Malaria : Diagnose? Handeln?

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Brainticket
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Malaria : Diagnose? Handeln?

Ungelesener Beitrag von Brainticket »

Hallo,
als Stand By Medikament für meine SOA Reise habe ich mir Malerone gekauft, auf dem Beipackzettel steht auch, wieviele Tabletten, man bei einer akuten Malaria nehmen soll. Was ich mich jetzt allerdings frage, WANN ist es wirklich notwendig das Medikament einzunehmen.
Ich meine, man kann Malaria ohne Bluttest ja nicht eindeutig bestimmen, somit ist ja schon Anstieg der Körpertemperatur eines von vielen möglichen Anzeichen einer malaria. Aber sollte man wirklich gleich Malerone nehmen, wenn man mal Fieber hat?
TimK
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Malaria!Diagnose?Handeln?

Ungelesener Beitrag von TimK »

Wenn nicht binnen einer bestimmten Zeitspanne ein Arzt erreichbar ist, ist es wohl in jedem Fall anzuraten die Malarone zu nehmen. Nicht unbedingt wenn dir "etwas warm" wird, ein Symptom von Malaria ist das rasch/plötzlich auftretende hohe Fieber, und genau in diesem Fall würde ich auf Nummer sicher gehen, wenn nicht binnen +/- 48 Std. ein Arzt erreichbar ist. Aber ruf doch einfach nochmal den Arzt an, der dich bisher in Sachen Impfungen/Tropenkrankheiten beraten hat.
Grüssle
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Caveman
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Re: Malaria!Diagnose?Handeln?

Ungelesener Beitrag von Caveman »

Brainticket hat geschrieben: Ich meine, man kann Malaria ohne Bluttest ja nicht eindeutig bestimmen, somit ist ja schon Anstieg der Körpertemperatur eines von vielen möglichen Anzeichen einer malaria. Aber sollte man wirklich gleich Malerone nehmen, wenn man mal Fieber hat?
Genau das ist der Punkt, warum ich eine Mitnahme von Malariamedikamenten in vielen Fällen für eher schädlich halte. Kommt halt wirklich darauf an, wo es überhaupt hin gehen soll. Wo soll's denn bei dir hin gehen?

Gruss
Caveman
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MArtin
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Malaria: Diagnose? Handeln? Therapie?

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hallo :)

wie TimK schon sehr richtig geschrieben hat:
TimK hat geschrieben:Wenn nicht binnen 48h ein Arzt erreichbar ist...
Die gesamte Diskussion zur Stand-By-Medikation für Malaria wird eh nur dann akut, wenn innert 48 Std. kein Arzt erreichbar ist.
Diese Prämisse dürfte bereits über 90% aller derjenigen, die eine Malaria-Stand-By-Medikation dabei haben und plötzlich wiederkehrend unter unklarem Fieber leiden, davon ausschließen, das Stand-By-Medikament auch zu benutzen. Denn Ärzte (vor Ort sogar sehr routiniert im Umgang mit Malaria) dürften von den meisten Travelern in dieser Zeitspanne erreichbar sein.

Ab jetzt sprechen wir also nur noch von den Wenigen, die in Malariagebieten sind / waren und innerhalb der üblichen Inkubationszeit (7-30 Tage) an eigenartigem Fieber (ohne große Schmerzen) leiden - und befürchten, dass es sich um eine Malaria handeln könnte.
Der erste Malariaanfall meist mit Fieber, Schüttelfrost (!) und starkem Schwitzen ist selten sehr ausgeprägt, geht spontan wieder weg - bevor der Zweite, je nach Malariaart meist nach 2-3 Tagen, kommt.

Diese Wiederkehr ist ein diagnostisch wertvolles Zeichen und wäre für mich der Anlass, ernsthaft über die Einnahme des Standbymedikaments nachzudenken, wenn wirklich kein Arzt erreichbar wäre.

Aber bedenke: Auch ein Arzt kann Malaria mittels Bluttropfen und Mikroskop (oder Schnelltest) am besten während eines Malariaanfalles nachweisen.

Ich denke, das Gesagte kann den Meisten erstmal als Entwarnung dienen.

Liebe Grüße :)
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.til.
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Malaria : Diagnose? Handeln?

