Langzeiteinnahme von Doxycyclin

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MArtin
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo Petra & Christian :)

ich weiß zwar nicht, wie liebevoll die Recherche von metal-missionaren sein kann ;),
aber offenbar hat sie Euch weder zu den langen Ausführungen geführt, die hier schon über die Komplexität der Wahl der Malariaprophylaxe geschrieben sind, noch zu o.g. Warnungen, seine eigenen Entscheidungen von unrepräsentativ gesammelten Einzelerfahrungen abhängig zu machen - und auch an den VORworten scheint Ihr angesichts der vielen Fragezeichen leider vorbei recherchiert zu haben. :(

Bei einer Fahrradtour durch Südostasien seid Ihr prädestiniert, viele tausend Male von Moskitos gestochen zu werden.
Die Art und Weise, in der Ihr gerade glaubt, dafür eine Malariaprophylaxe "zusammen basteln" zu können, halte ich für ziemlich naiv und fahrlässig Eurer Gesundheit, ggf. Leben gegenüber.
Ich denke, da spart Ihr am falschen Ende, wenn Ihr Euch mit Routen- und Zeitplan nicht bei einem aktuell informierten Tropeninstitut zur Beratung vorstellt.
Außerdem müsst Ihr Euch Einiges zur Expositionsprophylaxe einfallen lassen.

Ihr findet alle Überlegungen, die mich zu diesen Ratschlägen veranlassen
in ähnlichen Threads beschrieben, wenn Ihr das Recherchierte lest.

Nichts für Ungut - ich meine es wirklich nur gut mit Euch! (gräßlich wie sich das anhört- habe ich immer gehasst)

WRF-Suche " dox* nebenwirk* " (alle Begriffe suchen) führt u.a. zu: Malariaprophylaxe Doxycyclin, in dem u.a. die Liste der Nebenwirkungen von Tetracyclinen genannt und dieser sehr viel weiterführende Link gegeben wird: http://www.gifte.de/Antidote/doxycyclin-ratiopharm.htm .
metal-missionar hat geschrieben:Was tut man, wenn man irgendwann für etwas anderes ein Breitbandantibiotikum braucht? Hat man es sich dann "verdorben"?
(Wenn das Eure Wahl zu einem sub-optimalen Malaria-Prophylaktikum hin beeinflussen würde, verkennt Ihr m.E. die Prioritäten.)
Solltet Ihr nach verantwortungsvoller Wahl tatsächlich Doxy einnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit sich "etwas anderes" einzufangen, das Tetracyclin- empfindlich ist, relativ gering.
Wenn doch, gäbe es Ausweichmedikamente.

Liebe Grüße :)
metal-missionar
Kiebitz
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von metal-missionar »

Hallihallo,
vielen Dank für die Hinweise!
MArtin hat geschrieben: Die Art und Weise, in der Ihr gerade glaubt, dafür eine Malariaprophylaxe "zusammen basteln" zu können, halte ich für ziemlich naiv und fahrlässig Eurer Gesundheit, ggf. Leben gegenüber.
Nun ja, "basteln" wollten wir eigentlich nicht. Das dargestellte Sammelsurium von Präparaten bezog sich auf die Erfahrungen der letzten Jahre. Damit wollte ich nur darstellen, dass Malarone und Doxycyclin bei uns grundsätzlich gut vertragen wurde. Damals wie auch jetzt kommt natürlich jeweils eine Substanz konsequent zum Einsatz und keine Bastelei.
MArtin hat geschrieben:Ich denke, da spart Ihr am falschen Ende, wenn Ihr Euch mit Routen- und Zeitplan nicht bei einem aktuell informierten Tropeninstitut zur Beratung vorstellt.
Das stimmt natürlich, dennoch wird uns erfahrungsgemäß niemand im Tropeninstitut die zentralen Entscheidungsschritte abnehmen können und wollen. Dort werden natürlich sinnvolle Hinweise gegeben, wie hoch das relative Risiko ist, wenn man beispielsweise das Land XY ohne Prophylaxe bereist. Diesen "Service" werden wir selbstverständlich auch in Anspruch nehmen. Die Entscheidung, wie man dieses Risiko den möglichen Nebenwirkungen gegenüber abwägt, trifft man aber letztendlich selbst. Darüber hinaus werden, meines Wissens nach, Malarone und Doxycyclin grundsätzlich nicht zur Langzeiteinnahme vorgeschlagen, weil schlichtweg keine entsprechenden Studien vorliegen. Ergo wird man auch hier u.U. eine Entscheidung entgegen des ärztlichen Wissens und Gewissens treffen müssen. Der beratende Arzt wird logischerweise auch bei dieser Entscheidung im Höchstfall "inoffizielle" Empfehlungen aussprechen. Zudem wird ein Arzt richtigerweise dazu raten, bei etwaigen Symptomen sofort einen Experten vor Ort aufzusuchen und ihm die Diagnostik und Therapie zu überlassen. Man kann jedoch nicht vom beratenden Arzt erwarten, dass er hinreichend vorhersehen kann, wie hoch das jeweilige Risiko ist, genau in diesem Moment in einem entlegenen, ländlichen Gebiet zu sein. Die Entscheidung, wo die individuelle "Schmerzgrenze" dafür liegt, sich einen Helikopterflug zur nächsten Klinik zu chartern (ok, jetzt übertreibe ich ein bißchen...), trifft man letztlich ebenfalls selbst.
Zusammengefasst: Wir vertrauen selbstverständlich den Halbengeln in weiß, man sollte jedoch nicht erwarten, dass man von ihnen vollends aus der Eigenverantwortung genommen wird.
MArtin hat geschrieben:Außerdem müsst Ihr Euch Einiges zur Expositionsprophylaxe einfallen lassen.
Das ist ja sowieso klar. Mit der Devise: "Besser nicht stechen lassen!" fährt man fährt man immer am besten. Schließlich gibt es auch noch andere Dinge als "nur" Malaria. Diesbezüglich sind wir bestens ausgerüstet und unsere Verhaltensprogramme bestens eingespielt.
MArtin hat geschrieben:Nichts für Ungut - ich meine es wirklich nur gut mit Euch! (gräßlich wie sich das anhört- habe ich immer gehasst)
Das ist auch so angekommen bei uns, vielen herzlichen Dank!
MArtin hat geschrieben:Solltet Ihr nach verantwortungsvoller Wahl tatsächlich Doxy einnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit sich "etwas anderes" einzufangen, das Tetracyclin- empfindlich ist, relativ gering.
Wenn doch, gäbe es Ausweichmedikamente.
Das ist ein wertvoller Hinweis. Schließlich wollen wir ja nicht malariafrei sein, dann aber an einer Mittelohrentzündung zugrunde gehen.

