Internationale Liebesbeziehungen - warum so selten?

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Silbersee
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Internationale Liebesbeziehungen - warum so selten?

Ungelesener Beitrag von Silbersee »

Ich habe hier nun einige Beiträge gelesen und stimmen in gewissen Punkten zu:

- es kann ein Problem sein, wenn einer von beiden das Land wechselt und dabei bei 0 beginnt, weil Ausbildungen o.ae. nicht anerkannt werden.

- er kann zu Problemen führen, weil Einstellungen, Haltungen, Normen und Werte ganz unterschiedlich sind

- es kann zu Problemen führen, weil man nicht die gemeinsame Muttersprache spricht.


Insgesamt sehe ich das Thema jedoch relativ unkritisch. Ich bin selbst seit zwei Jahren mit einem Thailänder zusammen und - abgesehen von der Frage um den Job - stelle ich keine gravierenden Unterschiede fest. Feinheiten sicherlich, aber feine Unterschiede im Verhalten gibt es in jeder Beziehung, behaupte ich mal.
Ich denke, es kommt auch stark darauf an, wie sehr man die Beziehung und eine eventuelle Zukunft fuer sich prüft und hinterfragt. Ich wollte die Beziehung anfangs nicht wegen der Jobfrage, die uns nach wie vor im Nacken liegt. Aber mittlerweile habe ich mich darauf eingestellt und ich WEISS, dass er hier vermutlich nicht sehr viel mehr als Burger bei McDo verkaufen wird. Dass er hier mit Ende 37 und ohne der Sprache mächtig zu noch eine Karriere startet, das ist relativ unwahrscheinlich und von dem Gedanken muss man sich "einfach" lösen. Will sagen: so eine Beziehung muss eben gut durchdacht sein mit allen Hürden, die auf einen zukommen. Wir beide wissen, dass die Anfangszeit sicher nicht leicht wrd - insbesondere für ihn, der ja allein sprachlich von mir abhängig sein wird. Dann denke ich aber wieder: wenn eine solche Beziehung hält, dann ist das ein sehr sehr positives Zeichen dafuer, wie stabil sie ist.

In meinem Fall glaube ich sehr fest daran, dass sie die Anfangsschwierigkeiten aushalten kann. Ich habe ein sehr sicheres Gefuehl mit ihm und von Anfang an merkte ich, dass es "lediglich" die Jobfrage war,die mich belastete.
Ich finde es wunderbar, wenn Menschen auf Grund der Liebe zueinander so große Schritte wagen, Abstriche in Kauf nehmen etc..
Achso - nicht, dass nun der Eindruck entsteht, dass ich ihn nach zwei Jahren Fernbeziehung ja gar nicht richtig kennen kann...Er war im letzten Jahr 6,5 Monate hier, im Sommer ich bei ihm, er besuchte hier Sprachschulen usw...Und in den zwei Jahren haben haben wir täglich miteinander Stunde(n) telefoniert. Unsere Beziehung ist - trotz Entfernung - sehr konstant.

Also ich plädiere immer dafuer, auf sein Herz zu hören, ohne dabei die Sorgen und Hürden außer Acht zu lassen! Wenn man sich trotz der damit einhergehenden Probleme auf die Beziehung einlässt, dann wird sie auch funktionieren.

Unterschiedliche Werte/Einstellungen koennen nicht zuletzt dazu dienen, die eigenen Einstellungen zu überdenken!

Liebe Grüße,
Sabine
Man kam zum Stück, ich musst den Narren spielen.
Annabell
Kiebitz
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Internationale Liebesbeziehungen - warum so selten?

Ungelesener Beitrag von Annabell »


Man mag es nicht abstreiten, viele haben einen Urlaubsflirt - oder lernen jemanden im Urlaub kennen & lieben.
Doch es gibt auch viele die das Glück im Ausland suchen.
Es gibt viele Singles die sich hier schon in Partnervermittlungen (Friendscout, eDarling & Co) angemeldet haben :roll: ..
aber noch nicht die oder den Richtigen gefunden haben. Darum ab ins Ausland Thailand z.B - oder Russland.

Doch ob man dort das ewige Liebesglück findet?

I dont know. :wink:
Sabzag
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Internationale Liebesbeziehungen - warum so selten?

