Langzeiteinnahme von Doxycyclin

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Jules2k
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Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von Jules2k »

Ich werde die nächsten 8 Monate in Westafrika verbringen und würde gerne Doxccyclin statt Lariam nehmen. Hat jemand damit Erfahrung? Ist es problematisch wegen dem langen Zeitraum? Und bekomm ich das Medikament auch in Nigeria oder Ghana?

Viele Grüße
Julia
Carinsche
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von Carinsche »

hi julia,

ich hatte auf meiner soa-reise auch doxycyclin dabei, bzw. habe es mir in bangkok gekauft. ich habe aber nur 2 tabletten genommen, da mir davon ziemlich übel wurde. ich hab dann ganz auf die prophylaxe verzichtet, da in meinen reisegebieten immer ein arzt/hospital in reichweite war. ob es doxy auch in afrika zu kaufen gibt, weiß ich allerdings nicht. ich kann dir nur sagen, dass es in thailand sehr sehr günstig zu bekommen war und ich ganz froh gewesen bin, nicht ein vermögen für malarone etc. ausgegeben zu haben.

ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.

viel spass auf deiner reise :)
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flix
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von flix »

Doxy darf nicht auf leeren Magen eingenommen werden weil einem dann richtig schlecht wird. Steht aber soweit ich weiss auch im Beipackzettel.
andrea58
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von andrea58 »

hallo,
ich habe jetzt ein medikament auf homöopathischer basis erhalten gegen malaria. eine freundin reist damit seit jahren und ist damit immer gut klargekommen und nie erkrankt. es heisst "MALARIA OFF" D 200, globoli.
es soll nicht 100% sicher sein, aber ziemlich (aussage des arztes). ich werde es nehmen und malarone als stand-by mitnehmen, da ich solange meinen körper nicht belasten möchte. mich wundert nur, dass es nirgendwo erwähnt ist. lg andrea
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MArtin
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Liebe Julia :),

Vorab:
Auch im Gesundheits-Pool gilt: Erst suchen, dann Fragen.
Über Malariaprophylaxe, auch Doxy, auch Langzeit-Nebenwirkungen steht hier schon viel geschrieben, zig-mal wurden auch schon Links genannt, in denen man sich zu allen reisemedizinischen Fragen erschöpfend belesen kann, z.B. die medizinischen Weltreise-Links.

Es wurde auch schon mehrfach dringend davor gewarnt, seine Entscheidung zur Malariaprophylaxe von irgendwelchen persönlichen Erfahrungen oder Ratschlägen aus dem "Laiensystem" abhängig zu machen.

Die Antworten:
Malaria ist eine schwerwiegende, oft tödlich verlaufende Krankheit.
Beim Schutz vor Malaria geht es daher weniger darum, "was man gerne einnehmen würde", sondern darum, was sich unter fachgerechter Abwägung des vermutlichen Nutzens und potentiellen Schadens anbietet.
In diese Abwägung fließen viele Parameter ein, z.B. das persönliche Infektionsrisiko, die patientenindividuell (Alter, Vorerkrankungen, Einnahmedauer, Einnahme weiterer Medikamente, Alkoholkonsum, mögliche Schwangerschaft etc. pp.) abzuschätzenden potentiellen Medikamentennebenwirkungen, die Höhe des tatsächlich von der Prophylaxe etablierten Schutzes und die Reise- bzw. Einnahmedauer.

Westafrika ist Malariagebiet mit wechselnder Resistenzlage und Auftrittshäufigkeit der Malariaerreger.
Das Risiko einer Malariainfektion schwankt daher ständig, es ist u.a. ort- saison- und wetterabhängig, von Europa aus also kaum abschätzbar.
Neben den Ärzten vor Ort verfügen am ehesten noch die medizinischen Tropeninstitute hier über einigermaßen aktuelle Daten.

Daher kann am besten ein Tropenmediziner in Kenntnis Deiner Vorgeschichte, Deines Reiseziels und Reisedauer abschätzen, welches Medikament zur Malariaprophylaxe am besten geeignet ist.
Seine aktuellen Malaria- Informationen, seine Detailkenntnisse über Dich und Deine Reise sowie ihre Spezialausbildung befähigen ihn mehr als irgendeine Internet- Quelle zur richtigen Wahl Deiner Medikation.

Durch konsequente Expositionsprophylaxe (Bekleidung, Repellentien, Moskitonetz etc.) kannst Du darüber hinaus das Infektionsrisiko auch selbst erheblich senken.

