Aloha meine Lieben
Ich weiss nicht, ob mein Text wirklich zu 100% in dieses Thema passt - wenn nicht, bitte einfach verschieben
Bei mir sind es zwar inzwischen bereits 2 Jahre und 3 Monate her, seit ich von meiner "grossen Reise" zurückgekehrt bin und ich habe heute das Bedürfnis euch zu berichten, wie es mir mit der Wiedereingliederung in den Alltag so ergangen ist. Eigentlich dachte ich mir ja (ein bisschen blauäugig), dass nach einer solch grossen Reise das unendliche Fernweh etwas gestillt ist - aber ich kann heute einfach nur sagen: Pustekuchen !
Meine Erkenntnis für mich nach meinen 2 Jahren und 3 Monaten retour in der Schweiz: Wenn man einmal mit dem Virus "diese wunderbare Erde nicht nur als "08/15" Tourist zu erkunden" infiziert ist, dann kann man davon nicht mehr geheilt werden (jedenfalls ich nicht
).
Ich habe noch immer Mühe, mich in der "normalen" Arbeitswelt zurecht zu finden - ich bin alles andere als arbeitsscheu und auch bereit, sehr viel für einen Arbeitgeber zu leisten, jedoch bin ich in den letzten Tagen diesbezüglich zu einer weiteren Erkenntnis gelangt: Nicht mehr zu jedem Preis. Und: Ich mag nicht mehr Teil dieses "kranken" Systems sein.
Nun muss ich etwas ausholen, wie ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin.
Ich hatte ja das grosse Glück, dass ich binnen 3 Wochen nach meiner Reise einen neuen Job gefunden habe - dafür habe ich einen täglichen Arbeitsweg von total 3 Stunden in Kauf genommen (aber ich war froh, einfach mal einen Job zu haben
). Ich habe mich in die Tätigkeit hineingekniet, denn sie hat mir eigentlich doch noch Spass gemacht - bis ich merkte, dass ich wiederum einfach nur zu spuren habe (Ferien, wann es der AG vorschreibt, aus Geschäftsinteresse unbezahlte Überzeit leisten, blabla...). Nach einem Jahr habe ich dann ein Jobangebot auf meinem erlernten Beruf als Augenoptikerin in einem Ferienmekka unweit von meinem zu Hause angenommen - abgemacht war, dass ich 80% angestellt werde und in der Hochsaison Überzeit sammle, welche ich dann im Winter reisend kompensieren kann. Der Job war toll - ich hatte ja hauptsächlich mit Touristen zu tun und auch das Team war genial. So hat es mir auch nichts ausgemacht 10 Tage am Stück zu arbeiten, unregelmässige Dienste zu haben (Früh- und Spätschicht welche sich täglich abwechselen), wöchentlich wechselnde Arbeitsrhytmen zu haben, etc. Und dann kam alles anders - der Firmeninhaber hat es so zu sagen mit der ganzen Belegschaft verscherzt und auf einen Knall haben Geschäftsführer, Stellvertreterin, praktisch das ganze chinesisch sprechende Verkaufspersonal und noch eine andere Optikerin gekündigt - und mein Plan meine Urlaubstage und Ferientage an einem Stück zum Reisen zu kompensieren fiel dementsprechend ins Wasser
Ich wollte aber nichts überstürzen und habe erstmals etwas abgewartet bis sich das Ganze etwas beruhigte und geschaut, wie es denn nun weiter gehen soll - der Geschäftsinhaber war sich jedoch, so schien es mir, dem Ernst der Lage nicht bewusst, wie ich nach einem Gespräch unter vier Augen feststellte. Und wie es dann das Universum so wollte stolperte ich zu dieser Zeit über ein Stelleninserat in der Regionalzeitung für eine Stelle als Optikerin in einer Augenarztpraxis 5 Minuten von meinem zu Hause gefunden. Ich habe mich beworben und wurde unmittelbar nach der Bewerbung zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Chemie stimmte sofort und man stellte mir in Aussicht, dass es ab 2016 auch wieder möglich sei "auf längere Reisen" zu gehen (da die Praxis aus allen Nähten platzt, trennen sich die 5 Augenärzte auf 2016 in 4 verschiedene Praxen auf). Das Gesamtpaket stimmte für mich und so nahm ich dieses Jobangebot an (und musste mir vom alten Chef eine Standpauke anhören...
). Ich hatte durch meine viele Überzeit noch rund einen Monat Urlaub und erklärte mich bereit, zur Einarbeitung an der neuen Stelle rund 3 Wochen früher anzufangen (und nicht reisen zu gehen)... Die Arbeitstage vergehen wie im Flug und wir sind permanent zu wenig Personal - aber wir sind ein gutes Team und ich habe nette Vorgesetzte. Im Sommer kompensierte ich dann endlich einmal meine viele Überzeit welche sich durch das frühere Starten angesammelt hat. Mit Ach und Krach habe ich dann auch noch 2 1/2 Wochen Urlaub im November erhalten und *hurra* mein Lebenspartner und ich können doch tatsächlich nach 2 1/2 Jahren endlich das erste Mal gemeinsam Reisen gehen...
