Abenteuer Transport > Gefährten und andere Kuriositäten

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pukalani
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Abenteuer Transport > Gefährten und andere Kuriositäten

Ungelesener Beitrag von pukalani »

Liebe Mitreisende!

An anderer Stelle im WRF habe ich heute entdeckt:
Der Felix hat geschrieben:...hat mir immer nette Mitfahrer beschert. Einmal z.B. eine thailändische Zaubererin, die samt ihrem Kaninchen von Surath Thani nach BKK fuhr (ernsthaft!)....
Nun möchte ich von Euch mal wissen:

Was waren Eure ungewöhnlichsten Reisegefährten?
(Zauberin, Kampfhähne oder Bürgermeister...)

oder
Welches war das abgefahrenste Transportmittel?
(Eselskarren, Seilbahn...)

oder
Um das wievielfache erhöhte sich die veranschlagte Reisedauer?
(Aus 2 mach 8 Stunden – oder gar mehr....)

oder...
oder....

Ich bin mir sicher, ihr habt genug zu berichten. Bin gespannt...

Liebe Grüße,
Lani
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Der_Felix
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Re: Abenteuer Transport > Gefährten und andere Kuriosität

Ungelesener Beitrag von Der_Felix »

Hi Lani,

gute Idee, einen neuen Thread aufzumachen. Ich kenne mich ja kenne und weiß, dass ich auch gerne mal ausschweife ... ;-)

Zu besagter Zaubererin wäre im übrigen noch anzumerken, dass sie für Ihr Kaninchen sogar eine eigene Fahrkarte nachlösen musste. Und als wenn das nicht genug gewesen wäre, musste es (das Kaninchen) auch noch die hungrigen Blicken des Schaffners ertragen. In wie weit seine Andeutungen, es kochen zu wollen, ernst gemeint waren, kann ich leider nicht beurteilen, da ich mich da auf die Übersetzungen der jungen Thai verlassen musste.

Gruß + frohes Reisen!

Der Felix
Wer immer nur in die Fußstapfen anderer tritt hinterlässt keine eigenen Spuren!
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TropicHeat
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Re: Abenteuer Transport > Gefährten und andere Kuriosität

Ungelesener Beitrag von TropicHeat »

Na, dann lasst mich mal von meiner üblesten Erfahrung in all meinen Reisejahren erzählen - und diese geht ·J·a·h·r·e· zurück zu meiner ersten "Fernreise" 8)

Mitte der 70er bin ich in den "Mittleren Osten" gereist, und einen Bustrip werde ich nie vergessen: von Erzerum nach Van in der Osttürkei.

Damals war das eine unbefestigte Pass-Strasse, bekannt als äusserst gefährlich Strecke (Zustand, PKK Angriffe, Überfälle). Unser Bus, eine recht vergammelte Mercedes Klapperkiste, sollte eigentlich zwischen 6 und 7 abends in Van ankommen...

Ungefähr auf halber Strecke in den Bergen hatten wir einen Platten. Alle aussteigen, erstmal palavern, dann pinkeln gehen (10 Mann inner Reihe hocken sich hin), Rad abnehmen, ein paar Männer zogen los in die Landschaft und kamen zurück mit Bündeln dünner Zweige (eine Kunst in dieser Landschaft mit kaum Vegetation), während der Fahrer und Beifahrer den Reifen von der Felge hebelten (Gott-Sei-Dank Springfelgen mit Ringen). Dann machten sie ein Feuer und rollten den fast blanken Reifen darauf; es stellte sich heraus wir hatten kein Reserverad, sondern der Reifen musste da und dort neu 'vulkanisiert' werden. Naja, nach einer guten Stunde war endlich der Reifen zurück auf dem Bus, alle Mann an Bord (Frauen gab's auf dem Bus nicht!) und weiter ging's - - -
für ca. 15-20 Kilometer!
Es stellte sich heraus die Reparatur hatte nicht gehalten. Also die ganze Prozedur noch mal von vorn!!!