Ungelesener Beitrag von Sabzag »

Hallo allerseits,

interessantes Thema.
Ich kenne zwar einige internationale/binationale Paare, besonders viele sind es aber nicht, was mich, wie einige hier, wundert. Angesichts der Tatsache, dass soviele Menschen Reisen, und dass ich sehr viele Freunde und Bekannte habe, die für mehrere Jahre im Ausland arbeiten, ist das schon bemerkenswert.

In meinem Bekanntenkreis fallen mir ein: deutsch-tadschikisch, -portugiesisch, -brasilianisch, -malaiisch, - italienisch, -japanisch, -palästinensisch, -französisch, -slowakisch, schweizerisch/kolumbianisch, ukrainisch/mexikanisch, deutsch/palästinensisch, und ein paar deutsch-iranische Paare, die ich allerdings alle aus meinem ersten Persischsprachkurs kenne ... ;)
Naja, immerhin schon etwas, und alles Beziehungen und Ehen, die schon mehrere Jahre halten.

Trotzdem. Was mir auffällt ist, dass die allermeisten dieser Paare zusammenkamen, nachdem einer der beiden schon viele Jahre im Land des jeweils anderen (meist: Deutschland) gelebt hat, sich also vielleicht sowieso zu sehr großen Teilen an die neue Kultur angepasst hat (?).

***

Meine persönliche Erfahrung ist, dass die geteilte, gemeinsame "Welt", die ich mit meinem iranischen Partner habe, (selbstverständlich) mehr Überschneidungen hat als mit anderen Menschen.

Bisheriges Ergebnis unserer "Selbstreflexion" zu diesem Thema ist, dass wir beide für uns eigene Vorstellungen über das Leben, über Werte usw. entwickelt hatten, bevor wir uns kennengelernt haben - und diese entsprechen eben nicht einfach bestimmten (kulturellen) Normen, sondern sind von diesen natürlich geprägt, aber daraus eben auch ein Stück weit weiterentwickelt, abstrahiert, abgeleitet oder wie immer man das ausdrücken möchte.

Wir sind seit zwei Jahren zusammen. Einige spannende Diskussionen hatten wir seitdem, und ich glaube wir haben beide viel gelernt. Wie aber eigentlich in jeder Beziehung :)

Ich weiß gerade nicht, wie oder was ich weiter schreiben könnte - aber vielleicht später nochmal. Ich bin gespannt, über andere Erfahrungen zum Thema zu lesen! Und gerne für Fragen ansprechbar, vielleicht finde ich dann auch den Faden wieder ;)

Greets


Nachtrag: siehe bitte auch meine Frage unter: Interkonfessionelle internationale Partnerschaften - wie?
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Eliane
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Internationale Liebesbeziehungen - warum so selten?

Ungelesener Beitrag von Eliane »

Sabzag hat geschrieben:Trotzdem. Was mir auffällt ist, dass die allermeisten dieser Paare zusammenkamen, nachdem einer der beiden schon viele Jahre im Land des jeweils anderen (meist: Deutschland) gelebt hat, sich also vielleicht sowieso zu sehr großen Teilen an die neue Kultur angepasst hat (?).
Ich finde das gar nicht so unlogisch.
Ich habe in diesem Thread den zweiten Beitrag geschrieben und was sich damals gerade anbahnte, hat sich derweil zu einer vierköpfigen Familie ausgewachsen.
Ich war damals noch nicht sicher, warum ich scheinbar plötzlich bereit zu einer Beziehung mit einem Russen war und die 15 Jahre lang davor - trotz einer unerklärlichen Russland-Liebe - nicht.
Ich bin mir heute ganz sicher, dass ich mich nur für einen einheimischen Partner öffnen konnte, nachdem ich mich entschieden hatte, meine Zukunft in diesem Land finden zu wollen. Wobei ich jetzt - bald drei Jahre nach der Geburt meines 2. Kindes - immer noch am "Ankommen im Alltag" bin. Ich lebe 10 Jahre hier, aber es tun sich ständig noch wieder neue Dinge auf, an denen ich merke, dass ich noch viel Zeit brauche, um mich hier wirklich heimisch zu fühlen oder es vielleicht auch nie vollständig werde.
Wenn ich mir also durch den Kopf gehen lasse, wie lange ich schon damit beschäftigt bin, hier Fuß zu fassen und doch immer wieder anecke - aktuell z.B. mit den Erziehungsvorstellungen im Kindergarten...
In meinem ersten Beitrag hier habe ich schon geschrieben, dass für mich die gemeinsame Sprache immens wichtig war. Ich glaube kaum an eine "sprachlose Liebe", wo man sich die Wünsche nur von den Augen abliest, auch wenn ich gegenteilige Fälle kenne, aber es hat dann doch eher was von "sich-zusammenraufen" und "irgendwem-irgendwas-beweisen-müssen".
Schwierig scheint mir auch zu sein - und davon kenne ich inzwischen auch einige Paare/Familien, wenn man sich überwiegend der Liebe wegen für das Leben im fremden Land entscheidet. Da hängt das Wohl und Wehe der Partnerschaft zu sehr am Parner persönlich - jedes Unwohlsein in Bezug auf das Land (was ja durchaus gerechtfertigt ist) wird direkt in die Partnerschaft katapultiert mit einem "würden wir in meinem Heimatland leben, hätten wir diese Probleme nicht".