Nochmals herzlichen Dank für die Hinweise,
Petra & Christian
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MArtin
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von MArtin »

metal-missionar hat geschrieben:... Darüber hinaus werden, meines Wissens nach, Malarone und Doxycyclin grundsätzlich nicht zur Langzeiteinnahme vorgeschlagen, weil schlichtweg keine entsprechenden Studien vorliegen.
Zur Doxycyclin-Langzeiteinnahme (sowohl zur Malariaprophylaxe als auch zur Akne-Behandlung in gleicher Dosiereung) bis 2 Jahre gibt's jede Menge Studien, Erfahrungen und Publikationen, insbesondere im englischen Sprachraum (z.B. hier). Bei Interesse such hier mal den Thread der den rein bürokratischen Grund erklärt, warum Doxy in D keine Indikation zur Malariaprophylaxe besitzt.
Malarone wird wegen Nebenwirkungen und Preis nicht zur Langzeitprophylaxe genommen.
metal-missionar hat geschrieben:... Der beratende Arzt wird logischerweise auch bei dieser Entscheidung im Höchstfall "inoffizielle" Empfehlungen aussprechen...
Da würde ich mehr erwarten: Der Tropenmediziner sollte Euch anhand der aktueller Resistenzlage die aufgrund Eurer Anamnesen, Reiseroute, -Art und -Zeit perfekte Malariaprophylaxe nennen können - und Ihr wärt gut beraten, diese dann auch so zu nehmen.
metal-missionar hat geschrieben:Mit der Devise: "Besser nicht stechen lassen!" fährt man fährt man immer am besten... Diesbezüglich sind wir bestens ausgerüstet...
Das hört sich sehr interessant an.
Darf ich anregen, dass Du ein Forum eröffnest wie z.B. "Malaria Expostionsprophylaxe für Radfahrer in den Tropen", für Eure bisherigen Gedanken dazu?
metal-missionar hat geschrieben:... Nochmals herzlichen Dank für die Hinweise...
Gerne! :)

Liebe Grüße
metal-missionar
Kiebitz
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Re: Langzeiteinnahme von Doxycyclin

Ungelesener Beitrag von metal-missionar »

Hallo,
vielen Dank für die guten Hinweise. Der Artikel ist wirklich sehr aufschlussreich. Immerhin kann man ihm entnehmen, dass sich die Nebenwirkungen der betreffenden Medikamente, sieht man mal von Chloroquin ab, nicht aufkumulieren, d.h. das Risiko unangenehmer Begleiterscheinungen während eines Langzeitaufenthalts nicht weiter ansteigt.

"Besser nicht stechen lassen" war eine Anlehnung an den unglaublich ulkigen australischen Schlangenexperten, den das BBC-Forscherteam in dem Buch "Die letzten ihrer Art" aufsucht, um vor einer Reise nach Komodo schützende Hinweise wegen der dort hohen Dichte an sehr giftigen Schlangen zu erhalten. Der reduzierte seine Hinweise auf eine Beschreibung der aussichtslosen Schnelligkeit der Giftwirkung und den Tipp: "Besser nicht beißen lassen".

Gruß,
Christian

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