Macht einen Photographieren zum Voyeur?

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Coogar
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Re: Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von Coogar »

memento hat geschrieben:Apropo: Erklärung Voyeur
Hast Du auch den Zusatz gelesen, memento?
"Schaulustige, die bei Unfällen, Naturkatastrophen etc. aus Sensationsgier die Bergungsarbeiten behindern und eher als Gaffer bekannt sind, werden gelegentlich auch als Voyeure bezeichnet"
Der Begriff ist also nicht so falsch gewählt. Außerdem wusste ja jeder, was sie meint. :wink:
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memento
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von memento »

@coogar

Klar doch habe ich das gelesen. Bin jedoch der Meinung, dass nicht jeder (okee...gut die meistens sinds :oops: ) beobachtet gleich auch ein Voyeur sein muss....Es kann auch mit Interesse zu tun haben, wie bei mir...
Also wenns bei uns brennt, und ich in der Nähe bin, gehe ich auch schauen. Jedoch nicht weils brennt, sondern weil mich dafür interessiere, wie ander Feuerwehren ihre Arbeit machen...
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Coogar
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von Coogar »

Ja, aber die Frage ist ja nicht, was Dein Motiv ist, sondern wie es der andere, der "Begaffte" (überspitzt ausgedrückt) empfindet. Ich glaube, es geht einfach darum, dass man nicht respektlos oder aufdringlich erscheinen will, oder wie ein Zoobesucher. Finde ich schon gut, wenn sich jemand darum Gedanken macht. Mich persönlich stört es schon, wenn Leute hemmungslos alles knipsen, was ihnen vor die Linse kommt (und damit meine ich natürlich nicht Gebäude), und am besten noch lautstark untereinander Kommentare dazu abgeben. Das fällt für mich in eine ähnliche Kategorie wie Gaffen bei Unfällen. Hat was mit Anstand und gutem Benehmen zu tun ... :wink:
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atw
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von atw »

Würde Coogar an der Stelle voll zustimmen. Was Menschen angeht knipse ich weder daheim noch unterwegs einfach drauf los. Selbst wenn man fragt, finde ich das immer noch ein Stück weit komisch, weil es eben oftmals genau dieses Zoo-Feeling auslöst - auch wenn das natürlich oft letztendlich trotz allem unvergeßliche Bilder sind und sich die Einheimischen ja vor allem oftmals tierisch freuen, dass gerade sie abgelichtet werden...

Dass man beim Fotografieren von der chin. Mauer etc. auch Menschen mit drauf hat ist wohl klar und stellt sicher kein Problem dar, aber über alles andere sollte sich wohl jeder seine Gedanken machen, ob er das wirklich gut findet. Ich denke es hilft an der Stelle schon, wenn man sich mal in die Situation der Gegenseite versetzt.

Viele Grüße
Nico
memento
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von memento »

Wie auch immer. Ein gewisser Respekt gehört natürlich dazu. Klar ist Fotografieren gewissermassen voyeuristisch. Solange ich jedoch nicht das Gefühl habe, jemanden zu beleidigen mache ich auch weiterhin meine Fotos.

Da ich sowieso nicht auf 08/15 Pics stehe, kommt es so schon sehr oft vor, dass Menschen auf den Photos sind.

Schluss endlich ist es jedem seine eigene Sache, wie er sich verhält und wie er seine Fotos mache......
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julchen (n.e.)

Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von julchen (n.e.) »

Hallo Ihr Lieben!
Wollte mal kurz schreiben, wie es denn weitergegangen ist mit mir und dem Photographieren.

Es gibt Tage, an denen bin ich knipswuetig, gut drauf und traue mich auch, Leute zu fragen, ob ich sie photographieren darf. meistens ja, und wenn nicht, eben nicht. an anderen tagen traue ich mich einfach nicht und tus dann eben nicht.

Gerade in Nepal ist es mir oefters passiert, dass mich Nepalis gefragt haben, ob sie mich zusammen mit ihnen photographieren duerfen - oder es auch einfach gemacht haben, ohne zu fragen. das hat bei mir dann auch einige hemmungen abgebaut... :D

generell mache ich es so, dass ich frage, wenn die leute es bemerken. wenn nicht, nicht. ich will ja nicht nur posierende leute! in nepal war es oft so, dass ich zum beispiel eine alte frau gefragt habe, weil ich ihr gesicht so schoen fand. sie hat dann ihren enkel noich zum familienphoto hergeholt. ich hab so getan, als ob ich beide photographiere, aber heimlich ihr gesicht rangezoomt. nicht ganz hasenrein, aber alle waren gluecklich. :wink:

kinder sind oft dermassen gierig darauf, photographiert zu werden, dass ich manchmal sogar nur markiert habe... :oops:

in nepal ist es mir leichter gefallen, leute zu photographieren. dort konnte ich eben auch mit ihnen reden und sie auf nepali um erlaubnis bitten. hier in myanmar habe ich noch nicht so recht den dreh raus. aber ich bin ja auch erst 2 wochen hier.

