Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

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pukalani
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Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

Ungelesener Beitrag von pukalani »

Liebe Mitreisende! :)

Mitten in den Reisevorbereitungen durchlaufe ich gerade sämtliche (uns allen bekannte) Phasen. Neben kribbelnder Freude und gespannter Erwartung ist da auch ein kleines bißchen nervöse Spannung bzgl. meiner Sicherheit beim Reisen.

Als Alleinreisende finde ich es wichtig, zu wissen, was auf mich zukommt. Zwar reiseerfahren, doch noch nie in Lateinamerika. Diesmal aktuell: G uatemala und Umgebung. So bin ich auf die Seite des Auswärtigen Amtes gesurft. Gesunde Vorsicht oder grober Fehler?

Jeder, der schonmal die Sicherheitshinweise und Reisewarnungen des auswaertigen Amtes gelesen hat, weiß daß die sich in ungefähr genauso lesen wie'n anständiger Beipackzettel. :? Formulierungen wie ...unter Umständen kann... über ...vereinzelt kann es zu.... bis hin zu ...äußerst selten passieren... sind großzügig gestreut.
Jede Eventualität wird bedacht, alle Unsicherheiten erwähnt und jeder einzelne Risikofaktor wird aufgezählt, breitgetreten und analysiert. Danach bin ich meist verunsicherter als zuvor und ärgere mich, daß ich's überhaupt gelesen habe.

Was denkt Ihr von den Sicherheitshinweisen der Auswärtigen Ämter, Ministerien, Reiseführern etc.?

Grotesk oder gut?
Unnötig oder unerläßlich?

Mach mich jetzt mal wieder locker und bin gespannt wie Ihr damit umgeht. 8)

Liebe Grüße,
Eure Lani
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flix
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Re: Sicherheitshinweise: Risiken & Nebenwirkungen

Ungelesener Beitrag von flix »

Ich würde sagen es verhält sich damit wie mit den Versicherungsbedingungen. Nachdem man die gelesen hat, kommt es einem auch so vor als wäre man garnicht versichert :).
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MArtin
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Reisewarnungen & Sicherheitshinweise: Ernst zu nehmen?

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Liebe Lani :)

Auf jeden Fall sollte man m.E. die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes - und die von anderen Travelern berichteten typischen Betrügereien und Gefahren (-> Vorsicht Falle!) lesen, Formulierungen vergleichen - und eher daraus für sich lernen, als sie grandios zu belächeln.

Zu den Sicherheitshinweisen und Reisewarnungen des auswärtigen Amtes:
(und ähnlicher offizieller Institutionen anderer Länder vgl. Weltreise-Links)
Im und für das auswärtige Amt arbeiten Spezialisten, die für ihr lokales Resort z.T. schon Jahrzehnte zuständig sind, teilw. dort leb(t)en, auch politische Hintergründe kennen und vor allem die Sicherheits-relevanten Berichte aller Auslandsreisenden über die deutschen Vertretungen im Ausland (Botschaften) bekommen und auswerten.
Zwangsläufig hat das auswärtige Amt so die akkuratesten Informationen zur Sicherheitslage von Ländern, denn die Opfer wenden sich ja nicht unbedingt an Reiseforen, aber immer an die jeweilige deutsche Botschaft vor Ort, die es ans AA weiter leitet.
Botschaften sind bekannter Maßen neben der örtlichen Polizei die erste Anlaufstelle für alle, die im Ausland irgendwie in Bredouille geraten sind.
Wenn also jemand aktuell Bescheid weiß zur Sicherheitslage eines Landes / Ortes, dann die Botschaften der verschiedenen Länder.

Insofern macht es auch Sinn, gleich auch noch die Sicherheitshinweise anderer Länder mit bekannt gutem außenministerischem Bürgerdienst zu lesen - eine Auswahl davon siehe Institution-Links der -> Weltreise-Links.

