Vorsicht vor den kleinen, gruenen Maennchen!

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tody
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Registriert: 08 Sep 03 18:43

Vorsicht vor den kleinen, gruenen Maennchen!

Ungelesener Beitrag von tody »

Ja, ja, die kleinen, gruenen Maennchen sind schon ein komisches Volk. Damit meine ich keine Mars- oder Ampelmaennchen, sondern Millitaers, im meinem Falle vietnamesisches Millitaer.
Hatte gerade das Vergnuegen eine Stunde in deren netter Gegenwart verbringen zu duerfen.

Ich bin gerade in Vietnam nahe der kambodschanischen Grenze. Habe mir ein Fagrrad gemietet und bin dort rumgefahren.
Am Grenzgebiet standen Schilder, aber links, also bin ich gerade aus gefahren (haette auch nach rechts gekonnt), weil da echt super schoene Landschaft ist (um Ha Tien). Na, ja, es kamen noch einige Schilder bei eingezaeunten Gebaeuden, auf denen auch auf englisch stand: Fotographieren verboten. Gut, dann fotographier ich halt nicht. Nach einer Weile kommt ein Schlagbaum, ich bremse ab und wollte eigentlich umdrehen. Die freundlichen Militaers winken mich aber durch. Super schoene Landschaft und auch keine Schilder mehr. Dachte mir, war halt eine Grenzmillitaerbasis oder so. Fotographiere einen Wasserbueffel (weit und breit nichts von Grenze und Millitaer zu sehen) und stelle die Fototasche in den Fahrradkorb. Fahre weiter. Nach einer weile kommt ein Motorrad um die Ecke, mit zwei Maennern in Uniform, die wenigstens so wirkten, als ob sie mich gerade erst gesehen haetten. Where you go? Just cycling around. Passport! Ich gebe den Passport - er schaut sich ihn an, ich bekomme ihn zurueck. Er schaut in den Fahrradkorb, sieht Spiegelreflexkamera und deutet, dass ich aufsitzen soll. Mein Fahrrad? Das durfte dann der andere fahren, und ich wurde zur Grenze gebracht. Dort haben musste ich warten, jemanden meinen Ausweis zeigen, warten und alles ausleeren. Ausser an der Spiegelreflex waren sie vor allem an meiner Rettungsdecke interessiert. Warten, drei verschiedene Leute schauen meine Papiere durch und immer wieder meinen Ausweis. Warten. Mitkommen auf Motorrad! Fahrrad? Ok, also musste ich mit Fahrrad neben Moped herfahren. Ich dachte, na, ja, jetzt hab ich halt Begleitschutz bis in die naechste Stadt. Nix da... einbiegen in die Kaserne, warten. Ich erinnere mich, dass ich ja noch meine Notfallparteibonzenbestechungszigaretten dabei habe und zuende mir eine an (bin eigentlich Nichtraucher) um dann einen Grund zu haben kraeftig welche Auszuteilen. Mitkommen. Ich biete eine Zigarette an und werde zum Kaserenenausgang geleitet, wo man mir zum xten mal sagt, dass ich nicht hier ueber die Grenze kann, weil die fuer Auslaender geschlossen ist. Hatte zwar nie vor hier ueber die Grenze zu gehen, habe das auch oft genug gesagt, aber na, ja... endlich durfte ich nach ca. einer Stunde gehen.

Konsequenz:

1) Traue NIE einem Nicken und Vorbeiwinken eines Soldaten.
2) Lasse in Grenzregionen Fernglas, Spiegelreflex und RETTUNGSDECKE im Hotel
3) Fang am besten schon frueher mit dem Rauchen an

Gruss

Tody

PS: Hatte wer auch schon solche Erfahrungen, oder war ich nur zu leichtsinnig?
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Africanus

Vorsicht vor den kleinen, gruenen Maennchen!

Ungelesener Beitrag von Africanus »

Moin Tody,

deine Erfahrung ist für meine Erfahrungen bereits extrem.

1. In Ägypten einen Polizisten gefragt ob ich Ihn fotographieren darf ... anschließend bat er um Bakschisch. Lehre: erst nach "Gebühren" fragen und es dann einfach lassen (oder nach der Antwort das es ja nichts koste auch nichts zahlen wenn er darauf besteht, man hat schließlich eine Vereinbarung :wink: ).

