Indien: Auto-Verschrottung in Indien - die Lösung!

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Sanscho
Kiebitz
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Indien: Auto-Verschrottung in Indien - die Lösung!

Ungelesener Beitrag von Sanscho »

Hi Leute,

ich weiss nicht, aber einige hier im Forum werden bestimmt schon von unserem Missgeschick in Indien gehört haben.
Also nur einmal kurz zur Einleitung, wir sind Anfang Oktober aufgebrochen um mit meinem VW T3, über den Landweg nach Indien zu fahren.
Dies hier soll Leuten helfen die auch vorhaben diese Tour zu machen, oder sogar denen die im Moment sogar schon auf dem Weg sind, ich wünsche das was uns passiert ist keinem, es soll auch nur eine Information sein falls was passiert, was dann zu tun ist. Wir hatten eine sehr geile Tour und haben auch umheimlich viel gesehn und erlebt. Ende Oktober erreichten wir die Grenze nach Indien, nach gerade mal einer Woche Indien begann der Alptraum Indien.

Der Bulli hatte ein Problem mit der Benzin Einspritzung, das allerdings im Norden von Indien, zwischen Daramshala und Manali, also im nirgendwo. Nach einigen Versuchen es selbst hinzu bekommen, holten wir uns Hilfe von einem indischen Mechaniker, der anfangs auch einen recht fitten Eindruck machte.
Naja lange Rede kurzer Sinn, einmal nicht aufgepasst was er da gerade so macht, stand der ganze Bus in Flammen und brannte wegen fehlendem Feuerlöscher aus, mit allem was drin war, mein Versuch ihn mit meinem 1 Kg Löscher zu retten schlug fehl und da standen wir ohne alles da.

Nach zwei Tagen Schock, begannen wir zu überlegen was nu zutun ist, Carnet de Passage, verschrotten, aber wie?
Wir brauchten sage und schreibe über einen Monat bis wir den Bulli los waren und wir alle benötigten Zolldokumente zusammen hatten.
Aber ich denke jetzt können wir anderne hier mit helfen, die vielleicht in die selbe Situation kommen, oder ähnliches Pech haben wie wir.

Als erstes sollte man Kontakt zu der Organisation aufnehmen die euch das Carnet de Passage aufgestellt hat, die können euch nicht wirklich helfen, sollten aber trotzdem von Anfang an, alles mitbekommen, was gemacht wird.
Danach sollte man sich mit dem indischen Automobile Club in Dehli (AUUI) in Verbindung setzen, die haben auch nicht wirklich viel Ahnung was zutun ist, aber wissen was das Carnet de Passage ist und wenn man irgendwie bis zum Chef vorstößt (wir haben es geschafft) dieser hat gute conections zum Hauptzollamt in Amritsar (direkt an der Grenze zu P akistan) und das kann sehr hilfreich sein.
Das ist auch die richtige Anlaufstelle, die alle benötigten Dokumente ausstellen kann und auch muss, damit es später Zuhause keine Probleme mehr mit dem Carnet gibt.
Allerdings ist es in Indien sehr hilfreich wenn man möglichst viele höhere Leute aktiviert, deshalb am besten erst der Chef des AUUI Indien.

Auf jeden Fall sah es bei uns so aus das wir den Bulli zurück zur Grenze bringen mussten, wir haben uns lange dagegen gewehrt, aber all das hat nichts genutzt, er musste dorthin.
Das hieß für uns, der Bulli musste auf einen indischen Truck geladen werden (was ein Schauspiel ist) , man macht am besten die Augen zu und dann ging es ab zum Hauptzollamt.
Wenn das Fahrzeug einmal da ist und die Leute vom Zoll ihn für der Tür stehen haben, geht es eigentlich recht zügig, man muss zwar immer noch ca. 1 Woche dafür einplanen, aber das ist für indische Verhältnisse sehr schnell. ;)