Die letzten Monate waren nichtsdestotrotz sehr emotional - kaum an der neuen Stelle angefangen, begannen die Verhandlungen wer ab 2016 für welchen Arzt arbeitet. Mein Wunsch wäre eigentlich eine Augenärztin gewesen, welche mir jedoch nur eine 50% Stelle anbieten konnte - leider reicht in diesem Fall mein Lohn nicht einmal zum Decken der fixen Lebenskosten und durch die Umstände, dass man dann und wann auch mal 100% arbeiten muss, ist es sehr schwierig einen Zweitjob zu finden, welchen man mit diesem 50% Job vereinbaren kann. Ich hätte aber etwa 12 Wochen Urlaub im Jahr gehabt
Und so habe ich dann die Zusage für die Praxis mit 2 Ärzten erhalten - der einzustellende Arzt stellte mir auch mehr Urlaub in Aussicht (er ist etwa 14 Wochen / Jahr abwesend). Auch die menschliche Chemie stimmt absolut. Nun kommen aber bei der Arbeitsplanung die ersten Probleme: Da die anderen beiden MA schon sehr viel länger für diese Praxis arbeiten, werden v.a. deren Wünsche berücksichtig. Ich habe mich wieder einfach zu fügen (das heisst, ich muss so arbeiten, dass ich wie noch beim letzten AG so zu sagen nie mit meinem Lebenspartner zusammen frei haben werde) und dass ich dann mehr Urlaub nehme (auch unbezahlten), damit sind sie ganz und gar nicht einverstanden... Und ich frage mich wieder einmal mehr:
Was will mir das Universum sagen?
Mein Lebenspartner hat sich im Frühling einen Kindheitstraum erfüllt und seinen Kaderjob bei der Polizei an den Nagel gehängt (wobei er mit einem "beinahe Burnout" auch einen sehr hohen Preis bezahlt hat) - er tingelt nun als Busfahrer und Reiseleiter für ein ganz tolles Unternehmen in ganz Europa umher (und sagt von sich selbst, dass er seit April nicht mehr arbeitet
). Mit dieser Arbeitsstelle hat er zwar von Frühling bis Herbst alle Hände voll zu tun, jedoch im Winter die Möglichkeit einfach mal ein paar Monate abzuhauen und die Welt zu entdecken, wenn er das möchte
Für meinen Lebenspartner ist die letzten Monate auch klar geworden, dass wir unsere Lebenskosten massiv senken wollen und dass z.B. für unsere Bedürfnisse eine 4 1/2 Zimmerwohnung trotz der atemberaubenden Aussicht einfach zu gross ist. Wenn ich auf mein Herz höre, so möchte ich lieber gestern als heute etwas in der Reisebranche oder im Berich "Adventure und Outdoor" bewirken - aber ich sehe es noch nicht ganz so klar vor mir. Ich wünsche mir einen Job, welchen ich als "Berufung" ausüben darf - ich wünsche mir einen Job, in welchem ich meine Leidenschaft mit anderen Menschen teilen darf und in welchem ich die Möglichkeit habe, in den Wintermonaten die grosse weite Welt zu entdecken. Ich weiss, dass irgendwo diese Türe für mich offen steht - ich sehe sie im Moment einfach noch nicht, weil ich mir selber auf den Füssen herumtrample und weil mir der Mut fehlt
Im Prinzip bin ich in der Blüte meines Lebens, habe einen tollen Lebenspartner, mit welchem ich die Leidenschaft fürs Reisen teilen darf - wir sind im Grunde genommen "frei wie der Wind", da wir keine eigene Familie möchten da uns unsere persönliche Freiheit ist unser höchstes Gut ist - und nichts desto trotz bewege ich mich noch immer in meinen Mauern welche ich mir selber errichtet habe
Meine Reiki Leherein hat vor einiger Zeit zu mir gesagt, dass ich so sehr geerdet bin, dass ich das Fliegen verlernt habe...
Abschliessend zum Thema "Wiedereingliederung in den Alltag nach Langzeitreisen o.a.": Ich bin für mich in den letzten Wochen zur Erkenntnis gekommen dass ich nicht mehr bereit bin ein "08/15" Leben zu leben und mich in die "normale 08/15 Gesellschaft" einzugliedern
Ich bin weder verbittert noch unglücklich - aber einfach nicht bereit ein farbloses, ödes Leben zu leben
Ich mag nicht mit und nicht gegen den Strom schwimmen - ich muss einfach mal kurz aus dem Fluss steigen
So, das wären meine Worte zum heutigen Sonntag
Mahalo und alles Liebe
eure Mikala