Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

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Kaju
Kiebitz
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Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

Ungelesener Beitrag von Kaju »

Hallo :wink:


Endlich - die Zeit vergeht, wenn auch langsam, aber bald werde ich mit Ticket und Rucksack bereits stehen und auf große Reise gehen.
Vor dem geistigen Auge die Weltkarte, der Finger malt schon fast die Route. So wie die Zeit vergeht und ich immer intensiver über die Reise nachdenke, kommt bei mir aber nicht nur Riesenfreude auf, den langgehegten Traum endlich umzusetzen. Mich beschäftigt da diese Frage, nämlich: Schaffe ich das überhaupt?

Ich bin neugierig mehr von dieser Welt zu sehen, aufgeschlossen Neues kennenzulernen und will definitiv für länger verreisen, aber was, wenn ich trotz allem das Allltägliche, Gewöhnliche vermisse? Das Schnurren meiner beiden Kätzchen, das Telefonat mit Freunden, den seit ewigen Zeiten gleichen eintönigen Morgengruß des Bäckers...

Aber inzwischen sind da Zweifel; schaffe ich das überhaupt?? :?
Die Reise soll ja auch schön werden, ich will nicht gefrustet irgendwo fest sitzen.
Mag sein, dass ich mir für den ein oder anderen zu viele Gedanken mache...

Wie geht ihr mit diesen, ich nenne es mal "Mischgefühlen" vor oder während der Reise um?

Liebe Grüße von der Kaju
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Der_Felix
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Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

Ungelesener Beitrag von Der_Felix »

Hi Kaju,

ich kann Dich recht gut verstehen, ich habe ganz ähnliche Gefühle gehabt. Allerdings gibt sich das, sobald man unterwegs ist. Wie bei so vielen Dingen ist auf einmal alles anders, wenn man erstmal drin steckt.

Klar, unterwegs gibt es auch mal unangenehme Gedanken, Zweifel, usw. Aber so wie man damit auch zu Hause umgehen kann, wird man es auch unterwegs können.

Ich glaube, wichtig ist, dass man die eigene Erwartung an die Reise (und auch an sich selbst) nicht zu hoch schraubt: klar ist es manchmal schwer, auf das Alltägliche zu verzichten, dafür gewinnt man allerdings so viele neue Eindrücke, die man ebenfalls nicht missen möchte. Und, ganz wichtig, wenn man dann doch gefrustet irgendwo festsitzt, ist das auch OK. Aber wenigstens hat man es dann versucht!

LG, Felix
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Milchknilch
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Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

Ungelesener Beitrag von Milchknilch »

Kaju hat geschrieben:Hallo :wink:
den seit ewigen Zeiten gleichen eintönigen Morgengruß des Bäckers...
Hehe ja den wirst du ziemlich sicher in vielen Ländern vermissen ;) aber wahrscheinlich noch mehr sein gutes Brot.

Vor solchen Gedanken und Gefühlen, bist du nie gefeit, schließlich gehst du ein Risiko ein und das mag ein Teil von dir eben garnicht. Beim ersten Mal habe ich mir eigentlich nur gesagt Augen zu und durch, nach ein paar Tagen wirfst du noch nicht die Flinte ins Korn.

Als ich durch den ersten Schrecken durch war kamen dann auch die tollen Erfahrungen und alle anderen "Rückfälle" konnte ich dann mehr oder weniger einfach geniesen denn ich bin mit einem ziemlichen Frust gegangen und war dann doch froh Dinge zu entdecken, die mir daheim gefallen haben und die ich nun vermisste.

Vieleicht hilft es dir ja auch wenn du dran denkst, dass das der (winzige) Preis ist, denn du für all das zahlen musst, was du erlebst und neues kennenlernst.
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Kaju
Kiebitz
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Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

Ungelesener Beitrag von Kaju »

Hallo Felix, hallo Milchknilch, und alle anderen,

Danke für eure Antworten. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige mit so einem Gefühlschaos bin...

Ich glaube, ich habe am meisten davor Bammel alles hinzuschmeißen wenn ich dann an einem solchen Punkt angelangt bin. Diese Reise ist praktisch schon sehr lange mein Traum - und den platzen zu lassen wäre ja doof, bei all den vielen Eindrücken und Erfahrungen (und der Freiheit) die auf mich warten. Ich bin recht impulsiv und entscheide mich schnell um, kann also sein,dass ich denke ich packe das nicht länger und buche das erste Ticket zurück. Im Grunde ok, ich hätte es versucht aber ich weiß, ich wäre später maßlos enttäuscht. Gerade diese Angst vor der Enttäuschung ist gerade groß. Plane ich die Reise zu sehr, habe ich zu hohe Anforderungen? Ich rede die ganze Zeit von einem großen Traum den ich mir erfüllen will. Und Träume sehen in der Realität ja bekanntermaßen anders aus..

Auf der anderen Seite: macht vielleicht gerade diese Impulsivität eine solche Reise aus? Denn, wenn man sich die Zweifel erhält ,erlebt man vielleicht dann intensiver? Erlebt man dann die neuen Gerüche intensiver,prägt man sich dann die neuen Gesichter um einen rum genauer ein? Denkt man dann genauer über die neuen Erfahrungen nach?

Was denkt ihr?

