Hi!
Hab vor 10 Jahren auch 11 Monat Weltreise "hinter mich gebracht". Natürlich hatte ich die gleichen Bedenken...aber: man glaubt gar nicht, wie viele Personalverantwortliche auch entweder gerne reisen würden oder sogar gereist sind (reisen im Sinne von "länger als ein Pauschalurlaub").
Letztlich war es dann bei allen Stellenangeboten so, dass das ein prima Aufhänger war, um sich gegenseitig etwas abzuklopfen. Reine Karrieristen sind oft auch Ellbogenkämpfer, die mag keiner so gerne!
So eine lange Reise zu machen bedeutet ja aus Firmensicht (d.h.: Profitmaximierung), dass jemand
-durchaus in der Lage ist, sich in neuen Situationen gegenüber anderen Menschen sicher zu bewegen, ohne anzuecken
-seinen Weg finden kann
-GANZ WICHTIG: sich nicht scheut, neue Herausforderungen anzugehen!
-NOCH WICHTIGER: das dann auch knallhart durchzieht!!! Sein Ziel verfolgt!
-nicht nur träumt, sondern HANDELT!
-in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen!
Und:
-Langzeitreisen sind kein Dauerurlaub, sondern oft harte "Arbeit", ausweglose Situationen werden gemeistert u.ä., man sucht und findet Alternativen und Lösungen, neue Wege
-Sprachen gelernt oder verbessert hat (Konversationsenglisch wird in unseren Schulen total vernachlässigt)
-bereit ist, Opfer zu bringen, um sein Ziel zu erreichen
-der Grund für viele, NICHT zu reisen, sind Ängste und Bedenken...die hat man besiegt. Wenn man eine Langzeitreise gemacht hat, schafft man alles.
Ganz klar wird jeder Personaler oder Vorgesetzter wissen wollen "ob man denn schon an die nächste Reise denke". Da darf man, egal was geplant ist, mit ruhigem Gewissen antworten: "nein, ich wollte das jetzt noch tun, so lang ich noch kann. Die Zeit war reif und es hat gepasst, jetzt hab ich mir diesen Traum erfüllt. Ich wollte auf jeden Fall nach der Zeit x zurückkommen
* und kann mich jetzt voll und ganz mit viel Energie auf meine neue Aufgabe stürzen"...oder so ähnlich.
*[Angabe entspricht natürlich ziemlich genau der tatsächlichen Zeit, nicht: "ich wolte eigentlich 3 Jahre, aber nach 1 Jahr war das Geld alle" oder "ich hatte keine Lust mehr", oder "ich wollte nur mal kurz weg und bin dann 2 Jahre rumgeeiert":
was ihr getan habt war geplant und ihr habt genau das getan, was ihr euch vorgenommen habt!
Das stimmt vielleicht nicht ganz, aber wenn ihr den Job wollt...schliesslich erzählen euch die Personaler auch nicht, was bei der Firma alles sch... läuft!]
Und wenn man jetzt noch so gewitzt ist, den Fragenden diese Antworten dezent zu servieren, bevor man ausgefragt wird, beweist man auch eine Gewisse "Schläue" und zeigt,
-dass man sich und seine Ideen verkaufen kann (Projektmanagement)
-Dass man vermeintliche Nachteile auch positiv darstellen kann (Marketing!)
-Dass man selbstsicher ist (Führungsaufgaben?)
-Dass man auch an die Folgen seines Handelns denkt ("hab ich mir schon gedacht, dass Sie das wissen wollen...das würd ich auch fragen"
) (allg. Souveränität)
Kurzum: es zählt weniger, was man gemacht hat im Leben, sondern was man draus macht und wie man sich darstellt. Auf gar keinen Fall Unwahrheiten sagen! Wenn der Gegenüber den Eindruck gewinnt, dass Du Deine neue Aufgabe packst, hast Du gewonnen.
Garantiert: 99% der Jobanbieter werden Dich beneiden, auch wenn Sie es nciht zugeben wollen.
Text in der Bewerbung: ich würd's nur im Lebenslauf erwähnen, ganz bescheiden. Nicht damit angeben. In dem Bewerbungsschreiben geht's nur darum, warum ihr DIESEN Job wollt und warum ihr meint, dass IHR die richtigen dafür seid. (Möglicherweise hat ein Teil der Reise aber damit zu tun: Sprachen, Reisebranche, Auslandsarbeit o.ä.).
Lebenslauf:
"Datum x-y, Reise x Monate durch die Kontinente A, B, C, öffentlich/Fahrrad/Auto etc., ehrenamtliche Arbeit o.ä.,"
Wenn man im Ausland gearbeitet hat, weil das Geld ausgegangen ist (offensichtlich, je nach Job und Aufenthaltsdauer): war schon vorher geplant. Erfahrung. Interesse an fremden Ländern und Menschen. Hast eine gute Gelegenheit sofort ergriffen und es hat Spass gemacht. Hilfsjobs wie Fruit-Picking in Oz würd ich eher unter den Tisch fallen lassen, wenn es nciht zuuu lang war "Jaa, ich hab etwas gejobbt, aber das war uneffektiv, dafür war mir dann die Zeit zu schade" (effektives Handeln).
Wenn man NICHT gejobbt hat: Reisedauer und -kosten waren auf das Ersparte ausgelegt, man hat sorgfältig gewirtschaftet und ist kostensparend gereist, es hat funktioniert. Und man hat sich natürlich eine gute Notreserve behalten für danach. Man kann ja schliesslich mit Geld umgehen
Wenn man schon länger sucht: "ich will einen Job, der meinen Vorstellungen entspricht und nicht irgendwas machen. Ich hab ein Ziel und weiss, was ich will." (Sollte man dann auch formulieren können).
Das sind jetzt eher Tips und Erfahrungen für Jobs mit Entscheidungskompetenzen und Verantwortung. Wenn man sich bei McDoof als Frittenschubser bewirbt sieht das natürlich anders aus