Nach einer Menge Unterschriften und Schreibkram, bekommt man dann dort ein Surrender Certificate, welches man auf jeden Fall für den deutschen ADAC benötigt. Man sollte sich nur nicht zu früh freuen, wenn man es in der Hand hat, da die Ausdrucksweise der Inder in englisch, nicht unbedingt sehr gut ist, man sollte alles mehrmals lesen und im besten Falle schickt man auch kurz ein Fax nach Deutschland und lässt prüfen, ob es so anerkannt wird.
Wenn man hartnäckig bleibt, bekommt man auch einen Exit-Stempel ins Carnet, was auch sehr hilfreich ist.
Bei uns hat es alles so lange gedauert, weil es so einen Fall angeblich noch nie gab, was ich nicht wirklich glaube, aber naja wir haben es geschafft und sind auch froh drüber. Man muss auch dazu sagen das der ADAC in der Beziehung Carnet, sehr pingelig ist und auch nur wenige, bis gar keine Kompromisse eingeht, worüber ich mich auch schon das eine oder andere mal ziemlich aufgeregt habe, da man ja auch nicht gerade wenig Geld fürs Carnet bezahlt, aber auf Hilfe und Lösungsvorschlägen von deren Seite kann man verzichten, auf jeden Fall war es bei uns so.

Alles in allem hat uns die ganze Geschichte jetzt um die 400 Euro gekostet, incl. Truck und hin und her Fahren, das geht noch da es halt Indien ist.

Das hier soll jetzt auf gar keinen Fall jemanden abschrecken, eine WoMo-Tour durch Indien zu machen, es ist einfach nur ein geiles Erlebnis Indien auf dem Landweg zu bereisen, ich würde es jeder Zeit wieder machen!
Das was uns passiert ist, war halt Pech.
Ich denke mal sowas passiert, so selten, das man sich fast keine Sorgen machen muss. Die Mechaniker, die man auf der ganzen Strecke Richtung Indien antrifft, sind alle sehr fit und finden auch fast für jedes Problem eine Lösung. Man sollt ihnen nur immer auf die Hände gucken und wenn es einem zu heikel wird, sollte man auch eingreifen und eventuell auch die Werkstatt wechseln, auch wenn es mehr Aufwand benötigt.

Noch ein kurzer Tip zu den Werkstätten in Quetta (P akistan) -> http://www.reise-forum.weltreiseforum.d ... hp?t=18806 .

Falls ihr noch irgendwelche Fragen zur Verfahrensweise habt, könnt ihr mir einfach schreiben, ich glaube ich habe zwar alles geschrieben, aber es kann auch sein das ich noch was vergessen habe.

Wenn ihr Bilder von unserer Reise sehen wollt, könnt ihr auf www.indiabybus.wordpress.com, dort sind auch Bilder von dem armen ausgebranntem Bulli zu sehen.

Viel Spass auf euren Reisen und nicht abschrecken lassen.

Grüsse aus Mumbai,
Sascha

Achja, bitte siehe auch: -> http://www.reise-forum.weltreiseforum.d ... hp?t=18805
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wolferl69
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Registriert: 04 Nov 04 23:54

Indien: Auto-Verschrottung in Indien - die Lösung!

Ungelesener Beitrag von wolferl69 »

Hallo Sascha,

cool von dir, noch einen Abschlußbericht ins Forum zu stellen.

Wie du schon schreibst, sollte man die "Mechaniker" nie aus den Augen lassen.

LG Wolfi
hibox
Kiebitz
Beiträge: 1
Registriert: 11 Nov 09 10:48

Indien: Auto-Verschrottung in Indien - die Lösung!

Ungelesener Beitrag von hibox »

Hallo,

was mir immer noch nicht ganz klar ist, musstet ihr nun in Indien einen KFZ-Einfuhr Zoll bezahlen oder nicht?

gruesse

ralph

(I stanbul -> Kathmandu Aug 2010 ! )
MarcoLoco
WRF-Mitglied
Beiträge: 16
Registriert: 07 Sep 10 16:54

Indien: Auto-Verschrottung in Indien - die Lösung!

Ungelesener Beitrag von MarcoLoco »

Ich hatte wegen dieser Story extra zwei große Feuerlöscher in unseren Bulli eingebaut. In den Bergen Nepals standen wir plötzlich auch vor dem Problem, den Bulli in die Hände des Dorfmechanikers zu geben. Die Lichtmaschine war defekt und die Batterie leer.
Nachdem ich mir 10 Minuten lang unseren jungen Mechaniker bei der Arbeit zugeschaut hatte, hat er mich allen Ernstes gefragt, ob man die Autobatterie dadurch laden kann, indem man das Überbrückungskabel in die Steckdose steckt. Da fiel mir die Brandstory wieder ein. Ich habe ihm schnell "thank you but no thank you" gesagt, und ihn weggeschickt.

Grüße

Marc
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