Ich habe hier ja vor meiner Weltreise kurzfristig einen Reisepartner gesucht (
siehe meinen alten Thread hier auf den derjenige damals per PM geantwortet hat) und obwohl wir uns unterwegs (nach knapp 4 Monaten) zerstritten haben bereue ich das keinesfalls und würde es als Erfolgsstory sehen.
Der Grund wieso ich den Reisepartner damals vor allem gesucht habe war, dass ich (aus Sicherheitsgründen) nicht alleine durchs nepalesische Hochgebirge trekken wollte - brauchte jemanden, der auf mich aufpasst (und ich im Gegenzug auf ihn), außerdem ist es ja auch irgendwie motivierend wenn man mit jemand zusammen so eine Strecke läuft.
Das hat auch wunderbar funktioniert, wir haben uns (wie in dem Gesuch angedacht) in Istanbul getroffen, sind dann über Sharjah (Dubai) nach Kathmandu und dort den Annapurna Circuit gelaufen. Ich würde es bis heute als eines der besten Erlebnisse in meinem Leben bezeichnen, obwohl ich mit einer quasi wildfremden Person unterwegs war.
Hätte es überhaupt nicht gepasst, hätte man noch bis Kathmandu die Notbremse ziehen können (dann wären wir von da an eben getrennter Wege durch Nepal, wir hatten erstmal nur die Flüge bis Kathmandu zusammen gebucht). Aber obwohl wir 2 recht unterschiedliche Typen waren (ich eher der ruhige, er eher etwas extrovertiert) haben wir es miteinander ausgehalten.
Nach 1 Monat Nepal sind wir dann noch gemeinsam durch Thailand, Kambodscha und Vietnam. In Vietnam haben wir uns dann schließlich zerstritten und sind getrennter Wege (es ging in dem Streit eigentlich nur darum dass wir unterschiedliche Ansichten zur Abendgestaltung und Rücksichtnahme auf den anderen hatten, aber hatten sich wohl einfach auch ein paar andere Dinge angestaut die nie ausgesprochen wurden).
Wir haben uns dann ein paar Wochen später nochmal in Thailand auf ein paar Bier getroffen und ausgesprochen. Da bei ihm das Geld ohnehin langsam knapp wurde musste er sowieso wenige Wochen später nach Hause - ich reiste die restlichen 6 Monate ohne festen Reisepartner weiter (ausgenommen natürlich die Leute die man unterwegs trifft und ein Stück begleitet).
Ich finde gerade in der Anfangsphase hat es mir schon enorm geholfen einen festen Bezugspunkt zu haben und gemeinsam die nächsten Pläne zu besprechen. Ich war zwar auch schon vorher alleine unterwegs, allerdings wildcampend mit dem Fahrrad, eher nicht unter Leuten. So eine richtige Weltreise in völlig fremden Kulturen ist ja nochmal was anderes. Da ich eher eine schüchterne Person bin, hat mir das irgendwie geholfen Entscheidungen bzw. Tagespläne zu schmieden und beispielsweise Sehenswürdigkeiten oder Städte anzuschauen in die ich mich alleine vorher gar nicht reingewagt hätte. Durch diese Erfahrungen hab ich mich dann später, als ich tatsächlich auf mich alleine gestellt war, deutlich sicherer gefühlt - man hatte ja schon 4 Monate Reiseroutine
Der Kontakt ist heute eigentlich weitestgehend abgerissen, obwohl wir uns noch gegenseitig in Facebook haben. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie haben wir uns halt nix zu sagen, außer dass man ab und zu mal gegenseitig seinen Status liked. Eine tiefe Freundschaft ist aus der 4-monatigen gemeinsamen Zeit also nicht entstanden.