Liebe Reisekollegen!
Wertvoller Thread... da werd ich doch gleich mal anfangen.
Bin zum Glück immer verschont geblieben, hab aber doch hin und wieder
Menschen getroffen, die (meist) unverdienterweise wiederholt das Pech
hatten beklaut zu werden.
Doch da gab es zum Beispiel einen Kerl, der hatte auch Tage (!) nach
der Landung immer noch den Flughafenzettel am Rucksack. Zusammen
mit seiner (noch) winterbleichen Haut und der Tatsache, dass er konstant
einen Stadtplan in seiner verkrampften Hand hielt war das für alle
Ganoven weithin sichtbares Zeugnis für seine Unerfahrenheit.
Er hätte ebensogut ein Schild ("Rip Me Off") über dem Kopf tragen können...
Als Frau mit viel allein-Reise-Erfahrung (insbes.: Sumatra, Marokko, Indien...)
hier meine bescheidenen Vorsichtsmassnahmen für meine
KollegINNEN:
- Angemesse Kleidung (lange blickdichte Hosen, keine Tanktops, evtl auch
mal ein Kopftuch) und der Kultur angepasstes Verhalten versteht sich von
selbst.
- Keinen Schmuck ausser Muschelketten, Lederbändel, etc...
Habe noch nicht mal eine Uhr getragen (Busse richten sich sowieso selten danach).
- Bei Bus- oder Zugfahrten darauf achten, daß man nicht mitten in der Nacht
irgendwo ankommt und dann durch dunkle Gassen laufen muss um einen
Schlafplatz zu finden. Falls dieser Fall (höchstwarscheinlich) doch eintritt: Trillerpfeife,
fester, zügiger Schritt und selbstbewusstes Auftreten
- Kenntnisse in der Landessprache, z.B. *warte auf einen Freund/Ehemann*
oder *nein danke, ich komme alleine zurecht*. Konnte sogar mal eine Unterhaltung belauschen,
in der die Männer sich berieten, wie sie am besten an meine Tasche
kommen könnten. Konnte dann gleich beweisen, dass das bei mir nicht einfach
sein würde. (*euch gefällt meine Tasche? war ein Geschenk meines Karate-Lehrers*)
.... hat tatsächlich funktioniert. Aber ich hatte die Hosen doch gestrichen voll...
Falls Frau doch Hilfe benötigt, mit den Fragen an andere Frauen wenden.
Blickkontakt mit Männern vermeiden um gleich ein Desinteresse zu demonstrieren.
- Als Daypack hatte ich nen BW-Rucksack. Vorteil: Träger können nicht einfach durchgeschnitten
werden und er ist klein genug um ihn auch mal als Kissen zu benutzen.
Außerdem Kette und Zahlenschloss um den *großen* Rucksack nachts im Zug auch mal
anketten zu können.
- Nicht unbedingt jedem neuen *besten Freund* den Rucksack anzuvertrauen,
nur weil man mal pullern muss. Irgendwann perfektioniert man die Technik,
auf winzigen, verschissenen Toiletten mit angeschnalltem Rucksack auf dem Rücken
sein Geschäft verrichten zu können ohne durchweicht zu werden....

)
Soll nicht heissen, dass man niemandem vertrauen soll. Es gibt vertrauenswürdige
Menschen jeglicher Nationalität. Aber ein gesundes Misstrauen ist durchaus angebracht.
Ansonsten: nicht jede dunkle Gasse muss entdeckt werden und nicht jede Einladung zum Tee
angenommen werden ohne den Kontakt zu der Kultur zu verlieren.
Travel safe!
Liebe & Grüße,
Pukalani