichzeitig vorkommen können. Nach einer durchstandenen Erkrankung ist man gegen das Virus des jeweiligen Subtypus immun. Eine bereits durchlebte Dengue -Infektion schützt also nur vor einer Zweitinfektion durch den gleichen Subtyp, man kann daher theoretisch vier mal an Dengue-Fieber erkranken. Dabei ist der Verlauf einer Infektion mit einem anderen Subtyp oft schwerer in seinem Verlauf als eine Erstinfektion.

Happy Trails,

Ralph
Hoefo
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Laborwerte

Ungelesener Beitrag von Hoefo »

Jetzt liegen uns die Laborwerte für unseren Junior vor. Die virologische Untersuchung vom 05.09.2003 besagt:

Dengue-IgG-Ak-Index 3,90 (spezifische IgK-Ak nachgewiesen), Dengue-IgM-Ak-Index 0,65 (keine spez. IgM-Ak nachgewiesen).

Untersuchung vom 08.09.03 besagt:

Dengue-IgG-Ak-Index 3,81 (spezifische IgK-Ak nachgewiesen), Dengue-IgM-Ak-Index 0,61 (keine spez. IgM-Ak nachgewiesen).


Wenn es jetzt noch jemanden gibt, der uns diese Werte genauer erläutert bzw. erklärt, was sie besagen, würden wir uns freuen. In der zusammenfassenden Beurteilung wird darauf hingewiesen, dass bei einer Zweitinfektion mit Dengue-Viren "es gehäuft zu schwereren, d.h. auch hämorrhagischenVerläufen kommen kann. Daher sollten Reisen in Dengue-Fieber-Endemiegebiete vermieden werden".

Heißt das für den 15-jährigen Jungen in seinem Leben nie mehr Südostasien oder Südamerika?
Hoefo

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MArtin
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Dengue Laborwerte

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo Hoefo,
Ig-M- Antikörper weisen auf eine frischere Infektion hin, IgG- AK auf eine ältere. Die Daten können vorsichtig so interpretiert werden, dass es sich bei Deinem Sohn um eine ältere Dengue Infektion mit abklingender Antwort des Immunsystems handelt.

Bei der Beurteilung einer weiteren Südostasien- Tauglichkeit solltest Du bedenken, dass es Millionen von Menschen gibt, die dort ihr ganzes Leben überleben mit genau dem gleichen Risiko, (4-fach) an Dengue zu erkranken. Eine Schlußfolgerung musst Du allerdings selbst ziehen.

Liebe Grüße & gute Besserung für Filius :)
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Gast

Ungelesener Beitrag von Gast »

Unser Junior hat sich mittlerweile wieder vom Fieber vollständig erholt. In den ersten Schulwochen (Mitte September) gab's noch ein paar Probleme im Sportunterricht, es mangelte offenbar an Leistung, zudem war er noch einige Wochen häufig sehr müde, er hat dann nachmittags öfter mal geschlafen. Soweit unsere bisherigen Erfahrungen.
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Gast

Denguefieber in Indonesien

Ungelesener Beitrag von Gast »

Diese Meldung von AP lief kürzlich durch etliche Medien

Jakarta (AP) In Indonesien ist die Zahl der Opfer des seit Januar
grassierenden Dengue-Fiebers auf über 300 gestiegen. Die
Gesundheitsbehörden meldeten am Freitag 52 neue Todesfälle, damit
erlagen der Krankheit insgesamt 312 Personen. Rund 17.000 Menschen
im gesamten Land seien erkrankt, teilte das Gesundheitsministerium
mit. Der Ausbruch ist damit einer der schlimmsten in der jüngeren
Geschichte Indonesiens. Die Hauptstadt Jakarta ist mit 54 Toten und
6.200 Krankheitsfällen am stärksten betroffen.
Präsidentin Megawati Sukarnoputri sagte im indonesischen Radio,
die Anzahl der Toten habe bei ihr einen „Schock“ ausgelöst. Sie
sprach den Erkrankten ihr Mitgefühl aus. Dengue-Fieber wird durch
Moskitos übertragen. Die Regierung hat eine Kampagne gestartet, um
die am schlimmsten befallenen Regionen von Moskitos zu befreien.
Zudem hält sie Krankenhäuser dringend dazu an, Dengue-Patienten
kostenlos zu behandeln. Durch Blutuntersuchungen soll ermittelt
werden, ob die hohe Anzahl der Toten von einer neuen, tödlicheren
Form des Virus' verursacht wird.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich bis
zu 100 Millionen Menschen an Dengue-Fieber erkranken. Die Todesrate
liegt bei fünf Prozent. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber,
Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Hautausschläge. Die
Tropenkrankheit tritt in Indonesien regelmäßig zur Regenzeit auf,
die noch bis April dauert.
Ende
Hoefo
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Dengue-Fieber

Ungelesener Beitrag von Hoefo »

Unser Junior ist jetzt 17 Jahre alt, er hatte vor zwei Jahren in Thailand das Dengue-Fieber "erwischt". Wir werden jetzt erneut eine Thailand-Reise antreten. Falls es Neues zum Thema Dengue gibt, vor allem neue Erkenntnisse, dann wären wir für Hinweise dankbar. Hoffen, dass wir diesmal verschont bleiben.
Hoefo
Hoefo

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Tina.

Dengue-Fieber

Ungelesener Beitrag von Tina. »

Hi Hoefo!

Wir wollen ebenfalls bald wieder nach Thailand reisen und daher habe ich mich im web über Dengue Fieber informiert:

Ich würde dir die site reisemed.at empfehlen, ist sehr informativ was reisekrankheiten in alle möglichen Länder angeht (und soweit ich feststellen konnte auch immer up-to-date).
Über dengue-fieber schreiben sie unter anderem folgendes:

Übersteht man eine erste Infektion, so entwickelt der Organismus eine solide Immunität gegen den jeweils auslösenden Virustyp. Diese Abwehrstoffe sind aber nicht in der Lage, die anderen Dengue-Virustypen im Fall einer zweiten Infektion mit so einem anderen Typ auch zu eliminieren, es kommt im Gegenteil zu einem fatalen Irrtum unseres Immunsystems: Die gegen den ursprünglichen Typ gerichteten Antikörper „besetzen“ das neue Virus, können es aber nicht umbringen. Die Besetzung verhindert aber, dass unser Immunsystem sofort erkennt, dass ein neues Virus da ist, das Virus ist „maskiert“ und kann sich besser vermehren – was zu einem schwereren Krankheitsverlauf mit Blutungsneigung und Gefässschäden führen kann.
Tödliche Ausgänge bei DHF und DSS sind etwa 100 mal häufiger als bei klassischem Denguefieber.

Wesentlich ist hier aber die Anmerkung, dass die übertragenden Mücken tagaktiv sind, d.h. wenn man tagsüber unterwegs ist, muss man sich einschmieren – ganz im Gegensatz zur Malariaverhütung, wo die Mücken dämmerungs- und nachtaktiv sind.

Noch ein wichtiger Hinweis:
Wenn man wirklich das Pech haben sollte, eine Dengueinfektion zu bekommen, so darf man zur Fiebersenkung während der aktuten Krankheitsphase NIE SALICYLATE (wie z.B Aspirin) verwenden: Salicylate können einer eventuellen Blutungsneigung Vorschub leisten und den Krankheitsverlauf dadurch negativ beeinflussen.

Ich hoffe ich konnte helfen,
LG
Tina
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