Das National Crime Records Bureau Indiens veröffentlicht landesweite Zahlen hinsichtlich Verbrechen gegen Frauen .
Wie man diesem Dokument entnehmen kann, ist die Rate der Verbrechen gegen Frauen in Indien schon seit vielen Jahren hoch - in den letzten 5 Jahren (2007-2011) jedoch koninuierlich gestiegen (von 185.312 auf 228.650 Fälle).
Für die letzten beiden Jahre habe ich zwar keine Zahlen finden können, gehe aber davon aus, dass die Tendenz weiter steigend ist und mit dazu beigetragen hat, dass im März 2013 eine neues Anti-Rape-Gesetz in Indien verabschiedet worden ist.
Das alles heisst aber noch nicht, dass man als Frau in Indien nicht mehr unterwegs sein kann. Hilfreich finde ich, mich in Verhalten und Kleidung den indischen Frauen anzupassen, eher den Kontakt zu ihnen, auch in Gruppen zu suchen und auf ihre Ratschläge zu hören. Auch im Hinblick auf eine "offenherzige" Kommunikation mit Männern wäre ich eher zurückhaltend. Damit meine ich nicht nur, Blickkontakt zu vermeiden, sondern z.B. auch auf lebhaftes Gestikulieren oder lautes Lachen zunächst zu verzichten und keine Einladungen bzw. Hilfsangebote von Männern anzunehmen...
Eine meiner Freundinnen ist letztes Jahr 2 Monate alleine durch Indien gereist und hatte keine Probleme - allerdings hat sie immer wieder die Nähe zu Frauen gesucht, sich auch auf der Straße vorzugsweise einheimischen Frauen angeschlossen, vor allem wenn sie sich unwohl gefühlt hat und mit Ausnahme von Familien, von denen sie eingeladen wurde, den Kontakt zu Männern freundlich, aber bestimmt abgelehnt.
Diesen Satz möchte ich absolut unterstreichen. Wer sich schon im Vorhinein als Opfer fühlt, signalisiert dies auch nach Außen - und sei es nur dadurch, dass Frau sich nicht traut, auch mal unhöflich oder wütend aggressiv zu werden. Letzteres kann besonders in zu offensiven körperkontaklichen Annäherungsversuchen eine wirksame Reaktion zur Grenzsetzung sein, während duldende Passivität eher Opferbereitschaft signalisiert und als Einladung missgedeutet werden kann.Gipsy84 hat geschrieben:Kommt also wohl schon ein wenig drauf an wo und wie man unterwegs ist.
Und vielleicht auch auf den Typ...
Selbstverteidungskenntnisse führen schon nonverbal durch Körperhaltung zur Ausstrahlung, dass mit Frau nicht zu Spaßen ist und ersticken viele Übergrifflichkeiten schon im Keim -> siehe auch: Gesunder Menschenverstand ist nicht alles: Self Defense .
Viele andere Sicherheitstipps für das Reisen von Frauen in Indien sind weiter oben in diesem Thread bereits genannt worden und zum Teil auch schon von Dir angesprochen worden.
Ein Pauschalrezept zum sicheren Reisen in Indien oder sonstwo gibt es leider nicht. Was in der einen Situation gut ist, kann in der Nächsten ganz anders sein.
Stephie M hat geschrieben:Viele Männer um einen herum sind oft besser als einer, denn viele Männer schaffen sich selbst eine gewissen Sozialkontrolle.
Männeransammlungen würde ich jedoch trotzdem vermeiden, wenn nicht auch Frauen im Sichtfeld sind und mich auch nicht auf eine ggf. nötige Zivil-Courage einzelner verlassen. Gruppenvergewaltigungen sind in Triggersituationen nicht unmöglich ( Artikel Zeit.de ).
Gerade wer in Indien arbeitet, wird engeren Kontakt mit den Einheimischen vor Ort haben, was in meinen Augen den Sicherheitsfaktor eher erhöht, da Du nicht ein persönlichkeitsloser Tourist bleibst.
Trillerpfeife oder Pfefferspray kannst Du ja trotzdem bei Dir haben .
Letztendlich hängt der bleibende Schaden solcher Vorfälle auch von der individuellen Verarbeitungsweise des Einzelnen ab, so dass auch Selbstkenntnis bei der persönlichen Risikoabwägung (allein) als Frau nach Indien zu reisen, mit einfliessen sollte. Angrabschen (unsexuell) wird sich beim globetrotten / backpacken in Indien kaum vermeiden lassen.LittleMango hat geschrieben:Würde nähmlich gern wieder ohne angegrabscht zu werden oder schlimmeres wieder nach Hause kommen.
Liebe Grüße
Astrid