Die Entscheidung hier meinen Lebensabend verbringen zu wollen ist zwar heute nicht mehr in Stein gemeißelt, aber war zu Beginn unserer Partnerschaft doch ein wichtiges Kriterium - auch für ihn - dass ich nach Beendigung meines Arbeitsvertrags nicht alle Koffer packen werde. Ich habe ihn nicht ausgewählt, weil oder um ihn nach Dtl. zu exportieren/verpflanzen. Unsere Ziele haben wir für ein Leben hier gesteckt.
Obwohl ich meinen Mann vor 6 Jahren (zu Beginn dieses Threads) als recht typischen Russen bezeichnet habe, würde ich das heute so nicht mehr sagen. Er hat sehr sehr viel von meinen Welt-/Erziehungsvorstellungen übernommen, ohne dass ich ihn je dazu gedrängt hätte oder anders gesagt: Er hat durch mich und Dtl.-Besuche die Möglichkeit zum Blick über den Tellerrand gehabt, dadurch sieht er viele Missstände selbst und es rückt auch für ihn gelegentlich eine Umsiedlung in den Fokus der Gedanken.
Er versteht auch mich und mein Handeln besser. Und für mich ist es leichter, weil ich weiß, dass wir nicht bis zum bitteren Ende hier ausharren müssen, weil er doch mit dem Gedanken eines Länderwechsels irgendwie vertraut ist.

Nun - ein paar Gedanken von mir. Viel Neues habe ich nicht beizutragen...

Viele Grüße
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Sabzag
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Internationale Liebesbeziehungen - warum so selten?

Ungelesener Beitrag von Sabzag »

Hi,

jetzt war ich ganz lange nicht mehr hier und habe deinen Beitrag erst gerade gelesen ... ich hatte gedacht, ich bekomme eine Benachrichtigung, wenn es einen neuen Beitrag gibt.

Ganz sicher kann es einfacher bzw. eine irgendwie stabilere Grundlage für eine Beziehung sein, wenn das Land, in dem man zusammen leben möchte, eher mehr als weniger feststeht.

Und besonders schön ist es, wenn beide sich auch mit dem Herzen dafür entscheiden (können)!

In meiner Beziehung ist es eher so, dass sich im Moment Deutschland als Land zum Leben aus praktischen (und aus Gründen der Einfachheit ;) anbietet, einfach weil durch Arbeitsmöglichkeiten und natürlich auch Sprache bestimmte Einschränkungen stattfinden.

Aber natürlich können wir uns hier zu etwas anderem entschließen. Mein Mann ist sicher nicht mit dem Herzen in Deutschland, und ich bin sicher, dass das auf Dauer einfach nicht ausreichend ist, irgendwo zu leben, nur weil es sich so ergeben hat!

Ich würde sofort woanders hingehen ... am liebsten wäre mir ein Job, bei dem ich alle drei Jahre das land wechseln MUSS. Es gibt einfach so viel zu sehen und zu entdecken.

Achhhhh im Moment haben wir keine Lösung, aber das dringende Gefühl, etwas ändern zu müssen ... ich hoffe, in einem Jahr lese ich hier ein Ergebnis!! ;)

Liebe Grüße :)



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