Liebe Grüße von der Kaju
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Eliane
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Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

Ungelesener Beitrag von Eliane »

Kaju hat geschrieben:Auf der anderen Seite: macht vielleicht gerade diese Impulsivität eine solche Reise aus? Denn, wenn man sich die Zweifel erhält ,erlebt man vielleicht dann intensiver? Erlebt man dann die neuen Gerüche intensiver,prägt man sich dann die neuen Gesichter um einen rum genauer ein? Denkt man dann genauer über die neuen Erfahrungen nach?
Was denkt ihr?
Impulsivität muss nicht schaden und auch nicht in einen Rückflug, sondern vielleicht in die Weiterreise münden. Passt es dir in A nicht, dann wird es in B vielleicht besser oder anders.

Dass man durch Zweifel am eigenen Tun, irgendwas intensiver erlebt oder in sich aufnimmt, glaube ich jedoch nicht. Du erfährst oder erlebst in meinen Augen intensiver, wenn du offen, gerne, mit viel Neugierde an einem Ort bist.
Zweifel können ja auch eine große Unsicherheit mitsich bringen oder gehen sogar mit ihr einher. D.h., es wäre denkbar, dass du dir zwar die Gesichter sehr intensiv ansiehst, aber dich nicht auf die Leute einlässt, weil dich permanent irgendwelche Ängste und Sorgen beschleichen.

Ich denke nur gerade, als ich vor einigen Jahren mit dem Auto quer durch Russland bin, da war ich sehr unsicher im Reisen (nicht wegen Land und Leuten, das kannte ich), ich hatte Angst, dass irgendwas passieren könnte, fühlte mich auch noch verantwortlich für meine Mitreisenden... Wenn ich die gleiche Tour heute machen würde, wäre ich sehr viel freier und "skrupelloser". Ich würde sehr viel mehr wagen und damit auch intensiver erleben. Über die gesamte Strecke zieht sich leider das Gefühl, dass ich damals nichts oder jedenfalls nicht genug erlebt habe.

Kurz: Mit gewissen Zweifeln fährt vermutlich jeder beim ersten Mal los. Aber man sollte sie wohl nicht pflegen. Wenn sie zu stark werden, dann gib ihnen nach und kehre nach Hause zurück. Aber wenn sie sich verflüchtigen, dann ist das erst recht ok, wenn nicht sogar besser, weil du dann freier bist.

Meine Meinung.
LG
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Meike
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Meine Reise - Schaffe ich das überhaupt?

Ungelesener Beitrag von Meike »

Hallo Kaju,

Du kannst ja Deine Reise so gestalten, dass Du nicht jeden Tag an einem anderen Ort bist, sondern ein paar Tage länger bleibst (natürlich nur, wo es Dir auch gefällt). Ich habe z.B. bei meiner Weltreise einige Ort für "Urlaub vom Urlaub" eingeplant. Das waren z.B. 1 Woche am Strand in Mexiko, 4 Wochen in Buenos Aires zu Weihnachten und Silvester, 1 Woche in Cairns, 1 Woche Strandurlaub auf Bali.
In Buenos Aires z.B. haben wir eine möblierte Wohnung gemietet und nach ein paar Tagen hat uns der Bettler vor der Haustür gegrüßt und auch der Portier. Man kennt schon die Kassiererin im Supermarkt und der Kellner im Restaurant nebenan kennt den Getränkewunsch. Fürs Busfahren brauchte ich keinen Plan mehr und in der Stadt fand ich mich auch zurecht. Das fördert das "Heimatgefühl".
Aber ich muss auch sagen, nach 1 Woche Strandurlaub wollte ich auf alle Fälle wieder weiter, weil es ziemlich langweilig wurde.

Ich bin sicher, Du wirst das richtige Tempo für Dich finden. Und das ist ja auch das Schöne an so einer Reise: es kommt auf ein paar Tage nicht an und somit kannst Du auch etwas länger an einem Ort bleiben.

Viel Spaß wünscht Dir
Meike
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Coogar
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Ungelesener Beitrag von Coogar »

Meike hat geschrieben:Fürs Busfahren brauchte ich keinen Plan mehr
Das musst Du mir mal verraten, wie Du DAS geschfft hast :shock:

Lieber Gruß aus Baires, die subtenutzende busparanoide Coog 8)
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Coogar
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Ungelesener Beitrag von Coogar »

Kaju hat geschrieben: Wie geht ihr mit diesen, ich nenne es mal "Mischgefühlen" vor oder während der Reise um?
Hallo Kaju,
Vor meiner ersten "längeren" (war gar nicht so lang) Reise hatte ich das nicht, aber während und vor der 2. kannte ich es dann schon.
Während der ersten Reise habe ich es einmal einfach beschlossen zu akzeptieren: fühle mich schlecht/einsam/fehl am Platz, vermisse Freunde/Bekanntes/Brot - gut, ist eben so, geht auch wieder vorbei.
Und es geht auch wieder vorbei.
Brot vermisse ich aber immer noch :wink:
Lieben Gruß, die Coog 8)
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Eliane
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Ungelesener Beitrag von Eliane »

Coogar hat geschrieben:Brot vermisse ich aber immer noch :wink:
Lieben Gruß, die Coog 8)
Da hilft: Selber backen. :wink:
Ich gehe immer mit Argus-Augen durch diverse Läden, um z.B. auch mal anderes als Weizenmehl zu entdecken.
Gerade, wenn man dauerhaft an einem Ort ist, kann man sich so vielfach gut über Zwischendurch-Tiefs hinweghelfen.

Liebe Grüße von einer nach Bratwürsten lechzenden und an einer Lösung tüftelnden
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