Volkmar hat geschrieben:Die geplant gewesenen V olontier-Plätze, die ich mit Astrids Unterstützung gesucht habe – es ist aus keiner Adresse was geworden...
Ich lass mir Zeit, öffne ich mich dem Zufall – und bekomme, was ich sanft gesucht hatte. Amazing.
MArtins Antwort und der Beitrag eines planungsfreudigen Paares haben mich veranlasst, Gedanken zum ThemaMArtin hat geschrieben:Deine Schilderung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass es besser funktioniert wenn man unterwegs im freien Flow ist und das Universum werkeln lässt, als wenn man ihn durch vorgeplante Abmachungen und Termine stets durchkreuzt und unfühlbar macht.
Geplant oder ziel- und absichtslos – reisen, leben, spielen?
zu schreiben, die ich mal hier in den Raum stelle.
Im Voraus zu planen, ist mir eine gute Sache, wenn ich ein konkretes Ziel definiert habe, etwa eine Maschine, eine technische Anlage, eine Straße, ein Haus zu bauen. Ich habe viele Jahre, sehr gerne sogar, Pläne gezeichnet, Materialauszüge gemacht, Montage- und Betriebsanleitungen verfasst.
Auch im Sozialen kann das Planen als dominant zielführend vorkommen: Einen Verein gründen, ein Unternehmen aufbauen, die eigene Karriere betreiben, ein Marketingkonzept ausarbeiten und realisieren, ein Atomkraftwerk verhindern, die Meere schützen und dergleichen. Doch schon hier, in der Kunst des Sozialen, ist es zielführend, „Planungsspielraum“ zu haben. Denn es gibt eine Reihe von Unwägbarkeiten.
Bei heranwachsenden Kindern – wer hier einem sehr konkreten Plan strikt nachgeht, schafft wahrscheinlich viel Leid. In der Begleitung meiner Kindern als ihr Erzieher habe ich jene Haltung bevorzugt, bei der ich das Kind anschaue mit allen Sinnen, versuche wahrzunehmen, welche Persönlichkeit sich da entwickeln will, und was die schließlich von mir braucht, um kultiviert zu gedeihen, um ihren Weg zu finden und zu gehen – der nicht mein Plan sein kann.
Die Augen und das Herz hat mir eine Freundin geöffnet, als ich sie fragte, was sie bei der Massage denn bevorzugte: „Wenn ich dir das sage, dann bekomme ich ja wieder nur ein Bild von mir und nicht von dir“.
Je mehr ich nach Plan reise, umso mehr „Must Do“ kann ich abhaken, umso weniger werde ich „erfahren“. Was zu erfahren, scheint mir allerdings der wesentliche Beweggrund einer Freizeitreise zu sein und die erfreuliche Nebenerscheinung auf Dienstreisen (Reisen von A nach B). Ich weiß, auch Freizeitreisen haben das A und das B, die des Planens bedürfen. Wenn ich auf Reisen nicht nur mein Bild wieder erleben, sondern bislang Fremdes erschauen, erforschen möchte, minimiere ich das Planen.
Ich denke da an meinen Freund Ernst M. Er fahre jetzt nach V ilnius, hat er mir vor Jahren mal erzählt: „Wenn ich aus dem Bahnhof herauskomme, da schau ich was auf mich zukommt“. Ich weiß, dass er ganz bewusst mit viel Liebe und offenem Herzen losgereist ist zu jenen Menschen, bei denen der Eiserne Vorhang gerade aufgegangen war. Ernst hatte sonst keinen Plan, als dort mit offenem Herzen zu sein.
Daran muss ich immer wieder mal denken, sowohl am Weg, als auch beim Ankommen an Orten, wo sich ein längerer Aufenthalt abzeichnet. Ich liebe diese völlig ungeplanten Begegnungen und Verläufe – beim Reisen, wie bei Massagen und anderen zweisamen Spielen.
Volkmar
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