Ich habe selbst vor gefährlicheren Reisevorhaben mit Mitarbeitern des auswärtigen Amtes über meine Reisepläne gesprochen - und meine Gesprächspartner vom AA haben immer einen SEHR kompetenten Eindruck auf mich gemacht.
Auch die Wortwahl der Sicherheitshinweise / Reisewarnungen auf www.auswaertiges-amt.de ist sorgsam bedacht, individuell gewählt und enthält alle grobe und feine Abstufungen, um sich ein Bild zu machen.
Beim auswärtigen Amt gibt es auch Teilreisewarnungen für bestimmte Regionen, sodass Länder vom AA im Rahmen des Finanzierbaren nicht über einen zu groben nationalen Kamm geschoren werden.

Reisewarnungen bedeuten auch nicht, dass etwas passieren muss.
Wer auf seiner Reise in bewarnten Gebieten nur freundlichen hilfsbereiten Menschen begegnet ist (das sind ja > 90% der Individuen aller Bevölkerungen weltweit), hat deshalb keinerlei Anlass für eine Herabwürdigung der offiziellen Reisewarnhinweise!

Es ist für Andere sehr hilfreich, wenn jemand in den länderspezifischen Sicherheitsthreads (WRF-Suche: Landname + Sicherh*) seine eigenen Reiseerfahrungen (wie lange dort gewesen?) beschreibt und seine daraus gewonnene Einschätzung zur Sicherheitslage eines Landes bekannt gibt.

Die meisten WRF-Mitglieder sind dabei realistisch genug, ihre guten Individualerfahrungen nicht zum Anlass zu nehmen, die Sicherheitshinweise und Reisewarnungen des auswaertigen Amtes "korrigieren" zu wollen. (Wo dies vehement doch vorkommt, deuten meist auch andere Beiträge des Posters z.B. auf eine selbst überschätzende Grandiosität oder andersweitig verzerrte Realitätswahrnehmung hin. ;))

In einer Welt, in der auch kleine Randgruppen und Individuuen Terrorismus betreiben und wo ahnungloses in Sicherheitswiegen und akutes Überfallgeschehen nur eine Sekunde oder ein Handytelefonat auseinander liegen können, ist es schwierig, allgemein gültige Sicherheitsratschläge zu geben:
Es bleibt Glück oder Pech, ob man betroffen wird - Statistiken und Fremd-Vorerfahrungen geben nur einen Anhalt.


Verbesserungswunsch an das auswaertige Amt:
Was ich mir von den Reisehinweisen und Sicherheitswarnungen des Auswärtigen Amtes noch wünschen würde, wäre eine zeitliche Nachvollziehung, wann welche Anmerkungen / Änderungen gemacht / entfernt wurden. (Deshalb ist es m.E. durchaus legitim und hilfreich, Snapshot- Zitate des AA in WRF-Sicherheitsbeiträgen zu posten und zu belassen.)

Mehr Wissen zur Interpretation der Reisehinweisen, Sicherheitshinweisen und Reisewarnungen des auswärtigen Amtes:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laend ... _node.html


Zum Vorsicht-Falle-Forum:
Eine detaillierte Beschreibung und Besprechung von (orts-) typischen Touristenfallen ist wichtig - und ich möchte alle WRFler dazu ermutigen, ihre Negativ-Erfahrungen auf Reisen dorthin zu posten!
Liest man dort z.B. von Überfällen an ATMs, ist man eher bereit, sich mancherorts erstmal 2 Minuten abseits in eine Ecke zu stellen, um zunächst die Umgebung intensiv wahr zu nehmen...
oder man ist auf Offerten von TUK-TUK-Fahrern in Thailand vorbereitet...
oder man lässt an manchen Orten Südamerikas seinen original-geöffneten Drink nicht rumstehen, um nicht Opfer von K.O.-Tropfen zu werden.

