Hallo Steffi,
Warum, wie und ob es funktioniert, ob es noch Spaß macht, ob sie es wieder machen würden, welche Schwierigkeiten es gibt/gab...
- Warum: Diese Frage wird sehr oft gestellt! Sie ist fuer uns auch am Schwierigsten zu beantworten. In meinen Ueberlegungen habe ich mich immer als alte Frau gesehen, die eine Bilanz von ihrem Leben zieht. Und da war fuer mich klar, dass diese Bilanz nicht so aussehen soll: ich habe mein ganzes Leben in Europa gearbeitet, vielleicht dann jahrelang in der gleichen Firma, habe Kinder, ein Haus gebaut und habe nie grossartig was Anderes kennen gelernt (nach anderen Postings zu beurteilen ist dieser Gedanke sehr verbreitet unter “Aussteiger” (in spe)). Kuerzere Reisen und danach in das "normale" Leben zurueckzukehren und dann immer weiter davon traeumen, endlich wieder reisen zu koennen, waere fuer mich unbefriedigend gewesen, denke ich. Als es fuer uns losging, wollten wir einfach ausprobieren, ob wir alles kombinieren koennen, das heisst reisen und unterwegs ab und zu arbeiten. Wir dachten uns, wenn es nicht klappt, dann kehren wir eben in unser "normales" Leben zurueck. Wir versuchen, flexibel und offen zu sein, um auch nicht so enttaeuscht zu sein, wenn es nicht klappt. Und eins ist bei uns sicher: wenn es nicht klappt, kehren wir zurueck nach Deutschland, bevor wir uns mit dem letzten/kein Geld und frustriert durchschlagen muessen und total verwahrlost irgendwo landen! Und da machen wir uns keine Sorgen, irgendein Job wird es fuer uns schon geben! Erleichert hat das Ganze, dass wir erstmal ein Job/eine Bleibe in Marokko hatten, und das wir uns langsam an unser Leben ausserhalb Europas gewoehnen konnten.
- Es macht noch Spass, wobei ich im Moment auch kein anderes (Arbeits-)leben als in Europa fuehre, das heisst, ich erwarte sehnsuechtig den Moment, an dem ich wieder losfahren kann. Die Umgebung ist natuerlich viel anders als in Deutschland, es gibt jeden Tag noch was zu entdecken, Gespraeche mit Menschen (die sich wundern, dass ich am selben Billig-Sandwichstand esse, wie alle “normale” Menschen hier und nicht in teueren klimatisierten Lokalen oder dass ich am lokalen Markt einkaufe – deshalb meinte ich auch weiter oben, dass ich zwischen den Stuehlen sitze, d.h. mich nicht als “klassischer” Expat fuehle) und die Ausfluege am Wochenende sehen natuerlich auch anders aus (Stichwort: Strand und Palmen). Die notwendige Zeit als “Einsteiger” laesst sich also eher aushalten als in Deutschland.
- Ich wuerde es jeder Zeit wieder machen!
- Schwierigkeit hat mir den Anfang in Bamako/Mali bereitet, da hatte ich so was wir einen “Kulturschock”, den ich aber ueberwunden habe. Es wird immer wieder gesagt, “Afrika immer wieder oder nie wieder” (oder so), und irgendwie stimmt dieser Satz. Die Phase des Kulturschocks war eben die Phase, wo es sich fuer das “immer wieder” entschieden hat.
Gruss aus unterhalb des Aequators,
Christelle