Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

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marcopolo
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Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

Ungelesener Beitrag von marcopolo »

Immer nur einen Tag Seekrank, den Rest der Reise könnte ich dann Bäume ausreissen. :wink:
Spiegelartikel zu Reisekrankheit: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 11181.html
Reiselaune
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Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

Ungelesener Beitrag von Reiselaune »

Ich habe mich noch nicht getraut länger auf einem Schiff zu bleiben. Bis jetzt habe ich nur eine Nacht auf einem Schiff verbracht (nur zur Überfahrt) und mir ging es gar nicht gut. Seit dem Tag habe ich aufgehört von einer Schiffsreise oder einem Hausboot zu träumen.
Bennddy
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Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

Ungelesener Beitrag von Bennddy »

Bei mir war es eher ein Gefühl der Hilflosigkeit, man kann nichts dagegen machen... mir war auch nicht richtig schlecht, der Schwindel war viel schlimmer!
johanneschw
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Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

Ungelesener Beitrag von johanneschw »

Ich hatte Ende März 2011 eine extrem unangenehme Erfahrung bei einer Überfahrt von Chumphon nach Ko Tao. Ich und meine Freundin hatten ein Joint Ticket von Bangkok mit dem Bus nach Chumphon und von dort weiter mit dem "Speedboat" nach Ko Tao für zusammen 50€ gebucht. (Für interessierte : http://www.songserm-expressboat.com/ und -> Songserm "Joint-Tickets" in Thailand Warnung.) Für den Preis darf man nicht viel erwarten, aber was nach der unbequemen Busfahrt in einem "VIP-Abteil" des kakerlakenverseuchten Busses auf der Bootsfahrt folgte, werde ich so schnell nicht vergessen, auch weil ich damals ein Reisetagebuch (unbedingte Empfehlung!) geführt habe:


Wir kamen um 2:30 Uhr nachts in Chumphon an, und waren froh, nach der beengten und anstrengenden Busfahrt im Freien unter einer Überdachung auf Bänken übernachten zu können. Wir freuten uns, dass Meer hören und riechen zu können. Bald fing es an leicht zu regnen und wir waren über den Unterstand mehr als froh. Als das Boot morgens um 7:00 Uhr ablegte, konnten wir an den dunklen Wolken schon sehen, dass der Regen bald zunehmen würde. Wir fuhren los und durch den immer stärker werdenden Wind hatte die drei Mann der Besatzung bereits Probleme die Abdeckplane über unserem Reisegepäck festzuzurren.

Als wir das offene Meer erreichten nahm der Wellengang derart zu, dass durch die schlecht abgedichteten Fenster bei jedem Auf und Ab der Bootes Wasser hereinspritzte. Unter Deck roch es sehr stark nach Diesel und mir wurde langsam schlecht. Um die Übelkeit zu lindern und dem Gestank aus dem Weg zu gehen postierte ich mich oben an der Luke. Hier roch es wenigstens nicht so stark nach Diesel. Meine Übelkeit wurde allerdings nicht wirklich besser. Viele Passagiere übergaben sich bereits auf der Toilette. Auf der Treppe an der Luke saßen zwei Frauen neben einem Stapel von mehreren Hundert Spucktüten und trauten sich nicht mehr sich zu bewegen. Immer mehr Passagiere kamen auf der Treppe dazu oder gingen an Deck. Inzwischen war der Seegang so schlimm, dass durch die Fenster minutenlang kein Himmel mehr zu sehen war.

Meine Freundin gehörte zu dem weniger als einem Drittel der Passagiere, die nicht seekrank waren. Aber auch so, war der Sturm beängstigend genug, und wie wir später erfuhren, sind an diesem Tag einige Boote gekentert und mehrere Schwerverletzte zu beklagen gewesen. Auch Bekannte über drei Ecken von uns sind in ihrem Boot gekentert und konnten den Urlaub nicht fortsetzen. Davon wussten wir zum Glück auf der Überfahrt noch nichts, sonst hätten wir uns wohl erheblich mehr Sorgen gemacht.

Der Wind war gar nicht so stark wie die Höhe der Wellen erwarten lassen würde, und ich beschloss an Deck zu gehen und den Horizont zu fixieren. Oben angekommen übergab ich mich das erste Mal in meinen Kotzbeutel. Ich tröstete mich damit, dass die Überfahrt ja nur zweieinhalb Stunden dauern sollte. Beim zweiten Mal Übergeben nahm ich noch den Beutel, beim dritten, vierten und fünften Mal benutzte ich gleich einen der an der Reeling angebrachten Mülleimer, erklärte ihn zu meinem neuen Freund und wich ihm bis zur Ankunft auf der Insel keinen Zentimeter mehr von der Seite. Das mit dem Horizontfixieren funktionierte rein gar nicht und die Wellen wurden immer noch höher, ich schätzte so fünf bis sechs Meter.