es bleibt spannend. danke euch allen fuer die beteiligung!

liebe gruesse vom inle see, myanmar
euer julchen
JoergG
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von JoergG »

Hallo,

ich habe mich beim Fotografieren immer sehr zurückgehalten, bis wir in Myanmar 4 Tage mit einem englischen Fotograf zusammen gereist sind. Er hat in einer wahnsinnig freundlichen Art die Menschen gefragt, die er fotografieren wollte ob das o.k. sei. Dafür hat er die paar Worte noch in Burmesisch gelernt und damit hatte er meist gewonnen. Er hatte allerdings auch die Gabe die Menschen zum Lachen zu bringen und das war bei manchen nicht einfach.

Er hat fantastische Fotos geschossen und wir haben davon profitiert. Aber selbst nachdem wir uns getrennt hatten, sind wir einfach lächelnd auf die Menschen zugegangen und meistens haben sie zugestimmt. Anders war es oft in Südamerika, da hilft selbst freundlichsten Fragen nichts, aber das muss man akzeptieren.

Das Schlimmste sind Touris, die meinen sie hätten ein dickes Tele und die Einheimischen merken nichts. Denen sollte man Ihr Tele, bzw. den Foto abnehmen, besonders wenn man genau weiss das die Einheimischen aus Glaubensgründen, oder ähnlichem nicht fotografiert werden wollen.

Ein toller Erfolg war auch den Fotografierten das Bild auf dem Monitor zu zeigen, wenn man die Digitalkamera benutzt hat. Bei Aufnahmen von Märkten, Gebäuden, etc. haben wir nicht gefragt.

Trotzdem blieb manchmal schon ein wenig das Gefühl des Voyeurs, besonders bei den Bergstämmen in Myanmar.

Viele Grüße
Joerg
Weltreisender von August 05 - August 06
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Ingsson
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von Ingsson »

Hallo :)

Also ich bin auch der Meinung, dass man beim Photographieren in einigen Ländern sehr behutsam vorgehen sollte. Gebäuse etc. sind natürlich (meistens) kein Problem, bei Potraitfotos sieht es da manchmal schon ganz anders aus. Während wir in Thailand und Malaysia meist die Erahrung gemacht haben, dass sich die Menschen gefreut haben, wenn wir um ein Foto baten, habe ich in Marrakesch (Marokko) teilweise ganz andere Erfahrungen gemacht. Dort freuten sich einige Menschen ebenfalls und wollten die Bilder hinterher auf dem Display der Digicam sehen, andere reagierten schon beim anvisieren Ihrer Essensbude regelrecht aggressiv.

Also meine Meinung: Immer vorsichtig durch Blickkontakt o.ä. herausfinden, wie die Betroffenen reagieren und niemals einfach wild drauflosknipsen, besonders in muslimischen Gegenden (und hier besonders beim Fotografieren von Frauen!!) oder abseits großer Touristenströme!

Und ob einen das Fotografieren zum Voyer macht: Manchmal habe ich schon das Gefühl, manchmal eben garnicht, es kommt irgendwie immer auf die Reaktion der Betroffenen an! Im Zweifel also lieber die Eindrücke im Gedächtnis und nicht auf einem Chip speichern und die Kamera mal stecken lassen :wink:

Liebe Grüße,

Ingo
vabels
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Macht einen Photographieren zum Voyeur?

Ungelesener Beitrag von vabels »

Hallo,

das wichtigste beim fotografieren von Menschen ist der Respekt vor ihnen.

Ich gucke auf die Reaktion der Menschen, wenn sie mich mit meiner Kamera sehen. Wenn ich das Gefühl habe, sie möchten nicht das ich sie fotografiere, lass ich es eben sein. Manchmal stelle oder setze ich mich so hin, dass ich nicht sofort gesehen werde und mache Fotos mit Tele.

Teilweise frage ich auch Personen direkt, ob ich sie fotografieren darf, was bisher auch meistens geklappt hat. Viele Menschen freuen sich, wenn ich sie fotografiere. Natürlich sind viele dieser Fotos gestellt, aber irgendwie haben viele von ihnen ihren besonders Reiz. Meist mache ich in solchen Situationen mehrere Fotos. Ich fotografiere dann häufig auch noch, wenn die Personen nicht mehr damit rechnen und habe auch ungekünstelte Fotos.

Manchmal stellt sich meine Frau oder andere Begleiter in die Richtung der Leute, die ich fotografieren möchte. Ich tu dann so, als ob ich meine Begleiter(in) fotografieren will und fotografiere dann die Personen im Hintergrund. Das geht natürlich am besten mit Teleobjektiv.

Was den „Voyeurismus“ angeht: Meiner Ansicht nach, ist das nicht nur eine Sache des Fotografierens, sondern eine Frage des eigenen Verhaltens ob mit oder ohne Kamera.

Gruß
Volker
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