Weil Du ja 8 Monate in Westafrika bleiben willst, empfehle ich Dir folgende Vorgehensweise:
Nimm zunächst das von einem Tropenmediziner hier empfohlene Medikament zur Malariaprophylaxe.
Vor Ort wirst Du viele andere Weiße, dort länger lebende Expats kennen lernen, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigt haben, die Malariahäufigkeit vor Ort abschätzen können und einen vertrauenswürdigen Arzt vor Ort kennen.
Den solltest Du dann besuchen und befragen, wir Du die zu Hause angesetzte Malariaprophylaxe ggf. modifizieren solltest.
Das ist äußerst preisgünstig und Du hast auch die Gewähr, den Rat eines wirklichen Malariaspezialisten zu erhalten. Denn Malaria ist dort das tägliche Brot der Mediziner, mit dem sie sich bestens auskennen.
Doxycyclin kannst Du dort unter seinem internationalen Freinamen "Tetracyclin" auch bekommen.

Wenig hilfreich für Deine Entscheidung und höchstens verunsichernd ist es meines Erachtens, andere Reisende nach ihren persönlichen Erfahrungen zu befragen:
- Erstens wirst Du so niemals ein auch nur annährend repräsentatives, aussagekräftiges Bild erhalten (wie es z.B. medizinischen Instituten vorliegt).
- Zweitens scheint es mir nicht logisch, einer auch noch so vehement vorgetragenen Einzelfall- Erfahrung aus dem "Laiensystem" mehr zu trauen als den Ergebnissen eines ganzen Wissenschaftszweiges, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit der Bekämpfung und Vorbeugung von Malaria beschäftigt.

Oft sind auch noch so gut gemeinte Ratschläge anderer Laien auch geradezu gefährlich, wie obiges Beispiel von Andrea:
andrea58 hat geschrieben:... ich habe jetzt ein medikament auf homöopathischer basis...
... eine freundin reist damit seit jahren und ist damit immer gut klargekommen und nie erkrankt...
Begründung:
Malariaprophylaxe ist in hohem Maße orts- und zeitabhängig.
Milliarden werden jährlich für Forschung und weltweite Aktualisierung der momentanen Malariaverbreitung (es gibt ja mehrere Malariaarten) und Resistenzlagen ausgegeben, weil es die Universal-Prophylaxe leider nicht gibt.
Andreas Freundin ist doch bestimmt nicht Jahre lang in Westafrika gereist?

Und bei homöopathischen Globoli zur Malariaprophylaxe ist:
andrea58 hat geschrieben:... es soll nicht 100% sicher sein...
weniger realistisch als
MArtin hat geschrieben:... mit Glück(!) ist es nicht 100% unwirksam!
daher ist es nicht verwunderlich,
andrea58 hat geschrieben:... dass es nirgendwo erwähnt ist...
(Nichts für ungut, Andrea. Das ist kein persönlicher Angriff - und Dein in diesem Fall leider nur "gut gemeintes" Engagement ist hier wirklich willkommen! :) )


In diesem Sinne wünsche ich Dir einen tollen Aufenthalt in Westafrika - ganz ohne medikamentöse oder andere Nebenwirkungen.

MArtin (Dr.med.)


P.S. Was machst Du so lange da?
Jules2k
Kiebitz
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Registriert: 07 Jul 05 11:32

Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von Jules2k »

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, wundert mich, dass du dir noch
die Zeit nimmst, besonders wenn sich die Einträge wiederholen. Ich hatte
übrigens -möglicherweise nicht ausführlich genug- gesucht, aber über den
Zeitraum der Einnahme nichts gefunden. Hab mich mittlerweile für Doxy als
Prophylaxe und Riamet als Stand-by entschieden.

Grund für mein Eintrag auf dieser Seite war unter anderem auch die
mangelnde Fachkompetenz verschiedener Tropenmediziner, die ich bis jetzt besucht
hab. Bei meinem letzten Ghana Aufenthalt ( 6 Monate) wurde mir die Einnahme
von Lariam empfohlen, das ich aber nur für 3 Monate verschrieben bekam, da
es auf Grund der Nebenwirkungen nicht länger eingenommen werden sollte.
Diese Info, der ich damals zunächst vertauen schenkte( ich war noch jung und
mein Vertrauen in Ärtzte unerschüttert), führte zu meiner ersten Malaria,
die allerdings recht glimpflich ablief.