Der Kapitän schaltete zwischendurch immer wieder den Motor aus, wenn er gegen die Wellen nicht mehr ankam und wahrscheinlich auch, um nicht zu kentern. Ich wechselte unterdessen die Taktik um meiner Übelkeit doch noch beizukommen und hielt mich mit einer Hand an der Reeling fest, stützte mich mit der Anderen auf mein Knie und ging leicht in die Knie um die Bewegungen des Bootes ausgleichen zu können. Dabei fixierte ich nicht den Horizont, sondern meinen Schuh. Warum das funktionierte war und ist mir heute immer noch schleierhaft. Jedenfalls musste ich mich nicht mehr übergeben. Übel war mir immer noch und der immer wieder verstummende Motor ließ bezüglich der Ankunftszeit nichts Gutes ahnen. Ständig wurde ich von Gischt- und Regenschauern durchnässt. Meine Fließjacke war tropfnass, bot aber immr noch mehr Schutz als das dünne Hemd und die kurze Hose des Mitresenden der sich an der Reeling erfolgreich gegen das Übergeben wehrte.

Ich machte einen kurzen Besuch unter Deck um noch mehr Taschentücher zu besorgen. Fast alle Passagiere mussten sich bereits übergeben oder waren kurz davor und versuchten auf ihre eigene Art mit der Seekrankheit fertig zu werden. Ich kehrte ohne Zögern wieder zu der Handvoll Wackelkandidaten an Deck zurück. Die meisten sahen so aus, als würden sie jederzeit loskotzen, taten es aber nur selten. Nur die arme Freundin des Dünnbekleideten saß in einer überdachten Ecke und übergab sich laufend.

Ich hielt immer öfter Ausschau nach der Küste und die Wellenberge wurden immer häufiger irrtümlich für die Küste gehalten - so lange konnte das doch auch nicht dauern! Endlich, nach sage und schreibe fünf höllischen Stunden, kündigten die Möwen das Ufer an und wir konnten an Land gehen - durchnässt aber heilfroh, endlich wieder Erde unter den Füßen zu haben, auch wenn die anfangs noch eine Weile schwankte.

Am Kai trafen wir einige erboste Reisende, die nicht verstehen konnten, warum die Fähren nicht mehr fuhren. Ich sagte denen, dass sie mir glauben sollten, dass sie sich das nicht wirklich antun wollten. Ich nehme an, dass sie das erst begriffen, als der Flugzeugträger die Touristen evakuierte. Hier ein paar Impressionen von Ko Tao nach dem Sturm: http://www.kohtao.ch/koh-tao-nach-der-sintflut .

---

Abschließend kann ich nur sagen, dass wir viel Glück gehabt haben - das hätte sehr gut ins Auge gehen können. Und wir hatten trotzdem einen schönen Urlaub und ich habe mich nach zwei drei Tagen auch wieder ganz erholt gehabt. Wir konnten sogar eine kleine Schnorcheltour machen, ohne die Fische noch zusätzlich zu füttern. Auf der Weiterfahrt nach Ko Pha Ngan, haben wir dann die deutlich größere Autofähre genommen und mit Tabletten (Dimenhydrinat) und deutlich weniger Wellen, habe ich die Fahrt, wenn auch mit leicht mulmigem Gefühl, so doch weitaus besser überstanden als den Höllenritt zur Schildkröteninsel.
[-> s.a.: Gibt es ein Medikament / Mittel gegen Seekrankheit?]

Viele Grüße
Johannes


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Astrid
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Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

Ungelesener Beitrag von Astrid »

Hallo :)

Seekrank bin ich auf einem Boot zwar noch nicht geworden, dafür aber im Auto (als Beifahrerin) auf den kurvenreichen und schrägen Straßen D ominicas.
Angefangen hat es mit einer imperativen Müdigkeit, so dass ich dauernd gähnen musste. Im weiteren Verlauf haben sich die Symptome glücklicherweise auf Übelkeit ohne Erbrechen beschränkt. Aber angenehm wars trotzdem nicht.

Liebe Grüße
Astrid
Eine fremde Kultur ergründen zu wollen, ist wie der Versuch, den Horizont zu erreichen... Irgendwann steht man wieder an dem Punkt, an dem man begonnen hat - doch der Blick zum Horizont ist ein anderer. [A. Bokpe]
reginahildebrandt
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Seekrank: Wie ich Seekrankheit erlebt habe

Ungelesener Beitrag von reginahildebrandt »

Auf dem Schiff erlebe ich oft Leute die das erste mal eine Reise machen und dann empfinden das sie Seekrank sind. Ich konnte es anfangs auch wenig ertragen und habe mich dann immer zurück gezogen sobald das kleine Boot gewackelt hat. Ruhe und ein Blick auf einen Punkt am Boden sind eine gute Hilfe in diesem Fall. Direkt Medikamente finde ich als sinnlos, da es von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.
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