2. In Tansania den Markt fotographiert. Vor diesem stand ein grüner Landrover, auf welchen eine paar junge Männer in zivil Colakisten einladeten. Dachte mir eigentlich nichts dabei, aber von hinten wurde ich dann doch von einem Soldaten in Uniform angesprochen ob ich den Wagen fotographiert hätte (in Tansania ist es grundsätzlich verboten Militär, Brücken, Bahnhöfe, die Nationalflagge und Bilder des Präsidenten !! zu fotographieren). Ich verneinte und lenkte schnell ab, und habe mich mit ihm über sein Gewehr unterhalten (ein G3, jeder ehem. Bwler kennt es ...). Allerdings als er neugierig wurde ob ich Soldat sei mußte ich ihm erstmal das dt. Wehrsystem erklären. Lehre: immer aufmerksamm sein.

3. In Libyen nachts an einer gesperrten "Autobahn" abgewiesen (wie auch die Einheimischen), von Polizei/Militär. Als ich nach einer halben Stunde merkte, daß man die Leute wieder durchließ, wollte ich auch, wurde aber wieder abgewiesen. Als EINZIGER. Beim dritten Versuch hatten sie wohl etwas Mittleid und liessen mich durch - dummerweise war die Sperre nicht ohne Grund, nach etwa drei Kilometer fand ich mich plötzlich in einem Stau wieder, der umgeben war von umgestürzten, brennenden Autos, zahlreichen brennenden Autoreifen u.ä. - mitten in der schönsten Unruhe. (Hafenstraße läßt grüßen). Und als die Aufrührer auch noch einen blonden Europäer entdeckten brach offensichtlich eine latente Westfeindlichkeit aus und etwa 20 junge Kerle mit Knüppeln versuchten mir Schaden zuzufügen ... mit riesigem Glück konnte ich aus dieser Lage unbeschadet und knapp flüchten (die zwei Wochen vorher waren geprägt von sehr freundlichen, gastfreundlichen, hilfsbereiten Libyern - das nur, um auch das "andere" Libyen nicht zu verschweigen), nur der Wagen hatte eine Beule und eine Sandschaufel ging dabei verloren.
Lehre: manchmal sollte man doch lieber auf die Empfehlungen der Uniformierten hören ...

Ein bischen ginge noch, aber das sollte reichen. Kontakt zu Polizei/Militär ist in vielen Ländern etwas fast normales. Bisher habe ich aber noch niemanden kennengelernt, welcher mir gezielt oder böswillig nachstellte.
Darauf eingestellt sollte man trotzdem sein. Besser nicht in Geldform (Bestechung -> dann geht der Ärger bestimmt erst richtig los), aber Todys Zigaretten sind schon ein guter Ansatz. Bonbons können auch schon eine Wirkung erzielen (Zum Glück brauchte ich bisher von meinem "Notplan" keinen gebrauch machen). Und wer die "andere Seite" kennt, kann vielleicht auch etwas gelassener mit einer solchen Situation umgehen (vielleicht auch für andere ein Argument, die "andere Seite" bei Y-Tours kennenzulernen :D

Auf weiterhin viele friedliche, sichere Reisen.

Africanus
cool-marines
Kiebitz
Beiträge: 1
Registriert: 17 Mai 04 16:24

Vorsicht vor den kleinen, gruenen Maennchen!

Ungelesener Beitrag von cool-marines »

Hi Tody!

Das klingt ja abenteuerlich - und die Situation lässt einen sicherlich ordentlich schwitzen.
Auf unseren Reisen sind uns bislang außer normalen Polizeikontrollen keine wirklich beängstigenden Dinge passiert.

Sehr geärgert haben haben wir uns jedoch kürzlich in Südafrika: Direkt nach Ankunft in Johannesburg (verpennt, Linksverkehr, wo gehts lang?) fuhren wir an einer Kreuzung etwas unsicher, da unklar war, ob rechts oder ganz rechts. Hütchen, Polizeiwagen - der Beamte winkt uns auf die Sperrfläche zwischen den Hütchen - um uns zu erklären, dass er uns eine BIG FINE! aufbrummt, weil wir über die Sperrfläche gefahren sind! Und ZACK! 500 Rand (ca. 70 EUR) waren weg ("Normally it is 800 R!"). Wir betrachteten es als "Eintrittsgeld" und fuhren sauer unserer Wege. Hinter uns bereits der nächste (eindeutige) Touri-Mietwagen, der über die Sperrfläche gewunken wurde: Also, traue keinem winkendem GRÜNEN MÄNNCHEN.

Anderer Tipp für Schmuggelware: Immer in der Reisetasche (Kultbeutel) der FRAU unterbringen, denn die GRÜNEN MÄNNCHEN haben vor dem Inhalt zuviel Respekt, als dass die den auch noch öffnen wollen. Während mein Mann jedes Duschgel aufmachen durfte. :wink:

Viele Grüße!
cool-marines
cool-marines
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