Weiter ging's zu einem "Restaurant", einer dreckigen Hütte mitten in der Berglandschaft, wo's zwei Gerichte zur Auswahl gab (und Cay und lauwarme Limonade).
Dort hatte ich meine übleste Toiletten-Erfahrung, die ich nie vergessen werde: der "Restroom" war ein kleines Ziegelhaus etwas abseits; man konnte es nicht vermissen - einfach der Nase folgen! An der Tür stand ein dreckiger Schemel mit zwei Stapeln noch dreckiger Plastikschüsseln d'rauf, daneben ein verrostetes Ölfass mit Wasser d'rin. Irgendjemand drückte uns eine der Schalen, halb gefüllt mit Wasser, in die Hand, und schubste uns in den Raum. Wir hielten den Atem an und liessen unsere Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Nun konnten wir einen langgestreckten Raum von ca. 25-30 qm mit einem matschigen Lehmfussboden erkennen, und mehrere Gestalten die im Abstand auf dem Boden hockten. Eine genauere Inspektion ergab, dass der Lehmfussboden von drei Gräben durchzogen war, die mit etwas Gefälle Richtung drei kleinen Löchern in der Rückwand liefen. Man sollte sich hinhocken (was etwas schwierig war auf dem glitschigen Lehm, vor allem wenn man gleichzeitig seine Hose trocken und sauber halten wollte), sein Hinterteil über dem Graben balancieren und sein "Geschäft" erledigen. Statt Klopapier oder Handdusche (wie sonst in Asien) hatte man die kleine Schüssel mit Wasser zum Waschen des Allerwertesten... Und der Gestank war echt "umwerfend" - ich habe es dann vorgezogen "eine kleine Wanderung in der Natur zu unternehmen" (Bäume gab's weit und breit nicht).

Weiter ging's nach 'ner halben Stunde - naja - weiter zum nächsten Platten - und dann zum nächsten - insgesamt wurde die oben geschilderte "Vulkanisierung" 5 mal auf der Fahrt geübt - Gott-Sei-Dank macht Übung bekanntlich Meister, und nach Sonnenuntergang hatten wir nur noch eine Reifenpanne (das Holzsuchen wäre sonst sehr langwierig geworden)...

Natürlich kamen wir nicht, wie geplant, zur Dämmerung in Van an, sondern 20 Minuten nach Mitternacht endeten wir endlich in dem verschlafenen Kaff. Beim ersten Guesthouse antwortete keiner unserem lauten Klopfen, das verbleibende zweite Guesthouse war voll. Dort schickte man uns zu einer anderen Adresse: einer Übernachtungsherberge für LKW-Fahrer, wo es sogar noch Betten gab! Es entpuppte sich als ein finsterer Raum mit ca. 30 Betten und einem grossen, qualmenden, offenen Feuer in der Mitte, und auf 27 von den Betten lagen schnarchende und stinkende Männer mit Bärten (wie wir erst morgens feststellten). Das war meine billigste Übernachtung in meinem ganzen Reiseleben (Einladungen ausgenommen): ca. 20 Pfennige, und die Wanzen und Filzläuse gab's umsonst, und sogar noch einen heissen Cay am frostigen Morgen!

Fazit = alles in einem Trip: die übleste Busfahrt je, die übleste Toilette in meinem Leben, und die übleste Schlafstelle! Und ich glaube kaum dass auch nur einer dieser Rekorde je gebrochen wird...

:twisted:
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Hannes20
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Re: Abenteuer Transport > Gefährten und andere Kuriosität

Ungelesener Beitrag von Hannes20 »

TropicHeat hat geschrieben:Eine genauere Inspektion ergab, dass der Lehmfussboden von drei Gräben durchzogen war, die mit etwas Gefälle Richtung drei kleinen Löchern in der Rückwand liefen. Man sollte sich hinhocken (was etwas schwierig war auf dem glitschigen Lehm, vor allem wenn man gleichzeitig seine Hose trocken und sauber halten wollte), sein Hinterteil über dem Graben balancieren und sein "Geschäft" erledigen.
:twisted:
mann mann, tolle geschichte. hoffe nur der "lehm" war wirklich lehm, und kein malheur der vorigen benutzer :? ...
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