Ungelesener Beitrag von .til. »

und selbst wenn man das stand-by medikament einnimmt, ist das meistens nur ein finanzieller verlust, weil es dann weg ist. zumindest bei malarone (das sagte mir mein tropenarzt) ist es überhaupt kein problem, wenn man es mal "aus versehen" einnimmt (abgesehen jetzt von eventuellen nebenwirkungen, die aber nur sehr selten wirklich schlimm sind)
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MArtin
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Malaria : Diagnose? Handeln?

Ungelesener Beitrag von MArtin »

Nein, das würde ich nicht ganz so freizügig handhaben:
Einerseits wegen möglicher Resistenzbildungen, andererseits, weil im Fall einer tatsächlichen Malariainfektion leicht Erreger überleben können - und für spätere Probleme sorgen können, die mit dem potenten Stand-By-Medikament dann nicht mehr behandelt werden können.

Wenn irgend möglich sollte die Diagnose Malaria daher ärztlich abgekärt werden und die Einnahme der Stand-By-Medikation nur dann erwogen werden, wenn man sich selbst ziemlich sicher - und tatsächlich kein Arzt erreichbar ist.

Liebe Grüße :)
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.til.
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Malaria : Diagnose? Handeln?

Ungelesener Beitrag von .til. »

naja, dass man nicht zum arzt gehen soll, meinte ich auch gar nicht. vielmehr, dass man, auch wenn man sich nicht ganz sicher ist ob es malaria ist, keine hemmungen haben sollte bei den entsprechenden anzeichen das stand-by medikament zu nehmen wenn kein arzt gut erreichbar ist.
AndreB
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Malaria : Diagnose? Handeln?

Ungelesener Beitrag von AndreB »

Hallo,

eine Frage an die Aerzte:
Wie gross ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arzt aus einem Nicht-Malaria-Gebiet eine Malaria sicher diagnostizieren kann? Zur Zeit sind wir noch in SOA, wo Malaria sicher zum Tagesgeschaeft gehoert, werden aber bald nach Argentinien reisen. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie wir mit eventuellen Anzeichen einer moeglichen mitgeschleppten Malaria umgehen sollten (ausser erst mal zum Arzt zu gehen).
Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Malaria innerhalb der "ueblichen Inkubationszeit" ausbrechen wuerde (wir haben keine Prophylaxe genommen)?

Gruesse
Andre
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Der_Felix
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Malaria : Diagnose? Handeln?

Ungelesener Beitrag von Der_Felix »

Hi!

Malaria ist zumindest in Nordargentinien kein Fremdwort, wenn das Risiko auch nach derzeitigem Stand recht minimal ist. Allerdings ändern sich solche Einstufungen von Zeit zu Zeit und kleines Risiko (wohl vor allem im tropischen Nordosten) heißt ja nicht kein Risiko.

Was die ärztliche Versorgung angeht, zählt Argentinien sicher noch zu den südamerikanischen Ländern mit ausgesprochen hohem, fast europäischen Standard - zumindest nach allem was ich über Krankenhäuser in den großen Städten gehört habe. Da wäre mir z.B. in Laos deutlich mulmiger zu Mute (dort wird ja sogar explizit darauf hingewiesen, dass man als Touri bei ernsthaften Erkrankungen einen Abstecher nach Thailand ins Auge fassen sollte).
.til. hat geschrieben:naja, dass man nicht zum arzt gehen soll, meinte ich auch gar nicht. vielmehr, dass man, auch wenn man sich nicht ganz sicher ist ob es malaria ist, keine hemmungen haben sollte bei den entsprechenden anzeichen das stand-by medikament zu nehmen wenn kein arzt gut erreichbar ist.
Was Stand-By-Medikamente angeht, würde ich da keinesfalls leichtfertig mit umgehen. Damit die Tabletten wirken, muss man sich ja in recht kurzer Zeit eine recht hohe Dosis verpassen. Bei Lariam sind es, glaube ich, zehn Tabletten in 36 Stunden oder so (nagelt mich da nicht drauf fest). Ich habe bislang einen Menschen getroffen, der das mal durchmachen musste (in Afrika, aber das nur am Rande): nach allem, was der erzählt hat, war das nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.

Auf gute Gesundheit!

Der Felix
Wer immer nur in die Fußstapfen anderer tritt hinterlässt keine eigenen Spuren!
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