Zu den Sicherheitshinweisen in Reiseführern:
Haben ihre Existenzberechtigung, sind aber weder so aktuell wie das AA, noch so interaktiv wie das Vorsicht-Falle-Forum.

Zur eigenen Sicherheitsbeurteilung:
"Trau schau wem" gilt überall, aber man sollte auch nicht paranoid werden.
Die Trennlinie erfährt sich nur durch Austausch mit Anderen.
"Gesunde Vorsicht" ist besonders immer dann angebracht, wenn sich Dir jemand aktiv nähert, um Dir irgendein Angebot zu unterbreiten.

Reisend entwickelt man ein gutes Gespür für gefährliche Orte und Menschen. Je besser der Kontakt zu den Locals, desto besser kann man Situationen einschätzen.
Traue Deinen (geschärften) Instinkten!

In den letzten Monaten sind wir sehr häufig (20-40mal!) auf den verschiedenen karibischen Inseln von Einheimischen vor möglicher Gefahr gewarnt worden.
Wir erkundigen uns dann eingehend, an welche Situationen, Leute oder Tricks die Warner denn genau gedacht haben - und lernen.

In bislang 5,5 Jahren Reisetätigkeit ist uns so bisher noch nichts gestohlen oder zu Leid getan worden (tock tock tock), obwohl wir uns oft in sehr untouristischen und manchmal recht dunklen Orten rumtreiben.

Im Vorsicht-Falle-Forum stehen auch schon ein paar Tips dazu, was man anders tun sollte als diejenigen, denen das "V" für "Victim" bereits von weitem sichtbar auf der Stirn geschrieben zu stehen scheint.

Leben ist stets mit Risiken verbunden - beim Reisen, und darüber sollte man sich im Klaren sein, allerdings in vieler Hinsicht mehr als "zu Hause".
Dafür ist das Reiseleben herausfordernder, bunter - und macht mehr Spaß...! :)

Aber das weißt Du ja alles längst.
Und Du hast auch die einleuchtende Erklärung für Deine jetzigen Zweifel und Ängste genannt:
Es ist eine wichtige Phase der Reisevorbereitung, die (auch von uns) vor jedem Reiseantritt durchlaufen werden muss, z.B. um nicht ganz unvorbereitet ins möglicherweise offene Messer zu laufen...

... und wenn doch, gibt's ja zum Glück das SOS-Forum! ;)

Liebe Grüße,
und denk an die 1.Regel des intergalaktischen Reiseführers: Keine Panik!
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pukalani
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Sicherheitshinweise & Reisewarnungen auswärtiges Amt

Ungelesener Beitrag von pukalani »

Hallo MArtin!

Danke für Deine Sichtweise. Genauso hab ich's bisher auch immer gehalten. Informieren, Bescheid wissen und trotzdem wachsam bleiben. 8)

Ja, ich erinnere mich an den "Victim-Thread" und hab ihn auch gefunden:
http://reise-forum.weltreiseforum.de/vi ... php?t=2108

In diesem Sinne: Travel safe!

Liebe Grüße in die Welt,
Lani
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MArtin
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Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo,
ich bin das vor 5 Jahren Geschriebene nochmal durchgegangen - es hat (wie die meisten WRF-Einzelthemen) nichts an Aktualität und Richtigkeit eingebüsst.
Deswegen, und weil die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Sicherheitswarnungen ja immer wieder auftaucht (und z.T. fahrlässig-schnoddrig beantwortet wird) , habe ich dieses Thema zum Sticky gemacht.

Zwischenzeitlich haben wir selbst auch einen unerfreulichen Überfall erlitten:
Bargeldraub in einer dunklen Gasse mit in den Bauch gedrücktem Revolver.
Und das in einem Land, das vom AA als sehr sicher eingestuft wird?!
Na sowas. ;)

Liebe Grüße, sichere Reisen! :)
hrlemgo
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Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

Ungelesener Beitrag von hrlemgo »

Hier steht vieles, was stimmt: Vorsicht ist für viele die Mutter der Porzellankiste.
Es gibt einen nicht genannten Aspekt, der aber unterwegs wichtig werden kann:
Für ein Visum benötigt man oft ein Empfehlungsschreiben der eigenen Botschaft. Genau das bekommt man aber NICHT, wenn das AA vor dem Reiseland warnt.