Der Tropenarzt, den ich für die bevorstehende Reise kontaktierte ließ sich
nicht nur gerne von mir über die notwendigen Impfungen beraten, was mir
schon etwas suspekt erschien, sondern auch erst der Hinweis auf die
Möglichkeit einer Doxy Prophylaxe begeisterte ihn für diese Idee.

Hört sich jetzt so an, soll aber keine generelle Kritik an der
Berufsgruppe sein ( Dr. med.)


Diesmal werde ich zunächst 4 Monate Praktikum in einer NGO in Nigeria
machen und anschließend mit einer Freundin von Benin über Niger ( wo ich meinen
Dozenten in seinem Haus in der Oase Timia besuche), Mali und Burkina Faso
nach Ghana reisen. Dort besuch ich dann noch 2-3 Wochen meine ehemalige
Gastfamilie.



Also, nochmal vielen Dank, die Sache mit dem homöopathischen Mittel fand
ich im übrigens auch nicht ganz überzeugend


Viele Grüße

Julia
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MArtin
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Malariaprophylaxe: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Liebe Julia,

auch ich bin gebranntes Kind mit einer Malaria Tertiana, die trotz Prophylaxe mit Lariam untypischerweise 7 Monate nach Rückkehr aus Thailand ausbrach und mich Monate krank werden ließ.

Klar, es gibt immer solche und solche - und wer nicht ständig mit Tropenkrh. zu tun hat, der weiß nicht viel Aktuelles darüber. Nur sollte man das seinen Pat. dann auch sagen.

Ich denke, die vorgeschlagene Vorgehensweise mit eingehender Erkundigung vor Ort ist ein guter Tipp - denn die neueren wirksameren Malariaprophylaktika sollte man nicht über eine solch lange Zeit einnehmen.

Liebe Grüße, gesunde Reise! :)
metal-missionar
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von metal-missionar »

Hallihallo,
trotz ausgiebiger, liebevoller Recherche in diesem Forum und im weltweiten Netz ist uns noch immer nicht ganz klar, zu welcher Prophylaxe wir greifen sollen.
Einsatzzweck: etwa ein halbes Jahr mit dem Fahrrad durch Südostasien, u.a. durch Thailand, Laos, Kambodscha.
Unsere bisherigen Erfahrungen mit Chemoprophylaxen:
Petra:
2x je 4 Wochen Malarone, keinerlei Probleme
1x Lariam, verträgt sie nicht so gut
Christian:
3 Wochen Doxycyclin, gut vertragen
3x Lariam (auch schon 2,5 Monate lang), immer gut vertragen
4 Wochen Malarone, ebenfalls gut vertragen

Fraglich ist aber, welches Mittel sich über mehrere Monate einnehmen lässt, insbesondere bei Mefloquin-Resistenz. Für Malarone gibt es offenbar noch keine ausreichenden Ergebnisse, als dass es für Langzeitaufenthalte empfolen werden kann. Außerdem wäre das natürlich eine entsetzlich teure Lösung.
Hat irgendjemand schon einmal Doxycyclin über mehrere Monate genommen? Mit welchen Nebenwirkungen? Was tut man, wenn man irgendwann für etwas anderes ein Breitbandantibiotikum braucht? Hat man es sich dann "verdorben"?

Vielen Dank,
Petra & Christian
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Julchen
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von Julchen »

Hallo!

Mein Reisemdiziner sagte mir, dass Doxycyclin auch bei Langzeiteinsätzen von mehreren Monaten verschrieben und meist gut vertragen wird. Angenehme Nebenwirkung: Das Antibiotikum tötet auch andere Keime ab, von denen man krank werden kann, weswegen z.B. Magen-Darm-Erkrankungen seltener vorkommen (sagt mein Arzt).

Ich hatte auch ziemlich Bedenken, da ich in Peru ca. 2 Monate Doxy einnehmen sollte. Ich habe dann auf Anraten des Arztes das Doxy eine Woche "Probe genommen ", um es auf etwaige Nebenwirkungen zu testen, und ich habe es sehr gut vertragen (mein Freund auch). Anscheinend wird Doxy in niedriger Dosierung auch zur Behandlung von Akne eingesetzt.

Wenn Ihr ein halbes Jahr durch Südostasien reist, würde ich erst mal klären, ob tatsächlich akute Malariagefahr herrscht. Im Winter reicht nämlich möglicherweise auch ein Stand-By-Medikament. Fragt einfach mal Euren Arzt oder Apotheker :wink: .

Liebe Grüße

julchen
Wo ein Wille ist, mein Herz, da ist auch ein Gebüsch. (Element of Crime)

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