Ist uns so in T eheran passiert, als wir nach P akistan wollten.
Lösungsvorschlag: Wer die Gefahren kennt, sollte der Botschaft anbieten, ein Papier zu unterschreiben, wonach man alle Hinweise kennt, von der Botschaft gewarnt wurde und TROTZDEM hin will.
Hat bei uns funktioniert. :wink:
Thomas und Christin
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Lennard10
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Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

Ungelesener Beitrag von Lennard10 »

Ja ich finde die Lektüre der Webseite des AA ist Pflichtprogramm. ABER, es kann auch die Reise "zerstören": Wer nur ängstlich rumschaut, immer auf seine Tasche aufpasst, sich bemüht nur auf sicheren Wegen reist, keinen Kontakt mit den Einheimischen hat... usw.

Der wird viele Einflüsse missen müssen, welche er ohne übertriebene Vorsicht gehabt hätte. Ich denke man muss stets offen für Land und Leute sowie anderen Einflüssen sein! Ich hätte viele wertvolle Erfahrungen verpasst, wenn ich nicht ab und an was "dummes" was "fremdes" gemacht hätte!

Naja aber das kommt natürlich auch immer auf den Typ Mensch an... Ich kann nur sagen, lasst es zu!!

:-) Liebe Grüße Lennard
Wegen zu viel Stress lieber auf der Suche nach Erholung - bei einer Wellnessreise. Entspannung und Erholung durch Wellness.
WorldTravelBuddy12
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Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

Ungelesener Beitrag von WorldTravelBuddy12 »

ja ich denke auch das kommt auf jeden einzelnen an, aber jeder genießt den Urlaub ja auch auf seine Art von daher
Wegen der aktuellen Sicherheitslage würde ich sicherheits halber nicht nach N orda frika reisen, dass bleibt natürlich jedem selbst überlassen, aber wenn man das Land/Leute nicht kennt, sind solche Hinweise die einzigen Anhaltspunkte.
Michael3245
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Registriert: 21 Dez 10 21:16

Sicherheitshinweise des AA: Wie sind sie einzuschätzen?

Ungelesener Beitrag von Michael3245 »

Ich hab in der Regel schon immer die Erfahrung gemacht, dass die Hinweise des Auswärtigen Amtes nicht ohne Grund ausgesprochen werden.
Natürlich muss man aber auch dazu sagen, dass solche Hinweise wahrscheinlich ähnlich sind wie Verkehrsschilder. Sie sind erstmal für die Allgemeinheit gemacht, und damit niemandem etwas passiert. Natürlich gibt es auch geübtere Autofahrer als andere, die eine Kurve auch schneller durchfahren können, weil sie das lange geübt haben. Auf der anderen Seite gibt es wieder Verkehrsschilder, die jeder beachten muss, weil es sonst unbedingt zu einem Unfall kommt.
Für erfahrene Weltenbummler muss das Auswärtige Amt immer eine Quelle der Information sein, richtig kritisch wird es allerdings in der Regel auch nur, wenn größere Reiseanbieter ihre Angebote stornieren. Wer sich also in der Welt auskennt und nicht jedes Jahr nach M allorca fährt, weiss das in der Regel allein vom Bauchgefühl her ganz gut einzuschätzen.

Ich persönlich denke zum Beispiel ganz aktuell, dass man als Abenteuerlustiger schon nach Ä gypten fahren könnte, da, wie ich es aus den Medien mitbekommen habe, die Touristenregionen nichts mit den Demos zu tun haben.

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